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Erster Theil.

Pbilofoph. Stud 4. Aufl. 1. Bd.

Erstes Buch.

Erstes Kapitel.

Existenz der Seele.

Es ist nicht nöthig, den Beweis dieser ersten Wahrheit weit herzuholen, denn der erste Grund für die Existenz der Seele liegt in ihrer Ankündigung selbst.

Man kann wahrlich sagen, daß schon darum, weil wir eine Idee der Seele haben, diese Idee nothwendig wahr sein muß.

Wir haben von Nichts die Idee, was nicht in sich selbst einen directen oder indirecten Grund seiner Existenz voraussetzt. Wir können uns falsche Ideen bilden; aber es giebt keine einzige falsche Idee, welche nicht Bestandtheile der Wahrheit habe. Die Falschheit besteht nur in der Zusammenstellung dieser Bestandtheile. Zum Beispiel: Nichts ist mehr imaginär, als jenes Thier in der Fabel, welches Hippogryph heißt; aber nichts ist wahrer, als die Bestandtheile, woraus es bestehen soll, nämlich ein Pferd, ein Adler, ein Löwe. Wenn wir nicht schon die richtige Idee von diesen drei Thieren hätten, so könnten wir nicht die falsche Idee von ihrem zusammengesezten Ganzen haben; oder wenn diese drei Thiere in der Natur nicht existirten, und wir hätten dennoch die Idee von ihrem zusammengeseßten Ganzen, so müßte nothwendiger Weise dieses selbst existiren; denn aus Nichts kann man kein Ding machen oder sich vorstellen.

Wer ist es nun aber, der uns die Idee von der Seele hätte geben können? Wie würde diese Idee in die Welt gekommen sein, wenn sie keine Wirklichkeit hätte? Sollte sie fälschlich angenommen worden sein, so hätte man etwas haben müssen, woraus man sie bildete mit anderen Ideen, die man bereits hatte. Aber wir befinden uns ganz in einem materiellen Elemente; mit unseren fünf Sinnen empfangen wir rings um uns her durchaus nichts Anderes, als Vorstellungen von Körpern: wie hätten wir uns also die Vorstellung von einer Substanz geben können, die gar nichts Körperliches hat? hat die Materie in ihrem Grunde eine Idee, welche ebenso rein, ebenso einfach, ebenso unförperlich ist, wie die Idee des Geistes? Wie kann die Materie der Ursprung sein von dem, welches behauptet, daß es von ihr durchaus verschieden sei? wie ist sie im Menschen das, was denkt, d. h. das, was im Menschen selbst fest überzeugt ist, daß es keineswegs etwas Körperliches sei? Es giebt zwischen der Idee von Körpern und der Idee von Geist eine Kluft, welche für die Einbildungskraft, sei sie auch noch so schöpferisch, unübersteigbar ist, weil jene beiden Ideen sich gegenseitig ausschließen; Modificationen der Ideen fann man erfinden, aber ihren wesentlichen Inhalt kann man nicht erfinden. Würde man sich wohl z. B. die Idee von einer dritten Substanz bilden können, welche weder körperlich noch geistig wäre? Wahrhaftig nicht, weil man nicht wüßte, wo man die Idee davon hernehmen sollte. Gerade in derselben Lage befindet sich der, welcher ursprünglich nur die Idee von Materie hätte, und sich die Idee von Geist bilden wollte. Wenn wir daher die Idee von Geist haben, so kommt das nothwendiger Weise daher, daß die Idee eine ursprüngliche ist.

Auf diese Beweisführung könnte man selbst dann nicht einmal etwas erwidern, wenn diese Idee von Seele sich nur in dem Kopfe eines einzigen Philosophen fände, denn die Unmöglichkeit, daß dieser Philosoph sie sich blos eingebildet habe, bliebe dieselbe. Aber wie fest steht unser Saß, wenn man erst erwägt, daß alle Menschen, zu allen Zeiten, an allen Orten,

auf jeder Stufe der Civilisation, dieselbe Idee in sich tragen, so klar und fest, daß sie in allen Sprachen und in allen Handlungen des Menschengeschlechtes gang und gäbe ist, und daß man überall und immer gesagt hat: meine Seele, mein Geist, gleichwie man sagte: mein Fuß, meine Hand.

In der That, über nichts haben wir eine größere Gewißheit, als hierüber. Die Seele, durch welche wir alle übrigen Eindrücke wahrnehmen, nimmt sich selber wahr, unterscheidet diese Eindrücke, denkt über sie nach, führt sie sich wieder vor. zerlegt sie, erwägt sie, beurtheilt sie, bekämpft und beherrscht sie; sie ist vor ihnen da und überlebt sie. Der felbe innere Sinn, der uns überzeugt von diesen Säßen: ich bin, um mich her giebt es Gegenstände, die ich sehe, die ich höre, die ich fühle, versichert uns zugleich, daß dieses Ich anderer Natur ist, als jene Objecte; daß, während diese nur durch die Beziehungen der Ausdehnung, der Gestalt, der Farbe, der Schwere, der Theilbarkeit sich kundgeben, keine dieser Eigenschaften der Seele zukommt, sondern daß die Empfindung, der Gedanke, die Begierde, der Wille, die Einfachheit des Seins, welches ihre wesentlichen Merkmale sind, auch nicht im mindesten auf die Körper passen, und daß sie unförperlich ist, wie jene seelenlos sind. Das Factum, daß die Seele sich selbst und ihre Unterscheidung von den Körpern innerlich wahrnimmt, ist also ebenso gegründet, wie das Factum, daß sie die körperlichen Dinge wahrnimmt; und diese Wahrheit kann man nicht leugnen, ohne Alles zu leugnen.

Ich gehe noch weiter. Man könnte Alles leugnen, oder doch wenigstens in Frage stellen; diese Wahrheit würde dennoch über den leisesten Zweifel erhaben dastehen bleiben und allein wie der Geist über dem Chaos schweben, um es aber mals zu entwirren. Denn Alles, was um uns her Existenz zu haben scheint, diese ganze sichtbare Welt, die sich vor uns bewegt, fönnte nur ein Traum, eine phantastische Einbildung sein. Mag man diese Annahme auch noch so imaginär und

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