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und von ihnen abfallen! Das ist noch eine Frage, ob sich solche finden! und falls dem so wäre, so beweiset das nur, daß es Ungeheuer giebt."*)

Das allgemeine Bewußtsein ist es, das diese Linien dictirt hat; und wenn man, statt sich in endlosen Argumentationen zu ergehen, sich darauf verstände, die sogenannten starken Geister (esprits forts) mit ihren Behauptungen auf jenes allgemeine Bewußtsein zurückzuführen und sie daran festzuhalten, so würde man sie mit dem ganzen Gewichte der Wahrheit, die se verspotten, überwältigen.

Was dieser Betrachtung La Bruyère's ihre Kraft giebt, ist, daß man das, was er von sich sagt, vom ganzen Menschengeschlecht im Allgemeinen sagen kann. Der Atheismus ist den Eindrücken, die uns noch tagtäglich direct zukommen, und denen man nicht ausweichen kann, durchaus entgegen; er widerspricht dem Rufe der ganzen Natur, der im Universum fortwährend ertönt. Ueberall ist die Wahrheit von Gott dem Menschen angeboren; allgemein macht man von ihr Anwendung, und wahr ist es, was ein gefühlvoller und geistreicher Schriftsteller sagt: „Sobald eine Behauptung den allgemeinen Naturtrieb und die allgemeine Praxis angreift, mag sie auch schwer zu widerlegen sein, sicher aber ist sie trügerisch. Der verständige Mensch hält sich von ihr fern und folgt der allgemei nen Meinung."**)

Die Atheisten, wenn es jemals deren im Ernste gegeben hat, besigen eine große Kühnheit, nicht allein, weil sie das natürliche Gefühl und das allgemeine Bewußtsein angreifen, sondern weil sie es thun ohne Waffen, selbst ohne Scheingründe, und weil all' ihre Kraft darin besteht, daß sie, anstatt den Beweis zu liefern, auf eine geschickte Weise davon abzu

*) La Bruyère, chap. XVI.

**) Pensées, Essais et Maximes von J. Joubert t. I. p. 318. Denselben Gedanken hat auch Cicero ausgesprochen: „Worin die Natur Aller übereinstimmt, das muß nothwendiger Weise wahr sein; daß es also Götter gebe, muß zugestanden werden.“ (De natura Deorum, lib. I. cap. 17.)

lenken verstehen und das Menschengeschlecht überreden, es sei seine Sache, gegen sie zu beweisen, daß Gott sei.

Um sie zu beschämen, braucht man ihnen nur zu sagen: Weil es Euch unmöglich ist, zu beweisen, daß Gott nicht sei, habt Ihr uns bewiesen, daß er sei.

Die Menschheit ist im Besize der Idee von Gott; beweiset nun, daß Gott nicht ist! Diese Wahrheit hat in unserem innersten Gefühle und in der allgemeinen Ueberzeugung sich festgesezt; stoßet sie um, wenn Ihr könnet! Wir sind bereit, Euch zu hören und der Kraft Eurer Gründe uns zu unterwerfen. Theilet uns den unwiderleglichen Beweis mit, der Euch eine Ueberzeugung gegen das allgemeine Urtheil geben konnte. Zwar kommet Ihr mit Eurer Sache viel zu spät; das ganze Menschengeschlecht richtet sich wider Euch; die Natur selbst lehnt sich auf und schreitet über Euch hinweg; das ganze Universum ruft laut gegen Euch, Aber es verschlägt nichts! der Philosophie zu Ehren wollen wir Euch hören, redet!

Auf diese Aufforderung, die ganz den Regeln der Controverse gemäß ist, werden die angeblichen Atheisten nichts zu antworten haben; davon können wir fest überzeugt sein. Ihr Stillschweigen aber wird dem obigen Beweise vom Dasein Gottes noch eine größere Kraft geben, und wird die Rückwirkung haben, daß die allgemein verbreitete Meinung wieder im Bewußtsein Plaß ergreife und sich festsege.

An diesem ersten Beweise halte man sich, er ist unwiderleglich; er ist durchaus hinreichend und schneidet jede eitle Gegenrede ab. Alle die anderen sind blos ergänzend, und es bleibt freigestellt, sie anzunehmen oder nicht. Wir wollen sie indeß zu unserer Erbauung und Erquickung kurz durchgehen.

Zweiter Beweis, hergenommen von der Nothwendigkeit einer Grundursache.

Die Welt existirt, also existirt auch ein Urheber der Welt. Ich halte mich hier nur an das Factum, daß die Welt existirt,

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und ich sage mit dem gesunden Menschenverstande, daß nichts ist ohne hinreichenden Grund.

Diesen Grundsag wagt man nicht direct anzugreifen; man wagt nicht zu sagen, daß die Welt sich allein gemacht habe; das wäre eine baare Ungereimtheit! Aber einige Philosophen haben gesagt: Die Welt ist immer gewesen; wenn täglich neue Menschen geboren werden, um diejenigen, die täglich sterben, wieder zu erseßen, und wenn es mit allen Pflanzen, mit allen Thieren geradeso ist, so ist kein Grund vorhanden, zu glauben, daß es jemals anders gewesen, noch daß dieser Stand der Dinge jemals wechseln könne; mit einem Worte die Welt ist ewig.

Wenn man das die Schwierigkeit lösen nennt, so sage ich. daß das nichts Anderes ist, als sie für durchaus unlösbar erklären; daß es nichts Anderes ist, als alle Hoffnung aufgeben und der Vernunft nach Herzenslust widersprechen.

Ehe wir aber die Metaphysik zu Hülfe nehmen, wollen wir dieses schöne System durch Thatsachen stürzen. Seine Urs heber hatten sich's zur einzigen Aufgabe gemacht, festzustellen, daß wirklich der Ursprung der Welt hinaufreiche in ein unergründliches Alterthum. Allen indischen und chinesischen Mythologieen und Fabeln hatten sie nachgespürt, und das mit einer Leichtgläubigkeit, wie man sie sonst bei jenen starken Geistern. niemals findet; sie hatten einen phantastischen Thurm von Chro nologieen aufgebauet, der sich in den Wolken verlor. Aber die Wissenschaft der Geologie hat Alles über den Haufen geworfen. In unseren Tagen ist es eine Wahrheit, die überall gilt, und die wir den großartigsten Forschungen und sichersten Resultaten verdanken, daß die Welt in ihrer gegenwärtigen Gestalt und Einrichtung nicht länger, als fünf bis sechstausend Jahre bestanden hat.

„Soviel ist gewiß," sagt Cuvier,*) „daß das Leben auf der Erdoberfläche nicht immer dagewesen ist; und für den Beobach

*) Discours sur les Révolutions du Globe, p. 24. 8e édit.

ter ist es leicht, den Zeitpunkt zu erkennen, wo es angefangen hat, seine Erzeugnisse der Verwesung zu übergeben.“

,,Nichts ist ewig auf der Erde," sagt ein anderer Geologe, und Alles im Innern des Erdballs, wie auf seiner Oberfläche bezeugt einen Anfang und weiset hin auf ein Ende."*)

Weiter unten werde ich in interessante Einzelheiten über diesen Gegenstand eingehen. Begnügen Sie sich vorläufig mit diesen Auctoritäten. Ueber diesen Punkt giebt es übrigens in unseren Tagen bei allen Gelehrten nur eine Stimme.

Das wäre also das System von der Ewigkeit unseres Erdballs nach seiner gegenwärtigen Beschaffenheit; durch Thatsachen ist es gestürzt und vernichtet. Nun ist aber eben diese Beschaffenheit der Erde die Bedingung, daß Menschen und Thiere auf ihr leben können; die Menschen und Thiere sind also neu auf der Erde. Hierin liegt uns der Beweis, daß der erste Grund des Seins für die lebenden Wesen nicht in der leblosen Natur liegen könne; denn in der Natur finden wir nichts, was im Stande wäre, eine derartige Wirkung hervorzubringen, und niemals hat man gehört, daß Menschen auf einem anderen Wege entstanden seien, als auf dem gewöhnlichen.**)

Wollen wir aber auch ganz absehen von dieser neuen Aufklärung, die uns die Naturwissenschaft giebt, so sehen wir es schon aus der Metaphysik, die ganz einfach und klar uns über

*) Nérée Boubée, Manuel de Géologie, p. 4. 3e édit. - Der Atheist Lucrez selbst hat sehr gut den Beweis geliefert, daß diese Welt neueren Ursprungs sei. (De Nat. Rer. lib. V.)

**) Es sei denn, daß man mit gewissen starken Geistern, wie z. B. La Metrie und Lamarck, annimmt, wir stammten ab von einem Meerschwein, das sich den Schwanz gespalten (Philosophie zoologique t. II. p. 445), oder auch von einem Affen, dessen Nase durch den Hirnschnupfen einen Ansag bekommen (Considérations sur les êtres organisés, t. II.); ächt philosophenmäßig! Sie lassen die Schwierigkeit bestehen; denn es handelt sich jezt darum, zu wissen, wovon denn das Meerschwein und der Affe abstammen. Man sieht, wie wahr es ist, daß nichts so ungereimt ist, es wird glaubbar für einen Geist, dem es darum zu thun ist, die Glaubenswahrheit nicht zu glauben; und Pascal hat Recht, wenn er sagt: die Ungläubigen sind die Leichtgläubigsten!

zeugt, daß das Synem, welches durch die Ewigkeit der Welt Gott beseitigt, unzulässig ist.

Was mag die Urheber dieses Systems dazu bewogen haben, Gott zu leugnen? Jedenfalls dieses, daß ihr Verstand ihn nicht begreifen konnte. Was ist aber überhaupt unbegreiflicher in Gott als eben diese unergründliche Ewigkeit, dieser Cirkel des Seins, dieser Grund und Zweck seiner selbst, den unsere Erkennt nig troß aller möglichen Anstrengung nicht erfassen kann, weil sie einmal gewohnt ist, an allen Dingen einen Anfang zu sehen? Wenn sie jedoch diese Ewigkeit Gott nehmen und auf die materielle Welt übertragen, so haben sie die Schwierigkeit noch feineswegs beseitigt oder vermindert. Sie geben und statt des geistigen Gottes nur einen materiellen.

Sie schlagen sich also durch ihre eigene Rede, denn um dem Unbegreiflichen auszuweichen, fallen sie in das Unverständige.*)

Ja, wahrlich! wie kann man es verstehen, daß die Materie mit dem höchsten Vorrechte des Seins, eines Seins durch sich, — beschenkt, und daß der Geist dessen beraubt sei? ich sage der Geist; denn wir haben bereits den Geist erkannt, wenigstens im Menschen. Wie kann man zugeben, daß dieser Gedanke im Menschen, der die ganze Welt umfaßt und beherrscht, der sich kennt und sie kennt, der die Idee des Ewigen und Unendlichen hat, der ohne Theile ist, einen Anfang gehabt

*) „Ein Ding verstehen, heißt die Idee seiner Existenz haben, es begreifen, heißt die Art und Weise kennen, in der es eristirt. Wir verstehen ein Ding, oder wir haben davon die Idee, wenn unser Geist es als existirend annehmen kann. Um es zu begreifen, ist es nöthig, es gründlich zu kennen und seine verschiedenen Beziehungen aufzufassen, und zu wissen, warum es so ist, wie es ist. Um es zu verstehen, ist es genug, nichts daran wahrzunehmen, was einen Widerspruch einschließt. Ein Dreieck mit vier Seiten verstehe ich nicht; daß Menschen im Monde seien, kann ich verstehen." (Delauro-Dubez, l'Athée redevenu chrétien, p. 14. 2e édit.) — So kann man eine Sache gut verstehen, ohne sie zu begreifen; wenn man sie aber weder versteht noch begreift, so ist sie durchaus unstatthaft. Ich begreife Gott nicht, aber ich verstehe ihn. Die Welt ohne Gott kann ich weder begreifen noch verstehen. Das Eine geht über meine Vernunft, das Andere aber ist gegen sie.

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