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Vierter Beweis, hergenommen aus der Harmonie des Universum 8.

Dieser Beweis ist noch schlagender. Die ganze Welt ist nicht allein in Bewegung, sondern sie ist in regelmäßiger, geordneter und harmonischer Bewegung; und welche Ordnung! welche Harmonie! Sie ist also nicht allein das Ergebniß eines Willens, sondern eines intelligenten Willens, eines weisen und vorsehenden Willens; und weil die Materie noch weit weniger mit Erkenntniß und Weisheit, als mit Bewegung, begabt sein kann, so haben wir um so triftigeren Grund, zu schließen, daß sie die Vollkommenheiten, die sie ausprägt, von irgend einem Wesen haben muß, welches, wie jene Vollkommenheiten, unförperlich ist und diese in ihrer Wesenheit besigt.

Der Pantheismus, der aus der Gottheit blos eine Eingießung und Mittheilung des Seins und Lebens an alle Theile der Welt macht: intus alit venis et magno se corpore miscet, ist nur ein maskirter Atheismus und enthält darum nur noch mehr Inconsequenz, als jener. In allen Theilen des Universums giebt es noch etwas mehr, als Leben; es ist darin auch ein Gedanke ausgedrückt, Geseze werden darin beobachtet, und beides nicht blos im Einzelnen und Kleinen, sondern auch im Großen und Ganzen. Es leuchtet aus Allem in der Natur eine solche Einheit, eine solche Anordnung hervor, daß die Eingießung der Gottheit in jeden einzelnen Gegenstand noch gar nichts erklärt; denn jedes Ding steht in Beziehung zum Ganzen, und das Ganze erheischt demgemäß eine vorausgegangene Ueberlegung und Auffassung, die über dasselbe herrscht und bei seiner Harmonie und seinem richtigen Fortgange die oberste Leitung führt.

So muß man denn zu jener Difinition des Katechismus gelangen: Gott ist ein unendlicher Geist, der Himmel und Erde erschaffen hat und der unumschränkter Herr über alle Dinge ist.*)

*) Alle diese Antworten des Katechismus, so vollständig und zugleich so kurz gefaßt, die unsere Mütter und lehrten, als wir noch Knaben

Wie kann man ferner diesen unendlichen Geist leugnen, ohne sich selbst zu leugnen? Wer seine eigene Erkenntniß nicht in Abrede stellt, kann auch nicht jene Erkenntniß leugnen, die in der Anordnung der Welt sich fundgiebt.

Um diesen Beweis aufzufassen, wird nicht viel Scharfsinn erfordert. Man braucht nur zum Nachdenken fähig und in ganz gewöhnlichem Grade vernünftig zu sein, um zu sehen, wie ein unendlicher Geist sich in Allem, was unserem Auge Auffallendes begegnet, zu erkennen giebt.

Alle Dinge, die wir sehen, sind der Wiederschein und Ausdruck der Erkenntniß, der Ordnung, der Macht, der Weisheit, der Schönheit, der unbegrenzten Güte, mit einem Worte: Gottes; sie sind es so sehr, daß man sagen sollte, ihre einzige Aufgabe bestehe darin, ihn uns zu verkündigen. die Materie ruhet keinen Augenblick, damit sie stets von der einen oder anderen immateriellen Eigenschaft ein Abbild gebe; sie ändert nicht ihre äußere Erscheinung, als nur um ihre Sprache zu wechseln; sie ist eine tiefsinnige Hieroglyphe, die stets in Bewegung ist, um uns die Kenntniß ihres Urhebers zu verdolmetschen, und die Welt ist, wie der h. Paulus sich wunderbar ausdrückt: ein System unsichtbarer Dinge, die sichtbar gemacht sind.*)

Dennoch sollen unter dem weiten Himmel Atheisten sich begegnet sein! Welch' ein Wunder! Aber in Sachen des Unfinns und der Thorheit ist der Mensch zu Allem fähig, und es ist erstaunlich, bis zu welchem Grade die Gewohnheit, zu sehen, uns am Rechtsehen hindert! Wo sollten diese angeb. lichen Atheisten sein, wenn alle Menschen sich die Mühe gäben, etwas nachzudenken, ich will nicht sagen über sich selbst, sonwaren und auf ihren Knieen saßen, hätten einen Plato und einen Anaragoras zum Entzücken fortgerissen. Welche Lichtstrahlen hätten ihnen hervorquellen können aus dem Munde eines unserer Kleinen, wenn es auf die Frage, wozu es hier auf Erden sei, ihnen geantwortet hätte: „um Gott zu erkennen und zu lieben, ihm zu dienen und dadurch ewig selig zu werden!"

*) Wir erkennen, daß die Welt durch das Wort Gottes geschaffen worden, damit aus Unsichtbarem Sichtbares würde. (Hebr. 11, 3.)

dern nur über die Werke Gottes, selbst über die unansehn lichsten, über ein Blatt, über ein Samenforn, über eine Mücke? Aber sie haben diese Wunderwerke gesehen, als sie noch Kinder waren; sie haben sich daran gewöhnt, ehe sie einmal im Stande waren richtig zu denken, zu überlegen und ihr Urtheil aufzuschieben. Man hat ihnen Verachtung gegen diese Dinge eingeflößt. So ist es gekommen, daß sie von allen Seiten wunderbare Werke um sich haben, ohne dieselben wahrzunehmen. Sie sind selbst die Krone aller Werke Gottes; aber ihre Gedanken richten sie mehr auf alles Andere, als daß sie sich einmal die Frage stellten, was sie selber sind.

Angenommen, die Menschen hätten immer unter der Erde gewohnt in schönen und prachtvollen Höhlen, geziert mit Bildsäulen und Gemälden, ausgestattet mit all' dem Ueberfluß, wie man ihn bei jenen Reichen antrifft, die man glücklich nennt (diese schöne Idee entlehne ich aus einem der Alten); angenommen, fie wären niemals zu uns heraufgekommen, hätten aber doch Kenntniß von dem allmächtigen Gott bekommen, und nun plöglich öffnete sich der Abgrund, und sie verließen ihren dunklen Aufenthalt, um auch dahin zu kommen, wo wir sind. Wenn sie betrachteten die Erde, die Meere und den Himmel, die Unermeßlichkeit der Wolken, die Gewalt der Winde, die Sonne, so groß und so schön, die durch die Ausstrahlung ihres Lichtes aus weiter Ferne im großen Weltraume den Tag anbrechen läßt, und, wenn die Nacht die Erde verdunfelt hat, die unzähligen Sterne, womit der ganze Himmel geschmückt ist, den Mond und seinen wechselnden Schein, sein Wachsen und sein Abnehmen, endlich das Auf- und Untergehen all dieser Gestirne, und die Regelmäßigkeit ihrer ewigen Bewegungen; bei diesem Schauspiel sollten sie noch zweifeln können, daß es in der That einen großen Gott gäbe, und daß dies nur sein Werk wäre?*)

*) Aristoteles, angeführt von Cicero, De natura Deorum lib. II.

num. 37.

„Wenn eine Uhr," sagt Voltaire, „den Uhrmacher beweiset, wenn ein Palast den Baukünstler anzeigt, wie sollte dann nicht in der That das Universum hinweisen auf eine höchste Erkenntniß? Welche Pflanze, welches Thier, welches Element, welcher Stern trägt nicht den Abdruck dessen, den Plato den ewigen Geometer nennt? Wie es mir scheint, beweiset der Körper des fleinsten Thieres eine Tiefe und eine Einheit im Plane, die uns in Staunen seßt und zugleich unseren Geist demüthigt. Nicht allein ist dieses unansehnliche Insectchen ein Kunstwerk, dessen sämmtliche Triebräderchen ganz genau und passend für einander gemacht sind; nicht allein ist es geboren, es lebt auch vermöge einer Kunst, die wir weder nachmachen noch begreifen können; auch steht sein Leib in unmittelbarer Verbindung mit der ganzen Natur, mit allen Elementen, mit allen Gestirnen, deren Licht sich ihm mittheilt und in ihm Empfindung erregt. Wenn es da keine Unermeßlichkeit giebt, keine Einheit des Plans, die auf einen Meister hinzeigen, der begabt ist mit Erkenntniß, Unermeßlichkeit und Einheit, so möge man uns das Gegentheil beweisen; aber das hat man noch nie gethan. Beweise gegen die Existenz einer höchsten Erkenntniß, niemals ist man auch nur mit einem gekommen. "*)

"In einer gestaltlosen Materie alle die Wunder eines lebenden Körpers zu bewerkstelligen,“ sagt ein gelehrter Naturforscher; „die Muskeln, die Nerven, die Eingeweide, die Sin neswerkzeuge anzuordnen und mit tiefer Weisheit und bewundernswürdiger Voraussicht einzurichten; diesem leblosen Fleische Leben, Bewegung und Naturtrieb zu geben; das ist das unabweisbare Zeugniß Gottes. Der Plan muß dem Werke vorausgehen, und es ist schon Intelligenz nöthig, um den Naturtrieb zu schaffen. ***)

*) Voltaire, Anmerkungen über die Cabales und insbesondere über folgende Verse:

Die Welt umfasset mich, und ich begreif' es nicht,
Wie ohne eines Meisters Hand

Dies große Uhrwerk Dasein fand.

**) Virey, Dict. d'Hist. naturelle.

Um zu beurtheilen, wie sehr die Wahrheit von Gott uns nothwendig ist, wird es hinreichen, zu sehen, zu welch' ungereimten Systemen man genöthigt war seine Zuflucht zu nehmen, um für jene Wahrheit etwas Stellvertretendes hinzusehen. Was kann man sich wohl z. B. Unsinnigeres in den Kopf sezen, als das System des Epikur und des Lucrez: die Welt sei das Ergebnis eines glücklichen Zufalls, und hafenförmig gekrümmte Atome seien es, die sich gegenseitig faßten und sich in unzählig vielen Abweichungen und blinden Bewegungen zu Gruppen sammelten und so endlich eine Pflanze gebildet hätten, und ein Thier, einen Menschen, diese Erde und jenen Himmel, den wir sehen? Dieses System, das den ausgezeichneten Ruhm gehabt hat, von Cicero und Fénélon widerlegt zu werden, würde in einem ernsten und praktischen Jahrhunderte, wie das unsrige ist, wahrlich kein Glück gemacht haben; es scheint mir daher keiner ferneren Ehre mehr würdig zu sein und keine andere Beachtung mehr zu verdienen, als die, daß ich hier eine einfache Anekdote erzähle:

In einer Gesellschaft beim Freiherrn von Holbach, nach einem Mahle, das stark mit Atheismus gewürzt war, machte Diderot den Vorschlag, einen Anwalt Gottes zu ernennen. Man wählte den Abbé Galiani. Er sezte sich an seinen Plaß und begann also:

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„Eines Tags, es war in Neapel, nahm ein Mann sechs Würfel, die er in einer Hornbüchse hatte, wir sahen es Alle, und machte die Wette, 6 Sechsen zu werfen. Er that es das erste Mal. Ich sagte: Dieser Wurf ist möglich. Er warf sie auch das zweite Mal; ich sagte wieder dasselbe. So warf er die Würfel aus seiner Büchse dreimal, viermal, fünfmal, und immer 6 Sechsen. Sangue di Bacco! schrie ich, mit den Würfeln ist's nicht richtig! und so war es auch.“ Ihr Herren Philosophen, wenn ich die Ordnung betrachte, die alle Tage in der Natur sich wieder neu gestaltet; wenn ich betrachte ihre unwandelbaren Geseze, ihre Ent

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