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Fürbitte ein für Aeneas, dieses Muster der Pietät gegen die Götter und gegen seinen Vater, diesen großen Helden, dessen Leben und Thaten eine Vollendung an sich tragen, wie sie von den Chaldäern durch die Anordnung der Mysterien erstrebt wurde. Ferner, können wir wohl übersehen, daß Aeneas für einen Sohn der Venus gehalten wurde? und müssen wir nicht glauben, daß die Trojaner, die Lehensträger des großen Assyrierkönigs, des Königs der Könige, ebensowohl wie die Phönizier, von den Assyriern den Cult dieser Gottheit empfangen hatten? ja ist es uns nicht zugleich gestattet, mit den Statuen und Basreliefs, die den Mithra vorstellen, wie er dem Ormuzd das symbolische Opfer des Stiers darbringt, eine große Reihe von griechischen und römischen Monumenten zusammenzustellen, auf denen Venus, in der nämlichen Stellung wie Mithra, dem Jupiter oder der Juno ein ähnliches Opfer bringt? Nun gehören aber die Urbilder dieser beiden Arten von bildlichen Antiquitäten den asiatischen Griechen an, welche sich dieselben ohne Zweifel nach dem Muster zusammengestellt hatten, welches ihnen von den Persern für den Cult des Mithra, und früher noch von den Assyriern, Phöniziern oder Phrygiern für den Cult der Venus gegeben war. Nehmen wir endlich zu dem doppelten Zeugnisse des Homer und der Denkmäler der Kunst noch das Epitheton owreiga (Retterin), welches der Venus Urania beigelegt wurde, so können wir kühn glauben, daß die Griechen die Venus als eine vermittelnde Gottheit angesehen haben; dabei war es ihnen aber sehr wohl bekannt, daß das Mittleramt in gleicher Weise auch dem Mithra zukam. Die französische Uebersehung einer Stelle aus Plutarch, die Sie citirt haben, läßt uns das glauben. Aber der griechische Text ist weit genauer; da steht nämlid: διὸ καὶ Μίθρην Πέρσαι τὸν μεσίτην ὀνομάζουσιν, δαῖ heißt nämlich wörtlich: Darum nennen die Perser Mithra den Mittler. Dieser Text stimmt also genau mit dem Zeugnisse der heiligen Bücher bei den Parsi's, wo wir wiederholt finden, daß Mithra auch unter dem Titel Mittler genannt wird.*) Und, um es beiläufig zu sagen, wird es nicht augenscheinlich, daß Plato die Lehre vom Logos und vom Retter, die in jenen Stellen dieses Philosophen, welche Sie bei den Traditionen über die Erwartung eines Erlösers so passend angeführt haben, auseinandergesezt wird, aus einer orientalischen Quelle entnommen habe? Muß darum nicht auch Plato, wie Zoroaster und wie Pythagoras, zu den Schülern der Chaldäer Assyriens gerechnet werden?

*) Zend-Avesta, t. II. p. 212, 213 und an anderen Stellen.

um mich kurz zu fassen, werthester Herr, muß ich sagen, daß das religiöse System der Perser einen obersten Gott anerkannte, der unsichtbar, unbegreiflich, ohne Anfang und ohne Ende sei, eine Trias, welche die Welt regiere und aus jenem höchsten Gotte nebst zwei erschaffenen und sichtbaren Göttern bestehe, von denen der eine die Functionen eines Mittlers und Retters zu erfüllen habe. Dieses System lehrt die Unsterblichkeit der Seele, den Fall des ersten Menschen, das zukünftige Leben, die Belohnungen und Strafen in dem zukünftigen Leben, die Auferstehung mit Leib und Seele, die drei Stufen der Reinheit, welche man hier auf Erden erlangen müsse, nämlich die Reinheit des Gedankens, die des Wortes und die des Handelns. Zoroaster endlich, der sich zum Messias und Erretter aufwarf, verkündigt*) der ganzen Welt, daß nach seinem Tode auf wunderbare Weise drei Söhne von ihm geboren würden, Oschederbami, Oschedermah und Sosiosch. Diese würden, jeder einzeln, zu drei verschiedenen Zeiten die drei leßten Bücher des Zend-Avesta den Menschen überbringen, um sie zum Geseze zu bekehren. Sofiosch wird aber erst gegen das Ende der Jahrhunderte kommen, im zwölften Jahrtausend. Auf seine Stimme wird die ganze Welt das Gefeß umarmen; „er wird von der Schmerzens-Welt den Keim des zweifüßigen Darudį (des unreinen Menschen) vertilgen; er wird denjenigen, der den Reinen Uebeles zufügt, ausrotten und die Körper der Welt werden rein sein. Endlich wird dieser lehte Erlöser die Auferstehung der Todten und die Erneuerung der Leiber bewerkstelligen."**)

Mit leichter Mühe könnte ich noch zeigen, daß diese Glaubenssäße bei den Persern sich an ein theogonisches und kosmogonisches System anschließen, welches besser geordnet und weniger mit Fabeln und Ungereimtheiten untermischt war, als die religiösen Systeme der übrigen heidnischen Völker, die mit den Juden in Berührung kamen. So würde es denn leicht begreiflich werden, warum im alten Testamente von den alten Völkern, über welche die heiligen Schriftsteller den Fluch aussprechen, die Perser eine Ausnahme machen, warum der Allerhöchste sich sogar des Cyrus bedient, um die Juden aus der Gefangenschaft, die sie seit Rabu. chodonoser trugen, wieder zu befreien und den Tempel zu Jerusalem aus den Ruinen wieder aufzurichten. Wenn sich die Vorliebe Gottes für die Perser in den Worten ausspricht: Aber im ersten Jahre des Cyrus, Königs der Perser, erweckte der Herr, um das

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*) Zend-Avesta, t. I. 2. part. (Vendidad, Fargard XIX. 413; t. II. (Bun-dehesch) p. 420; t. I. 2. p. (Leben Zoroaster's), p. 45 u. 46. **) Zend-Avesta, t. I. p. 278; t. II. p. 364. Bergl. auch p. 411–413.

Wort des Herrn zu erfüllen, das er geredet hatte durch den Mund des Jeremias, den Geist des Cyrus, des Königs der Perser,“ bekunden sich dann nicht auch die religiösen Gesinnungen des Cyrus und seine Bereitwilligkeit, der Inspiration Gottes zu gehorchen, gleich in den ersten Worten seines berühmten Edictes: „Alle Reiche der Erde gab mir der Herr, der Gott des Himmels, und Er hat mir geboten, daß ich Ihm ein Haus baue zu Jerusalem, das in Judäa ist“?*) Und wenn wir später sehen, wie des Assuerus Wahl auf die Esther fällt, und wie die Juden, Mardochäus an der Spize, am persischen Hofe einen großen Einfluß gewinnen, finden wir dann in diesen Thatsachen nicht einen neuen Beweis der Gewogenheit und der Sympathie, die sich zwischen den Persern und den Juden durch eine gewisse Gemeinschaft in Religion und Glauben gebildet hatte? Und endlich, warum sollte man nicht eben auf diese Gemeinschaft und auf die Rathschlüsse der göttlichen Vorsehung jene geheime Inspiration zurückbeziehen, welche die Magier an die Wiege Jesu führte? Eine bewährte Ueberlieferung läßt fie selbst aus Persien kommen; und die erste feierliche Huldigung, die das neugeborene Knäblein, Gottes Sohn, der Heiland der Welt, entgegennimmt, - sie sind es, die ihm dieselbe bringen. Eine andere Ueberlieferung, die Sie sorgfältig anführen und besprechen, beweiset uns, daß sich bei den Persern und im ganzen Orient von einem Menschenalter bis zum anderen eine Prophezeihung Z0roaster's fortpflanzte, worin angekündigt wurde, daß der Erlöser von einer Jungfrau geboren würde. Dieselbe Prophezeihung findet sich wirklich auch in jenen Stellen des Chaldäerschülers, die ich oben aus seinen eigenen Büchern ausgezogen habe.

Das sind, geehrtester Herr, die Beobachtungen, die ich, so weit es mir augenblicklich mein Gedächtniß gestattete, zusammengestellt habe und Ihnen nun überreiche, um diese neuen Zeugnisse den zahlreichen und entscheidenden Beweisen beizufügen, auf welche sich jene Meinung stüßt, die Sie mit so vieler Beredtsamkeit und mit so lebendigem Glauben in Ihrem schönen Werke vertheidigt haben.

Ich bin glücklich), daß ich hier eine Gelegenheit habe, Ihnen den Ausdruck meiner ganz ergebensten Gesinnungen und die Verficherungen meiner unbegrenzten Hochachtung zu entbieten. Ich habe die Ehre, mein Herr, mich zu zeichnen als Ihren unterthänigsten und ergebensten Diener

Paris, den 5. Mai 1850.

Felix Lajard.

*) II. Paralip. 36, 22 und 23; vergl. I. Esdras 1, 1 und 2.

Ende des zweiten Bandes.

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