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Wetter erfolgen werde. Der HErr hält ihnen vor, warum sie doch in geiste lichen Dingen so träge und thöricht seien, daß sie auf die Zeichen der Zeit gar nicht achteten, gar nicht bedächten, was für eine Zeit für sie angebrochen, welche Zeit es sei im Reiche Gottes. Es war ja damals eine selige Zeit gekommen für das Volk Israel. Ihr langersehnter und erwarteter Heiland war erschienen, Gott selbst war Mensch geworden, wandelte in sichtbarer Gestalt unter ihnen, predigte Gnade und Vergebung der Sünden und bekräftigte sein Wort durch Zeichen und Wunder. Aber das Volk der Juden im Ganzen und Großen und besonders die Mächtigen und Reichen wollten von diesem Heiland nichts wissen, der ihren fleischlichen Erwartungen nicht entsprach, sie erkannten durch ihre eigene Schuld nicht die Zeit, darin fie heimgesucht waren, bedachten nicht, was zu ihrem Frieden diente, und so mußten denn die schrecklichen Gerichte Gottes folgen.

Diese ernsten und wichtigen Worte unsers Heilandes aber gelten auch heute noch, auch heute noch ruft der HErr den Christen zu: Warum prüft ihr denn eure Zeit nicht. Er will auch uns sagen: Ihr seid in weltlichen Dingen nicht unerfahren, wißt wohl zu prüfen die äußerlichen Zeichen der Zeit, könnt wohl Berechnungen anstellen, ob etwas zum Glück oder Unglück ausschlagen werde. So prüft doch auch eure Zeit in geistlichen Dingen. Der HErr will es also haben, daß wir die Zeichen der Zeit wohl prüfen. Wir Christen sollen nicht nur mit natürlichen, sondern auch mit geistlichen Augen hineinschauen in diese Welt, wir sollen alles das, was um uns her geschieht in der Natur, in der Geschichte der Völker oder im Leben des Einzelnen als Zeichen der Zeit ansehen und wohl beachten und fragen, was Gott durch dieses oder jenes Zeichen uns sagen will. Wir sollen uns fragen, wie wir uns verhalten sollen bei dem, was Gott in der Natur oder der Ges schichte der Völker thut oder zuläßt, damit Gottes Absicht, die er dabei hat, erreicht werde. Das will Gott von uns haben, wir sollen die Ereignisse der Zeit prüfen und sie ansehen als Zeichen dieser Zeit.

Wonach sollen wir aber diese unsere Zeit prüfen? Nun, wir Christen wissen, daß das Wort Gottes die Leuchte unserer Füße, das Licht auf unserm Wege ist. Nach Gottes Wort allein sollen wir unsere Zeit prüfen, aus Gottes Wort sollen wir die Zeichen unserer Zeit zu verstehen suchen. Wir Christen sollen alles, was um uns her geschieht, ins Licht des Wortes Gottes stellen, nur dann können wir die Zeichen unserer Zeit recht verstehen und deuten.

Und wenn wir nun unsere Zeit, in der wir jest leben, anschauen und uns fragen: Was sind wohl die Zeichen der jeßigen Zeit? Dann müssen wir sagen: Wir haben besonders in den letzten Jahren, in sogenannten schlechten" Zeiten gelebt. Das ist das Charakteristische gewesen der Zeit, in der wir lebten, eins der Hauptmerkmale unserer Zeit. In unserm von Gott sonst so reich gesegneten Lande hat sich in den letzten Jahren allgemeine Geschäftsstockung geltend gemacht, Handel, Wandel und Verkehr standen still, der Arbeiter hatte keine oder ungenügende Beschäftigung, und Mangel

und Noth stellten sich in seinem Hause ein. Auf dem Lande war es nicht besser, die Ernten waren geringer ausgefallen, die Preise niedrig, auch unter der Landbevölkerung hatte sich Mangel und Noth eingestellt. Das ist ein Zeichen unserer Zeit, und dies Zeichen der Zeit, das uns so deutlich entgegentritt, das wir alle mehr oder weniger gefühlt und darunter wir geseufzt haben, sollen wir prüfen, recht verstehen, in das Licht des Wortes Gottes rücken, damit wir aus Gottes Wort lernen, woher wohl diese schweren Zeiten kommen, warum sie über unser Land hereingebrochen sind, was für Absichten Gott dabei hat, daß er sie uns zusendet, wie wir Christen uns verhalten sollen in denselben, damit die gnädige Absicht Gottes an uns und dem ganzen Lande erreicht werde. So ist es gewiß zeitgemäß und wird fich segensreich erweisen, daß wir auf der Versammlung unserer Synode einmal auch diese Frage erwägen und uns klar zu machen suchen, wie wir Christen uns in solchen drückenden Zeiten verhalten sollen.

Das ist die Frage, welche wir uns aus Gottes Wort beantworten wollen:

Wie verhalten sich Christen in diesen gegenwärtigen schweren Zeiten?

1.

Sie erkennen, daß Gott selbst diese schweren Zeiten über unser Land und Volk gesandt hat.

2.

Sie erkennen, daß Gott diese schweren Zeiten über unser Land gesandt hat um der Sünde willen, daß aber dennoch Gott seine gnädigen Absichten dabei hat, sowohl über unser ganzes Land und Volk, als auch insonderheit über die Christen.

3.

Sie murren daher auf der einen Seite nicht über die schweren Zeiten, sondern demüthigen sich unter Gottes gewaltige Hand und trachten darnach, daß die Gnadenabsichten, die Gott bei dieser Heimsuchung hat, an ihnen und dem ganzen Volke erreicht werden.

4.

Sie geben sich auf der andern Seite nicht kleingläubigen, ängstlichen Sorgen hin, sondern seßen auch in den schweren Zeiten ihr Vertrauen auf Gott und suchen und finden Trost allein in den Verheißungen seines Worts.

5.

Sie werden auch in solchen schweren Zeiten nicht müde, die Werke des Reiches Gottes zu treiben und Gutes zu thun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.

I.

Sie erkennen, daß Gott selbst diese schweren Zeiten über unser Land und Volk gesandt hat.

Man hat in den letzten Jahren viel von „schlechten Zeiten" gehört. Die schlechten Zeiten“ sind ein Gesprächsthema geworden, fast so beliebt, wie das Wetter. Wo nur immer gute Freunde und getreue Nachbarn zusammenkamen, auf der Landstraße, in den Stores, im Saloon, redete man über die schlechten Zeiten, klagte man über die schlechten Zeiten, schimpfte und schalt man über die schlechten Zeiten. Und bei diesen Gesprächen ist auch vielfach die Frage erörtert worden, woher doch wohl die schlechten Zeiten kommen. Auf diese Frage hat man viele Antworten gewußt, und weiß auch heute noch viele Antworten, besonders von Seiten der Kinder der Welt, die von Gott nichts wissen wollen. Einige führen als Ursachen dieser schweren Zeiten an die geringen Ernten der lezten Jahre, es ist wenig gewachsen, und für das Wenige, was gewachsen ist, haben wir wenig bekommen, weil die Preise sehr gefallen sind. Andere, beson= ders in Städten, machen dies verantwortlich für die drückenden Zeiten, daß heutzutage so viele Maschinen die Menschenarbeit erseßen, immer weniger Arbeiter brauche man, durch dies Maschinenwesen könne man so viel pros duciren, daß bald Ueberproduction eintrete, und der arme Arbeiter habe dann keine Arbeit mehr. Andere sagen, die schweren Zeiten kommen daher, daß die Reichen, die Klasse der Capitalisten, die armen Arbeiter ausbeuten und bedrücken. Es fehlt, sagen andere, an Vertrauen im Handel und Verkehr. Andere wieder machen gewisse politische Systeme und Parteien für die schweren Zeiten verantwortlich. So gibt es ja noch viele solcher Ursachen. Und die Leute meinen, wenn man nur gerade das betreffende Uebel, welches in ihren Augen die Ursache der Noth ist, aus der Welt schaffen würde, dann würden alle drückenden Zeiten vorbei sein, und Glück und Wohlstand eintreten.

Wie stellen wir Christen uns dazu? Die Christen behaupten nicht, daß dies alles mit den schweren Zeiten nichts zu thun habe. Wohl sagen wir in unserm ersten Saß, daß die Christen erkennen, daß die schweren Zeiten von Gott herkommen, daß Gott sie über unser Land gesandt hat. Aber damit leugnen wir keineswegs, daß diese schweren Zeiten auch natürliche Ursachen haben. Sie haben allerdings ihre natürlichen Ursachen. Wir sagen noch mehr. Wir Christen dürfen und sollen auch in diesen irdischen, natürlichen Dingen unsere Vernunft ge= brauchen, auch die natürlichen Ursachen dieser drückenden Zeiten zu erkennen suchen. Wir dürfen auch darüber nachdenken, welches wohl die besten natürlichen Mittel sind, der Noth zu wehren und ihre Ursachen abzustellen. Gott will es und hat uns dazu den Verstand gegeben, daß wir denselben in natürlichen Dingen gebrauchen. Und wir Christen machen es täglich immer und

immer wieder so. Wenn ein Christ krank wird, so weiß er, das ist eine Heimsuchung, von Gott gesandt. Er weiß auch, Gott allein ist es, der ihm seine Gesundheit wiedergeben kann, der bestimmt hat, wie schwer die Krankheit sein, wie lange sie währen soll. Und doch gebraucht er die von Gott gegebenen irdischen Mittel, schickt zum Arzt, sucht mit ihm zusammen die Ursache der Krankheit zu ergründen, und wenn der Arzt seine Arznei vers schrieben hat, gebraucht der Christ dieselbe auch. So ist's nicht Unrecht, wenn wir bei den gegenwärtigen, drückenden Zeiten auch nach den äußeren Ursachen derselben fragen, wie nach den Mitteln, sie abzustellen. Aber dabei bleiben wir Christen nicht stehen, sondern wir wissen, hinter allen diesen natürlichen Ursachen steht noch eine andere, höhere Ursache, das ist Gott der HErr. Es mögen noch so viel irdische Ursachen vorhanden sein, schließlich ist es Gott der HErr, der die schweren Zeiten gesandt hat.

Das lehrt uns Gottes Wort. Gottes Wort sagt uns, daß wir alles das, was geschieht, schließlich auf Gott den HErrn zurückführen müssen. Die Hauptstelle für diese Lehre findet sich Apost. 17, 24-28.:,,Gott, der die Welt gemacht hat, und alles, was drinnen ist, sintemal er ein HErr ist Himmels und der Erden, wohnet er nicht in Tempeln mit Händen gemacht. Sein wird auch nicht von Menschenhänden gepfleget, als der jemandes bedürfe; so er selber jedermann Leben und Odem allenthalben gibt. Und hat gemacht, daß von Einem Blut aller Menschen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden wohnen, und hat Ziel gesezt, zuvor versehen, wie lang und weit sie wohnen sollen; daß sie den HErrn suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und finden möchten. Und zwar, er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns; denn in ihm leben, weben und sind wir." Es ist diese Stelle aus der Predigt genommen, in welcher der Apostel Paulus den Atheniensern den unbekannten, den wahren Gott bezeugt. Da sagt der Apostel, daß dieser wahre Gott Himmel und Erde gemacht hat; aber noch mehr, er ist's, der Leben und Odem jedermann allenthalben gibt, er erhält auch die Welt. Und noch mehr sagt der Apostel: Gott hat gemacht, daß von Einem Blut aller Menschen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden wohnen sollen. Damit weist der Apostel darauf hin, daß Gott auch die Welt regiert, daß Gott fort und fort in diese Welt eingreift, in das Getriebe der Menschen; daß er es zuvor versehen hat, wann ein Reich aufkommen und sich weit und breit ausdehnen, auch, wie lange ein solches Volk in seiner Macht bleiben, wann seine Macht wieder abnehmen und vergehen soll. So lenkt und leitet der HErr alle Geschicke der Völker. Und damit wir nicht glauben sollen, daß es ein blindes, eisernes Schicksal sei, das über uns waltet, fügt er hinzu: Er ist nicht ferne" 2c. Gott ist bei uns, aufs engste bei uns. In ihm und durch ihn haben wir Menschen unser Leben, jede Bewegung vollziehen wir in seiner Kraft, durch ihn haben wir unser ganzes Dasein, unsere ganze Existenz. Es steht keineswegs so, wie besonders im vorigen Jahrhundert die sogenannten Deisten gelehrt haben, daß es einen Gott gebe, der zwar

die Welt geschaffen habe, aber dann davon gegangen sei, wie ein Baumeister, der das von ihm gebaute Haus stehen läßt. Nein, Gott muß diese Welt erhalten. Wenn er sie nicht fort und fort erhielte und trüge, so würde sie in demselben Augenblick, in dem er die Hand von ihr abzöge, in das Nichts zurücksinken, aus dem Gottes Schöpferwort sie ins Dasein gerufen hat. Es steht auch keineswegs so, daß Gott wohl die Welt erhielte, aber nun ferne im Himmel fäße, und der Welt fort und fort ihren Lauf ließe, wie einem Uhrwerk, daß sie abliefe nach den Geseßen, die Gott in die Natur hineingelegt hat. Es verhält sich vielmehr so, daß Gott selbst eingreift in diese Welt. Wir haben einen persönlichen, lebendigen Gott, der fort und fort alles lenkt und leitet nach seinem Willen, so daß seine gnädigen Absichten schließlich erreicht werden.

Pf. 33, 13-18. ist eine ähnliche Stelle, die besonders von der Regierung Gottes handelt. Der HErr schauet vom Himmel, und siehet aller Menschen Kinder. Von seinem festen Thron siehet er auf alle, die auf Erden wohnen. Er lenket ihnen allen das Herz, er merket auf alle ihre Werke. Einem Könige hilft nicht seine große Macht; ein Riese wird nicht errettet durch seine große Kraft. Rosse helfen auch nicht, und ihre große Stärke errettet nicht. Siehe, des HErrn Auge siehet auf die, so ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen." Auch hier wird gelehrt, daß Gott der HErr es ist, der gleichsam vom Himmel schaut auf die Menschen und ihr Thun und Treiben, und zwar nicht müßig, sondern so, daß er alles lenkt und leitet. Nicht äußerliche Kraft, Macht und Gewalt regiert die Welt, sondern der HErr. Und seine Gnade, sein Auge wacht hauptsächlich über alle, die ihn fürchten.

Hiob 12, 7-10.: „Frage doch das Vieh, das wird dich's lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werden dir's sagen. Oder rede mit der Erde, die wird dich's lehren, und die Fische im Meer werden's dir erzählen. Wer weiß solches alles nicht, daß des HErrn Hand das gemacht hat? Daß in seiner Hand ist die Seele alles deß, das da lebet, und der Geist alles Fleisches eines jeglichen?" In diesen Worten weist Hiob darauf hin, daß ja schon die geschaffenen Werke beweisen, daß Gott alles gemacht hat, daß es die größte Thorheit ist, das leugnen zu wollen. Und außerdem sagt er, daß Gott auch alles erhält, Seele und Odem eines jeden, und nun alles lenkt und regiert, daß nichts hinausgehen kann ohne seinen Willen.

Und wir dürfen das nicht so verstehen, als ob bloß die Ereignisse, welche die Welt bewegen, welche in unsern Augen wichtig sind, von Gott regiert werden, nein, seine Regierung erstreckt sich auch auf das Allergeringste. „Kauft man nicht zween Sperlinge um einen Pfennig? Noch fällt der= selbigen keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählet", heißt es ja in der bekannten Stelle Matth. 10, 29. 30. Der HErr macht uns darauf aufmerksam, daß Gott auch an das Kleinste und Geringste denkt bei seiner Regierung. Sperlinge

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