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fall von Gott war die Ursache. Und wenn wir uns umsehen in unserm Lande, gibt es da keinen Abfall von dem rechten wahren Gott und keinen Gößendienst? Wahrlich, unser Volk hat auch den geoffenbarten dreieinigen Gott verlassen, und es sind besonders zwei Gößen, denen es dient, das ist der Mammon und der Bauch. Ja, unser Volk dient dem Mammon, rennt und läuft nach Geld und Gut. Je mehr die Menschen bekommen, je mehr wollen sie haben. Das ist Ziel und Zweck des Lebens geworden bei den Meisten in unserm Volk, reich zu werden und immer reicher. Daraus kommt dann allerlei Unredlichkeit im Handel und Wandel, Lug und Trug, Bedrückungen der Arbeiter, der Armen und Nothleidenden, der Wittwen und Waisen 2c. Daher kommt es andererseits, daß auch die Arbeiter so vielfach nur ihren eigenen Nutzen und Vortheil, und durchaus nicht das Beste ihrer Arbeitgeber suchen. Der andere Gott ist der Bauch. Die allgemeine Vergnügungssucht ist ein Charakteristicum unserer Zeit. Man sucht den Becher der Lüste und Freuden dieser Welt auszutrinken bis auf die Neige. Besonders auch in unsern großen Städten wird die Sucht nach den Vergnügungen und Freuden immer größer und größer. Fressen und Saufen, Kammern und Unzucht, und dann auch Hader und Neid ist bei vielen noch der einzige Lebenszweck, den sie haben. Weil so unser Volk den wahren. Gott verlassen hat und diesen Gößen dient, darum hat einmal Gott der HErr seine züchtigende Hand auf unser Land gelegt.

Zu Davids Zeiten kam die theure Zeit um der Sünde willen, daß Saul jene Blutthat auf sich geladen hatte. Um der Sünde der Obrig= keit, um der Blutschuld Sauls willen, kam die Heimsuchung über das Land. Und schauen wir nun auf unser Land! Etwa 10,500 Mordthaten wurden im vergangenen Jahre in unserm Lande verübt und von diesen wurden durch den Tod der Mörder gefühnt nur 122, die andern Mörder find zum Theil ganz straffrei ausgegangen. Ueber 6000 Selbstmorde kamen vor in unserm Lande. Welch eine furchtbare Blutschuld liegt da auf unserm Volke, die zu Gott um Rache schreit! Können wir uns da wundern, wenn Gott uns einmal seine züchtigende Hand fühlen läßt?

Zu Abrahams und Jsaaks Zeiten war die Theurung über das Land gekommen wohl um der Ursache willen, weil die Cananiter die Predigt von dem wahren Gott nicht hören und annehmen wollten. Auch jezt in unserm Lande hat Gott sein Evangelium rein predigen lassen, zum Theil durch den Dienst auch unserer Synode; aber wie viele gibt es, die muthwillig ihre Ohren abwenden und ihr Herz verstocken und das Evangelium mit Füßen treten! Und so können wir uns nicht wundern, wenn um der Sünde des Unglaubens willen, die schließlich die schrecklichste und größte ist, Gottes Gerichte und Strafen über unser Land kommen.

Wir dürfen aber nicht dabei stehen bleiben, daß, wir die Sünden des Volkes im Großen und Ganzen erkennen, wir müssen den Kreis enger ziehen. Wenn wir die schwere Schuld betrachten, die vor Gott auf unserm

Lande ruht, und um welcher willen Gott diese schwere Zeit gesandt hat, so dürfen wir Christen uns selbst nicht vergessen, nicht in pharisäischem Sinn herabblicken auf die ungläubige, gottlose Masse des Volks, als ob wir selbst frei wären von Sünden und nicht uns selbst anklagen müßten. 1 Petr. 4, 17. heißt es: Das Gericht fängt an am Hause Gottes." Denn vor allen Dingen kommen die Gerichte Gottes über ein Land und Volk, wenn es in der Kirche, dem Hause Gottes, nicht mehr recht steht, wenn die Christen anfangen, von Gott abzufallen. Wie Gott um weniger Gerechter willen ein ganzes Land erhält und segnet, so kommen auch, wenn diese abfallen, die Gerichte um so schwerer über ein ganzes Land und Volk. So müssen wir vor allen Dingen auf die Christenheit sehen. Und wahrlich auch hier fehlt es an Sünde und Schuld nicht. Wie steht es doch unter denen, die den Namen Christi tragen, seine Jünger sein, ihm nachfolgen wollen?

Da sehen wir auf der einen Seite die große Macht des Pabstthums. Gerade dieser Widerwärtige, der sich überhebet über alles, das Gott und Gottesdienst heißt, also, daß er sich seht in den Tempel Gottes, als ein Gott, und gibt sich vor, er sei Gott, 2 Thess. 2, 4., gerade der hat in den letzten Jahren in unserm Lande wieder große Macht bekommen, richtet immer mehr seine greuliche Abgötterei auf und führt ungezählte Schaaren ins Verderben hinein. Und es will scheinen, als ob unser Land sich immer mehr und mehr beuge vor diesem Antichrist.

Und wenn wir weiter blicken, sehen wir auf der andern Seite den großen Schwarm der Secten und falschgläubigen Kirchen, die wohl Stücke des Wortes Gottes stehen lassen, aber mehr oder weniger von der heiligen Schrift abweichen und eigenen Lehren und Träumereien anhangen. Und gerade in diesen falschgläubigen Kirchen hat sich in den letzten Jahren immer ungescheuter der bare Vernunftglaube, oder mit andern Worten, der Unglaube breit gemacht. Immer mehr und mehr fängt man in den Sectengemeinschaften an, ein Stück des Wortes Gottes nach dem andern preis zu geben, gerade auch grundlegende Stücke des Christenthums. Und das geschieht vielfach von den prominentesten Predigern. Und alles Volk fällt ihnen zu und klatscht Beifall. Sie reden und verkündigen viel von Communismus, Socialismus, Brüderlichkeit, Politik, und wie man die Welt äußerlich beglücken könne, aber wenig von der alten Wahrheit, die ewig neu bleibt, daß der Mensch selig wird allein aus Gnaden um Christi willen durch den Glauben. Es ist ganz merkwürdig, wie sehr sich der Unglaube ausgebreitet hat im Lande und sich noch ausbreitet. Und gerade auch bei diesen Sectenkirchen, wenn auch leider nicht nur bei ihnen, dringt immer mehr Weltwesen ein, immer mehr stellen sich ihre Anhänger der Welt gleich. Wir erinnern nur an einen Punkt: Es ist bei ihnen schier unmöglich geworden, den Gehalt ihrer Prediger, und was sie sonst für ihren Gemeindehaushalt bedürfen, aufzubringen, ohne daß sie zu unrechten Mitteln greifen, zu allerlei festivals und entertainments. Gerade

solchen falschgläubigen Kirchen ruft Gott durch seine ernsten Heimsuchungen zu, was Jer. 2, 19. 20. geschrieben steht: „Es ist deiner Bosheit Schuld, daß du so gestäupet wirst, und deines Ungehorsams, daß du so gestraft wirst. Also mußt du inne werden und erfahren, was für Jammer und Herzeleid bringet, den HErrn, deinen Gott, verlassen und ihn nicht fürchten, spricht der HErr HErr Zebaoth. Denn du hast immerdar dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht so unterworfen sein; sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen liefest du der Hurerei nach." Diese Worte gelten eigentlich dem Volk Israel, aber sie passen ebensowohl auf die abgefallene Christenheit unferer Tage. Klein und gering ist im Gegensatz zu jenen großen Schaaren der Haufe derer, die sich noch kindlich einfältig beugen unter Gottes Wort.

Doch noch enger müssen wir den Kreis ziehen. Wir, die wir durch Gottes Gnade das Wort Gottes rein und lauter erlangt und behalten haben, müssen auch auf uns selbst schauen, wie es steht in unserer theuren luthe rischen Kirche, besonders in unserer Synode. Können wir uns freisprechen von aller Schuld? müssen wir nicht sagen, daß auch wir mit schuld sind an der schweren Zeit? Allerdings, auch wir müssen uns schuldig bekennen. Wir feiern ja in diesem Jahr das fünfzigjährige Bestehen unserer theuren Synode. Es sind uns vor Augen getreten die reichen Segnungen und großen Wohlthaten, die Gott in diesen fünfzig Jahren uns erwiesen, besonders daß er uns sein reines Wort, das theure, lautere Evangelium, ge= geben hat. Unter mancherlei schweren inneren und äußeren Kämpfen hat Gott der HErr unsere theuren Väter zur Erkenntniß der Wahrheit geführt, hat sie gelenkt und geleitet, daß sie sich zusammenfanden und gerade zu dem Zweck zusammenfanden und eine Synode gründeten, daß sie die volle, reine Lehre des Wortes Gottes verkündigen, wider die Irrlehrer vertheidigen und auf ihre Nachkommen überliefern möchten. Und diese theure Gottesgabe, die wir als unser Kleinod und unsere Krone achten, hat Gott uns erhalten schon über ein Menschenalter, fünfzig Jahre hindurch hat er uns dies lautere Wort Gottes bewahrt. Es hat zwar an Anfeindungen und Kampf nicht gefehlt, viele Feinde sind von außen gekommen und wollten uns unsere Krone nehmen, und innerhalb der Festung sind Feinde aufgetreten und wollten uns unser Kleinod rauben. Aber Gott hat durch seine Gnade uns einen Sieg nach dem andern gegeben. Heute noch steht unsere theure Synode in Einigkeit des Geistes da und erbaut sich durch Gottes Gnade auf dem Grund der Apostel und Propheten, da JEsus Christus der Eckstein ist. Auf die Predigt des reinen Wortes hat Gott der HErr einen reichen Segen ge= legt. Unsere Synode hat sich weit ausgebreitet, ist ein großer Baum geworden, der von einem Meer zum andern seine Zweige ausstreckt. Ueberall kann man ihr Zeugniß vernehmen. Durch unsere Synode und durch die mit ihr auf gleichem Glaubensgrund stehenden Synoden ist Gottes Wort eine Macht geworden. Die Stimme unserer Synode kann man hören in

allen fünf Welttheilen. Das ist eine große Wohlthat, die Gott uns gegeben hat. Denn es gibt nichts Herrlicheres und Köstlicheres als Gottes Wort. In Gottes Wort wird uns der Weg gezeigt zur Seligkeit, Gottes Wort gibt reichen Trost in aller Noth; Kraft und Stärke im Kampf wider Teufel, Welt und Fleisch und zum gottseligen Wandel; Trost und Freudigkeit in den Leiden dieser Zeit und im Tode. Der HErr hat Großes an uns gethan. Das rühmen wir in diesem Jubeljahre.

Und gerade diese großen Wohlthaten nun erinnern uns an und weisen uns hin auf die mannigfachen Verfündigungen, deren wir uns schuldig geben müssen. Gott hat uns sein reines Wort geschenkt, und wie undankbar haben wir uns dafür bewiesen! Es regt sich vielfach unter uns schon der Sinn, daß wir das reine Wort gar nicht mehr für so etwas Großes und Herrliches halten. Es ist gewöhnlich so, was wir in reicher Fülle besißen und lange gehabt haben, was wir uns nicht erst erstreiten mußten, sondern als Erbe erlangt haben von den Vätern, das achten wir nicht groß. So ist es auch vielfach unter uns mit dem Evangelium. Manche fangen wohl sogar an mit den Kindern Israel zu sagen, wenn auch meistens nur heimlich in ihren Herzen: Uns ekelt vor dieser losen Speise. Wir haben das reine Wort Gottes, auf allen Kanzeln wird's verkündigt, jeder predigt es, so gut er kann, und gibt sich Mühe, das Wort Gottes auch in der edelsten Form vorzutragen, deren er mächtig ist. Was muß man aber hören? Das erste, was man hört, ist wohl, daß man die Predigt nur so äußerlich be= urtheilt sie war schön oder nicht so schön. Was will man aber sagen? Nicht dies: er hat Gottes Wort gepredigt, sondern man bezieht sich auf Form und Vortrag. Die Anforderungen, welche von den Gemeinden an ihre Prediger gestellt werden, werden von Jahr zu Jahr größer und beziehen sich nicht darauf, daß sie Gottes Wort vorpredigen und vorleben sollen, so viel in ihren Kräften steht, sondern sie sollen persönlich liebenswürdig sein, im Englischen fir sein 2c. Das ist kein gutes, sondern ein böses Zeichen. -Hat Gott uns das Evangelium geschenkt, so sollten wir auch dankbar dafür sein, und allen Fleiß thun, das, was Gott uns geschenkt hat, auch andern zu bringen, gerade unsere Synode sollte sich hierin hervorthun vor allen andern. Und doch, wie mancher unter uns ist lau und kalt geworden, läßt müde seine Hände sinken in der Ausbreitung des Reiches Gottes. Gott der HErr hat uns sein reines Wort geschenkt, so sollten wir uns auch recht dankbar dafür beweisen durch gottseliges Leben. „Welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern." Der HErr hat uns viel gegeben, und so fordert er auch viel von uns. Und doch, wie viel fehlt uns auch in diesem Stück! Ja, es steht so, daß gerade in den letzten Jahren manches Weltwesen eindringt und sich breit machen will in unsern Gemeinden, daß sich so mancher verflechten läßt in Sorgen, Reichthümer und Wollüste dieses Lebens. So haben wir uns wahrlich nicht dankbar bewiesen, sondern undankbar für die großen Gnaden

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güter, die uns geschenkt sind. Und durch solchen Undank haben wir auch Gott den HErrn beleidigt und erzürnt und ihn gereizt, solche schwere Zeit über uns kommen zu lassen.

Aber wir müssen den Kreis noch enger ziehen. Wenn es heißt, um der Sünde willen hat Gott diese schweren Zeiten über unser Land gesandt, so muß schließlich jeder auf sich selbst schauen. Jeder Christ soll sich selbst an= sehen und erkennen: Gerade auch meine Sünde ist mit schuld an diesen schweren Zeiten, ich trage mit die Schuld an diesem Unglück. Wenn es dahin kommt, daß jeder auf sich selbst achtet, dann wird diese Erkenntniß eine rechte und heilsame.

Um unserer Sünde willen hat Gott diese schweren Zeiten über unser Land und Volk gesandt, das erkennen Christen zunächst, aber auch bei dieser Erkenntniß bleiben sie nicht stehen. Wollen wir die Zeichen der Zeit recht prüfen, unsere Zeit recht verstehen lernen, so müssen wir auch zu erkennen suchen, welche Absichten Gott dabei hat. Davon heißt es in unserer These, daß Gott gnädige Absichten dabei hat. Der HErr meint es mit unserm Volke gut, er straft und schlägt noch in Gnaden. Wollen wir aber Gottes Absichten recht verstehen, so müssen wir wohl scheiden und zunächst bedenken, welche Absichten Gott bei unserm Volke im Großen und Ganzen und dann, welche Absichten er hat bei seinen Kindern, den Christen.

Fragen wir zunächst, was für Absichten hat Gott über unser ganzes Land und Volk? Es gilt auch da, Gott hat noch gnädige Absichten mit diesen schweren Zeiten. Allerdings nicht immer, wenn Gott schwere Zeiten und Unglück über ein Land und Volk sendet, hat er damit noch Gnadenabsichten. Es gibt Gerichte, die Gott der HErr sendet im Zorn. Wenn ein Volk das Maß seiner Sünden erfüllt hat, gar nicht mehr hören will, sondern sich mehr und mehr verstockt gegen Gottes Wort und Geist, dann kommt auch die Zeit, daß keine Gnade mehr Statt hat; dann zieht Gott seine Gnadenhand zurück, dann folgen die Zorngerichte des HErrn. Von solchen erzählt die heilige Schrift und stellt sie uns vor als warnende Exempel der furchtbaren Heiligkeit Gottes. Solche Erempel von Zorngerichten waren z. B. die Sündfluth, das Gericht über Sodom und Gomorra, über die cananitischen Völker, die Zerstörung Jerusalems, die Verstockung, welche Gott über das jüdische Volk hat kommen lassen, und endlich das schrecklichste wird sein das letzte Weltgericht. Von solchen Gerichten heißt es:,,Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." Hebr. 10, 31. Da will Gott nicht mehr schonen. Ein solches Gericht ist dies Gericht über unser Land und Volk noch nicht. Denn wenn solche Gerichte hereinbrechen, dann kommen auch die geistlichen Gerichte mit. Dann sendet Gott das Gericht der Verstockung, daß die Menschen im Ganzen und Großen nicht mehr hören wollen auf Gottes Wort und immer mehr und mehr verstockt werden, oder daß Gott sein Wort ganz wegnimmt. Nein, wir müssen sagen, Gott hat noch Gnadenabsichten über unser Land und Volk.

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