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und beweise. Also, da die Jünger Joh. 9, 1. ff. Christum fragen von dem, so blind geboren war, ob er oder seine Eltern gefündigt hätten, antwortete er, daß weder er, noch seine Eltern gesündigt hätten; sondern wäre darum blind, auf daß Gottes Werke an ihm offenbar würden, das ist, auf daß er durch dieses Wunder bewiese, daß er Gottes Sohn wäre, und viele Andere dadurch zum Glauben und Erkenntniß Gottes förderte." (St. L. Ausg., I, 822 ff.)

Solche Absichten hat auch Gott jezt in diesen schweren Zeiten mit seinen Christen, mit dem einen diese und mit dem andern jene. Wenn der Christ nun genau zusieht, so wird er bald erkennen, welches Gottes Gnadenabsichten insonderheit bei ihm sind. Und wenn es einmal so steht, daß Gottes Wege dunkel und verborgen sind, so soll der Christ dennoch glauben, daß Gott es gut meint. Luther sagt: „Darum sollen wir solche vorwißige und schädliche Frage, Warum? kreuzigen und sagen: Dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre, uns aber Schande." (St. L. Ausg., I, 1128.) – Diesen Gedanken, daß Gott wehe thut, um wohl zu thun, finden wir auch in unsern Liedern, z. B. in dem Liede No. 357, V. 2.: „Er stellet sich bisweilen hart, verbirget seine Gegenwart und läßt die Kinder weinen; allein ihr Leid währt kurze Zeit, Gott kann's nicht böse meinen." Und V. 4. So machet er die Kreuzbeschwer zu einem Liebesstride."

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Wenn wir Christen das erkennen, daß Gott der HErr diese Zeit über unser Land gesandt hat um der Sünde willen; wenn wir Christen aber auch erkennen, daß Gott seine gnädigen Absichten dabei hat, insonderheit auch bei uns Christen, dann erkennen wir unsere Zeit recht, dann haben wir die rechte Stellung dieser schweren Zeit gegenüber, dann kommt das rechte Ver= halten in derselben von selbst. Wenn wir aber reden vom Erkennen, so meinen wir nicht bloß ein äußerliches Erkennen des Verstandes, daß Einer es gelernt hat und für wahr hält, sondern wir meinen das gläubige Erkennen des Herzens, Erkennen und Glauben ist hier einerlei.

III.

Sie murren daher auf der einen Seite nicht über die schweren Zeiten, sondern demüthigen sich unter Gottes gewaltige Hand und trachten darnach, daß die Gnadenabsichten, die Gott bei dieser Heimsuchung hat, an ihnen und dem ganzen Volke erreicht werden.

Wir haben bis jetzt gesehen, wie Christen diese schweren Zeiten an= sehen, nämlich als eine Heimsuchung, von Gott um der Sünde willen über unser Land gesandt, bei welcher aber Gott noch gnädige Absichten hat. Daraus ergibt sich nun weiter das rechte äußere Verhalten eines Christen in solchen Zeiten des Mangels und der Noth.

Da heißt es in unserer These zunächst: Christen murren nicht über die schweren Zeiten, sondern demüthigen sich unter Gottes gewaltige Hand." Es kann das ja eigentlich gar nicht an= ders sein. Wenn ein Mensch das erkennt, es nicht nur äußerlich, sondern gläubig erkennt, das von Herzen glaubt, daß Gott der HErr es ist, der diese schweren Zeiten über unser Land und Volk gesandt hat, wenn er zugibt und glaubt, daß es die Sünde ist, die solche schwere Zeiten gebracht hat, daß aber tro alle dem Gott seine gnädigen Absichten besonders über die Chris ften, seine lieben Kinder, hat, wie sollte ein solcher Mensch murren können und Gott dem HErrn und dessen Thun widerstehen wollen. Sollte er nicht vielmehr sich demüthig und geduldig schicken in den Willen Gottes?

Und doch wird leider so viel gemurrt über die schweren Zeiten. Wir haben es oft genug hören können, wie man in den letzten Jahren schimpfte, schalt, klagte über die schlechten Zeiten. Wie einst die Kinder Israel auf ihrer Reise in der Wüste murrten, wenn es nicht nach dem Willen ihres Fleisches ging, wenn sie zu leiden hatten, murrten wider Mosen und wider Gott, so hat auch unser Volk in den lezten Zeiten viel gemurrt, wenn es nicht so ging, wie man es wollte, man hat gemurrt über allerlei, das schuld sein sollte an den schweren Zeiten.

Es kann uns freilich nicht Wunder nehmen, wenn wir die Ungläubigen und Weltkinder murren hören. Daß Ungläubige, Gottlose, über solche Zeiten murren, ist ganz natürlich. Sie glauben ja vielfach gar nicht, daß Gott der HErr diese schweren Zeiten gesandt hat, es ist ihnen thöricht und lächerlich, wenn man ihnen so etwas sagt, sie verspotten uns Christen, daß wir die schweren Zeiten auf Gott zurückführen wollen, sie meinen, dergleichen komme nur aus Zufall oder nach den Naturgefeßen (daher manche fich auch auf so lächerliche Weise betrügen ließen durch die „Regenmacher", welche Gott auch wiederum gründlich zu Schanden werden ließ), oder böse Menschen seien schuld daran, und so ist's natürlich, daß sie murren und klagen. Und wenn andere auch noch wirklich zugeben, daß Gott etwas mit den schweren Zeiten zu thun habe, so glauben sie nicht und wollen nicht glau ben, daß Gott um der Sünde willen die schweren Zeiten sende. Die meisten Weltkinder sind selbstgerecht und meinen, sie seien ganz gute Leute. Wenn auch alle Menschen ihre Fehler an sich hätten, und auch sie hie und da anders hätten handeln können und sollen, so hätten sie doch auch viele gute Werke gethan und längst ihre Sünden wieder gut gemacht. Sie meinen wohl, Gott hätte sie vielmehr belohnen sollen um ihrer guten Werke willen. So fühlen sie die schweren Zeiten als Unrecht, das ihnen zugefügt wird, und es kann gar nicht anders sein, als daß sie murren und klagen.

Und dies Murren ist nicht eine leichte Sache, sondern eine schwere Sünde. Ein Mensch, der murrt, richtet sich mit seinem Murren nicht eigentlich gegen die äußeren Umstände, die seiner Meinung nach verkehrt

find, sondern im legten Grunde murrt er und lehnt er sich auf gegen Gott den HErrn. Murren ist Rebellion gegen Gottes Majestät, gegen Gottes Weltregiment. Und wer wider Gott murrt, schreibt Gott Böses zu, macht ihn zum Urheber des Bösen, zu einem grausamen Tyrannen.

Und so kommt es denn auch gar nicht selten vor, daß solches Murren, wenn die schweren Zeiten lange anhalten, oder anderes Unglück und Krankheit noch dazu kommt, in offene Lästerung gegen Gott ausbricht. Man hat auch in diesen Jahren von solchen gehört, die sagten, wir gehen nicht mehr zur Kirche, wenn nicht bald die Zeiten besser werden; oder: Wenn es einen Gott im Himmel gäbe, könnte er nicht so handeln; Gott muß ein grausamer, ungerechter Tyrann sein, daß er also thut.

So hat Gott auch von jeher das Murren wider sein Weltregiment hart gestraft. Mit welchen schweren Plagen kam Gott nicht über Jfrael, wenn es murrte wider Gott und Mosen. Wenn ein Volk murrt in den Zeiten der Heimsuchung, dann werden natürlich Gottes Gnadenabsichten nicht erreicht, daß es sich demüthige unter Gottes Hand, seine Sünde erkennen lerne und sich zu Gott befehre. Dann verstockt es sich nur mehr und mehr gegen Gott, und Gott muß mit immer schwereren Strafgerichten kommen.

So sagt daher einmal Luther: „Es gibt aber zwei Arten derer, die da ohne alle Furcht Gottes leben. Die ersten, welche gleich dem stummen und dummen Vieh auch nicht einmal daran gedenken oder glauben, daß dasjenige Uebel, damit sie geplagt werden, von Gott herkomme; sondern sie schreiben solches zu entweder dem Teufel oder bösen Menschen, oder den himmlischen Planeten, oder andern Ursachen. Dieser Menschen Blindheit ist eine handgreifliche Finsterniß; denn daher kommt es, daß sie mehr verhärtet werden als Pharao; sie fluchen und werden schlimmer, bis sie endlich in Gotteslästerung verfallen. Die andern sind subtiler, die zwar wissen, daß das Uebel von Gott komme, aber sie sind sicher, darum, weil sie nicht extrem böse sind und ihre Gerechtigkeit überlegen, daß sie alsbald den Ausspruch thun oder zum wenigsten es also bei sich fühlen, daß das Uebel komme um anderer bösen Leute willen; um ihrer aber, als frommer Leute willen, käme es nicht. Ist demnach unmöglich, daß beide Arten durch die Plagen sollten gebessert werden. Die erste Art wird darum nicht gebessert, weil sie nicht glaubt, daß es von Gott komme, die andere Art darum, weil sie nicht glaubt, daß es ihretwegen komme; ja, sie halten dafür, es geschehe ihnen unrecht, wenn sie von jemand darüber erinnert werden; und wenn sie etwas von Plagen leiden, sehen sie sich an als Leute von großem Verdienst, die nicht geschlagen werden aus Verdienst der Schuld, sondern zum Verdienst der Herrlichkeit." (St. L. Ausg., XII, 1702.)

Daß die Kinder der Welt murren, ist, wie gesagt, ganz natürlich, und kann uns nicht Wunder nehmen, sie können nach ihrer ganzen Herzensstellung schließlich nicht anders. Aber wir Christen dürfen nicht meinen, daß nicht

auch bei uns Murren vorkommen könne. Christen stehen auch in großer Gefahr, ungeduldig zu werden und in die Sünde des Murrens zu fallen. Es bleibt wahr, was Hebr. 12, 11. steht: „Alle Züchtigung, wenn sie da ist, dünkt sie uns nicht Freude, sondern Traurigkeit sein." Wenn Gott der HErr uns züchtigt und heimsucht, so kommt das dem Fleisch sauer an. Und wir Christen tragen immer noch unser Fleisch und Blut an uns. Und das Fleisch, das wir an uns haben, ist genau dasselbe, das die Welt an sich hat, ist gerade so böse und sündlich, wie das der Unchristen und Gottlosen, es will auch immer ungeduldig werden und murren, besonders wenn die schweren Zeiten Jahre lang anhalten. Und wir leben in der Welt, hören Murren und Schelten wider Gott, und das böse Beispiel wirkt verführerisch. So kommt mancher Christ in das Murren hinein, ohne daß er es denkt und will. Und schließlich haben wir den Teufel noch um uns, und der geht gerade auch in schweren Zeiten um uns her wie ein brüllender Löwe, und sucht, welchen er verschlinge. Derselbe möchte gern die Christen in das Murren hineinbringen, daß sie ungeduldig werden und endlich den Glauben aus ihrem Herzen verlieren, daß Gott, ihr himmlischer Vater, für sie, seine lieben Kinder, sorgt, so daß sie schließlich in fleischliche Sicherheit oder Verzweiflung gerathen. Manche Christen sind schon in der Hiße dieser Anfechtung abgefallen. So gesegnet die Zeiten der Noth sind, wenn Gottes gnädige Absichten erreicht werden, so gefährlich sind sie, wenn der Christ dem Teufel, der Welt und seinem Fleische Gehör schenkt.

Da nun die Christen wissen, daß sie in steter Gefahr stehen, auch in schweren Zeiten ungeduldig zu werden und zu murren, so sind sie stets auf ihrer Hut und wachen über sich selbst, daß sie nicht in diese Sünde hineinfallen. Und wie werden Christen vor der Sünde des Murrens bewahrt? Dadurch, daß sie, wenn sie mit Ungeduld angefochten werden, sich immer wieder vorhalten, daß ja Gott, ihr himmlischer Vater, die drückenden Zeiten über sie gesandt hat. Das, was die Christen aus Gottes Wort von den schlechten Zeiten erkannt haben, das wenden sie auch recht an, und so muß alle Ungeduld und alles Murren endlich weichen, und sie lernen sich demüthigen unter die gewaltige Hand Gottes.

Christen demüthigen sich in Zeiten des Mangels und der Noth. Sie murren nicht über die schlechten Zeiten", sondern, wie der Prophet sagt, über ihre Sünde. Sie sprechen mit Daniel, 9, 7.:,,Du, HErr, bist gerecht, wir aber müssen uns schämen“, und mit Jeremias: „Wir, wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen. Darum hast du billig nicht verschonet." Klagl. 3, 42. Christen erkennen es nicht nur, sondern bekennen es auch ihrem Gott, daß sie solche Züchtigung und Heimsuchung gar wohl verdient haben. Und wenn sie sich auch keiner einzelnen groben Sünde bewußt sind, so wissen sie dennoch, daß ihnen kein Unrecht geschieht, daß der HErr Recht behält in seinen Gerichten. Ja, sie erkennen, daß sie eigentlich mit ihren Sünden noch viel Schrecklicheres verdient haben, daß,

wenn Christus nicht ihre Sünde gebüßt und Gott um seinetwillen sie ihnen vergeben hätte, Hölle und Verdammniß ihr Theil sein sollte.

Indem die Christen sich das immer wieder vorhalten, kommen sie dahin, daß sie nicht mehr murren, sondern sich demüthigen und schließlich noch Gott danken lernen, daß er es so gnädig mit ihnen gemacht hat, daß sie sprechen mit dem Propheten, Klagl. 3, 22. 23.:,,Die Güte des HErrn ist, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.“

Christen demüthigen sich, und zwar unter die gewaltige Hand Gottes. Sie halten sich immer wieder vor, es ist Gott, der die schweren. Zeiten gesandt hat. Die Hand Gottes, die auf ihnen liegt, ist freilich die Hand des Allmächtigen, der zerschmettern, verderben, zerstören kann, aber auch die Hand ihres himmlischen Vaters, der sie lieb hat, wie einer seinen Augapfel lieb hat. Er meint es nie böse mit ihnen, auch nicht in dieser Trübsal. Die Christen halten sich immer wieder Gottes Gnadenabsichten vor und sprechen mit dem Apostel Paulus: „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst, oder Verfolgung, oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit, oder Schwert? Wie geschrieben stehet: Um deinetwillen werden wir getödtet den ganzen Tag; wir sind geachtet für Schlachtschafe. Aber in dem allen überwinden wir weit um deß willen, der uns geliebet hat." Röm. 8, 35-37.

Wenn die Christen fleißig daran gedenken, daß es die Hand Gottes ist, die sie züchtigt und heimsucht, so werden sie nicht mehr murren, sondern sich mit Geduld ergeben in den guten, gnädigen Willen Gottes, nicht so, daß sie sagen: Man muß es nun einmal leiden, und das Beste ist, man schickt sich drein mit Geduld; das ist nur menschliche Resignation; son= dern sie sprechen: Ich will es gern leiden, weil Gott es zusendet. So lange die gnädige Hand des himmlischen Vaters es mir auflegen will, so lange ist es mir auch gut und heilsam, gereicht mir zum Besten. Ja, dann kommen die Christen dahin, daß sie sich ihrer Trübsal selbst rühmen, daß sie danken lernen für die Trübsal, allezeit getrost sind und fröhlich singen : „Mein Herze geht in Sprüngen Und kann nicht traurig sein,

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Und wenn die Christen so die Sünde des Murrens überwinden und sich so recht geduldig mit gläubiger Ergebung hineinschicken in den guten, gnädigen Willen Gottes, dann werden diese schweren, harten Zeiten für sie recht selige Zeiten, dann gilt von ihnen, was Pf. 94, 12. 13. geschrieben steht: Wohl dem, den du, HErr, züchtigest, und lehrest ihn durch dein Geseß, daß er Geduld habe, wenn's übel gehet."

So werden dann die gnädigen Absichten Gottes bei ihnen erreicht. Das ist ja auch das Trachten der Christen, sie „trachten darnach, daß

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