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von ihm abfielen, so wäre und bliebe er dennoch derselbe ewig selige, herrliche und allmächtige Gott, deffen Thron noch fest stände und dessen Reich die vorigen Grenzen hätte. Die Macht eines irdischen Herrn über seine Diener hat gewisse Grenzen; Gottes Macht über uns hingegen ist unbegrenzt. Darum sind wir denn auch Gottes Diener im vollsten Sinne des Wortes. Gott ist und bleibt der HErr und wir sind und bleiben seine Diener. Er stellt Rechte und Geseße, und wir haben die Verpflichtung, uns darnach zu richten. Zwar sprechen viele in sträflichem Frevel: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche!" Das sind aber unselige Geschöpfe. In seinem Zorn wird der HErr mit ihnen reden und in seinem Grimm wird er sie schrecken, wenn sie sich nicht vor ihm demüthigen. O thörichte Menschen! die wider Gott sich auflehnen; sie verscherzen ihr zeitliches und ewiges Glück und stürzen sich ins Verderben; denn nur allein bei Gott und im Dienste Gottes hat man es gut. Gott ist nämlich nicht bloß unser unumschränkter HErr, sondern auch unser lieber Vater. Das haben wir Christo, dem Sohne des Vaters, zu danken. Durch Adams kläglichen Sündenfall waren wir und alle seine Kinder Gottes Feinde geworden. Gottes Zorn brannte über uns und die Hölle loderte unter uns. Aber siehe! da kam Gott der Sohn und versöhnte uns mit Gott; denn Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber. Christus ist daher die Versöhnung für unsere Sünde; nicht allein aber für die unsere, sondern auch für der ganzen Welt. 1 Joh. Wer das von Herzen glaubt, der ist gerecht und ein seliges Kind Gottes. „Denn wir sind alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo JEsu.“ Gal. 3, 26. Gläubige Christen sind also nicht bloß Diener, sondern auch Kinder Gottes. Vater unser", so lehrt uns Christus daher auch Gott im Gebet anreden. Damit will er uns locken, daß wir glauben sollen, Gott sei unser rechter Vater und wir seine rechten Kinder. So steht es denn fest, obwohl Gott unser souveräner HErr ist, so ist er doch zugleich auch unser rechter Vater, der sich über uns erbarmet, wie sich ein Vater erbarmet über seine Kinder. Ihm dienen wir daher nicht in knechtischer Furcht, sondern in kindlicher Liebe, nicht aus Gesuch des Lohnes, sondern aus herzlicher Dankbarkeit. Denn er hat uns erst geliebet, hat uns seinen eingebornen Sohn gegeben und ihn für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. In Folge dieser Erkenntniß entbrennen auch unsere Herzen in Liebe gegen ihn, daß wir ihm gern und willig dienen, wie es ihm gefällig ist. Was er uns sagt, das thun wir mit Freuden. Unser Leben und alles, was wir haben, stellen wir in seinen Dienst. Und das ist uns keine Last, sondern eine süße Lust. Bloße Namenchristen murren und knurren freilich immer, wenn sie sich selbst verleugnen und ihre Kräfte im Dienste Gottes verzehren sollen. Wahren Christen hingegen ist es eine Seligkeit, Gottes Willen zu thun. Sie sind selig in ihrer That, im Dienste Gottes; es befriedigt ihre Seele, Gott dienen zu dürfen. Das gilt natürlich nur von dem neuen Menschen der Christen; ihr alter Mensch ist auch

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faul und träge zum Guten, ja, er widerseßt sich dem Geist und will nicht thun, was Gott sagt, sondern feine eigenen Wege, die Wege der Welt gehen. Ihm wird jedoch Zaum und Gebiß angelegt, er wird gekreuzigt, daß er seine Lüste nicht vollbringen kann. Je mehr und je besser den Christen die Tödtung ihres alten Adams gelingt, desto williger und eifriger beweisen sie sich auch als die Diener Gottes, und zwar nicht bloß in diesem oder jenem Stück, sondern in allen Dingen. Dazu werden wir ja auch ermahnt, wie wir ges hört haben; denn der Apostel sagt aus Erleuchtung des Heiligen Geistes: „In allen Dingen lasset uns beweisen als die Diener Gottes." In allen Dingen" wie viele Dinge werden hiernach wohl ausgenommen, in denen wir uns nicht als die Diener Gottes zu beweisen brauchen? Gott macht keine Ausnahme, nein, nicht eine; und wo Gott keine Ausnahme macht, da dürfen wir auch keine machen, oder wenn wir es doch thun wollten, so würden wir uns damit über Gott sehen und ihn, so viel an uns ist, von seinem Thron stoßen. Vor einem solchen Frevel wolle uns Gott in Gnaden behüten. Wir sagen vielmehr mit Samuel: HErr, rede, denn dein Knecht höret." Gern und willig lassen wir als die Diener Gottes auch dieses Wort des Heiligen Geistes stehen: „In allen Dingen lasset uns beweisen als die Diener Gottes." Alle Dinge, die wir thun, wollen wir Gott zu Lieb und Lob thun, als seine Diener und lieben Kinder. Da wir nun aber in allen Dingen uns beweisen sollen als die Diener Gottes, so ist es auch die Aufgabe einer rechtgläubigen, christlichen Synode, ihre Glieder zu ermuntern und zu stärken, daß sie immer völliger im Dienste Gottes werden. Das ist denn auch der Zweck unserer gegenwärtigen Synodalversammlung. Wir wollen uns gegenseitig durch das Wort Gottes ermahnen und stärken zu dem Dienst, zu welchem Gott uns verordnet hat. Weil wir aber nicht von allen Dingen, in welchen wir uns als die Diener Gottes beweisen sollen, auf eins mal reden und handeln können, so nehmen wir bei unserer jeweiligen Zusammenkunft ein Stück insonderheit vor, um dasselbe eingehend und von allen Seiten zu betrachten. Diesmal soll es der öffentliche Gemeindegottesdienst sein, den wir zum Gegenstand unserer Lehrverhandlungen machen wollen, damit wir uns auch in unsern öffentlichen Gottesdiensten immer besser als die Diener Gottes beweisen können. Der öffentliche Gemeindegottesdienst ist ja ein wichtiges Stück und von hoher Bedeutung für unser ganzes Christenleben. Wer denselben entbehren muß, welkt meist dahin wie eine Blume, der es an Luft und Licht gebricht. Wo der öffentliche Gottesdienst mit der reinen Predigt des Evangeliums fehlt, da vers kümmert und erstirbt das Leben aus Gott, die Leute verwildern gewöhnlich und sinken in das Heidenthum zurück; wo hingegen die Feier des öffent= lichen Gottesdienstes recht im Schwange geht, da weht der Geist Gottes von oben her und belebt die Herzen der andächtig Feiernden. Der liebe Gott aber wolle seinen Segen zu unsern Verhandlungen über diesen Gegen= stand geben.

Außer den Lehrverhandlungen über den öffentlichen Gemeindegottesdienst werden wir uns noch mit andern Dingen, die unsern Synodalhaushalt betreffen, beschäftigen müssen, damit wir uns auch in den Dingen als die Diener Gottes beweisen. Vornehmlich wird es das Werk der Innern Mission sein, das unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen wird. Unser Synodaldistrict umfaßt ja ein Gebiet, auf welchem es noch viel zu thun gibt, den Samen des göttlichen Wortes da auszustreuen, wo bis jetzt nur Unkraut gefäet worden ist, oder wo Christen zerstreut und verlassen ohne die Segnungen des öffentlichen Gottesdienstes dahinleben und somit in Gefahr stehen, Glauben und gutes Gewissen zu verlieren und eine Beute des Unglaubens oder Aberglaubens zu werden. Die Betreibung des Missionswerkes ist ja auch mit ein hervorragender Zwed unserer Synodalverbin= dung. Was eine Gemeinde nicht allein kann, das wollen viele Gemeinden gemeinschaftlich thun. Hierzu gehört die Aussendung und Versorgung der Missionare und Reiseprediger, die Unterstüßung der armen kleinen Missionsgemeinden und anderes mehr. Die Betreibung des Missionswerkes erfordert daher nicht bloß guten Rath, sondern auch kräftige That, das heißt, wir sollen nicht bloß mit begeisterten Worten von dem Missionswerk reden, sondern auch, dem alten Adam zum Troß, tief in die Tasche greifen, um die Missionskasse zu füllen, damit unsere Missionare und Reiseprediger keine Noth leiden müssen, denn das wäre uns nicht gut. Wohlan, so laßt uns auch in diesem Stück, wie in allen Dingen, uns als die Diener Gottes be= weisen. Dazu gebe uns Gott das Wollen und Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Amen.

Lehrverhandlungen.

(Geleitet durch Herrn Professor A. Gräbner.)

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Vom christlichen Gemeindegottesdienst.

I. Vom Gemeindegottesdienst überhaupt.

Es ist nie kein Volk so ruchlos gewesen, daß es nicht einen Gottesdienst aufgerichtet und erhalten hat", sagt unser Dr. Luther im großen Katechismus zum ersten Gebot. Und was er sagt, ist wahr. Freilich, in unserer Zeit ist das vielfach in Abrede gestellt worden. Es gibt Leute, die haben ein Interesse daran, das in Abrede zu stellen. Dazu gehören insonderheit die ungläubigen Naturforscher, die auf ihrer Suche nach dem fehlenden Glied zwischen dem Menschen und Affen auf allen Pfaden in fernen.

Landen nach Menschen gesucht haben, mit denen sie, wenn sie sie abconter= feiten, die Leute zu ihrer Meinung befehren möchten, daß Mensch und Vieh nicht wesentlich unterschieden seien. Auf dieser Jagd haben sie insonderheit auch darauf geachtet, ob sich nicht Leute fänden, die keine Religion hätten. Und wenn sie endlich so einen recht heruntergekommenen Stamm fanden, und wenn sie bei oberflächlicher Betrachtung (und oberflächlich sind vielfach die ungläubigen Naturforscher) keine Religion fanden, war der Jubel groß. Wenn man freilich näher zusah, dann fand man, daß da doch Religion war, daß die Leute doch etwas kannten, das über ihnen, auch über ihren Häuptlingen stand, dem sie Verehrung und Dienst erwiesen, Gottesdienst. Und bezeichnend ist, daß man gerade auf der Suche nach einem Verbindungsglied zwischen Menschen und Vieh nach Leuten sucht, die keine Religion haben. Denn darin ist zunächst einmal anerkannt, daß keine Religion zu haben dem Vieh eigen ist, daß der Mensch vom Vieh sich unterscheidet dadurch, daß er irgend eine Religion hat oder, wie Luther sagt, irgend einen Gottesdienst. Es ist darum auch nur menschlich, keineswegs specifisch christlich, wenn unsere Landesobrigkeit die Bürger einmal des Jahres auffordert, sich zu versammeln in ihren Gotteshäusern, um dem Allmächtigen Dank darzubringen für die Wohlthaten, die Gott unserm Land erwiesen hat. Wir müssen ja nicht meinen, darin stelle unsere Obrigkeit sich als eine christs liche dar, das ist nur menschliche Anerkennung dessen, das alle Heiden anerkannt haben, daß es einen allmächtigen Gott gibt, dem die Menschen zu dienen haben, dem sie Dank schuldig sind.

Es ist uns deshalb auch wenig damit gedient, daß wir nur im A¤gemeinen wissen, der Mensch als vernünftiges Wesen wird, wenn er vernünftig ist, auf irgend eine Weise Gottesdienst üben, und daß der, welcher von keinem Gottesdienst etwas wissen will und behauptet, es gebe keinen Gott, damit seine menschliche Vernunft und Natur verleugnet hat. Wir müssen, um der Sache näher zu kommen und zu erfahren, was eigentlich Gottesdienst ist, näher bestimmen, was Religion ist. Religion ist dasjenige lebendige Verhältniß zwischen dem Menschen und Gott, in welchem der Mensch Gottes und seiner Güter theilhaftig gemacht wird und wiederum sich selbst Gott zum Eigenthum in beständigem Dienst widmet. Religion ist also ein Wechselverhältniß zwischen dem Menschen und Gott. Und zwar nicht jedes Verhältniß, sondern das Verhältniß, in welchem der Mensch Gottes und seiner Heilsgüter theilhaftig gemacht wird und wies derum sich seinem Gott zum Eigenthum und zu beständigem Dienste weiht. Dies Verhältniß ist nicht ein solches, welches im Lauf der Zeit sich herausgestaltet hätte. Es ist eine von den Thorheiten des Unglaubens, daß man eine Entwickelung der Gottesidee im Menschen behauptet, daß im Laufe der Jahrtausende der Mensch inne geworden wäre: Wahrhaftig, es gibt noch etwas über der sichtbaren Welt! und daß er nun durch Speculiren und Beobachten dahin gekommen wäre, daß er dies höhere Wesen als ein all

mächtiges, allweises, ewiges Wesen erkannt hätte. Nein, in das Religionsverhältniß hat im Anfang Gott der HErr den Menschen geschaffen, wie der Apostel Paulus ja ausdrücklich sagt, Col. 1, 16.: Es sind alle Dinge zu ihm, in einem Verhältniß, in einer Beziehung zu ihm geschaffen. Alles, was geschaffen ist, das ist nicht, nachdem es geschaffen war, in ein Verhältniß zu Gott getreten, hineingewachsen, hinein entwickelt, sondern ist in dies Verhältniß geschaffen, so daß es in dem Augenblick, da es entstand, in diesem Verhältnisse stand. So sagt ja Gott der HErr gleich bei der Schöpfung 1 Mos. 1, 26.: „Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei." 1 Cor. 8, 6. schreibt der Apostel Paulus: Es ist Ein Gott und Vater, von welchem oder aus welchem alle Dinge sind, und wir in ihm oder zu ihm.

In diesem Verhältniß sollte der Mensch auch bleiben. Es war nie Gottes Absicht, wie die Calvinisten lehren, daß ein Theil, und zwar der größte Theil der Menschheit sollte auf ewig von Gott geschieden sein, von Gott abfallen und in diesem Abfall bleiben in Ewigkeit, sondern es war Gottes Wille, das, was er geschaffen hat, auch zu erhalten, und auch zu erhalten in der Bes ziehung zu ihm. In dem Religionsverhältniß sollte der Mensch nach Gottes Absicht, wie er geschaffen war, auch bleiben. Dies Verhältniß gehört zu dem, was Gott selbst mit dem Wort gut bezeichnet. So wie Gott die Creatur geschaffen hat, so ist sie gut. Als Gott am Ende der sechs Schöpfungstage alle seine Werke besah, da sah er, es war alles sehr gut. So war auch das Verhältniß, darin Gott den Menschen geschaffen hatte, gut. Und Gott hat nichts anderes geschaffen als Gutes. Bei ihm ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und Finsterniß. Lauter gute und vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts. Jac. 1, 17. Also nach Gottes Willen sollte der Mensch auch in seinem anerschaffenen Verhältniß zu Gott bleiben, in diesem Verhältniß fort und fort feines Gottes Güte und Freundlichkeit haben und genießen, und wiederum fort und fort in seinem Dienst zu seinen Ehren leben.

Aber der Mensch ist in seinem anerschaffenen Verhältniß zu Gott nicht geblieben, durch den Fall ist er aus diesem Verhältniß herausgetreten; nicht dadurch erst, daß Gott Adam und Eva aus dem Paradiese stieß, ist dies Verhältniß zwischen Gott und unsern Ureltern aufgehoben worden, sondern weil sie sich von Gott losgemacht hatten, wurden sie auch hinausgestoßen aus dem Wohnplag, darein Gott sie als seine Diener und Kinder gesezt hatte. So ist der Mensch ein Gottloser geworden, daß er, wie Paulus Eph. 2, 12. sagt, ohne Gott in der Welt lebt. Die Sünde hat den Menschen von Gott geschieden, wie der Prophet dem abtrünnigen Israel bezeugt Jes. 59, 2.: „Eure Untugenden scheiden euch und euren Gott von einander.“ Und der Mensch, der ohne Gott lebt, lebt insofern nun auch ohne Gottesdienst. Denn das ist wahr, alle Heiden sind, wie der Apostel sagt, ohne Gott, obwohl derselbe Apostel sagt, Röm. 1, 19.:,,Daß ein Gott ist, ist

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