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der Iris den Verfasser nicht, er schwankte zwischen Goethe und Georg Jacobi. Wieland an Jacobi, 2. Nov. 75 (J. a. B. I, 225): „Schier hätte ich sie für wirkliche Originale genommen. Aber doch war Alles, däuchte mich, zu idealisch, um wirklich individuell zu sein. Meine vis divinatoria schwebte wie ein Wagzünglein zwischen Goethe und Georg Jacobi, und doch fühlte ich, dass weder Goethe, noch Georg Verfasser sein könnte."

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Auch Lavater, wie wir gesehen haben, und viele Andere riethen auf Goethe. Jacobi an Frau la Roche, 19. April 77 (J. a. B. I, S. 259): „Sie irren, meine Freundin, wenn Sie glauben, dass ich Goethe nachahme. Dass man in ganz Deutschland meine neuesten Produktionen Goethe zugeschrieben hat, kommt blos daher, dass man auf niemand anders zu rathen wusste." Wieland war voller Freude und Lob. Wieland an Jacobi, 2. Nov. 75 (J. a. B. I, 226): „Dem sei, wie ihm wolle, die Briefe sind herrlich und wollte Gott, Sie könnten deren viele Tausende schreiben; hätten, wie ich jetzt, dem es zu Nichts mehr hilft, sonst Nichts zu thun, als zu schreiben etc. Schreiben Sie, schreiben Sie und ich will mit Freuden Nichts mehr thun, als lesen. Nie habe ich mein eigenes Nichts stärker gefühlt, als bei diesen Briefen."

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Uebrigens findet Wieland alsbald hinter den Romanfiguren wirkliche Verhältnisse. Wieland an Jacobi, 10. März 76 (J. a. B. I, 242): ,,Was für eine herrliche Existenz ist die Deinige mitten unter all' diesen guten und edlen Geschöpfen, die Dein Leben zu einem Drama von der interessantesten Art machen? Wo hat jemals ein Dichter solchen Stoff gehabt? etc." Vergl. auch Wieland an Jacobi, 14. Juli 76 (J. a. B. I, 243). Vergl. ferner Wieland's lobende Worte über Allwill an Merck, 13. Mai 76 (Wagner, b, S. 64).

Der vorsichtige Herausgeber des Merkur stiess auf einige freisinnige Stellen „über den Dienst grosser Herren“, welche er zu unserem Bedauern gestrichen hat, und die somit für uns verloren sind. Vergl. Wieland an Jacobi, 14. Juli 76 (J. a. B. I, 243).

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Ein weiteres Lob Wieland's steht, Wieland an Jacobi, 22. Jenner 77 (Z. I, 18): „Für den stärksten Beifall aller Leser, die nur einigermassen einer solchen Lektüre, wie Deine Allwillspapiere, gewachsen sind, bin ich Dir gut. Alles, was man daran aussetzt, ist, dass Du zu verschwenderisch mit Deinem herrlichen Stoffe seyest. Dein Werk verhält sich gegen die Arbeit von uns Anderen, wie englisches Silberzeug gegen französisches. Die Leute hätten's gern leichter an Gewicht und mehr Façon." Dass aber der schwankende Wieland an andere Leute, als an den Verfasser, anders schrieb, zeigt sein Brief an Merck, 24. Juli 76 (Wagner, b, 72): „,,Im nächsten Julius wird ein abermaliges Allwillspapier Ihre Galle gewaltig rege machen. Es sind Rodomantaden darin, die wirklich nicht zum Dulden sind. S'ist mir eingefallen, ob man nicht irgend einen supponirten Leser an Herrn Eduard Allwill über diesen Brief schreiben, und ihm im Namen der ehrsamen Welt, die nicht die Ehre hat, zu seinem auserwählten Club zu gehören, einige demüthige Zweifel über eine und andere von seinen Gasconaden, besonders seinen Ausfall auf die Philosophen vortragen zu lassen. Aber am Ende dürft' ich's in dem Verhältniss, worin ich mit ihm stehe, doch nicht drucken lassen, und was hülf's also. Ich kann das ewige Verachten Anderer und Hadern mit Anderen und Vergleichungen zum Vortheil des Einen und Nachtheil des Andern auch an Ihrem Götzen Herder nicht leiden."

Merck scheint ihn aufgehetzt und eine Parodie oder etwas derartiges über Allwill an Wieland (wol zuerst an Goethe) geschickt zu haben. Siehe Wieland an Merck, 31. Mai 76 (Wagner, b, 71): „Von Allwill ein andermal. Ihr geht gottlos mit ihm um, und das ist nicht fein! Es bleibt aber Alles unter uns."

Jacobi muss darüber Etwas erfahren haben und wurde so erbittert, dass er den Allwill liegen liess. So hätten wir es Merck zu danken oder vielmehr ihn verantwortlich zu machen dafür, dass der Roman Allwill's Briefsammlung ein Torso ge

blieben ist. Siehe (Deutscher Merkur) T. M. 77, 1, 154 den Aufsatz: Briefe des Königs von Preussen an D'Alembert. Dieser Aufsatz ist von Jacobi (siehe J. a. B. I, 225), und derselbe schreibt darin über Allwill: „Sie wissen, wie ernstlich ich Sie bat, mir im Jenner und Februar (gemeint sind die Hefte des Deutschen Merkurs) Raum genug zu lassen, und nie hätte ich die letzten Briefe hergegeben, wenn ich mir nur von weitem hätte vorstellen können, dass ich mit der Folge würde säumen müssen. Eh' ich jene hergab, schloss ich ein ziemliches Bündel Briefe, die vor jenen zu stehen gehörten, aus Aerger über voreiliges Gewäsche, das mir den Rhein herunter war in die Ohren gezischelt worden, wieder in mein Pult; nun hat mich das Schicksal noch viel Schlimmerem ausgesetzt. Man kann's nicht verhindern, die Mephistophelesse und die Dummköpfe müssen ihr Gutes hiernieden empfangen; sie müssen wohl einmal ihre Freude haben." (Dass mit Mephistopheles Merck gemeint ist, zeigt Z. I, 22, Anmerkg.)

Sonst liessen sich die verschiedensten Stimmen hören. Die allgemeine deutsche Bibliothek schreibt (Anhang zum 25.—36. Bd. der allg. d. Bibl., Abtheil. 6, S. 3426): „Was aber die guten Leserinnen mit dem unnatürlichen bombastischen Zeuge, genannt: „Allwill's Papiere" (da es auch im Deutschen Merkur steht, wie mehrere Stücke sich in beiden finden), machen sollten, werden sie ohne Zweifel so wenig gewusst haben, als wir. Dieser Kraftton sticht gar sonderbar mit dem übrigen weichlichen Wesen der sanften Iris ab."

Hamann, mit dem seit 1782 Jacobi einen Briefwechsel unterhielt, las Allwill's Papiere im Merkur mit so viel Antheil, dass er recht sehr wünschte, den Verfasser davon zu wissen (J. W. I, 359). Ueber Allwill schreibt er an Jacobi (J. W. I, 361): „Fast scheint mir dieser Lieblingsheld zu derjenigen Klasse von Wesen zu gehören, welche eine unbeschränkte Unabhängigkeit der rohen Natur gerne mit den Ergötzlichkeiten des geselligen Lebens verbinden möchte."

Ein uns Unbekannter (D. R.) schrieb an Jacobi einen längeren Brief (J. W. I, 351) über Allwill, worin er sich zwar freut, dass in Luzien's Briefe das Gegengift gegen die vorher angepriesene Herrschaft der Leidenschaften gegeben sei, aber er findet das Gift doch zu stark, zu fearig zugerichtet und fürchtet, dieses Gift möge den leichtesten Eingang in die jugendlichen Herzen, die schon so sehr danach gestimmt sind, gewinnen. Also, ihr feurigen Köpfe oder Herzen, hütet euch doch, den verhangenen Zügel so zu empfehlen; man kommt doch ungleich schneller vom Fleck, auch wol zum Ziele, wenn man nicht stürzt."

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Lessing hatte aufmunternde Worte der Anerkennung für Allwill. Vergl. Jacobi an Lavater, 10. Okt. 81 (J. a. B. I, 334): ,,Hier der erste Theil meiner vermischten Schriften. In dem Gespräch habe ich ansehnliche Veränderungen gemacht. In Allwill's Papieren ausser dass ich zwei Briefe ganz ausgestrichen habe wenig, aus einer Art von Religiosität. In diesen Blättern ist Etwas, dem ich mehr als mir selbst glaube. Etwas Aehnliches fühlte Lessing dabei, und liess mich kurz vor seinem Tode, als er schon blind war, noch ermahnen, Nichts daran zu bessern." Vergl. auch Jacobi an Elise Reimarus, 15. März 81 (J. a. B. I, 317), und an Sophie la Roche, 17. Aug. 81 (Z. I, 46).

Herder dagegen übte sich mit Goethe im Schweigen. Vergl. Wieland an Jacobi, 22. Jenner 77 (Z. I, 18): Auch Herder sagt Nichts von Allwill's Papieren. Als ich ihn einst fragte, entschuldigte er sich damit, er hätte sie noch nicht gelesen.

Friedrich Leopold Stolberg fand, wie wir schon sahen, in den Romangestalten ebenfalls wirkliche Personen. Er schreibt an Jacobi, 13. April 92 (Z. I, 162-163): „,Amalia ist ein Engel in weiblicher Bildung, ein so reiner und edler Engel, wie sie auch wirklich nur in weiblicher Bildung hienieden erscheinen. Clerdon ist mir so lieb, aber so lieb, dass er mir immer in Deiner Gestalt vor Augen leibt und lebt. Wie wahr schrieb

Dir aber Wieland, dass Allwill Goethe sey! Ich begreife nicht, wie Goethe Dir das verzeihen kann! Ich sehe ihn, wie Dich, im Clerdon. Der letzte Brief von Sylli an Amalia ist mir auch unaussprechlich lieb." „Aber die Metaphysik, in welche das böse Clärchen uns so ganz unvermerkt, mit einer Miene von stumpfnäselnder Truglosigkeit hineinverwickelte, gab uns etwas Grimm."

Auch im Schiller - Körner'schen Briefwechsel wird Allwill besprochen. Schiller an Körner, 10. Juni 92 (Br. zw. Sch. u. K., II, 316): „Man sagt mir hier viel Gutes von Allwill's Papieren, die neu herausgekommen sind. Sieh' doch nach, ob Etwas daran ist." Körner hat den Roman gelesen und giebt sein ausführliches Urtheil (Br. zw. Sch. u. K. II, 320 ff.). Er hält denselben für ,,ein merkwürdiges Produkt eines vorzüglichen Kopfes.“ „Einzelne Briefe, besonders der von Luzie an Allwill, verrathen eine Meisterhand. Andere sind vernachlässigt oder überspannt. Ueberhaupt fehlt dem ganzen Werk ein gewisses Gepräge der Vollendung" ..,,An Kunsttalent fehlt es ihm nicht, seine Amalia ist brav geschildert. Auch Sylli hat feine und geistvolle Züge. Mir ist sie durch ihr weinerliches Wesen ermüdend. Allwill ist oft zu sehr das gewöhnliche Ideal des Kraftgenies. Clärchen ist eine Art von Wagestück, ein Geist von männlicher Ausbildung ohne Nachtheil der Weiblichkeit. Aber Luzie hat besonders eine eigene Erhabenheit, durch Grazie möglichst gemildert". . . . .

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Jean Paul verdankte die Anregung zu seinem „Titan" dem Romane Allwill. Siehe Jean Paul an Jacobi, 3. Aug. 1802 (J. a. B. II, 314): „Die Stelle im Allwill, wo Du von poetischer Auflösung in lauter unmoralischer Atonie (Gesetzesfeindschaft) durch lauter Reflexion sprichst, gab mir die erste Idee des Titan's; du konntest nicht nur einen Roquairol dichten, sondern hast es schon gethan." (Die betreffende Stelle im Allwill ist J. W. I, 178).

Jacobi's eigene Aeusserungen über die ihm bekannten Ur

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