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hörte Michael anheben und sprechen: Dieses Gericht, mit dem die Engel gerichtet werden, ist ein Zeugnis für die Könige und Mächtigen, welche die Erde besitzen. Denn diese Wasser des Gerichts dienen zur Heilung des Leibes der Fürsten und zur Wollust ihres Fleisches; aber sie sehen nicht und glauben nicht, daß jene Wasser sich ändern und ein ewiges Feuer werden können. Zu Anfang ist zwar auch hier von einem feurigen Metallfluß die Rede, nachher jedoch werden deutlich heiße Wasserquellen geschildert, die an die hammam ez-zerķā im wādi zerķā main Moabs, die Kalirrhoë des Altertums, wo einst Herodes der Große Heilung suchte (Josephus: Bell. Jud. I 335. § 657 Antiq. XVII 65. § 171), und an die Thermen in der Nähe des Toten Meeres erinnern. Diese Gegend, die sö. in nicht allzu weiter Ferne vom Tale Hinnom liegt, galt, wie wir aus dieser Stelle ersehen, als unterminiert von einem gewaltigen Feuerreservoir, in dem sündige Engel zur Strafe gequält werden. Die »>hohen Badegäste« (BEER), die dies wissen und diesen Anblick täglich vor Augen haben, kümmern sich in ihrer Wollust nicht darum und bedenken nicht, daß auch sie dereinst mit demselben Kurwasser gestraft werden, mit dem sie jetzt sündigen. Diese Anschauungen tragen palästinisches Lokalkolorit und sind darum im Lande entstanden, um so mehr als wir in der Glosse zu Jes. 3033 eine ganz ähnliche Idee konstatieren konnten, nach der »Moloch« im unterirdischen Feuer der Geenna (des Tales Hinnom), etwa als ein von Jahve abgefallener Dämon, gemartert wird. Die gleiche Volksvorstellung liegt vielleicht Gen. 143 zu Grunde, falls statt

mit RENAN (Histoire du peuple d'Israel I 116)

zu punktieren ist. Wenn sich so an diese von der Natur wunderlich ausgestattete Gegend des Salzmeeres eine Reihe mythischer und sagenhafter Erzählungen und Motive heftet, so ist trotzdem nicht einzusehen, warum sich dort die Idee von einem feurigen Metallfluß ebenso ausgebildet haben sollte wie von einem brennenden Schwefelbach.

Endlich gehört hierher noch die Fegfeuerstelle der Sibyllinen. Nachdem dort die Befestigung der Feuersäule beschrieben ist (II 240), wo rings in weitem Umkreis ein unaufhörlicher Feuerstrom rinnt (II 285 f.), heißt es: Und dann werden alle durch das brennende Feuer und die unauslöschliche Flamme hindurchgehen, und die Gerechten werden alle gerettet werden,

die Gottlosen aber alle verderben auf ganze Äonen hin (II 252 ff.). Wenn sie dreimal so viel gebüßt, als sie böses Werk gefrevelt (II 304) und die Fürbitte der Frommen erlangt haben, wird Gott sie aus dem gewaltigen Feuer und dem unsterblichen Knirschen erretten (II 332 ff.; vgl. I Kor. 315 odnoεrai ὡς dia лvρós). Hier ist die Ähnlichkeit mit der persischen Vorstellung größer. Allerdings ist für den Metallfluß die spezifisch altisraelitische, jetzt seltsam verdunkelte Idee von der Feuersäule eingetreten. Überdies werden die Sünder aus ihrer Qual nicht deshalb erlöst, weil sie vollkommen geläutert sind, sondern weil ihre himmlischen Fürsprecher sich für sie verwandt haben. Aber das gewiß nicht selbstverständliche und keineswegs naheliegende Hindurchgehen der Menschen durch Feuer, um dennoch gerettet zu werden, macht den persischen Einfluß sehr wahrscheinlich.

Mit Recht wird darum behauptet werden dürfen, daß die Idee vom Weltbrande, wie sie in den späteren Pseudepigraphen begegnet, durch iranische Vermittlung zu den Juden gekommen sei. Da dasselbe für die vorprophetische Zeit unmöglich angenommen werden kann, so muß die Einwanderung damals von anderswoher erfolgt sein, wenn man nicht vermuten will, Israel habe jene Vorstellung aus der Wüste mitgebracht. Um ein volles Verständnis der israelitischen Anschauungen zu gewinnen, bleibt eben noch die Frage zu beantworten: Woher hatte Israel die Kenntnis von Berg- und Vulkanfeuer, die wir notwendig nach den am Anfang dieses Paragraphen angeführten Stellen bei ihm voraussetzen müssen? Das Problem ist deshalb schwierig, weil es heute in Palästina keine tätigen Vulkane mehr gibt. Vielleicht kann uns eine Untersuchung der mosaischen Traditionen weiter helfen.

§ 7. Die Offenbarung Jahves am Sinai.

HERMANN SCHULTZ: Alttestamentliche Theologies. Göttingen 1896. RUDOLF SMEND: Lehrbuch der alttestamentlichen Religionsgeschichte2. Freiburg 1899. BERNHARD STADE: Biblische Theologie des Alten Testaments. Bd. I. Tübingen 1905. DITLEF NIELSEN: Die altarabische Mondreligion und die mosaische Überlieferung. Straßburg 1904.

Ex. 1916ff. lautet: Am dritten Tage aber, als es Morgen ward, brachen Donner und Blitze los, und eine dichte Wolke ließ sich herab auf den Berg und starkes Trompetengeschmetter

war

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erscholl, sodaß ein Schrecken kam über alles Volk, das im Lager Der Berg Sinai aber stand ganz in Rauch, weil Jahve im Feuer auf ihn herabgefahren war, und Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg erbebte stark. Die erste Frage, die sich angesichts dieser Schilderung erhebt, ist die, ob wir noch die Naturtatsache aufzufinden vermögen, die die Farben zu diesem Gemälde geliefert hat. Erst wenn sich dies als undenkbar herausstellt, dürfen wir unsere Zuflucht zur puren Phantasietätigkeit des Dichters nehmen. Die neuerdings von NIELSEN (S. 173) geäußerte Vermutung, daß Rauch und Feuer von einem auf dem Berge Sinai gelegenen Opferaltar herrührten, ist als wenig einleuchtend zu verwerfen, da Gewitter und Erdbeben auf diese Weise unerklärt bleiben. Fast allgemein verbreitet ist eine andere Anschauung: »Jahve erscheint seinem ursprünglichen Charakter als Wettergott entsprechend im Gewitter« (BAENTSCH zu Ex. 1916). »Jahve war von Haus aus wohl ein Naturgott und vielleicht bezeichnet auch der Name Jahve eine bestimmte Naturerscheinung, in der man eine besondere Manifestation von ihm und einen Ausdruck seines Wesens sah. Jahve erscheint so regelmäßig im Gewitter, daß man ihn für einen ursprünglichen Gewittergott halten möchte« (SMEND S. 23 f.). »Vielleicht ist er nach jetzt nicht mehr erkennbarer Etymologie der himmlische Gewittergott« (SCHULTZ5 S. 412). Aber das Gewitter ist durchaus nicht die hauptsächliche, geschweige denn die einzige Naturtatsache, in der man eine Offenbarung Jahves erlebte, und um die Natur Jahves zu bestimmen, darf man nicht von der Etymologie ausgehen, da der Name Jahve für uns etymologisch nicht mehr durchsichtig ist, wenn auch für unbeweisbare Kombinationen Möglichkeiten in Menge vorhanden und aufgestellt sind. Das ursprüngliche Wesen Jahves ist uns unbekannt, und alle Versuche, dahinter zu kommen, sind miẞglückt und mußten mißglücken, wie die Religionsgeschichte bei allen derartigen Unternehmungen gelehrt hat. Für uns handelt es sich hier nur um die Sinaitheophanie, und diese wird durch die Annahme eines Gewitters nicht erklärt. Man muß mindestens hinzufügen, daß ein Erdbeben damit verbunden war. Aber selbst dann versteht man noch nicht, wie der Berg mit einem »Schmelzofen« verglichen werden kann

und ganz in Rauch gehüllt sein soll; denn bei einem Gewitter läßt sich dies nicht beobachten1.

GUNKEL hat nun an verschiedenen Stellen (vgl. Lit. § 6) behauptet, der »>Sinai« sei ein Vulkan gewesen, und damit eine neue und, wie ich meine, sichere Basis für unsere Untersuchung geschaffen. Um falschen Voraussetzungen vorzubeugen, sei von vorneherein betont, daß der »Sinai« nicht auf der sogenannten Sinaihalbinsel zu suchen ist.

Zum Beweise dafür, daß die Sinaitheophanie in der Tat mit vulkanischen Farben gemalt ist, lasse ich den Bericht eines Augenzeugen folgen, der die Katastrophe auf Martinique beobachtet hat: »Am Morgen des 8. Mai (1902) gewährte der Vulkan einen furchtbaren Anblick. Er war tiefschwarz, und aus dem Dunkel erhoben sich unermeßliche Säulen von leuchtendem Rauch und Feuer. Der Himmel war schwarzgrau, die Sonne wie hinter einem düsteren Vorhang versteckt. Kein Windhauch trieb den Rauch auseinander. Die ganze Luft lag wie ein dumpfer, schwerer, erstickender Teppich über der Stadt. Alles ruhig und todesstill. Die Landschaft schien ihrem Verderben mit trauriger Resignation entgegenzuharren.

»8 Uhr. Von Corbet aus schauen wir nach St. Pierre hinüber. Während man alle möglichen Vermutungen mit dumpfer und leiser Stimme austauscht, ändert sich plötzlich der Anblick des Berges. Seine ganze Masse scheint in eine fürchterliche Bewegung zu geraten. Überall wallende Rauchwolken, aufflammende Feuersäulen; mit einem Male zuckt ein gewaltiger Blitzstrahl durch die Finsternis. Was wird geschehen? Eine Sekunde, zwei Sekunden verstreichen Der Berg öffnet sich. . . . und plötzlich hört man von allen Seiten schreien: Laßt uns fliehen! Laßt uns Rettung suchen! Hilfe! Verderben!

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>>Nun ist der blinde Zufall Herr und Verhängnis des Lebens. Ein ganzes Volk in wahnsinnigem Schreck, die Hände gegen den Himmel gebreitet, fleht, weint, schreit, hat die Vernunft

1. v. GALL: Die Herrlichkeit Gottes (Gießen 1900) S. 24 behauptet: >>Dieses Rauchen kommt von den Blitzen«. Aber hat man schon jemals wahrgenommen, daß Berge rauchen, wenn der Blitz sie trifft?

2. DENNERT: Glauben und Wissen II S. 305 nennt den englischen Reisenden CHARLES BEKE als Vorläufer.

verloren, weiß nicht mehr, wohin es fliehen soll. Ich mit meiner Familie stürze halb besinnungslos in südlicher Richtung davon. In einem Augenblick der Überlegung wende ich mich um und kehre einige Schritte zurück, um zu sehen, was eigentlich geschehen ist

>Nie werde ich das furchtbare Schauspiel vergessen, das sich nun meinen Augen darbot. Der Mont Pelé scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Eine ungeheure, feuerschwangere Öffnung hat sich aufgetan. Von ihr geboren, scheint eine riesengroße schwarze Wand, aus der Tausende von Blitzen zucken, sich mit furchtbarer Gewalt uns entgegenzustürzen. Von dem Himmel ist nichts mehr zu sehen; Flammen umgeben uns von allen Seiten. Und ein brüllendes, stampfendes Donnern begleitet den Todesmarsch dieser entsetzlichen Erscheinung. Auch das Meer ist schwarz; es wallt auf, es hebt sich drohend, und von Zeit zu Zeit rollt eine gewaltige Woge dunkel und lautlos in die Stadt und über die Felder der Umgebung. Wir sind verloren! Uns bleibt nichts mehr übrig, als uns auf den Tod vorzubereiten

....

>>Aber plötzlich vollzieht sich eine unerwartete Wendung. Ein starker Wind kommt auf, ein wahrer Orkan. Die Bäume werden von ihm gegen den Boden gebogen. Brausend und pfeifend prallt er gegen die von Blitzen durchzuckte Rauchwand und hält sie 300 Meter von uns entfernt auf ... Wir sind gerettet! Nur 30 Sekunden waren verstrichen 30 Sekunden, die uns wie ein Tag der Angst erschienen. Der Wind nimmt allmählich ab und hört in 3-4 Minuten ganz auf. Wo St. Pierre lag, flammt jetzt ein Scheiterhaufen

...

>> Ein furchtbares Gewitter entladet sich über uns; tobender Donner, zuckende Blitze und, schrecklicher als beides, ein Regen von Steinen, von Asche und Schlamm, der uns niederwirft und uns eine halbe Stunde lang mit unwiderstehlicher Gewalt einhüllt. St. Pierre ist zu Grunde gegangen. Wo einst das Leben herrschte, gibt es jetzt nur rauchende, stinkende Trüm(MEYER S. 7 ff.).

mer<<

Wer diese Schilderung des Mont Pelé mit der des Sinai vergleicht, kann nicht zweifeln, daß Ex. 19 einen vulkanischen Berg beschreiben will. Ganz charakteristische Züge finden wir wieder: vor allem den Rauch und das Feuer, dann den schmet

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