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so gewinnt dadurch offenbar die Annahme eines Verfaffers eine neue Stüße. Und diefe Stüße mußten wir um so mehr hier in Anspruch nehmen, als durch Verkennung des That= bestandes die entgegenstehende Ansicht, oder die Interpolationshypothese in dieser Richtung hin einen Haltpunkt für fich zu gewinnen bemüht war. In Wahrheit entbehrt sie aber deffelben ebensosehr, als ihre bisher vorgeführten Stüs ten uns als völlig kraftlos erschienen sind. Sie hat zuerst Einheit des Inhalts im ersten Theile unseres Briefes vers mißt, und sich darauf erbauen zu können geglaubt. Wir haben diese inhaltliche Einheit nachgewiesen, und ihr erstes Fundament ist gewichen. Sie hat sofort die Beurtheilungsweise des alten Testaments in Anspruch genommen, in den verschiedenen Kapiteln eine verschiedene entdeckt zu haben ges glaubt, und sich darauf verlassen. Aber auch diese Stüße haben wir ihr eutzogen, beweisend, daß durch alle Kapitel eine und dieselbe Anschauungsweise des A. L. sich hindurchziehe. Sie hat drittens nach dem N. Z. gegriffen, und in dessen verschiedener Beurtheilung 'einen Haltpunkt sich zu bez reiten geglaubt. Aber unter unseren Augen hat sich dieser in eine Stütze der Integritåt umgewandelt.

So sind der Interpolationshypothese ihre Fundamente gewichen, und sie beruhet nur noch auf theilweisen Stüßén, deren Haltbarkeit zu untersuchen, uns im Folgenden obliegt.

4) Die einzelnen für die Interpolation de hypothese aufgebrachten Argumente sind nichtig.

Die in den belobten Kapiteln herrschende besonnene Darstellung soll nach der Versicherung des H. Schenkel mit dem

unruhigen Haschen nach typischen Beziehungen, welches fich in den beanstandeten als ein krankhaftes Streben herausstelle, unverträglich seyn.

Besehen wir uns nun die betreffenden Kapitel genauer, ob wirklich ein solcher Geistesunterschied statt finde. Schon K. 4. ist die Behauptung ausgesprochen: seit Moses die Gesetzestafeln zerschlagen habe, båtten die Juden keinen Ans spruch mehr auf den göttlichen Bund. Das Faktum des Zerschlagens sey der finnbildliche Ausdruck für den Bundesverlust gewesen, und Moses habe diesen damit andeuten wollen. Dieses Kapitel ist eines von denen, deren besonnene Darstellung im Gegensaße zu der Typensucht der andern ges rühmt wird. Ist aber nicht auch hier gesuchte Typenweis. heit? Das sechste Kapitel, auch eines der von H. Schenkel belobten, hat Hug für das allerabgeschmackteste erklärt. Es behauptet: als Gott gesprochen habe, gehet ein in das gute Land, das von Milch und Honig fließt u. s. f.; habe er die Menschwerdung Christi darunter verstanden, denn yñ, Erde oder Land bezeichne die Menschheit. Als von Milch und Honig fließend habe Gott dieses Land prádizirt, weil wir durch Christus wieder Kinder würden, Milch und Honig aber Nahrung der Kinder seyen. Die Worte: gehet ein in das gute Land bedeuten dann weiter: gehet cin in die neue Schöpfung, und diese neue Schöpfung hat Gott schon im Anfange, bei der Schöpfung überhaupt im Auge gehabt u. f. f. Wo ist nun hier die gepriesene Nüchternheit? Selbst einer der gesuchtesten Typen, Abraham's Beschneidung der 318 Männer, ist schwerlich gewagter, als dieser Typus von der yn. Ist jene Zahlenmystik spielend, so ist diese Kinderz

speisemystik kindisch; und welche sollte da erhabener seyn, als die andere? Herr Schenkel hat es freilich unternommen, das sechste Kapitel gegen Hug's scharfe Kritik in Schuß zu nehmen. Ja er sucht sogar zu beweisen, daß die hier herrs fchende Allegorie eine wahre und tiefe sey, und in starkem Contraste zu den Allegorien der beanstandeten Kapitel stehe. Herr Schenkel hat sich aber hiebei die Sache sehr leicht gemacht, indem er nur den Anfang der fraglichen Allegorie ins Auge faßte, so lange sie noch bei sich selber bleibt, ihr aber nicht bis dahin gefolgt ist, wo sie sich selber zu vergessen scheint und in andere Allegorien übergeht. Zuerst ist nämlich der menschgewordene Christus die yn, in welche einzuges hen, uns von Gott verheißen ist. Dann wird die neue Schöpfung durch Chriftus diefes Land, in das unser Eins tritt erfolgt sey, und zuletzt wird noch die Kirche darunter verstanden. Mit Recht also vermißt Hug Einheit in dieser Allegorie, denn in der That hat sie drei Gestaltungen erlebt. Aber diese drei Gestaltungen find keine disparaten, sondern stehen in einem innern Zusammenhange. Barnabas dachte fich nämlich, als Gott jene Worte gesprochen, deutete er an: a) gebet in Christus ein, b) durch ihn in eine neue Schöpfung, und damit zugleich c) in die neue gottgefällige Kirche,

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Ist nun aber auch diese Allegorie nicht so abgeschmackt, wie Hug glaubte; so verdient sie doch gewiß nicht jenes übersprudelnde Lob, das H. Schenkel ihr gespendet hat. Ihr vortrefflicher Charakter soll darin bestehen, daß sie den finns lichen Ausdruck auf eine Idee zurückführe, den Gedanken von den Fesseln befreie, die ihn brücken u. d. gl. Solches

soll sich bei den Allegorien der beanstandeten Kapitel nicht finden, vielmehr sollen diese immer schon an der bloßen Aeußerlichkeit der verglichenen Gegenstände erlähmen. Aber wie ist es denn mit den Allegorien des verworfenen zehn, ten Kapitels? Das Verbot des Essens vom Schweine wird doch wohl auch hier auf eine Idee zurückgeführt und der Gedanke von den finnlichen Feffeln befreit. Geschicht dieß nicht auch beim Verbote, vom Habicht zu effen, welches dahin erklärt wird: du sollst dich nicht zu denen ges sellen, welche nicht durch eigene Arbeit, sondern durch den Raub fremden Eigenthumes sich nåbren? Gewiß ist hier der finnliche Ausdruck sehr schön auf eine Idee zu= rückgeführt, aber der historische Boden ist verlassen, da, wie dort. Wo ist aber jetzt der Vorzug jener Allegorie im sechs, ten Kapitel geblieben?

Ja, wir glauben behaupten zu dürfen, daß in den vers ́ rufenen Kapiteln sich Typen finden, die minder gesucht und gezwungen find, als jener Typus von der yñ. Hieher rechnen wir besonders den Typus von der ehernen Schlange, K. 12, dessen sich auch schon der Evangelist Johannes K. 3. B. 14. bedient hat. Und ist nicht der Typus von Isaak als einem Vorbilde des Opfers Christi K. 7. so gut, als irgend einer in den belobten Kapiteln? Wer ihn mit den Typen der Kapitel 13 und 14. vergleichen mag, kann sich davon überzeugen. Gewiß hat Jakob nicht mehr Recht, Typus der Christen und Esau der der Juden zu seyn.

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In Beziehung auf das Typologisiren haben nun wohl die belobten Kapitel den beanstandeten nichts vorzuwerfen,

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am wenigsten ihre Zeugung von einem Vater zu bes Streiten.

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Aber in den beanstandeten Kapiteln charakterisirt der Verfasser sich und seine Leser als Heidenchristen, während beide in den belobten als Judenchristen erscheinen. Das Lehtere ist richtig, das Erstere falsch. Schon die zahlreichen Typen aus dem A. T. weisen auf Judenchriften hin, denn nur ihnen waren solche Deduktionen gewichtig, nur für sié nothwendig. Für Judenchristen mußte gezeigt werden, wie der alte Sabbat abgeschafft und ein neuer an seine Stelle getreten fey, und wie der alte Tempel einem neuen geistigen habe Platz machen müssen. Dazu kommt, daß gerade in der einzigen Stelle, welche H. Schenkel für pas Heidenchris stenthum des Verfassers und der Leser in Anspruch nimmt, beide als Judenchriften bezeichnet werden. Sie lauter K. 15: bevor wir Gott glaubten (nicht an einen Gott), war die Wohnung unseres Herzens dem Verderben unterworfen und schwach, wie ein wirklich mit Hånden, erbauter Tempel." Diese Worte sind offenbar mit Rücksicht auf den jüdis schen Tempel gesprochen, von welchem und seiner Ueberschätzung und Vernichtung im ganzen Kapitel die Rede ist. Der klare Sinn jener Worte ist aber bevor wir Christen wurden, glis chen wir dem gebrechlichen jüdischen Tempel, jetzt dem uns vergånglichen geistigen Tempel, der in den gläubigen Herzen erbaut ist. Gewiß nur ein absonderlich kritisches Auge kann Heiden christen hieriu bezeichnet finden, jedes gewöhnliche Auge aber wird sehen, daß die Zeit gemeint sey, wo der Schreiber des Briefes und seine Adressaten noch ungläubige Juden was ren, die aber dann angefangen haben, Gott, seinen Ver

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