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heißungen und Prophezeiungen zu glauben. Verfasser und Leser erscheinen somit in den beanstandeten, wie in den belobten Kapiteln als Judenchristen, und der neue Grund für die Interpolationshypothese hat sich in Nichts aufgeldst. :

Ein neues Criterium der Interpolation hat H. Schenkel darin gefunden, daß die beanstandeten Kapitel sechs Ausdrücke enthalten, die mit Ausdrücken der åchten Kapitel einige Aehn lichkeit haben, was auf Plagiat schließen lasse. Dieses Bes denken wird so wenig einer ausführlichen Widerlegung bes dürfen, als das weitere, daß in den beanstandeten Kapitèln meistens apokryphische Schriften citirt würden. Der Vers dacht eines Plagiats ist gewiß ein durchaus bodenloser und ließe sich mit gleichem Rechte bei jeder Schrift anwenden, in deren verschiedenen Theilen der Verfasser denselben Begriff mit nur ziemlich ähnlichen Worten ausdrückt. Was aber den andern Vorwurf betrifft; so mag sich von seiner Unrichs tigkeit Jeder durch den Augenschein überzeugen und er wird finden, daß in den beanstandeten Kapiteln vierzig Stellen aus canonischen. Schriften, und nur 4, höchstens 6 aus apokryphischen Büchern citirt werden, bei welch' letteren noch überdieß die Vermuthung nahe liegt, mehrere sevelt aus der Tradition, und nicht aus Büchern entnommen. Wie steht es nun mit der Behauptung, daß in den verworfenen Kapiteln meistens apokryphische Schriften citirt würden? Daß aber überhaupt Apokryphen citirt wers den, kann keine Anklage bilden, da auch ächte Schriften von apostölischen Våtern, z. B. der sogenannte erste Brief des römischen Clemens solche Eitate enthalten, von unserem

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Briefe aber nicht einmal erwiesen ist, daß er einem apostos lischen Vater angehöre.

Umsonst, sagt Herr Schenkel weiter, suche man in den beanstandeten Kapiteln Spuren aus der evangelischen Geschichte. Gefeßt auch, es verhielte sich also, würde uns wohl dieß zur Annahme zweier Verfasser zwingen, oder auch nur berechtigen ? Es ist doch wohl möglich, daß in einem Theile einer Schrift nähere Beziehungen zur neutestamentli chen Geschichte vorkommen, als in dem andern. Aber auch in den beanstandeten Kapiteln finden sich Spuren aus der evangelischen Geschichte. Die Hinweisung auf das Leiden und den Tod Christi begegnet uns überall, berührt wird sein Getränktwerden mit Essig und Galle, und die Aussens dung der zwölf Apostel. Oder sind dieß etwa keine Spuren der evangelischen Geschichte?

Daß der Geist der paulinischen Briefe in unserem Briefe nicht herrsche, geben wir gerne zu, auch wir entdecken ihn weder in den belobten, noch in den verworfenen Kapiteln ; die überall fich findende Verkennung des historischen Rechtes des Judenthums und seiner Institutionen ist gewiß nicht paulinisch. Diejenigen Punkte aber, in welchen unser Verz faffer mit Paulus übereinstimmt, und die H. Schenkel bes merklich gemacht hat, finden sich nicht blos in den belobten Kapiteln, sondern ziehen sich durch das Ganze hindurch; denn überall wird die Ungültigkeit des mosaischen Gesetzes für die Christen anerkannt, die Ueberzeugung von der vers söhnenden und heiligenden Kraft des Todes Jesu ausgesprochen, und überall werden die Christen als die eigentlichen Erben des göttlichen Bundes betrachtet.

Ob in den beanstandeten Kapiteln neutestamentliche Stellen citirt werden oder nicht, kann uns nicht kümmern, da auch im sogenannten ächten Theile nur ein einziges unzweifelhaftes Citat aus den canonischen Büchern des N. Z. fich findet, Anklänge an neutestamentliche Stellen aber in den einen, wie in den andern Kapiteln entdeckt werden köns nen. Auch selbst ihr Mangel würde zur Hypothese einer Interpolation nicht berechtigen.

Wir lassen es weiter dahingestellt seyn, ob in den beans standeten Kapiteln die alttestamentlichen Stellen noch freier benützt werden, als in den andern. Gewiß ist, daß sich unser Verfasser überall solche Freiheit erlaubt, ohne wohl das mehr oder minder auf der Wage zu prüfen. Bedürfniß und Umstände mußten hier maßgebend seyn.

Aber in den beanstandeten Kapiteln findet sich ein gros Ber Verstoß gegen das jüdische Ceremonialgesetz. Diesen können wir doch dem ächten Barnabas, einem Leviten, nicht zuschreiben. Als solcher konnte er sich in solchen Dingen nicht irren. Allein es ist ja nicht erwiesen, daß jener Bars nabas Verfasser unseres Briefes sey, und dann wåre Jers thum bei ihm immerhin doch nicht unmöglich gewesen, zuz mal er kein geborner Palästinenser war. Einen åhnlichen Irrthum ließen sich ja auch der Verfaffer des Hebråerbriefs und der römische Clemens beigehen. Ja, was follen wir sagen, Herr Schenkel selbst hat in dieser Sache einen ebens so großen Bock geschossen, als Barnabas, `und hatte dessen' Brief doch vor Augen. Unser Verfasser hålt nåmlich den Widder, der geopfert wurde, und deffen Eingeweide die

Priester mit Essig genießen mußten, für einen Bock; Herr Schenkel aber sieht drei Böcke für zwei an. Sollen wir wir nun schließen, daß S. 661 seiner Abhandlung von eis nem Interpolator unterschoben worden sey?

Endlich wird behauptet, in den beanstandeten Kapiteln werde Chriftus beinahe ausschließlich Jesus genannt, während der achte Theil seinem Amtsnamen, den Vorzug. gebe. Auch dieses deute auf zwei Verfasser. Wir können versichern, daß in den beanstandeten Kapiteln der Ausdruck Jesus und Christus untermischt gebraucht werde, der erstere natürlich da, wo von den Buchstaben desselben und von Jojue als einem Typus Jesu die Rede ist. In den bevorzugten Kapiteln aber wird der Ausdruck Christus nie allein gebraucht, Jesus Christus kommt zweimal vor, sonst immer Jesus oder xvgios. Daß hieraus nichts für die Dualität der Verfasser geschlossen werden könne, liegt am Tage.

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κύριος.

Außerdem aber, daß sämmtliche, für die Interpolationshypothese aufgebrachten Argumente sich uns als nichtig gezeigt haben, dürfen wir nicht aus dem Auge lassen, daß schon Clemens der Alexandriner, die beanstandeten Kapitel citirt hat, und daß sich dieselben in allen vorhandenen Handschriften unseres Briefes vorfinden. Dieser Umstand in Vers bindung mit der Thatsache, daß den ganzen ersten Theil eine Einheit des Inhalts umschließt, und die nämlichen Grundansichten in den Hauptpunkten durch alle Kapitel sich hindurchziehen,. Alles dieß verleiht der Integrität des Briefes Barnaba einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit, die nur dann erschüttert werden kann, wenn einmal ein

gründliches Indicium der Interpolation aufgebracht werden follte. Da dieß bis jetzt im Geringften nicht gelungen ist, so halten wir fest au der Ansicht, der ganze erste Theil unferes Briefes sey aus einer Feder gefloffen, wie wir im Vorausgehenden den zweiten Theil demselben Verfasser zuzusprechen uns veranlaßt gesehen haben.

Hefelé.

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