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ben häufig nur andeutungsweise führen konnte. Und es muß eingeräumt werden, daß ihm die Lösung der bei einem folchen Gegenstande sehr schweren Aufgabe, Vollständigkeit mit Kürze zu verbinden, im Ganzen gelungen ist. Uebrigens bildet hier die zweite der vorgenannten Voraussetzungen den Grundton, von dem der ganze Commentar beherrscht wird. Herrn Hihig sind die hebr. Propheten nur herabgestimmte Ekstatiker, bei denen sich mit der Ekstase,,,der wilden forms losen Begeisterung," in welcher, Bewußtseyn, klare Befons nenheit und Herrschaft des Geistes über den Körper aufgehört þaben,“ sich allmählig Reflerion zu verbinden und Bewußtseyn aufzukommen anfängt, deren überwiegendes Hervortre= ten die Prophétie vernichtet (vgl. Der Prophet Jesaja, übersetzt und ausgelegt von Dr. Ferd. Hihig S. XXV. und XXVII.). Nach seiner Ansicht wurzelte die Prophetie in der Erkenntniß des wahren Gottes, darin, daß ihr (der Hebräer) Distriktsgott zugleich allgemeiner Gott war," und die prophetische Begeisterung war nur ein Erzeugniß dieses Glaubens (Ebend. S. XXIII.); und sie berühte auf der Läuschung, in welcher derjenige Geist, welcher eigener Ins nerlichkeit noch unbewußt und für sich selber noch ein äußes rer war, auch seine eigenen Gebilde, Vorfäße und Gedanken als ein Aeusseres und von Auffen Bekommenes" betrachten konnte (Ebend. S. XXIV.). Deßhalb können denn auch falsche Weissagungen der Propheten ebensowenig befremden, als ihr Kummer und Unwille leicht.begreiflich ist, wenn sich die historische Entwicklung der Ereignisse anders gestaltete, als sie vorausgesagt, und sie dann mit dem besten Gewissen und den edelsten Absichten als Lügenpropheten zu Schanden

werden mußten. Diese Auffassungsweise des hebr. Prophes tismus, über welche sich Hr. Hißig weniger im vorliegenden Commentar, als in jenem zum Jesaja bestimmt und weits lufig ausspricht, bildet den Hintergrund auch von dieser Erklärung der zwölf kleinen Propheten. Und von diesent Standpunkte aus angesehen und beurtheilt, verdient dieselbe auch ohne Widerrede alles Lob, So viel Scharfsinn und glückliche Combination, so viel gründliche Sprachkenntniß und Gelehrsamkeit, wie in diesem verhältnißmåßig nicht umfangreichen Buche, findet man in Schriften dieser Art nicht immer.

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Die Frage nun aber, wie sich die bezeichnete Grundrichs tung im einzelnen Falle bei Auffassung einer bestimmten Pros phetie geltend machen möge, wird sich am füglichsten in Borlegung eines solchen Falles beantworten lasse. Wir wählen zu diesem Behufe der Kürze zulieb gerade den kleins sten der kleinen Propheten, da ohnehin zu dessen Erklärung so: gern der Geringe im Reiche der Wissenschaft eben in seis ner Kleinheit den Beruf findet" (S. VI., Ausdrücke mit de nen über die Verff. der in der Hallischen Literaturzeitung Jahrg. 1838.473 von Rddiger besprochenen Schriften nicht am zartesten geurtheilt wird).

Verlangen wir nun zuvdrderst Aufschlüsse über die Abs faffungszeit der Weissagung des Obadja, so sagt der vorz liegende Commentar: Obadja habe Jerem. 49, 7 ff. benützt und die Originalitåt Obadja's dem Jeremia gegenüber lasse sich nicht vertheidigen (S. 342), Obadja habe also später ges weiffagt, als Jerem. 49, 7 ff. geschrieben worden sey; es dürfe aber auch das babylonische Eril nicht als sein Zeitalter Theol. Quart. Schr. 1839. 18.

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angenommen werden, denn B. 20 weise pnzweideutig auf eine spätere Periode und könne uns bis in die Zeit nach Ale rander hinunter leiten (ebend.); auf ein so spátes Zeitalter führe auch die Erwähnung von Sepharad, es sey der Bosporos, und dorthin könnten möglicher Weise erst durch Ochus ́Juden verpflanzt worden seyn; historisch erwiesen sey aber erst die Verpflanzung von Juden in asiatische Städte durch Ses leukus Nikator. Der Ausdruck in bon nba erinnere an die Wegführung und Verpflanzung vieler palästineüfischer Juden, in die Kastelle: Aegyptens durch Ptolemåus Lagi. Daß sofort auch nach diesem Ereignisse Obadja's Weissagung verfaßt seyn müßte, leuchtet ein. Der Commentar enthält sich jedoch, nun ein bestimmtes Urtheil zu geben, und neigt fich zu der Ansicht hin, daß das Gerücht von dem Feldzuge der Krieger des Antigonus gegen Petra das Orakel veran laßt habe, und dasselbe kurz vor diesem Zuge in Aegypten geschrieben worden sey. Wir find weit entfernt dem gelehr, ten Hrn. Verf. Unredlichkeit zutrauen zu wollen, gleich als håtte er die vorgetragene Antwort auf die anfängliche Frage nur deßhalb gesucht und gefunden, weil er dieselbe zugleich als eine neue Stüße seiner Grundsätze in Betreff des Pros phetismus ansehen konnte. Aber auffallend scheint es im merhin, daß diese Aussagen, denen doch so manches entges gensteht, was durch bloße Anheftung des Prädikates „schlechte Gründe“ nicht zu nichts wird, gar zu: treffend jene Grunds fäße rechtfertigen. So nämlich: Gegenstand des Orakels ist der Angriff auf Petra durch das Heer des Antigonus. Kurz vor demselben aber ist das Orakel gesprochen worden; der Prophet_muß mit seinen Muthmaßungen Kluger Weise bei

der nächsten Zukunft stehen bleiben, selbst diese, wenn sie Gegenwart wird, widerlegt nicht ungern seine Vermuthuns gen, um so schlimmer wenn er sich weit in die Zukunft hinein wagen wollte. Der Angriff auf Petra ist dem Pros pheten Zerstörung und gänzliche Vertilgung dieser edomitis schen Felsenstadt, in der That und Wahrheit aber vermochte Antigonus nichts über dieselbe, sein Heer mußte mit Verlust und Schimpf von ihr abziehen: also die Propheten kennen selbst die nächste Zukunft nur vermuthungsweise, nicht aber wirklich und sicher, und es darf nicht befremden, wenn ihre Aussprüche in Betreff derselben sich als falsch erweisen. Nas türlich! die Kunstgriffe der rasenden Pythia, die freilich ihr Geschäft flüger anzugehen wußte, waren ihnen nicht ges, läufig, mit Zweideutigkeiten zu spielen und zu tauschen, was ihnen ihren guten Namen noch zum Theile hätte sichern, mögen, darauf oder dazu verstunden sie sich nicht.

1.

Doch sehen wir nach dem Gewicht der Gründe, womit Hr. Hihig die spåte Abfaffung des Obadja beweist. In Betreff der bald für Jerem., bald für Obadja behaupteten Originalitåt bemerkt Rddiger (Hallische Literatur-Zeitg. Jahrg. 1838. S.473), daß die Nachweisung der Originalität Obads ja's Hrn. Prof, Jåger leicht habe gelingen müssen, da die Beweisführung für das umgekehrte Verhältniß in einem leicht zu erkennenden Cirkel sich bewege, und neben Credners auch Higigs Argumentationen, der zwar Hrn. Jägers Beweis» führung nur mit dem einfachen: „schlechte Gründe“ beseis tigt, auf leicht zu beseitigenden Stüßen ruhe. Wir können in eine nåhere Besprechung der Gründe uns hier nicht eine laffen, und wollen dieß nur zum Beweise angeführt haben,

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daß es mit jenen schlechten Gründen doch nicht so durchaus schlecht stehen müsse, da Gelehrte wie Rödiger fie für volls gültig halten können. Ist nun aber die Originalitåt Obadja's leicht erweislich, oder vielmehr der Erweis derselben schon gelungen, so sind damit andere Beweisgründe für eine nacherilische Abfaffung schon indirekte abgewiesen. Weil je doch eben diese Erweislichkeit geläugnet und durch - Behaup tung und versuchte Nachweisung des Gegentheils wenigstens sehr verdächtigt wird, so ist hier eine nähere' Beleuchtung derselben unerläßlich. Solche Gründe findet nun Hr. Hißig in V. 20, durch den er sich bis in die Zeiten nach Alexander herunterleiten läßt. Es sind zwei Ausdrücke, die er zu feinen Gunsten in Anspruch nimmt, nämlich 13

und

DO. Der erste Ausdruck soll an die Verpflanzung der Juden nach Aegypten durch Ptolemåus Lagi erinnern. Dieß ist jedoch nur dann der Fall, wenu man schon von `vorneherein die Abfassung jedenfalls nach den Zeiten des Erils ansetzt; dazu berechtigt aber selbst die Annahme, daß Obadja den Jeremia nachgeahmt habe, noch keineswegs. Findet man hingegen die Abfaffungszeit aus sonstigen Gründen vor oder in dem Erile, so wird man bei dem Ausdruck 131 0173 gewiß am allerwenigsten wegen einer historischen Erscheinung, auf die er sich beziehen ließe, in Verlegenheit kommen; nichts zu sagen von den verschiedenen Auffassungsweisen, deren die Worte grammat. u. lerikal. fähig sind, und die fie auch von den Auslegern erfahren haben. Zu einem Beweise für die Abfaffungszeit Obadja's ist also der angeführte Ausdruck ganz unbrauchbar. Somit bleibt für die nacherilische

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