ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

(die Eroberung Jerusalems, durch die Chaldder), um die Edomiter vor der Theilnahme an derselben zu warnen, und bedroht dann dieselben für den Fall, daß fie feiner Warnung nicht Gehör geben, mit gänzlichem Untergange. Die Mißachtung der Warnung ist Thatsache und zwar zu Obads ja's Zeit längst vergangene, der gedrohte Untergang aber bleibt leere Drohung. Solcher Gestalt nun in die Vergans genheit sich versetzen, vor einer längst geschehenen That die bekannten Vollbringer derselben, oder ihre Nachkommen, warnen, und für den Fall des Ungehorsams ihnen ein Unglück drohen, das nie eintreffen würde, dazu könnte sich im Noth falle wohl jeder herbeilaffen, der in vollständigen Säßen zu reden sich zutraute, und dürfte nicht fürchten, schlechter als Obadja dabei weg zu kommen; er könnte ihm sogar leicht durch den Vorzug der Originalität den Vorrang abgewinnen, wenn er auch nur eine etwas gewandte Zunge hätte. Das ist aber noch das Geringere; Obadja geht noch weiter und macht sich vollends ›lächerlich dadurch, daß er den Untergang Petra's weifsagt, sobald er nur von einem Heereszug gegen diese Stadt etwas Unbestimmtes vernimmt, obwohl er die Fes stigkeit derselben kennt; daß er ferner den gedrohten Unters gangstag Petra's, der übrigens statt dessen sein Triumphs tag ist, als den großen Gerichtstag Jehova's darstellt, und damit seine nun doch finnlose Warnung unterstützen will; und daß er endlich mit diesem fälschlich geweisfagten Unters gange die Heimkehr der Juden: in ihr Vaterland aus den entferntesten Gegenden, die durch das Schicksal Petra's auf keine Weise influencirt werden konnten, in das engste Causals verhältniß feßt und als unfehlbar erfolgend weifsagt. Was

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

.

soll man nun von einem Propheten halten der, nicht im Stande selbstständig zu sprechen, nur die Reden anderer ents stellen und verderben kann, der weissagt was er nicht weiß, und androht was nicht eintrifft, und alles mit einem Mans gel von Ueberlegung : und Besonnenheit, wie solcher selbst uns ter der ungebildetsten Menschenklasse glücklicher Weise nur felten vorkommt? Bewahre uns Gott vor einem solchen Propheten! Wie man noch seine Schriften der Erwähnung und Rede und gar einer ernsten Auslegung werth achten mag, begreifen wir kaum. Wie viele elende Poeraster die Welt auch schon gesehen habe und vielleicht noch sehe, ein so trauriger wie Obadja hat sie (zu ihrem Glücke) gewiß nur einmal heimgesucht.

[ocr errors]

་་

[ocr errors]
[ocr errors]

Ohne Zweifel wird zwar auf das Gesagte die Erwiedes rung gelten sollen, daß der Prophet in einem so schlimmen Lichte dastehe, könne das gewonnene Resultat der Untersus chung durchaus nicht aufheben, nicht einmal verdächtigen, da die Untersuchung mit aller Gründlichkeit und Wahrheitss liebe geführt worden sey. Unser Dafürhalten ist jedoch, daß eine Untersuchung, die auf solche Resultate führt, in ihrem Urheber wenigstens das eine oder andere Bedenken erregen dürfte, ob er denn auch wirklich so ganz auf richtigem Wege sich befinde, als er sich einzubilden gewohnt sey, ob nicht eine ganz andere Auffassung der Sache, die zu weit tröstlis cheren Resultaten führe, sich allerwenigstens eben so gut, wo nicht weit beffer, sprachlich und historisch und kritisch rechts fertigen laffe, als die versuchte. Jedenfalls glauben wir aber, daß eine Untersuchung, wo Folgerungen und Schlüffe fols

gender Art vorkommen: Da nun aber 131 1 Jer. 38,

22. in ihrem eigentlichen, verständlichen Sinne stehen, und

ww dem Jerem. eigenthümlich scheint (NB. „scheint“, es darf auch ganz und gar nicht „ist“ gesagt werden), so ist die Abhängigkeit Obadja's von Jer. erwiesen.“ das Lob burchgängiger Schärfe und Gründlichkeit eben doch nicht vers

diene.

Wenn sich übrigens Hr. Hißig zu der besprochenen Auf, faffung des Obadja besonders noch aus dem Grunde hinneigtweil dann die folgende prophet. Schrift „Jona“ sich als Entschuldigung oder Vertheidigung eines falschlich gegen Heis den weissagenden Propheten auffäffen lasse; so können wir auf diese Combination, wo möglich nur noch weniger Gez wicht legen, als z. B. auf die ähnliche, daß Amos sich die Aufgabe gestellt habe, seinen Vorgänger Joel wegen der Nichterfüllung seiner Weissagung zu vertretén (S. 29.). Diese Combination scheint uns deßwegen werthlos, weil Joel nach Hißigs eigenem Zugeständnisse (S. 5.) nur um Juda's und Jerusalems Schicksal sich kümmert, auf dieses Land und seine Hauptstadt das Heil einschränkt und auch seinen drtlichen Standpunkt zu Jerusalem hat, wogegen Amos nur mits unter einen Blick auf Juda wirft, fonft aber immer das Reich Israel im Auge hat (S. 30.). Es scheint uns hiers nach vor Allem so viel gewiß, daß Amos sich nicht berufen fühlen konnte, einen Propheten in Schutz zu nehmen bei eis nem Volke, zu dem derselbe nicht geredet, und wegen einer Weiffagung, die dasselbe nichts angieng, und ihm deßhalb vielleicht auch nicht einmal bekannt war. Als Apologet Joels hätte Amos Jerusalem und nicht Bethel zum Mittelpunkt seiz uer prophetischen Wirksamkeit machen müssen. Ferner scheint

gewiß, daß die Angehörigen des Reiches Israel, auch wenn ihnen Joels Weifsagung bekannt war und sie dieselbe fogar mißverständlich auch auf sich bezogen, doch keine Apologie des Propheten verlangten; denn das Zeitalter des Amos war für Israel (wie Hr. Hißig ebenfalls selbst sagt) die Epoche einer Macht, eines Reichthumes und einer Behaglichkeit, wie solche weber vorher noch nachher jemals Statt gefunden. Dieses Volk mußte daher wohl im gegenwärtigen; Glück und Wohlstand, der Weissagung sich freuend, ruhig dem verheißes nen noch größeren Glück entgegensehen, und das gegenwårs tige etwa als Einleitung dazu und Bürgschaft dafür betrach ten. Ueberdieß zeigen die Klagen des Amos darüber, daß daß Volk nur Glücksweissagungen hören wolle und Unglück weissagende Propheten abweise, hinlänglich, daß die Zuhdrer des Propheten in erfreuliche Weissagungen keinen Zweifel sehen mochten, der Prophet selbst aber sich durchaus nicht zum Renovator einer veralteten Glücksweisfagung berufen fühlte. Ohnehin kommt in den prophetischen Reden des Amos keine bestimmte Andeutung einer Klage darüber vor, daß Joels oder was immer für eine ähnliche Glücksweissagung nicht in Erfüllung gehe. Noch größere Schwierigkeiten, als derartige, lasten nun aber auf der Annahme, daß der Verf. des Buches Jona den Obadja in Schuß nehmen gewollt habe. Einer Menge von Unschicklichkeiten, die er in diesem Falle begangen hätte, nicht zu gedenken, wollen wir nur das Eine erwähnen, daß er unglücklicher Weise gerade das Gegentheil feines. Demonstrandums bewiesen, und seinen Schüßling (nicht vertreten, sondern zertreten håtte. Die Drohung Jona's nämlich blieb unerfüllt, weil die Bedingung,

an die sie sich knüpfte, weggefallen, Ninive's Bosheit aufgehört hatte; die Drohung Obadja's aber blieb unerfällt, obgleich die Bedingung, auf der fie ruhte, im vollesten Sinne und Maaße eingetreten war. Die Nachweisung fomit, daß derjenige Prophet wohl noch ein wahrer sein könne, dessen Drohung gegen ein Heidenvolk, im Falle seiner Besserung, unerfüllt bleibe, enthielt, auf Obadja angewendet, den Saß, daß sich an ihm nicht einmal das äufferste schon zum Theil zweifelhafte Criterium eines wahren Propheten finde, da bei ihm statt des genannten Falles gerade das Gegentheil zutreffe Nichterfüllung der Drohung ungeachtet der Nichtbefferung der Bedrohten.

Während derlei Bemerkungen auf Hrn. Heffelbergs Erz klärung der kl. Propheten keine Anwendung finden, und dies selbe in dieser Hinsicht vor der Hißzig'schen den Vorzug vers dient, steht sie ihr in einer andern Hinsicht eben so entschies den nach. Hr. Heffelberg versteht es zwar sehr gut, kurz zu feyn, weniger gut aber, mit der Kürze auch Vollständigkeit zu verbinden. Daß man durch seine Auslegung gar keine Ans schauung von dem gegenwärtigen Stand der Eregese rücks fichtlich des ausgelegten Buches erhält, will Referent, obs gleich es kein Lob verbient, mit Stillschweigen übergehen. Aber daß Hr. Heffelberg gar so selten auch bei wichtigen Stellen feine Auffassungsweise gehörig, zu begründen fucht, auch wo sie etwas Eigenthümliches hat, stimmt den Werth und die Brauchbarkeit seiner Schrift doch etwas herunter. Was die Erklärung im Einzelnen betrifft, so erlaubt sich Ref. noch einige Mängel bemerklich zu machen, denen sich bei einer etwaigen Ueberarbeitung des Buches leicht abbelfen

[ocr errors]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »