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mehr dem Geschmacke der Mitte des zweiten Jahrhunderts, als dem der apostolischen. Zeit angemessen, und von der apos stolischen Einfachheit, wie sie uns noch bei Clemens dem Admer, dem Zeit und Ortsgenossen des alten Hermas ers scheint, ist in unserem Pastor keine Spur mehr vorhanden. Dagegen hat er weit mehr Geistesverwandtschaft mit jenen apokrypbischen Büchern, deren Ursprung im zweiten Jahrhunderte zu suchen ist. Einzelne Aehnlichkeiten unseres Pastor mit dem Anabatikon des Isaias kaun Niemand verkennen, und eben die letztere Schrift ist nicht wohl vor der Mitte des zweiten Jahrhunderts anzusetzen. Etwas älter scheint die Apokalypse Esrå zu seyn, und in den Anfang des zweis ten Jahrhunderts zu gehören. Wenn es aber wahr ist, was H. Jachmann behauptet, daß unser Pastor eine Nachbils dung jenes apokryphischen Buches sey, so fällt eben seine Abfassung wahrscheinlich in die Mitte des zweiten Jahrhun derts. Eine Verwandtschaft mit unserem Pastor treffen wir auch in den sogenannten Testamenten der Patriarchen, und daß diese den nachapostolischen Zeiten angehören, darüber herrscht kein Zweifel. Eine genaue und ausführlichere Vers gleichung der apokryphischen Literatur des zweiten Jahrhuus derts mit unserem Pastor müßte aus dem Juhalte des lets tern die Wahrscheinlichkeit darthun, das seine Abfassung in die Mitte des genannten Jahrhunderts gesetzt werden müsse. Wenn aber dem also ist, so muß entweder der Bruder des römischen B. Pius, oder ein Anonymus als Verfäffer ans geschen werden. Auch letztere Meinung hat ihre Vertheidiger, z. B. an Semler, gefunden.

Aus dem bisher Gesagten ergiebt sich, daß wir mit H. Theol. Quart. Schr. 1839. 18.

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J. weder in Bezichung auf die Person, noch in Rücksicht auf die Zeit der Abfaffung des Hirten einig seyn können, denn er þålt ja den paulinischen Hermas für den Verfasser. Auch was über die Geltung des Hirten in der Kirche gesagt ist, kdunen wir nicht durchweg billigen, denn die Annahme, Anfangs sey der Pastor für canonisch gehalten worden, alle målig aber habe ihn die Kritik augetastet, stimmt mit unses rer oben entwickelten Ansicht nicht überein, und kann das Räthsel nicht lösen, warum in der römischen Kirche jene Schrift weniger Ansehen genoß, als in der griechischen. Tadeln müssen wir noch dabei die geringschäßige Weise, in der von jenen Vätern gesprochen wird, welche unserem Hirs ten Lob spendeten.

Im S. 3 handelt H. J. von dem Inhalte des Hirten und feinen Quellen. Den erstern giebt er in einer kurzen Skizze an, die Quelle des Pastor aber will er in der apokryphischen Apokalypse oder dem sogenannten vierten Buche des Esra gefunden haben.

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Für das erste und zum Theile für das dritte Buch un: feres Hirten wollen wir dieß zugeben, denn in der That zeigen sich auffallende Aehnlichkeiten zwischen dem Pastor und jenem Buche Esrå. Da wie dort geben Sünden und Uebertretungen die Veranlassung zu höheren Belehrungen, die dem Esra der Engel Uriel, unserem Hermas ein anderer Engel als Pastor ertheilt. Dem Esra wie dem · Hermas werden vorwißige Fragen verwiesen, beiden wird Beten und Fasten auferlegt, beide erhalten Visionen auf einem Bette liegend, jener hat auf dem Berg Horeb, dieser auf einem Berge Arkadiens ein Gesicht, beide werden auf ein Feld bes

rufen, in Esra erhält das Volk Palmen, bei Hermas Weis denzweige u. f. f.

Dabei möchte ich aber sehr bezweifeln, ob der Pastor, wie H. I. meint, eine Apokalypse seyn sollte, oder ob nicht vielmehr der ethische Charakter dieser Schrift als der haupts sächliche anerkannt, und in den Vordergrund gestellt werden müsse, wie es auch von Lücke geschehen ist.

Mit vielen Schwierigkeiten ist die Untersuchung der Theos logie des Hermas verknüpft, womit sich H. I. im §. 4. beschäftigt. Auch hierin find die Urtheile der Gelehrten ganz divergent, indem die Einen dem Hermas volle Rechtgläubigkeit zuschreiben, die Andern in unserem Hirten ein Convolut von Håresien entdecken wollen. H. Jachmann hat sich im Gans zen für die Rechtgläubigkeit des Hirten entschieden, d. h. er trage das Gepräge der Orthodoxie seiner Zeit. Aber von dieser hat freilich H. J. besondere Vorstellungen, wenn er z. B. auf Bretschneider sich fußend behauptet: die alte Kirche lehrte keine Erbsünde, und darum kannte auch der Pastor sie nicht. Die Untersuchung der Hermas'schen Trinitätslehre, welche zu den allerschwierigsten Punkten dieser Art gehört, hat sich I. sehr leicht gemacht. Er zeigt zwar, daß Hermas eine Trinitát kenne, aber auf die schwierige fünfte Similitudo mochte er nicht ausführlicher eingehen, wo der beilige Geist Sohn Gottes, der Sohn aber Knecht genannt wird. Von diesem Knechte Gottes sagt Hermas weiter: in einen auserwählten Körper habe Gott den ersten erschaffenen heiligen Geist eingesenkt. Mit diesem Geiste babe der Körper treu mitgewirkt und vieles erduldet, darum habe

Gott auch ihm einen großen Lohn zu Theil werden laffen. Solcher Lohn werde übrigens jedem - Menschenkdrper ́ zu Theil, der dem ihm einwohnenden heiligen Geiste treu mits wirkt.

Dieß ist der Sinn jener schwierigen Stelle lib. III. Sim. V. c. 6., welche im Texte der alten lateinischen Ueberz setzung gänzlich sinnlos scheint, aber durch die Conjekturen Grabe's und Semler's einiges Licht erhält. Aber eben dieses Licht beleuchtet eine sehr schwankende Orthodorie, welcher vielleicht nur der griechische Grundtert, der leider verloren ist, zu Hülfe kommen könnte. Schon Ittig hat die Vers muthung geäußert, unter dem in den Leib Christi eingesenkten heiligen Geiste müsse wohl die göttliche Natur des Herrn, die ein spiritus sanctus genannt werden könne, verstanden werden; und Hr. Jachmann hat gewiß mit Unrecht diese Vers muthung darum verworfen, weil die Unterscheidung zweier Naturen in Chriftus der alten Kirche völlig fremd gewesen fey. Dagegen steht der Ittig'schen Vermuthung das im Wege, daß jener spiritus sanetus ein creatus omnium primus genannt wird. Deshalb hat Mdsl an den erschaffenen Menschengeist Christi hier gedacht, wozu freilich der Auss druck spiritus sanctus nicht recht passen will, während andererseits die weitere Bemerkung, in jedem menschlichen Kör per wohne ein spiritus sanctus, eben auf die göttliche Ebens bildlichkeit im geistigen Wesen jedes Menschen hinzubeuten scheint. Daß Christus nur seiner menschlichen Natur nach, und in Anbetracht der darin erduldeten Mühen von Hermas Knecht genannt werde, liegt am Tage, da sonst dessen Herrs

lichkeit, anerkannt wird *). Für ein Geschöpf kaun er den Sohn nicht gehalten haben, denn er sagt von ihm: ante omnem creaturam existit, ita ut in consilio patri suo adfuerit ad condendam creaturam. Wenn nun doch der spiritus sanctus, der in ihm wohnte, ein creatus genannt wird; so muß man entweder diese nur von zwei Handschrif ten unterstützte Lesart für falsch erklären, und statt creatus mit dem textus receptus das Wort infusus sehen, was jcz doch einer spätern Correktur ähnlich sieht, oder man muß das creatus auf Rechnung der Unbestimmtheit des Ausdru des sehen, wie folche vor der Nizåner Synode z. B. auch bei Dionys von Alexandrien vorkam, oder man muß mit Mösl an den Menschengeist in seiner Gotrebenbildlichkeit denken, was vielleicht noch das gerathenste ist, zumal Hermas offen. bar an dieser Stelle nicht von der Trinität, sondern von der Belohnung sprechen wollte, die jeder treue Diener Gottes zu hoffen habe. Gewiß aber håtten wir von H. Jachmanu eine neue Untersuchung dieses schwierigen Punktes erwarten dürfen.

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In Beziehung auf die Lehre von den Engeln geht Herz mas offenbar über die Kirchenlehre hinaus, wenn er lehrt, daß jedem Menschen zwei Engel, ein guter und ein böser, zu Theil würden, von denen jener seinen Schützling auf den rechten Weg der Zugend zu leiten, der andere zu allem Bdsen zu verführen bestrebt sey. Nicht anders verhält es sich mit seiner Behauptung, daß auch die Thiere unter dem Schuße und der Herrschaft eines besondern Engels stünden,

*) S. Lumper hist. theol. crit. T. I. p. 120 sq.

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