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Erste Versuchung.

V.2-4.

Et cum jejumasset quadraginta diebus et quadraginta noctibus, postea esuriit.

Et accedens tentator dixit ei: Si filius Dei es, dic, ut lapides isti panes fiant.

Qui respondens dixit: Scriptum est: Non in solo pane vivit homo, sed in omni verbo, quod procedit de ore Dei.

Et cum jejunasset

esuriit. Daß Jesus vier

zig Lage und ebensoviele Nächte, ohne Speise zu sich zu nehmin, habe ausharren können, kann nicht in Zweifel ge zogen werden, selbst wenn man an den erhaltenden Eins fluß der göttlichen Natur in Ihm auf den Bestand der menschlichen nicht erinnern will, da Beispiele von Personen, namentlich in erhöheten Lebenszuständen, welche Monate lang und darüber ohne Nahrung lebten, vorliegen. Auch war es an sich angemessen, und im spåtern Leben Jesu nicht selten, daß er mit seinem göttlichen Werke beschäftigt und in dasselbe vertieft, der Speise sich enthielt: so daß das 40tågige Fasten gar wohl im eigentlichen Sinne verstanden werden kann. Man kann aber die Worte des Evangelisten auch so verstehen, wie jene bei Ezechiel, wo der Prophet ́im Geiste von Jehova den Befehl erhält, die Sündenschuld des Hauses Juda 40 Tage lang zu tragen ), oder wie die Zeitbestimmungen in der Offenbarung Johannis, z. B. die

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1) Ezech. 4, 6. vgl. 3, 15.

fünf Monate, während welcher den Heuschrecken gestatter wurde, die Menschen zu quålen *); so daß die 40 Tage- und 40 Nächte nur überhaupt ausdrücken sollten, daß Jesus eine bestimmte Zeit lang 2), nåmlich, so lange er in der Versuchung war, fastete 3), das Fasten selbst aber die Bezeichnung des Umstandes wäre, daß Jesus diese Zeit über der Befriedigung leiblicher Bedürfniffe sich enthielt; worauf dann der Hunger eintrat, d. b. das Gefühl des leiblichen Bedürfens und des Ber gehrens nach leiblichem Genusse.

Offenbar ein von Gott dem Menschen in die Natur ges legtes Bedürfen und Begehren, dessen Befriedigung aber und Beherrschung nach der Ordnung Gottes und dem Geseze des Geistes dem freien Willen des Menschen anheimgegeben, diesem fonach übergeben ist, ob er den Hunger stille von dem, was Gott gibt und zu effen verstattet, und ob er den Leib so nähre, daß er dem Geifte unterworfen bleibe, oder ob er das fleischliche Gelüften auch gegen den Willen Gots tes und das Gesetz des Geistes aufkommen lassen, unterhalten und befriedigen wolle.

1) Apoc. 2, 10. 9, 5. 16. vgl. 8, 1. 11, 2. 3. 9. 11. 17, 10. 20, 2.

2) Der Grund, aus welchem gerade die Zahl 40 zu dieser Bes zeichnung gewählt wurde, liegt het dieser Annahme in dem 40tägigen Fasten des Moses und Elias, 2 Mof. 24, 18. 34, 28 5 Mof. 9, 9. 3 Heg. 19, 8.

3) Weßhalb Lucas eben auch die Dauer der unbenannten Versuchungen auf 40 Lage anseßt, v. z.

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Et accedens tentator. Der Böse ist ein Gegner Gottes) und ein Feind des Menschen 2) zugleich. Das rum trit er, da den Herrn hungert, auf, mit dem Begehren in dem Menschen Fesu die untere Natur gegen die hdhere, Ihn selbst gegen Gott zu kehren; und diesem Begehren ents sprechend ist sein Bemühen, er trit als Versucher zu Jesus. Wie konnte er aber, so fragt man, hoffen Jes sum zu verführen? und wie mochte er Ihn also versuchen ?” Der Teufel ist seiner Natur nach ein Versucher: das rum, ob er einen Erfolg hoffen könne oder nicht, darauf kommt es gar nicht an. Er muß versuchen, weil er Leus fel ist. Sofort haben wir das Schauspiel, welches der hl. Johannes ́in der geheimen Offenbarung hatte 3), den Anatte 3), den Ans blick eines Kampfes des guten Geistes wider den Bösen in einer hdhern Ordnung der Dinge 4). Nur daß, wie es in der Ordnung ist, zuerst der König der Geister den Satan bekämpft und besiegt, wie wir es hier sehen, und nachher erst Michael und die übrigen guten Engel gegen Satan und seine Geister den Sieg erkämpfen, wovon Johannes im Geiste Zeuge ift. Die erste der namhaft gemachten Versuchungen Sar

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tang lautet:

Si filius Dei es, dic, ut lapides isti fiant.

panes

1) Zatavus

Widersacher."

2) Joh. 8, 44. 1 petr. 5, 8.

3) Apoc. 12, 7 9.

4) Ev ovça vỡ geht derselbe nach Apoc. 12, 7 ff. vgl. dafelbft

v. I ff. vor.

Theol. Quart.. Schr. 1839. 28.

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Was liegt in dieser Zumuthung? Zuerst und im Allgemeinen das Ansinnen: Stille deinen Hungerz befriedige das Bedürfniß deiner: irdischen Natur, entsprich dem: Begehren der Sinnlichkeit. Und in diesem Anfinnen an sich låge so wenig etwas Sundhaftes, als die irdische Natur eine Sünde, und dies Befriedigung ihrer Bedürfnisse pflichtwidrig ist. Aber Satan verlangt, a) daß der Hert Brode schaffe, b) daß er aus Steinen Brode schaffe, e) daß er mit Aufbietung seiner hdhern Kräfte und zum Ers weis derfelben Brode aus Steinen schaffe. Hierin liegt das Bösartige in der Zumuthung, die Versuchung.

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Geht der Herr nämlich in diese ein, a) so spricht sich in der niedern Seite seiner Persönlichkeit eine eigen sin nige und weichliche Sinnlichkeit aus, welche ihr Bedürfniß nur mit der gewohnten Speise, mit Brod, befriedigt haben, und mit der rauheren Kost, z. B. Waldhonig, Kräuter, Heuschrecken, nicht fürlieb nehmen will; und Er, statt den Eigensinn und die Weichlichkeit der nie: dern Natur zu brechen, begibt sich freiwillig mit seinen hdheren Kräften in den Dienst derselben.

b) Nicht nur dieß; geht der Herr iu das Anfinnen ein, fo zeigt sich in der niedern Seite seiner Persönlichkeit mit dem Eigensinn und der Weichlichkeit auch Ueppigkeit und Unnatur: Brod aus Steinen. Nicht mit Brod von gewöhnlicher Zubereitung und aus den natürlichen Stoffen wäre sie zufrieden: es müßte auf die raffinirteste Weise und aus den fremdartigsten Elementen hervorgebracht feyn. Und die höhere Seite, statt die üppige Sinnlichkeit

zu bändigen und die Unnatur zu strafen, ließe sich von ihr überwältigen und entwürdigen.

c) Mehr noch; die Sklavin der Sinnlichkeit und die Entwürdigte käme sich in dieser Erniedrigung erhöhet vor: sie würde glauben, sich herrlich zu offenbaren, da sie im Dienste des Fleisches Wunder wirkt; si filius Dei es, sagt Satan.

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Die Lust des Fleisches also ist es, was Satan durch die erste Versuchung in Jesu anregen, und der er Ihn botmäßig machen will. So that es der Versucher auch im Anfang schon: Ihr solltet nicht essen? spricht er, solltet nicht eben von dem verbotenen Baume essen? solltet nicht gegen den höheren Befehl effen? solltet, ùm euch nur nicht als Gott gleiche zu zeigen, nicht von dem Baume effen, der euch machen wird, wie Gott? 1) — So that es der Versucher zu allen Zeiten, und mit als lem Erfolge. Man denke an die Millionen Menschen vor Christus, deren ganzes Sinnen und Trachten in der Befrie. digung der leiblichen Bedürfnisse aufging; an die Vielen ins nerhalb der Kirche, deren häufigste Frage die ist: was wers den wir essen? Brod - Brod! Man denke an die Wohle schmecker und Gaumenkünstler, an den Scharfsinn und die Mühe, womit die Kochkunst verfeinert und erhöhet wird: Brod aus Steinen! Man denke an Jene, die stolz und befriedigt ausrufen: Laßt uns essen und trinken ; denn morgen sind wir todt: Göttersdhne, nämlich solche, deren Gott ihr Bauch ist 2).

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