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Blicken wir auf dieselbe Versuchung in anderer Form! Das Begehren des Fleisches geht auf Gemeinschaft der Geschlechter. Diese Gemeinschaft von Gott selbst geboten, ist so wenig sündhaft, als das entsprechende Begehren des Triebs. Aber Satan kann sich desselben zur Versuchung bedienen, und wer dann nicht widersteht, dessen Geschichte ist von dem Apostel beschrieben *). Das Fleisch begehrt; der Versuchte fügt sich dem blinden Drang der Sinnlichkeit und begeht Unwürdiges. Aber der Sinnz lichkeit genügt die naturgemäße Befriedigung nicht; Satan reizt zur ausgelassenen und zur naturwidrigen Wollust; und der Fleischliche wird eine Bestie. Und glaubt nun auch fols gerichtig, die Thierheit sey seine Bestimmung, und hat Lust an ihr er rühmt das schmähliche Thun an sich und an Andern.

Doch kehren wir zu dem Herrn zurück! Wird er in die Versuchung eingehen, Brod aus Steinen machen? Wenn uns auch nicht aufgezeichnet wåre, wie er die Versuchung abwieß, wir könnten es aus seinem sonstigen Verhalten hinfichtlich der leiblichen Bedürfnisse erschließen. Er entzieht fich denselben nicht: „des Menschen Sohn ißt und trinkt“ 2); aber Er beherrscht sie: Er faster oft; Er unterordnet sie den Interessen des Geistes und den Anforderungen Got= tes: diesen zu genügen ist Ihm eine Speise, welcher die Er verbietet die leckere

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leibliche Nahrung weichen muß 3).

Auswahl: Esset und trinket, was man euch vorsett 4).

1) Độm. 1, 24–32.

2) Matth. 11, 19. 3) Joh. 4, 32-34.

4) Luc. 10, 7.

Endlich er verwendet nicht seine göttliche Macht, um seinen irdischen Bedürfnissen abzuhelfen: er läßt Speise kaufen 1), wie jeder Israelite, wenn ihm auf der Reise der Vorrath ausgeht.

Ganz diesem entsprechend ist nun auch das Verfahren des Herrn der ersten Versuchung gegenüber. Dem Ausinuen des Teufels stellt er den Willen Gottes entgegen:

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diesen zugleich als die Regel segend, unter welcher alle Speis sung des Leibes stehe. Inhalt aber dieser Regel ist: Vivit homo, es ist dem Willen und der Anordnung Gottes gemåß, daß der Mensch sein Leben unterhalte; aber es ist weder erforderlich, noch gestattet, daß er die Ernährung nur auf Eine Weise und nur als aus sich selbst und aus der Gunst der Natur vollbringe: non in solo pane. Sondern, was ihm Gottes Walten gewährt, und wie es ihm Gott darbietet: kann und soll der Mensch zu seiner Nähs rung genießen in omni verbo, quod procedit de ore Dei 2). Dieß hatte Gott längst thatsächlich gezeigt. Hungers zu sterben fürchtete das Volk Israel in der Wüste Sin, und schrie nach Brod und Fleisch. Aber Jehovah

1) Matth. 16, 5.

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2) Beides liegt in den Worten: non in solo pane vivit homo, sed in omni verbo, quod procedit de ore Dei, fos wohl, daß Gott auf jegliche Weise das menschliche Leben zu erhalten vermag, als, daß die Erhaltung und Förderung des leiblichen Daseyns wesentlicher von dem Willen Gottes, als von der materiellen Speise abhängig sey. Vgl. Sap. 16, 26.

sprach, und gab durch sein Wort, nicht zwar Fleisch und Brod, wie sie es in Aegypten gehabt hatten, aber doch Nahrung, nämlich Wachteln und Man ). Daran erinnerte später Moses das Volk mit den Worten: Jehova ließ dich das Man essen, um dich erkennen zu lassen, daß nicht vom Brode allein der Mensch lebt, sondern daß von Allem, was hervorgehet aus dem Munde Jehovas, der Mensch lebt 2). Was aber Gott einmal spricht, das gilt für alle Zeiten, und so hålt der Herr dem Anfinnen Satans das heilige Wort entgegen: Nicht durch Brod allein bestehet das menschliche Leben, sons dern durch jedes Wort, das von Gottes Mund ausgeht.

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Tunc assumpsit eum diabolus in sanctam civitatem, et statuit eum super pinnaculum templi.

Et dixit ei: Si filius Dei es, mitte te deorsum, Scriptum est enim: Quia angelis suis mandavit de te, et in manibus tollent te, ne forte offendas ad lapidem pedem tuum.

Ait illi Jesus: Rursus scriptum est: Non tentabis Dominum Deum tuum.

Die durch Satan herbeigeführte Versetzung in eine neue Lage drückt das assumpsit eum diabolus aus; die Lage selbst aber ist die Stellung über dem Tempel, auf dem Orte, wo nicht nur der ganze Tempelraum, sondern die ganze

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große Stadt tief unter den Füßen Jesu lag. Fragt mang Wie ist die Fortbewegung Jesu auf die Zinne des Tempels zu denken? so bieten sich Stellen dar, wie Apoc. 21, 10., nach welcher der Engel den bl. Johannes im Geiste auf einen großen und hohen Berg führt, und ihm die heilige Stadt Jerusalem zeigt, und Ezech. 8, 3., wo ein Geist den Propheten zwischen Himmel und Erde das þin nimmt und nach Jerusalem führt; nämlich, wie dieses, so geschah auch die Bewegung des Herrn nach Jeruz salem und auf die Tempelzinne im Gesichte. Und Fraz gen, wie solche: Warum des Aufsehens nicht erwähnt sey, welches das Fahren Jesu in den Lüften habe machen müssen? wie Er auf der mit scharfen Spizen besetzten Zinne des Tempels habe stehen können? u. d. gl. fallen vou selbst hinweg.

Nicht unbemerkt aber darf das Bedeutsame der Situas tion in ihrem Zusammenhange mit der Versuchung bleiben. Sie ist nämlich der Ausdruck der Erhabenheit des Gottessohns über alles Erhabene, die Erhöhung des Heiligen per eminentiam über alles Heilige. Er steht über dem heis ligen Hause der heiligen Stadt 1). Und eben hieran knüpft Satan die Versuchung. Jesus sollte von der Tempelspitze herab sich stürzen mitten in die Vorhdfe oder noch lieber mits ten in die Stadt, und unten sollen Engel erscheinen, Ihn vor Beschädigung schützend; das heißt, Er solle seine Ges meinschaft mit Gott (si, filius Dei) und die in dieser Gemeinschaft gegründete::Allerhabenheit auf eine un

1) Templo major est hic. Matth. 12, 6.

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heitige Weise offenbaren, so nämlich, wie es der Eitels keit schmeichelt, und wie es die gemeine Neugierde reizt (mitte te deorsum). In einem Schaustücke foll er sich verherrlichen und die Welt belustigen: A u gen luft ist Inhalt und Ziel der zweiten Vers suchung.

FvWir erkennen abermals die alte Schlange: durch Augenreiz und durch die Verheißung außerordents licher Kenntnisse betrog fie das Weib, denn sie sprach:

eure Augen werden sich aufthun", und,,das Weib sah, daß der Baum reizend für die Augen fey"). — Durch Augenlust hat Satan durch alle Zeiten herab die hers vorstechendsten Geister gekddert, hat sie eitel, fade und dumm gemacht, hat ihr Inneres: verunreinigt und ihre Größe in den Staub gezogen. ,,Wirf dich herab,“ rief er, und ach! sie warfen sich! Durch Geisteskraft, durch die Gunft der Umstände, durch Kriegesglück ist Einer auf den Thron gehoben: er kann der Vater des Vaterlandes, der Wohlthäter der Menschheit, der Bändiger des Kriegsdamons seyn, und ist es auch. Da gibts ihm Satan in das Herz: Wirf dich herab. Und nun stellt er sich auf die Höhe, und spricht und handelt zum Volke herab, damit dies fes rufe: Ein Gott und nicht ein Mensch. Und er tritt an die Spitze der Fürsten und gibt den Königen Gesetze, auf daß sich diese vor ihm beugen, und er in allen Låndern als Herr der Herren ausgerufen werde. Und er führt die Heere zum Sieg, auf daß er der Einzige im Kriege, wie im Fries

1) Gen. 3, 5, 6,

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