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felig und freimachenden Philosophie von Rom aus nichts in den Weg gelegt worden sein sollte, Rom wird sich ihr noch entgegenstellen, Rom wird ihr den Siegeslauf versperren wols len, Rom wird nicht zugeben, daß das Heil der Religionswissenschaft von den tiefsten Schachten der Naturphilosophie ausgehen mnß, Rom anerkennt den großen Quaternar nicht, der als das Labarum des neuen Heils aufgepflanzt ist, als unoffenbares Seyn, als Wurzelseyn, als Gewächss seyn und als Alimentseyn. Rom wird es seyn, wo die herrliche Feuerwurzel ihren Antichrist finden wird, fie, die bestimmt ist, die Dummheit und den Irrthum von sechstaus send Jahren in Feuer zu verzehren. Aber all diese römischen Verfinsterungsmachinationen werden vergebens sein, denn die Feuerwurzel hat das praevenire gespielt, und ihre Blume, das Licht, beleuchtet jetzt; schon, allen künftigen römischen Verboten zum Trok, in vorliegendem Messiaswerkchen die Welt, und das Mysterium der Religion ist ein für allemal aus dem zoogonischen Prozesse gefunden.

Armes Rom, wenn du nicht total caput werden willst, rathe ich dir, den großen Quaternar in Ruhe zu lassen, an der Feuerwurzel dich nicht zu versengen, und ihr, gegenüber deinen vatikanischen Blitz nicht zu Schanden zu machen. Nimm doch den zoogonischen Prozeß in dein Glaubensbekenntniß auf und bekräftige durch eine Bulle die Forinel: ich glaube, daß, was immer aus seinem Unoffenbar sein ofs fenbar, somit leb- und leibhaft wird, aus Einem Zwei wird, und doch Eines bleibt. Ich glaube an die binome, binaire oder bipolarische Naturwurzel, die in ihrer unmittelbaren Dualität des

358 Hase, die deutsche Kirche, Baader Emancipation. Gebährens unfähig ist, solches aber anstrebt. Ich glaube, daß jeder zoogonische Prozeß in einem Quaternar seiner Momente sich bewegt und hält, daß die negative, das Aliment verzehrende Ak tion der Wurzel sich selber verzehrt, und in eine gebährende Aktion umschlågt; ich glaube, daß das Ei so frühe da gewesen ist, als die Henne, und und daß alle Succession im Leben im Grunde oder in der Wahrheit eine Simultaneität ist. Endlich glaube ich an eine Emancipation vom gesun den Menschenverstande, und an ein ewiges Leben der vorliegenden Flugschrift. In diesem Glau ben lebe und sterbe ich, so wahr mir alle Baader helfen wollen. Amen.

Ueber das ursprüngliche Verhältniß der Kirche zum Kanon. Akademische Inauguralvorlesung gehalten am 12. November 1838 von Daniel Schenkel, Lic. der Theologie und Privatdozent an der Universität zu Basel. Basel, Druck und Verlag der Schweigs hauser'schen Buchhandlung 1838. IV u. 36 S. in Oltar.

Herr Schenkel hat sich in die Reihe jener jungen Dozenten gestellt, die ihre Jungfernreden mit Juvektiben gegen das katholische Kirchthum ausstaffiren. Ob fie dieß in der Absicht thun, damit leichten Kaufs eine recht

gründliche captatio benevolentiae ihren Zühörern oder Lesern um den Hals zu werfen, oder ob ihr Feuercifer gegen Babys lon ihnen dieß zur Gewissenspflicht macht, lassen wir dahins gestellt seyn, kurz, es geschah schon von Andern, und geschah auch von H. Schenkel. Dabei find aber solche Herrn doch so gütig, ein oder das andere Stück aus dem katholischen Systeme zu entlehnen, und es als nagelneuèn Fund ihrer Theorie aufzuflicken. Ein anderer Herr machte es so mit der Tradition, H. Schenkel aber mit der katholischen Lehre, daß die Kirche über dem Kanon stehe. Villeicht sollen wir uns wegen solcher stillschweigenden (?) Anerkennung unseres Systems noch höchlich erfreuen und höflich bedankeh..

Gehen wir nun zur speciellen Relation über H. Schens kels Schriftchen über. In der Vorrede versichert uns der Verf., daß er durchaus nicht die Absicht gehabt habe, diese Abhandlung dem Drucke zu übergeben, daß er aber doch dem Wunsche geachteter Männer sich nicht eigensinnig habe widersehen wollen. Freilich werde sein Büchlein den Parteien mißfallen, aber er wisse schon, daß es seine theologische Richtung überhaupt mit sich bringe, den Parteien immer zu mißfal len. Uebrigens sey ihm Widerspruch von wissenschäftlicher und unparteiischer Seite eben so werth, als Beifall.

In der Einleitung zur eigentlichen Abhandlung kommen danu gleich auf der zweiten Seite Ergüsse seiner ållen (?) Parteien mißfälligen theologischen Richtung, und es sind dieß die uns schon bekannten Tiraden von der erborgten Majestät der dreifachen Krone, von dem prunkhaften Schimmer eines schwülstigen Kultus, von dem dunklen Schauer, der das Haupt des römischen Bischofs mit der Glorie eines irdischen Gottes

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umgab, von der sündigen Ohnmacht, die ihre veranreinigende Macht zwischen Gott und Menschen stellte u. dgl. Doch es sind diese Deklamationen, vielleicht einer eifernden Reformas tionspredigt entnommen, wohl nur Beweise der Toleranz unseres Herrn Dozenten, mit welchen er leider das Unglück hat, allen Parteien zu mißfallen.

Sofort offenbart H. Schenkel einen geistigern Ausdruck des protestantischen Princips, der also lautet: „der Protestantismus erkennt nicht Menschenwort, sondern nur Gottess wort als bindend und richtend in Glaubenssachen an. Mens schenwort darf sich nie aufwerfen zum Richter über unsere Ges wissen. Gotteswort ist in der heiligen Schrift enthalten. Dies ses in ihr enthaltene Gotteswort ist Regulativ unseres Glau bens; sofern die heilige Schrift unserm Glauben regelt, heißt fie der Kanon."

Aber wie, läßt er sich weiter vernehmen, wenn die Kirche nur auf dem Kanon ruht, gab es dann damals noch keine Kirche, als noch kein Kanon war? Die Kirche ist doch früher, als der Kanon! Der Protestantismus aber kann erst seine Kirche gewinnen, wenn er zuvor den Kanon gewonnen hat! Das has. ben wir Katholiken freilich schon lange gewußt, aber Herr Schenkel wirft sich in die Brust, als wäre dieß eine nagel neue Basler Entdeckung. Sofort schickt er sich an, das wahre Verhältniß zwischen Kirche und Kanon auf historischem Wege zu finden, denn auf die Geschichte sei doch das Chris stenthum gegründet, und daß es eine Thatsache ist, das sei seine Wahrheit, eine Wahrheit, die fester stehe, als der capitolinische Hügel, und gewaltiger in die Herzen zünde, als alle Bannstrahlen des Vaticans. Gewiß, eine schöne Redens

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art; nur Schade, daß die Negation des historischen Christus nicht von Rom ausgegangen ist, und daß es eben die Schweiz ist, die den Vater dieser Negation auf den Lehrstuhl der christs lichen Dogmatik berufen hat.

Auf dem historischen Wege, das wahre Verhältniß zwischen Kirche und Kanon zu finden, trifft H. Schenkel zuerst den h. Frendus, einen Mann, der es verdient, der erste Vorläufer der Reformation genannt zu werden. Oglücklicher Frendus mit deinem berühmten Werke contra haereses! Du hast dich freilich auf die h. Schrift berufen, aber nicht minder haben dieß deine Gegner, die Gnostiker, gethan, und kein Satz ihrer Lehre war so ungeräumt, für dessen Wahrs heit, wie H. Schenkel sagt, nach ihrer Auslegung nicht irgend eine Schriftstelle eingestanden wäre. Das wollen wir uns merken, da nihil novi sub sole. Als nun weiter Frenâus einsah, fährt H. Sch. fort, daß er auf dem bloßen Boden der Schrift mit den Gnostikern nicht zu Recht kommen könne, bes ruft er sich auf eine Regel, welche der Bibelauslegung erst ihr richtiges Maß giebt, und diese Regel erhält ihre Beglaubigung aus der Uebereinstimmung der christlichen Welt. Das höchste Ansehen des Kanons ist überwunden durch den dialektischen Fortschritt des sich entwickelnden Kampfes. Aber wo ist jene Regel unverfälscht zu finden? Frendus weißt die Gläubigen an die apostolischen Kirchen, hauptsächlich an die Kirche von Rom. H. Schenkel substituirt dafür den allgemeinen Ausdruck: die Kirche, diese sey die Richterin über die Auslegung der Bibel. Er hat Recht, die allgemeine Kirche, nicht die einzelne Kirche von Rom ist die höchste Richterin über die Auslegung der heiligen Schrift. Das sagt auch der Katholik, und sagte

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