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2.

Weber

Glauben" und Wiffen,

mit Rücksicht auf extreme Ansichten und Richtungen der Gegenwart.

Auf der Grånzscheide der Theologie und Philosophie, jener Wissenschaften, welche den Menschen am tiefsten aufs regen und nachhaltiger als alle andern interessiren, liegt die Frage von dem Verhältnisse des Glaubens zum Wissen. Dieses Doppelproblem, welches uach selbstständigen Principien und eigener Methode zur Entscheidung zu bringen beide das gleiche Recht haben, gestaltet sich verschieden, je nach dem es von dieser oder jener aufgestellt und bestimmt wird. theologische Aufgabe es betrachtet, ist der Glaube der Ausgangspunct und das hegemonische Princip, welches zum Wissen fortgeführt und mit ihm geeinigt wird: credo, ut intelligam; die Philosophie stellt das Verhältniß gerade umgekehrt hin und sucht vom Wissen ausgehend zum Glauben vorzudringen und diesen mit sich zu einigen: intelligo, ut credam. Nun kann aber doch unmöglich das philosophisch wahre dem theologisch wahren widersprechen; wenigstens bat dieß der positive Glaube ausdrücklich anerkannt und hierin dem Wissen mehr eingeräumt, als dieses insgemein jenem zugestehen will. Die auf der Synode im Lateran unter Leo X. (1513) versammelten Väter haben einstimmig verworfen,

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einen Unterschied zwischen der theologischen und philosophischen Wahrheit zu machen, und in Bezug auf was immer für einen Satz auszusprechen, daß er philosophisch wahr, aber theologisch falsch sei und umgekehrt 1). Folglich muß, wie sehr auch zur Zeit die, das Interesse des Glaubens vertretende, Theologie von der Philosophie, der Philosophie, welche die Rechte des Wissens zu wahren hat, in der Bestimmung des Verhältnisses beider abweichen mag, doch zuleht die theologische und die philosophische Formel im Wesentlichen Eins und Dasselbe aussagen, und es kann das Tertuls lianische, jüngst 2) wiederholte credo, quia absurdum nicht eine objective Marime, sondern nur die subjective Stimmung des an dem Wissen verzweifelnden Theologen und die ents

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1) Sessio VIII. . . Cumque verum vero minime contradicat Acta Concc regia. Tom. XXXIV. p. 333. Par. 1644 f.). Es wurden nämlich die Ewigkeit der Welt, die Einheit der Seele (unicam in cunctis hominibus) und andere Säße als philosophisch wahr (secundum saltem philosophiam verum esse) behauptet, und die entgegengeseßten als theologisch wahr daneben hingestellt.

2) Frauenstadt, die Menschwerdung Gottes nach ihrer Mög lichkeit, Wirklichkeit und Nothwendigkeit. Berlin, 1839. Fr. fagt S. V. f. vgl. S. 129 ff. Aber, was hilft wiederum diese Lösung (vorläufiger Schwierigkeiten), so lange wegen der im Begriffe der Menschwerdung Gottes enthaltenen unló s baren Widersprüche die Möglichkeit derfelben unbegreiflich ist? Wer nicht denkt, für den ist freilich vieles denkbar, was für den Denker undenkbar ist. Dem gewissenhaften Denker aber bleibt, so lange jene Widersprüche nicht ges ldst sind, Nichts übrig, als sich den Bruch zwischen Glaus

gegengesette intelligo, quia non credo nur die Stimmung eines an dem Glauben sich ärgernden Philosophen bezeichnen. Da beide, Glauben und Wissen, nicht identisch, aber gleich: wohl reelle und nothwendige Momente der menschlichen Ers kenntniß sind; da ferner der Glaube nicht bloß auf dem Ge

ben und Wissen oder Religion und Philosophie ehrlich einzugestehen und demgemäß von dem Credo,ut intelligam, wider zu dem Credo, quia absurdum est zurückzukehren." Im Zeitalter der Reformation wurde dieses Glaubensbekenntniß auf eine noch schroffere Weise abgelegt. Chemniß bemerkt in seinem Examen Concilii Trident. P. I. p. 266. die Katholiken wüßten gegen die (protestant.) Lehre von der (äußerlichen) Zurechnung der Gerechtig keit durch den Glauben kein anderes Argument vorzubringen: nisi quod opponunt absurditatem ex Physica et Ethica. Quid vero, fährt er sodann fort, haec argumenta aliud ostendunt, quam Pontificios in doctrina justificationis, relicta Evangelii luce, quaerere sententiam, quae conformis et consentanea sit philosophicis opinionibus, aut certe legalibns sententiis de justitia? Evangelium vero pronuntiat esse sapientiam in mysterio absconditam, quam nemo principum hujus saeculi cognovit. Ideo cum habeamus sententiae nostrae in scriptura certa et firma fundamenta, non est curandum, etiamsi incurrat in absurditatem philosophi

Aus der oben angeführten Bestimmung der allge= meinen Synode auf dem Lateran geht hervor, daß der Kátholik in das Credo quia absurdum nicht einstimmen kann, ohne der Heterodorie zu verfallen, und unser aufgeklärtes Zeitalter ohne Ausnahme hat alle Ursache, für solche Bestim mungen der Kirche dankbar zu seyn.

biete der Theologie, und das Wissen nicht bloß auf dem der Philosophie, sondern beide hier und dort ihre unbestreitbare Anerkennung haben: so könnte man selbst die eine und andere dieser Wissenschaft gänzlich wegwerfen oder beide für identisch erklären - wie denn die neueste Philosophie eine Auflösung der Theologie in Philosophie, des Glaubens in den reinen Begriff, versucht hat, ohne daß darum eine wes fentliche Veränderung in Bezug auf die Form des Verhälts nisses von Wissen und Glauben eingeräumt wåre; es müßte dennoch anerkannt werden, daß der Glaube als durchgängige und reine Negation des Wissens, und das Wissen als durchgängige und reine Negation des Glaubens ein Unding ist. Unabweislicher wird dieß noch, wenn man von dem Dasein beider Disciplinen und von ihrer Wahrheit auch nur in der negativen Allgemeinheit ausgeht, daß das theologisch wahre philosophisch nicht falsch sein könne und umgekehrt. Ich glaube, obgleich es mir nicht ganz begreiflich, ist ganz verschieden von dem ich glaube, weil es unbegreiflich, ja widersprechend ist. In jener Formel ist die Vers schiedenheit des Glaubens und Wissens ́ohne Aufhebung ihrer Einheit und gleichzeitigen Realität, in dieser die Verschiedens heit mit Ausschließung der Einheit und gleichzeitigen Wahrheit beider ausgesprochen. Jene Formel also, meinen wir, ist und bleibt überall gesichert, und das damit nur gauz im allgemeinen und bloß formell bezeichnete Verhältniß ist nur der concrete Ausdruck deffen, worüber Theologie und Philofophie immer schon von vorneherein einverstanden sein kdünen und müssen, wofern sie nur sich selbst recht verstehen und in dem Rechte der Eristenz sich gegenseitig anerkennen.

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Eine umfassende und erschöpfende Untersuchung dieses Gegenstandes müßte nun zeigen, wie weit der Glaube von dem Wissen, und wieweit das Wissen von dem Glauben an: erkannt werden könne und müsse, und aus der einheitlichen Zusammenfassung beider Resultate den Begriff und das We sen der höchsten menschlichen Erkenntniß bestimmen, So stellt sich uns die Aufgabe dar, wenn wir die philosophische und theologische Wahrheit neben einander und auf gleicher Linie als coordinirte Sphären betrachten; stellen wir aber die Religion über die Wissenschaft, so ergibt sich der höchste Ausdruck menschlicher Erkenntniß unmittelbar aus der richs tigen Abschätzung des Verhältnisses von Glauben und Wiss sen aus dem Standpuncte der erstern; jene Erkenntniß Got tes, welcher das selige Leben verbeißen ist Joh. 17, 3. und jene Weisheit von Gott, welche zugleich ist die Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung in Chriftus 1 Kor. 1, 30.

Von dem letztern Gesichtspuncte ausgehend, haben wir uns hier die Aufgabe gesetzt, die orthodore katholische Ansicht über das Verhältniß des Glaubens zum Wissen auszumitteln und dieselbe zu vertheidigen gegen extreme Ansichten und auffallende Mißverständnisse unserer Zeit, 3),

3) Zu den lehtern rechne ich neben den überall bekannten und Laut genug besprochenen, auch diejenigen, welche sich ein Ungenannter in der Zeitschrift der Katholik" aus Gelegenheit einer Beurtheilung meiner Schrift: das Leben Jesu, wissenschaftlich bearbeitet 1. Bd. Maing 1838 hat zu Schulden kommen lassen. Ich kann über diese Kritik um so unbefangener fprechen, als sie den wissenschaftlichn Werth meiner Lei.

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