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schlechthin unmittelbare Grundwurzel des Glaubens sich hingeleitet sahen, mußte er ihnen nicht nur als mögliche, sondern auch als nothwendige Wahrheit erscheinen, womit der wissenschaftliche Proceß seine Endschaft erreicht hat. Volo, sagt Anselmes in dieser Beziehung (Cur Deus homo? cap. 25.), me perducas illuc, ut rationabili necessitate intelligam, esse oportere illa omnia, quae nobis fides catholica de Christo credere praecipit.

Diesen Proceß fordert, wie der positive Glaube, so jede andere unmittelbare Wahrheit (Vernunftglaube); und einen andern läßt weder dieser noch jener zu. Eine solche Behand lung der unmittelbaren Wahrheit, daß Dinge außer und unabhängig von uns vorhanden sind, findet man z. B. in Ja, cobi's Gespräch über Idealismus und Realismus und in dem fonnenklaren Bericht von Fichte, bei dem leßtern mit dem wesentlichen Unterschiede, daß er das unmittelbare Wissen der Objectivität nicht als unmittelbar wahr von vorne herein. annimmt, sondern im Fortgange der dialectischen Entwicklung sich durch das, was diese nachweist, daß wir nämlich immer nur das Bewußtsein unseres Wissens von den Dingen außer uns haben, bestimmen läßt, und deßhalb folgerichtig bei dem Idealismus ankommt. Wenn andere, um bei dies sem Beispiele stehen zu bleiben, alle Wahrheit vor dem Wissen preisgeben und mithin auch das unmittelbare Wiffen der Objektivität so lange dahin gestellt sein lassen, bis sie durch die Nothwendigkeit des Denkens sich derselben versichert has ben; so kommen diese nie wieder zu dem Realismus, und wenn sie darauf kommen, so ist es nur durch einen Fehler, im Denken, durch Erschleichung des Resultats geschehen. Darz

an hinderte Fichte'n seine unerbittliche Consequenz, welche allen denen abgeht, die von demselben Principe der reinen Vorausseßungslosigkeit und also von dem Nichts ausgehend, bei einem andern Resultate als dem des Idealismus und Nihilismus angekommen sein wollen. Denn heben wir das uns mittelbare Wissen und das darin als wahr Geschte von vorne herein auf und verwehren wir ihm sofort auch beharrlich jes den Eintritt durch irgend eine Hinterthur, so finden wir in dem ganzen Umfange unseres Bewußtseins nichts anderes als reine Bestimmungen und Modificationen des Bewußtseins selbst und als deren Quelle das reine Ich oder den Geist, dergestalt, daß uns die Welt sammt allen Dingen lediglich als eine Bestimmung dieses unseres Bewußtseins und Gott als das reine Ich oder der in uns zum Bewußtsein gekom, mene absolute Geist erscheinen muß.

Die Philosophie kann in der Hauptsache keinen andern Gang einschlagen als die Wissenschaft des positiven Glaubens, und hat strenge genommen auch keine größere Evidenz als diese. Sie ruht auf dem Vernunftgläuben oder auf der Uns mittelbarkeit der Objectivität, und der Unterschied besteht le= diglich darin, daß diefer Glaube der natürliche und allgemei ne, jedem Menfchen immerdar gegenwärtige, jener aber ein besonderer und übernatürlicher, weder in allen, noch überall und in jedem Lebensmomente realisirter ist. Das macht die Philofophie zugänglicher, annehmlicher und allgemeiner geltend. Ich weiß es sehr wohl, daß man heutzutage die genannte Auffassung und Wesensbestimmung der Philosophie als der Wissenschaft des Vernunftglaubens oder des natürlichen Glaubens ganz und gar perhorrescirt; als ihr Princip

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wird jetzt ganz allgemein der Begriff und als ihr Wesen das Begreifen der absoluten Wahrheit erklärt. Und wie verschieden sind nicht Glauben und Begreifen?! Aber nichts desto weniger sind beide Auffassungen in der Hauptfache sich gleich, und erst die Art, wie die an sich gleich ge: dachte Aufgabe bollzogen wird, unterscheidet sie wesentlich. Je nes Begreifen als das wesentliche Geschäft der Philosophie oder das fpeculative Erkennen soll das mit seinem Ge genstand identische Erkennen desselben sein, ein das Werden des Gegenstandes begleitendes, mit ihm sich fortbewegendes und im Begriff zugleich mit der Sache selbst sich vollendendes Wissen. Diese Philosophie fångt darum mit dem Nichts an, weil die Welt selbst damit angefangen als aus dem Nichts hervorgegangen, und was dergleichen mehr und dem ähnlich ist. Man sieht aber deutlich, daß die Unmittelbarkeit der Objectivitåt, wie wir den Vernunft-Glauben definiren, nichts anderes ist als das mit seinem Gegenstande identische Wissen desselben. Denn das eben unterscheidet das unmittelbare Wissen von dem` mittelbaren, daß in jenem der Gegensaß des Seins und Denkens aufgehoben, wogegen in diesem der Gegenstand dem Wissen gegenübersteht und entge gengesetzt ist. Man darf sich nicht daran stoßen, daß diese Unmittelbarkeit der Objectivität, wie sie in der Anschauung und Wahrnehmung wirklich ist, nur den Anfang, das empirische und subjective Element der Erkenntniß ausdrückt, daß dagegen das Begreifen das Leßte und Höchste darstellen und das Subjective und Empirische der Erkenntniß als aufgehobene Momente in sich haben soll. Es ist auch auf uns ferm Standpunkt ein großer Unterschied zwischen dem unmit

telbaren Wiffen als dem Anfang und der Grundlage aller wahrhaften Erkenntniß und demselben Wissen als dem Ende und Endziel derselben. Obgleich nämlich beide wesentlich dasselbe sind und das Ende der Philosophie wieder in ihren Ans fang zurücklaufen muß, so ist für die Erkenntniß das Object des Begriffes, d. h. der unmittelbaren Erkenntniß am Ende (oder der Idee nach alt hergebrachter Bezeichnungsweise), ein nothwendiges, und die Erkenntniß selbst mit der Einsicht ihrer Vollendung und ihrer absoluten Grånze begleitet, wo gegen das Object der unmittelbaren Erkenntniß am Anfange, d. i. der Anschauung (oder wie man auch sagt: auf der Stufe der Vorstellung) lediglich als ein Wirkliches erscheint und die Erkenntniß selbst als eine beginnende, mit empirischen und fubjectiven Bestimmungen behaftete. Diese, und nicht die ihnen zu Grund liegende Wahrheit als eine unmittelbare, auf fich selbst ruhende und unübersteigliche, sind in dem Bes griffe (oder in der Idee) aufgehoben, so daß die Wahrheit als absolute und objective in ihm erscheint. Hier aber tritt ein großer Unterschied ein. Während die vorzuge weise sich so nennende speculative Philosophie (Hegels) mit dem Nichts ansångt und den Proceß des Werdens der Dinge nachahmend, nichts von vorne herein seht als die Thätigkeit des Geistes selbst, und die Selbstentwickelung dieses Geistes für die Entwickelung der Welt oder Gottes in der Welt selbst hält, betrachten wir vielmehr den endlichen Geist des Menschen, und einen andern hat der Philosoph nicht um ihn in Thätigkeit zu setzen -, als selbst aus Nichts geschaffen und auf dem Factum der Schöpfung beruhend, dergestalt, daß er eben um dieser seiner Creatürlichkeit willen nirgends jenen

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reinen Anfang des Werdens der Dinge aus Nichts finden kann, und wo er immer anfangen mag überall schon ein Gesetzes, ein schlechthin Unmittelbares findet, über das er so wes nig hinauskommt, als er das Factum der Schöpfung an sich' ungeschehen machen kann. Daher muß auch jede Philosophie, welche einen schlechthin reinen Anfang seßt, bei consequenter Durchführung mit dem Nihilismus enden (aus Nichts wird Nichts) oder mit dem Pantheismus beginnen, wo dann aber dieser Anfang und darum auch das System selbst seine Selbstsetzung nicht weiter zu rechtfertigen vermag. Denn jede Position innerhalb derselben seht überall schon die anfängliche voraus, und ist nur darum und in so weit wahr, weil und in wie weit es der Anfang und das Princip ist. Dagegen muß man einräumen, daß unter allen Systemen des reinen Anfangs der Pantheismus allein dem Nihilismus nicht auheims fällt. Denn da das Princip des Pantheismus in den abso luten Geist gelegt ist, aus welchem alle Dinge find, so gibt er ein ideelles Nachbild des All und seiner Entstehung, aus dem schöpferischen Acte des göttlichen Geistes, und behauptet die Identität dieses geistigen Processes mit der Realität fels ber, indem der abfolyte Geist eben in diesem Processe zu sich selber kommt und in sein An - sich zurückkehrt. Dagegen kann nur aufgeführt werden (was er aber, als seinem Princip zu wider laufend, für wesentlich unphilosophisch und überall von ihm selbst schon widerlegt erklärt), daß der menschliche Geist, wo er sich seiner selbst und Gottes bewußt wird, beide als für sich bestehend und wesentlich verschieden erkennt, und die wes fentliche Wirklichkeit beider in die Individualität seßt, so zwar, daß in dem Selbstbewußtsein des Menschen Gott als ein Ans

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