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welchen die Zunft literarischer Marktschreier, deren Meister, Gesellen und Jungen alle Eden gewiffer Zeitblätter besett halten, von Zeit zu Zeit erhoben hat und noch erhebt. Mit ihnen uns zu verständigen, können wir bei den Gewohnheis ten, Bedürfnissen und Tendenzen dieser Leute nicht hoffen. Dagegen fühlen wir uns zu dem Versuche ermuthigt, aus einer Gesinnung, deren Redlichkeit wir vor den besonnenen Freunden des Fortschrittes sowohl, als der Stabilität, uns darzuthun getrauen, Ansichten und Wünsche über Zustände in der katholischen Kirche gegenwärtiger Zeit so offen und ehrerbietig, wie sich's gebührt, auszusprechen. Denjenigen Katholiken, die bei dem Wohl und Wehe der Kirche sich mit Ihren heiligsten Interessen betheiligt wissen, und ihre Zahl vermehrt sich von Tag zu Tag, wünschen wir, ihre eigenen Gedanken bald bestätigend, bald berichtigend, einige Beru= higung und Aufklärung zu geben; christliche Oberen, der Zuversicht sind wir, werden gutgemeinte Erörterungen über die höchsten und unverdrängbaren Angelegenheiten katholis scher Christen weder mißbilligen, noch geringachten.

Mit Recht indeffen erwartet man, wenn Jemand so wichtige Gegenstände zur Sprache bringt, daß er über seinen Standpunct und seine Grundsäße von vornherein Nieman=' den im Zweifel laffe; zeigt ja die Erfahrung, daß, je nachdem das Wesen und die Stellung des Katholiken aufgefaßt wird, bei Verhandlungen kirchlicher Angelegenheiten Wahrheit, Recht und Friede gefördert, oder eitle Gedanken, làcherliche Projecte, und Aufreizungen zur Gewalt oder Unbotmäßigkeit an den Tag gebracht werden.

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Wir glauben dieser gerechten Erwartung am Besten dank

durch zu entsprechen, daß wir das Wesen, der kirchlichen Gemeinschaft, in welcher der katholische Chrift steht, und die Pflichten und Rechte, welche derselbe als Mitglied feiner Kirche hat, darlegen. Die klare Einsicht in das Wesen der kirchlichen Gesellschaft und der aus demselben fließenden Vers pflichtungen, sodann der Eifer, womit ein Mitglied der Kirche seine Stellung in derselben zu behaupten und auszu füllen strebt, machen seine Kirchlichkeit oder kirchliche Gesinnung aus. In ihren Trübungen und Ausartungen bringt lettere die Erscheinungen des kirchlichen Libertiniss mus, Romanismus, Servilismus, Ultramon tanismus, und was dergleichen mehr ist, hervor, Namen, über welche in unseren Tagen mit so vieler Aufregung, aber auch vielfach mit so schädlicher Verworrenheit der Begriffe verhandelt wird, daß ein Versuch zur Sonderung und Festsetzung der Bedeutungen, wie wir ihn im Verlaufe unserer Erörterung darbieten, nicht zur Unzeit kommen dürfte,

I.

Die allgemeine Kirche und ihre Mitglieder.

Die allgemeine Kirche ist nach katholischen Grundsäßen die ganze Christenheit selbst, insofern sie um den von dem Herrn bestellten obers ften Lehrer, Priester und Lenker der Gläubigen versammelt ist. Als es daran war, daß der kleinen Heerde" (Luc. 12, 32.) der Gläubigen mit dem Weggange des ersten und ewigen Hirten ihr sichtbarer Einigungspunct entrückt werden sollte, legte dieser auf die Person des von

Anfang (Joh. 1, 42.) dazu außersehenen, später (Matth. 16, 17-19.) auch schon vorläufig bezeichneten Simon Petrus Die Gewalt und den Beruf, von nun an aller Gläubigen Hirte zu seyn (Joh. 21, 15-17.). Von da an bildet Petrus den Mittel, und Stükpunct, den Lehrer und Lenker der Gläubigen; schon wenige Tage nach der Auffahrt Jesu Christi in den Himmel sehen wir ihn sich erheben,, in Mits ten der Schüler," (Act. 1, 15.) und als am darauf folgen= bén Pfingstfeste, aus diesen eine Menschheit von neuer und eigenthümlicher Lebenskraft gebildet wurde, erhob sich Pe= trus abermals in Mitte der Gläubigen (Act. 2, 14.), und sprach nicht nur als der Wortführer und Anwalt der letzte= ren, sondern auch als der Apostel der ganzen Erde, welche in den aus allen Ländern herbeigeströmten Festbesucbern repräsentirt war; so wie er, als das Evangelium bes reits in allen Welttheilen Anhänger hatte, wiederum als Lehrer und Sachwalter der ganzen Christenheit sich ers bob (Act. 15, 17.), und den Zweifeln darüber, ob die Heidenchristen das jüdische Ceremonialgesetz beobachten müßten, durch die Darlegung der Aufschlüsse ein Ende machte, die ihm der Herr gegeben hatte. Und wo noch sonst in der hl. Schrift die Gesammtheit der Christen erscheint, sey es in drtlicher Vereinigung (wie z. B. Act. 5, 11.), sey es in dem die ganze Kirche angehenden-Belange des Gegenstan= des (z. B. Act. 10, 11.), da erscheint der hl. Petrus als ihr Mittelpunct, Lehrer und Leiter.

Als Petrus von dieser seiner Stelle vom Herrn abbe= rufen wurde, hatte sich das Bedürfniß einen von Jesus Chris ftus selbst verordneten Mittelpunct der Einheit, einen ober

Fen Lehrer und Führer zu haben, so tief in das Leben der Gläubigen eingesenkt, daß bei ihnen, sobald eine Veranlass fung eintrat, unwillkührlich die Frage sich aufwerfen müßte, ob und wo nunmehr ein gemeinschaftlicher Oberhirte der Christenheit sey. Erwogen sie hiebei, daß die Kirche nicht wegen des Petrus gestiftet, sondern daß Petrus um der Kirche willen zum Stützpunct, Richter und Lehrer ernannt worden war; beachteten sie, daß die Kirche in ihren Zeiten zum Bestand und Gedeihen eines gemeinsamen Oberhirten noch weit dringender bedurfte, als die der apostolischen Zeit; erinnerten sie sich endlich, daß der Kirche Bestand und Ger deihen für alle Zeiten von dem Herrn verheißen war: so konnte es ihnen nicht zweifelhaft seyn, daß auch nach dem Hinscheiden des Apostelfürsten Einer der Gläubigen das Oberhirtenamt zu verwalten habe. Ueberdachten sie ferner, daß der hl. Petrus seine Oberhirtensorge nicht früher, als am Ende seines Lebens hatte ablegen können, daß das Wort des Herrn: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch (Joh. 20, 21.), vorzüglich auch dem Petrus galt, und daß sonach dieser wenigstens eben so bez sorgt seyn mußte, sich einen Nachfolger im Ober hirtens amte zu setzen, als es z. B. Paulus hinsichtlich des Hirtens amtes war, als er dem Timotheus schrieb: Erfülle deis ven Dienst, denn ich werde schon geopfert (2 Tim. 4. 5. 6.), so mußte es ihnen Gewißheit werden, daß der Bischof von Rom, wo Petrus das von dem Herrn vorausgesagte (Joh. 21, 18. 19.) Lebensende gefunden hatte, der Oberhirte der ganzen Christenheit, und die römische Kirche die Hauptkirche der christlichen Welt sey. Eines Manifestes,

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um die Christenheit von der Uebertragung der dem Petrus verliehenen Gewalt auf seinen Nachfolger zu Rom förmlich in Kenntniß zu sehen, bedurfte es überall nicht, da die Natur und die innere Nothwendigkeit der Sache stärker als jede Urkunde, Zeugniß gab; ja, wenn sogar gegen die Thatsache einer ausdrücklichen und förmlichen Uebertra gung standhafte Zweifelsgründe vorhanden gewesen wären, so hatte das nicht bezweifelt werden können, daß der Absicht des himmlischen Oberhirten gemäß, derjenige, welcher den Petrus überhaupt áblöste, auch dessen Bedeutung für die Gesammtheit der Gläubigen übernommen habe.

Darum ist denn auch dem hl. Ignatius ) schon die römische Kirche die Vorsteherin des Bundes der Liebe (лooxanμévη τns áɣánns); Irenå us 2) sagt von ihr: ad hanc propter potiorem principalitatem necesse est omnem convenire ecclesiam, hoc est, eos qui sunt undique fideles. Cyprian 3) knüpft an das römische Bisthum,,den Stuhl Petri" und die römische Kirche,,, die erste und Hauptkirche," die Einheit des priesterlichen Amtes, und seinem Freunde Antonian ist die Gemeinschaft mit dem römischen Bischofe gleich der Gemeinschaft mit der katholischen Kirche 4). Die Nachfolger

1) Ep. ad Rom.

2) Adv. haer. 1. III. c. 13. n. 2

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3) Ep. 48. ad Cornel.: navigare audent et ad cathedram Petri atque ad ecclesiam principalem, unde unitas sacerdotalis exorta est.

4) Ep. 55. ad Anton.: Seripsisti, ut exemplar litterarum ad

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