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Zusammenhange mit der Erlösung, schließt sich in dem letztern enge an die der zweiten an, fållt aber nicht so sehr in den Mittelpunct des christlichen Glaubens selbst, wie diese. Die alexandrinische Religionsphilosophie, welche fast_unterschiedslos Unchristliches (die hellenische Weisheit) Vorchristliches (die jüdische Offenbarung) und Christliches in Eins zusammenfügte und alles, was sich an den christlichen Glauben als das graduell höchste anschließen mochte, dem christ, lichen Bewußtsein als eigenthümliche Bestimmungen zusprach, lief dagegen große Gefahr, den von ihr aufgestellten Univers salismus des christlichen Geistes nicht ohne Verwischung seines eigenthümlichen Wesens oder doch nicht ohue den Verz zicht auf deffen tiefere Auffassung und Begründung durchführen zu können. Der von ihr festgehaltene Gesichtspunct, wenn wir ihn vergleichen wollen mit dem Betrieb und der Sonderung der gegenwärtigen Wissenschaft, fällt theilweise ganz über den Bereich der Theologie hinaus und ist im engern Sinne religionsphilosophischer Art, theils gehört er mehr nur der Apologetik an, die von ihm aus auf die fruchtbarste Weise dargestellt wird. Aber die chriftliche Dog= matik im engern Sinne läßt sich von ihm aus nicht aufstellen; der augustinische (occidentalische) Supernaturalismus ist es, der tiefer in das Wesen des chriftlichen Geistes eingedrungen und die wahre Wissenschaft desselben, die von In nen heraus, zuerst auf die Bahn gebracht hat, die nun auch forthin nur auf dieser Grundlage ausgeführt werden kann.

Der Glaube der gewußt wird und in der Wissenschaft erscheint, ist dem Angeführten zu Folge der wahre, der geoffenbarte, der kirchliche, und kann kein andes

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rer sein. Nur in dem Maaße, als der gewußte Glaube die

ses ist, ist die Wissenschaft des Glaubens wahr, und umgekehrt in demselben Maaße, als diese von dem wahren, ge offenbarten und kirchlichen Glauben abweicht, ist sie falsch und verwerflich. Von diesen Grundsätzen ausgehend habe ich früher behauptet 18), und wiederhole es jetzt: „der uns vermittelte Glaube hat bloß als solcher kein Recht, sich dem vermittelnden und vermittelten (d. i. dem gewußten) vorans zustellen, so lange er sich in Wahrheit keines größern from men Grundes rühmen kann, sondern er muß ihm nachstehen, weil es mehr heißt, zu wissen, was man glaubt, als. glauben ohne zu wissen." Der fromme Grund des gewußten Glaubens ist eben nichts anderes, als die über natürliche Wahrheit und Gewißheit des Glaubens, dieß, daß er vor allem Wissen und unabhängig von aller Wissenschaft der wahre, geoffenbarte und kirchliche ist. Das Mehr aber, welches wir dem gewußten Glauben vindiciren, ist eben nur dieß, daß er ein gewußter, ein dialectisch entwidelter und in der Allgemeinheit und Nothwendigkeit des Be griffs erkannter ist. Der unvermittelte Glaube hat, abges sehen von den empirischen und subjectiven Momenten, mit welchen er sofern er der Glaube dieses oder jenes Jnviviz duums ist angethan erscheint, die beiden ihm wesentlichen und in allen Individuen gleichen Momente der Wahrheit und Gewißheit nicht in der Einheit der gnostischen oder spe= culativen Erkenntniß an sich, sondern sie liegen bei ihm auseinander und sind von einander unterschieden. Als

18) Leben Jesu I. S. 438 A.

wahr umfaßt er den Inhalt des Glaubens, und als ges wiß nimmt er ihn in das Bewußtsein des Geistes auf; und obgleich ihm die Wahrheit und Gewißheit nicht verschies dene Elemente sind, sondern Momente an einem und demselben Geistesact, so ist doch diese Einigung stets (übrigens bald mehr bald weniger) verschieden von jener Einheit der Erkenntniß, in welcher die Wahrheit und Gewißheit unterschiedslos in einander aufgegangen sind. Darin allein besteht der Vorzug des gewußten Glaubens vor dem bloß bes wußten (vgl. oben S. 388.), übrigens unvermittelten; und es darf derselbe weder in etwas anderem gesucht, noch ohne die Voraussetzung des gleichen frommen Grundes zuerkannt werden. Insbesondere wåre es ein grober Irrthum, wenn dem unvermittelten Glauben in der entscheidenden (practischen) Beziehung auf das Heil des Menschen eine geringere Kraft oder nur überhaupt, eine untergeordnetere Bedeutung würde beigelegt werden. Der Glaube, welcher selig macht, ist immer der unvermittelte Glaube; und derjenige, welcher seinen Glauben speculativ zu entwickeln weiß, wird nicht darum das Leben erlangen, sondern deßhalb, weil er zuvor geglaubt, ehe er gesehen, ehe er erkannt hat. Joh. 20, 29. Die fides salvifica ist eine schlechthin einfache, unmittelbare, göttlich - menschliche Thätigkeit, von der der Apostel sagt: durch die Gnade seid ihr gerettet mittelft des Glaubens; und das (die Rettung) kommt nicht aus euch, Gottes Geschenk ist es. Der gewußte Glaube aber ist das Werk des Mens schen, und obgleich ihm biebei die Erhebung seiner natürli chen Kräfte durch die Gnade zu Statten kommt, so ist doch nichts desto weniger das Wissen des Glaubens ́etwas natür

liches. Den seligmachenden Glauben aber beschreiben die Theologen als die übernatürliche Kraft, zu Folge welcher der Mensch fest überzeugt ist von der Wahrheit Dessen, was Gott geoffenbart und durch seine Kirche zu glauben vorgestellt hat. Er ist eine übernatürliche Kraft in zwiefas cher Beziehung: erstens in wie fern sein Inhalt die natür: liche Kraft des Menschen übersteigt und der Mensch durch ihn zur Erkenntniß derjenigen Dinge oder überhaupt zu eis ner solchen Erkenntniß erhoben wird, die er aus sich selbst niemals gewinnen könnte (übernatürliche Wahrheit des Glaus bens); zweitens in wie fern der objective Grund der festen Ueberzeugung die unsichtbare und höchste göttliche Wahrheit ist, die jeden Zweifel schlechthin ausschließt (übernatürliche Gewißheit des Glaubens) 19). Wenn wir also mit Anselm

19) Catech. Roman. P. I. cap. 1. qu. 1.: Sed quoniam in divinis literis multiplex est fidei significatio, hic de ea loquimur, cujus vi omnino assentimur iis, quae tradita sunt divinitus. Hanc autem ad salutem consequendam esse necessariam, nemo jure dubitabit, praesertim cum scriptum sit: Sine fide impossibile est placere Deo (Hebr. 11, 6.). Cum enim finis, qui ad bealitudinem homini propositus est, altior sit, quam ut humanae mentis acie perspici possit: necesse ei erat, ipsius a Deo cognitionem accipere. Haec vero cognitio nihil aliud est, nisi fides, cujus virtus efficit, ut id ratum habeamus, quod a Deo traditum esse sanctissimae matris Ecclesiae auctoritas comprobarit. Nulla enim fidelibus potest accidere dubitatio in iis, quorum Deus auctor est, qui est ipse veritas. Cf. Abelly, medulla theolog. P. I. p. 7. ed. nov. Ratisbon. 1839.

und. Hugo von St. Victor gesagt haben, daß es mehr heiße, zu wissen, was man glaubt, als glauben ohne zu wissen, so bezieht sich dieses Mehr weder auf das meritum fidei, das bei dem einfältigen Glauben dasselbe ist, wie bei dem der Speculation unterlegten, noch auf den Wahrheits- und Ues berzeugungsgrund des Glaubens, als welche über das Wiss sen hinausliegen und durch deren Ableitung und Erhårtung aus dem menschlichen Wissen das meritum fidei aufgehoben würde, wie Thomas ausdrücklich bemerkt, sondern ist ledigs lich mit Bezug auf die faule Vernunft (negligentia nach Anselm) gewiffer Theologen gesagt, die den Fortschritt zum Wiffen selbst nicht betreten und andere daran verhindern möchten.

Hiermit haben wir den orthodoren Standpunct in Bes zug auf das Verhältniß von Glauben und Wissen nach seis nen wesentlichen Momenten dargelegt. Unter den neuesten Bestimmungen dieses Verhältnisses ist bei weitem am wichtigsten diejenige, auf welcher die Hegelsche Religionsphilosophie ruht und von welcher Strauß die kritische Anwendung auf die evangelische Geschichte in seinem Leben Jesu gemacht hat. Durch jene und durch diese wurde eine Bewegung auf dem Gebiete der Philosophie und Theologie hervorgebracht, deren Verständniß und Beschwichtigung auf dem Wege der Wissenschaft die Hauptaufgabe der gegenwärtigen Zeit ist. Was jeue Philosophie angeht, so ist innerhalb ihrer selbst ein großer Zwiespalt wahrgenommen und anderers seits auf den Widerspruch aufmerksam gemacht worden, der zwischen ihr und dem Christenthum statt finder. Während nun die meisten ihrer Anhänger beides hartnäckig läugnen

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