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Bende Momente betrachten, wenn es nöthig wäre, får eine so bekannte und anerkannte Sache viele Gewährsmänner aufzurufen. Nur einen möchte ich nicht ganz stillschweigend übergangen haben, Schleiermacher, dessen Urtheil über das, was dem theologischen Standpuncte überall nothwendig ift, um so bedeutender erscheint, je mehr er die Wissenschaft des Glaubens als solche anerkannt und selbst auf eine so ausgezeichnete Weise gefördert hat. Hach Schleiermacher 40) ist es der dialectische Character der Sprache und die syste matische Anordnung, welche der Dogmatik ihre wesentliche wissenschaftliche Gestaltung geben. Die dogmatischen Säße entspringen, seiner Ansicht zu Folge, nur aus der logisch ge ordneten Reflerion auf die unmittelbaren Aussagen des from: men Selbstbewußtseins (Glaubens), und das dialectische Mos ment des wissenschaftlich dogmatischen Processes ist nur von der Form zu verstehen. Denn ein Saß, welcher etwa von der speculativẹn Thätigkeit ursprünglich ausgegangen wäre, er möchte seinem Inhalt nach den unsrigen noch so verwandt sein, wäre doch kein dogmatischer mehr 41)." Die evangelische Kirche insbesondere, erklärt Schleiermacher weiterhin, trägt das einmüthige Bewußtsein in sich, daß die ihr eigenthümliche Gestaltung der dogmatischen Säße nicht von irgend einer philosophischen Form oder Schule abhängt oder überhaupt von einem speculativen Interesse ausgegan gen ist, sondern nur von dem der Befriedigung des unmits

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40) Glaubenslehre I. S. 165 ff. man ygl, besonders S. 170. 41) A. a. D. S. 115.

telbaren Selbstbewußtseins allein mittelst der ächten und unverfälschten Stiftung Christi“ 42). Dieses Bewußtsein wohnt der orthodoren altprotestantischen Kirche in einem solchen Maaße bei, wie es die katholische Kirche nicht als wahr anerkennt, indem diese auch die auf der natürlichen-Vernunft und fittlichen Freiheit (die dem sich selbst überlassenen Menschen jener zu Folge gänzlich fehlen) beruhende Erkenntniß Gottes und der göttlichen Dinge anerkennt und in der höhern Einheit des Glaubens in sich schließt. Daher rührt es, daß die Frage:,,ob derselbe Satz in der Philosophie wahr sein könne und in der christlichen Theologie falsch und umgekehrt" (vgl. oben S. 383.), welche Schleiermacher eine ,,wunderliche" nennt, in dem kirchlichen Bewußtsein des Katholiken einen guten und wohl verständlichen Sinn hat, nåmlich den, daß in der höhern Einheit der Glaubenserkenntniß die niedere natürliche Vernunfterkenntniß als untergeordnetes Moment eingeschloffen, und nicht so abgewiesen ist, daß sie entweder als lautere und baare Nichtigkeit gänzlich verworz fen wird (wie von Seiten der Reformatoren geschehen), oder der Glaubenserkennṭuiß ewig åußerlich bleibt und in einem beständigen Gegensäße zu ihr verharrend, wie Schleiermacher will. Denn, wie Thomas lehrt, die Gnade hebt die Natur nicht auf, sondern diese wird durch jene gehoben. Diese Differenz nun abgerechnet, welche jedenfalls nicht in der beiderseitigen Auffassung der Dogmatik, sondern in der der Apologetik ihre volle Bedeutung hat, können wir der Schleiermacherschen Ansicht vollkommen beitreten: Unsere dogmas

42) A. a. O. S. 117.

tische Theologie, heißt es (a. a. D. S. 117.), wird nicht eber auf eigenem Grunde und Boden so sicher stehen, als die Weltweisheit schon lange auf dem ihrigen, bis die Sons derung beider Arten von Såßen (der dogmatischen und philosophischen) so vollständig sein wird, daß z. B. eine so wunderliche Frage wie die, ob derselbe Saß in der Philosophie wahr sein könne und in der christlichen Theologie falsch und umgekehrt, deßwegen nicht mehr vorkommt, weil ein Sat, so wie er in der einen ist, in der andern keinen Platz finden kann, sondern wie ähnlich er auch klinge, die Verschiedenheit doch immer vorausgesetzt werden muß. Von diesem Ziele aber sind wir noch sehr weit entfernt, so lange man sich noch für dogmatische Säße Mühe gibt um eine Begründung oder Ableitung nach Art der specu lativen, oder gar darauf ausgeht die Erzeug= nisse der speculativen Thätigkeit und die Ergeb nisse der Betrachtung frommer Gemüths zustän de in Ein Ganzes zu verarbeiten 43)."

43) Hiermit ist zu vergleichen, was Schleiermacher I. S. 88 ff. in Betreff des Uebernatürlichen und Uebervernünftigen des christlichen Glaubens ausführt, wovon ich nur die Stelle S. 95. anführen will. ,,Daher gehört zu dieser Uebervernünftigkeit auch, daß eine wahre Aneignung der christlichen Säße nicht auf wissenschaftliche Weise erfolgen kann, also ebenfalls außer der Vernunft liegt; sondern sie erfolgt nur, sofern Jeder selbst hat wollen die Erfahrung machen, wie ja alles einzelne und eigenthümliche nur kann durch die anschauenwollende Liebe aufgefaßt werden." Im andern Falle, bemerkt Schleiermacher unmittelbar vorher, müßte man ja

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Wie der Hermesianismus dem Gesagten zu Folge uns theologisch ist, so ist er insbesondere unkatholisch. Das Verz hältniß des Wissens zum Glauben wird auf dem orthodoxen katholischen Standpunct wesentlich anders erfaßt, als es von ihm ist bestimmt und durchgeführt worden. Es gibt diesem Standpunct zu Folge keinen andern Weg zur Wahrheit und Gewißheit des Glaubens zu gelangen, als den der Gnade. Der wissenschaftliche Weg seht die Gnade und das, was durch fie in dem Bewußtsein des Einzelnen und der Kirche an chriftlicher Wahrheit gesetzt ist, im Glauben schon überall voraus; der Glaube aber ist eine übernatürliche Gabe und Kraft Gottes sowohl nach seinem Inhalt (übernatürz liche Wahrheit) als nach seiner Form (übernatürliche Gewißz heit), und ist und bleibt es nicht bloß für den gemeinen Menschen, sondern auch für den Philosophen. Darauf bes ruht auch seine Wirkung, das ewige Leben; so daß, wenn ohne ihn auf irgend eine Weise zu Christus zu gelangen und Antheil an der christlichen Erkenntniß zu gewinnen wäre, das Verdienst des Glaubens aufgehoben, die Wiedergeburt aus dem heiligen Geiste zu nichte gemacht, das Kreuz Christi entkräft und der so erneuerte Mensch nicht nach Gott ges

auch jeden Menschen, ohne daß ihm irgend etwas begegnet set, zum Christen unterrichten und demonstriren können." Dieß ist nicht möglich, wie wir oben S. 404. angedeutet haben; dieß müßte aber möglich sein und geschehen, wenn der Hermesianismus wahr wäre. Alsdann wäre aber auch die Gnade und Einwirkung des hl. Geistes überflüßig geworden, wenigstens für die Hermesianer und die es werden wollen durch die Aneignung der philosophischen Einleitung.“,

schaffen, sondern lediglich eine Creatur der Speculation wäre, Hier ist überall keine Ausflucht möglich und man sollte glaus ben auch kein Mißverständniß; die Sache verhält sich ganz einfach so: entweder ist der Mensch durch den Geist Gottes eingetreten in die Gemeinschaft seines Sohnes vermittelst des Glaubens, oder er steht außerhalb derselben als Ungläubiger. Im erstern Falle läßt sich, was durch Gott gesetzt und jedens falls eine Thatsache geworden ist, nicht wieder aufheben durch den Zweifel, und das Aufgehobene nicht wieder hers stellen durch die theoretische und practische Vernunft, sons dern so gewiß es geseht ist und sich über den ganzen Men: schen um und neuschaffend verbreitet hat, so gewiß kann nur von diesem Princip der Neugeburt ausgegangen, zur Vervollkommnung des Glaubens und der Erkenntniß fort: geschritten werden. Steht aber Jemand überall noch nicht in der Gemeinschaft Christi durch den Glauben, so kann ihm dazu auch keine Weisheit dieser Welt verhelfen, oder Chris ftus wäre nicht mehr was er ist, unser Erlöser, und das apostolische Wort: einen andern Grund kann Niemand les gen, als welcher gelegt ist, Jesus Christus“ 1 Kor. 3, 11. müßte eine Ausnahme sich gesellen lassen zu Gunsten der ,,philosophischen Einleitung." Vernunft und Philosophie haben, innerhalb dės katholischen Systems zumal, allerdings auch ihre Rechte, eigenthümliche innere und ursprüngliche Rechte; aber der Glaube und die Theologie-man erlaube uns fie vorläufig jenen gleichzustellen, weil sie sich ebenfalls auf eine Schöpfung aus Nichts, d. h. hier aus Gnaden, auf die geistige Schöpfung der Menschheit gründen, wie jene auf die erste Schöpfung aus Nichts, nämlich aus freier Liebe,

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