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und mit gleich religidsem Geiste spricht daher der große Welts apostel: der Glaube aber ist die Wirklichkeit dessen, worauf wir hoffen, und die Bürgschaft der Dinge, welche wir nicht ́ schauen (hebt. II, 1.)“ 46). Wir müssen uns eines Com: mentars zu dieser so vielfach characteristischen Stelle aus Mangel an Raum enthalten; aber es wird nothwendig sein, den aufgestellten Begriff mit dem theologischen zu vergleichen. Dieß hat Hermes selbst schon versucht 47), ausgehend von der,, bei den Theologen sehr gebräuchlichen Erklärung von Glauben: Glauben ist Annehmen auf das Ansehen eines Andern Gottes oder eines Menschen." Freilich eine ober. flächliche Begriffsbestimmung, aber auch keineswegs die bei den Theologen gebräuchliche (f. oben S. 420.); übrigens können wir sie hier dennoch zum Grund legen, wenn wir nur nicht anßer Acht lassen, daß der Glaube ein Annehmen auf die Auctorität eines Andern eben insofern ist, als dieser Andere der Offenbarende selbst Gott, oder der mit dem höhern Geiste zur Erkenntniß dessen, was jener ges offenbart hat, Versehene ist die Kirche. Das ist der wahre Grund jener Begriffsbestimmung, welchen Hermes gänzlich verkennt und sich dafür auf der Oberfläche zufälliger Reflerionen ergeht. Das Merkmal,, auf das Auschen eines Audern" soll unrichtig sein und dieß aus dem Sprache gebrauch der Theologen selbst erhellen, wenn sie sagen: Wir glauben einen Gott. Hier entstehe die Frage: auf wessen Ausehen soll denn dieser Glaube gegründet werden? „doch

46) Philos. Einleitung S. 261.

47) A. a. D. S. 266 f.

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nicht auf das Anschen Gottes? denn er (der Glaube) ift erst die Entscheidung über das Dasein Gottes. Auch nicht auf das Ansehen eines sich dafür verbürgenden Menschen? denn welcher Mensch verbürgte denn diesem wieder dieselbe Wahrheit; und wo fand der erste das äußere Ansehen, das diesen seinen Glauben gründete?" So ganz und gar miße kennt Hermes das Wesen des unmittelbaren, ursprünglichen, übernatürlichen Glaubens! Ihm gilt außer dem nothwens digen Halten und Annehmen nichts für unmittelbar gewiß.. und alles andere nur insofern für wahr, als es sich auf jenes Halten gründet. Von der Wiedergeburt aus dem Geiste weiß er nichts, und das Wort, welches der Herr zu Nicodemus gesprochen, kennt er nicht: „Laß dich's nicht wundern, daß ich dir sagte: Ihr müffet von neuem (wieder) gebos ren werden. Der Wind wehet, wo er will, und du hdreft sein Sausen, aber du weißt nicht, von wannen er kommt und wohin er fähret. Also ist ein Jeglicher, der aus dem Geiste geboren ist" Joh. 3, 7. 8. vgl. 2 Kor. 5, 17 f. ,,Es ist allerdings wahr, räumt Hermes ein, daß die Ver nunft wohl oft genöthigt sei å ußeres Ansehen, nicht nur göttliches, sondern auch wohl menschliches, als einen Grund des Fürwahr. und Fürwirklichannchmens, und folglich als einen Grund des Glaubens zuzulassen; aber als den ausschließenden Grund des Glaubens und so als den Urgrund desselben es angeben, wie jene Erklärung das thut, das heißt allen Glauben um seine innere Haltung und die wichs tigsten Gegenstände des Glaubens, als da ist das Dasein Gottes und noch mehrere andere, einem endlosen Zweifel

hingeben 48). So gilt ihm die Offenbarung zwar als objecs tive Wahrheit und als ein Grund des Glaubens nachdem er den Beweis ihres göttlichen Ursprungs geführt; aber dieser Offenbarungsglaube hinkt auf einem Fuße einher, so lange ihm die rein philosophische Einsicht, daß und warum wir ihn fürwahrhalten müssen, abgeht. Und da diese Vernunfts einsicht nicht bloß mit ein Grund jenes Glaubens ist, son dern der Urgrund desselben wie überhaupt alles Glaubens, so läßt sich nicht einmal im strengen Sinne eine eigene Glaus benswurzel für die Offenbarung, sondern nur eine solche Stellung derselben zu der Vernunft behaupten, vermöge welcher sie in dieser den Grund ihrer Gewißheit und nur in sofern nicht auch zugleich den Grund ihrer Wahrheit hat, als fie der Vernunft doch immer äußerlich bleibt und ein in ihr nicht aufgehender Rest ist 49). Da diese Anerkennung dem nach nicht mit der Folge auftritt, daß die Offenbarung in fich selbst ursprünglich wahr und vermöge des ihr eigens thümlichen, von der Vernunfterkenntniß unabhängigen Glaus bens schlechthin gewiß ist; so ist sie so gut wie gar keine, und entspricht weder dem allgemein theologischen noch inės

48) Philos. Eiuleitung S. 267.

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49) Bei dem gleichen Verhältniß zu dem Princip des christli chen Geistes mit dem Hermesianismus und den bekannten gemein rationalistischen Theorien steht die Hegelsche Religionsphilosophie unendlich höher in speculativer Hinsicht, insofern sie den offenbaren Geist und die offenbare Religion" in die Mitte des speculativen Erkennens nimmt und weit entfernt ist, sie als ein äußerliches neben diesem stehen zu lassen.

besondere dem katholischen Standpunct. In dieser auf verurtheilsfreie Prüfung gestüßten, festen Ueberzeugung können wir alle Theologen, protestantische wie katholische, zu der Erklärung auffordern, ob der f. 8. Hermesianismu s auch nur entfernt dem katholischen Glauben und dem theologischen Standpunct desselben gemäß sei 50).

3) Bautain, dessen Streitigkeiten mit seinem Bischof und deßhalb gepflogene persönliche Verhandlungen in Rom hier als bekannt vorausgesetzt werden 51), steht in einem gewissen Gegensaße zu Hermes, indem er der Kraft der menschlichen Vernunft zu nahe tritt, um den Glauben und die Kraft der Guade desto mehr zu erheben. Seine Anficht 52) über die Kraft der Vernunft in dem sich selbst über

50) Dabei müssen aber Diejenigen, welche ein gründliches Urtheil abgeben wollen, außer den Ansichten der als orthodor anerkannten katholischen Lehrer, die oben ange= führten und citirten Stellen im röm. Katechismus und im Concilium von Trient und die Aussprüche der zweiten Synode von Orange, welche wir noch berühren werden, ge= wissenhaft zu Rathe ziehen.

51) Eine, wiewohl sehr gefärbte, kurze Zusammenstellung der hieher gehörigen Notizen kann man nachfehen in dem Brockhaus'schen Conversationslericon der Gegenwart 1. Bd. 1838. S. 396 ff.

52) In der Kürze findet man sie ausgesprochen in der Schrift: Lettre à Monseigneur Lepappe de Trévern, 'évêque de Strasborg, par L. Bautain. Strasbourg 1837. f. theolog.

lassenen Menschen neigt weit mehr zu dem altprotestantischen, der Vernunft und Freiheit feindlichen Standpuncte, als daß fie im Einklang stånde mit der katholischen Ansicht. Uebri gens muß man mit allem Ruhme anerkennen das willfäh rige und bescheidene Entgegenkommen, womit er eine Ver ständigung mit seinen geistlichen Obern herbeizuführen von Anfang an bestrebt gewesen ist, seine Gewissenhaftigkeit und Pietat gegen dieselben, und daß er durchweg sich weit ents fernt hålt von jener sectirerischen Hartnäckigkeit in der Bes hauptung seiner Ansichten, welche der größte Flecken in dem Character eines katholischen Lehrers ist.

Der Streit dreht sich um die natürliche Gotteserkennt niß als um seinen Mittelvunct. Bautain kann sich nicht über: zeugen, daß die Vernunft allein das Dasein Gottes und seiner Vollkommenheiten beweisen könne. Er urgirt den Ausdruck beweisen und will ihn von der mathematischen Demon: stration verstanden wissen. Dieß ist jedoch nicht die Haupts sache, sondern er scheint zu dieser Beschränkung erst im Ge dränge des Streites hingetrieben worden zu sein. Der Kern der Frage ist vielmehr: Kann die Vernunft für sich allein Gott erkennen? Denn der Beweis ist doch auch ihm nichts anderes, als das Maaß der Gewißheit einer Erkenuts niß; und die Gewißheit hinwiederum nichts anderes, als das eigenthümliche Maaß der Klarheit und Vollständigkeit einer Erkenntniß. Was wäre deun, sagt er selbst, eine klare Erkenntniß ohne Gewißheit?" Der Glaube ist ihm

"

Quartalschrift Jahrg. 1838. S. 353 ff., wo dieselbe in der
Uebersehung abgedruckt ist.

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