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ein Wort der Vertheidigung hdre? Und endlich so mancher arme Mann, der heute mit Thränen im Auge sein Vater Unser in der Stille betet, weil ein zornmüthiger Kirchendiener ihm bei Strafe verboten hat, den Mund aufzuthun, könnte man ohne himmelschreiende Sünde an ihm vorübers gehen, ohne ihm das tröstliche-Wort zuzurufen, daß ein katholischer Christenmensch Rechte habe, die ihm keine Macht auf Erden ohne Missethat verkümmern könne?

Mad.

Theol. Quart. Schr. 1839. 18.

Die Integrität des Briefes Barnabă.

Die schriftlichen Denkmåler aus der åltesten christlichen Kirche erfreuen sich mit bestem Rechte auch in unseren Lagen der gesteigerten Aufmerksamkeit der Gelehrten und der Theologen, insbesondere; uud seitdem die historischen Studien überhaupt in ihre Rechte wieder eingesetzt worden sind und als solide Grundlage fernerer wissenschaftlichen Strebungen gelten, haben sich viele Geister verschiedenen Ranges der Ers forschung des christlichen Alterthums zugewendet. Natürlich und nothwendig war es dabei, daß diese kirchenhistorischen und archäologischen Studien dem kritischen Geiste der Zeit sich nicht verschloßen; und es war dieß um so nothwendiger, als ein dauerndes Gebäude nur dann aufgeführt werden kann, wenn die Festigkeit des Grundés, auf den es gestellt werden soll, nach allen Seiten hin untersucht und geprüft ist. Einer solchen Untersuchung wurden darum insbesondere die Schriften der sogenannten apostolischen Våter unterstellt, damit ihre Aechtheit oder ihr Unwerth zu Tage liege, bevor für Geschichte oder Dogmatik, für Kirchenrecht oder Moral iby Inhalt in Anspruch genommen werde. Das Unächte mußte ausgeschieden und die Aechtheit des Andern dargelegt werden, damit man nur Lezteres benüße, und diese Bes nützung gesichert sey.

Unter den angeblichen Schriften der apostolischen Väter ragt aber durch die Sonderbarkeit des Inhalts nicht minder, als durch den Vorrang eines apostolischen Namens der Brief des Barnabas hervor, der jenen Mann zum Verfasser haben soll, welcher den Zwölfen nahe gestellt Mitarbeiter Pauli im

großen Missionswerke gewesen ist. Kein Wunder, wenn auf dieses alte schriftliche Denkmal die Aufmerksamkeit der Ges lehrten in besonderem Grade sich hinlenkte, um die Frage zu ldsen: ist jener Barnabas der Verfasser dieses Briefes, oder ist dessen Ursprung in späteren Zeiten von anderer Hand zu suchen? Die Frage ward in widersprechendem Sinne ges Idet, und die Aechtheit des Briefes von den Einen behaup tet, von den Anderu verworfen. Ansicht stand gegen Ansicht, jede mit nicht unbedeutenden Gründen gewaffnet. Die Vers theidiger der Aechtheit beriefen sich hauptsächlich auf das, Zeugniß des Alexandrinischen Clemens und feines großen: Schülers Origenes; und in der That die äußeren Zeugnisse der ältesten Zeit sind ihnen günstig. Die Geguer aber ent lehnten ihre Waffen aus dem Inhalt des Briefes, und führs ten mit ihnen einen kräftigen Kampf gegen die Vechtheit, sich darauf berufend, der Inhalt der fraglichen Schrift vers rathe in seiner Sonderbarkeit und allegorifirenden Deutelei eine spåtere Zeit, und apostolische Art sey nicht an ihm. So war die Lage der Dinge und unvermittelt standen die Gegens fåte. Da trat im Jahre 1837 ein Versuch hervor, durch eine neue Hypothese die gegensäßlichen Meinungen zu vers föhnen, und Herr Schenkel übernahm dieses Mittleramt *).

*) In den Studien und Kritiken von Ullmann u. Umbreit. Jahrg. 1837. Drittes Heft. S. 652–686. Die Abhandlung führt den Titel: Ueber den Brief des Barnabas. Ein triti scher Versuch von Daniel Schenkel, Candidat der Theologie aus Schaffhausen." Gegenwärtig ist H. Sch. Privatdozent der Theologie in Basel, und hat in nenester Zeit zwei kleine Schriften publizirt: 1) De ecclesia Corinthia primaeva fac

In folgender Ansicht sollten die verschiedenen Meinungen der Gelehrten sich ausgleichen: von dem Briefe Barnabå ist einmal der zweite, kleinere, aus 4 Kapiteln oder Paragras phen bestehende, parånetische Theil, den auch die alte lateis nische Uebersetzung nicht hat, abzuschneiden; aber auch das übrig Bleibende in siebzehn Kapiteln rührt nicht Alles von dem Apostel Barnabas her, sondern es sind auszuscheiden die Kapitel 7. 8. 9. 10. 11. 12. 15 u. 16, die durch einen Interpolator eingerückt wurden, und nur die Kapitel 1. 2. 3. 4. 5. 6. 13 u. 14 dürfen als aus der Feder des wahren Barnabas gefloffen angesehen werden. Diese ausgeschiedenen Kapitel, meint H. Schenkel, sind aber eben diejenigen, deren Inhalt den Gegnern der Aechtheit bisher ihre Waffen geliefert, und den meisten Zweifel erregt hat. Sind diese anstößigen Kapitel entfernt und als Interpolationen nachgewiesen, so werden der Anerkennung des ächten Theiles wohl keine Bedenken mehr entgegentreten.

Ganz neu ist diese Hypothese nicht, da schon von Andern der Verdacht einer Juterpolation unseres Briefes ausgesprochen worden ist. Schon Clericus bemerkte H. E. p. 474: Brevem crediderim initio fuisse hanc epistolam et simplicem, sed ab interpolatore corruptam, ut carius veniret. Und gegen den zweiten Theil der Briefe hat sich insbesondere Le Moyne *) erklärt, und ihn einem andern

tionibus turbata, eine in öffentlicher Disputation vertheis digte Inauguraldissertation, und 2) Ueber das ursprüngliche Verhältniß der Kirche zum Canon.

*) In Varia Sacra notac et observationes Stephani Le Moyne, Theol. Leydens. T. II. 1685. p. 929.

Verfasser zuschreiben zu müssen geglaubt. Aber der Verdacht einer Interpolation war bisher immer nur leicht hingewors fen worden, bis Herr Schenkel in einer ausführlichen Abhandlung mit zahlreichen und weitläufigen Gründen seiner Hypothese bei der gelehrten Welt Eingang zu verschaffen suchte.

Wenn es sich nun bisher fast ausschließlich um die Aechtheit des Briefes Barnabá gehandelt hat, so ist jcht hauptsächlich seine Integrität in Zweifel gestellt, oder gerades zu negirt, und damit die Aufforderung gegeben, die Schers kel'sche Hypothese in Betracht zu ziehen, und aufs Neue die Integrität unseres Briefes zu untersuchen, damit sie stehe oder falle nach Befund und Würdigkeit. Dieses Geschäft wollen wir in gegenwärtiger Abhandlung unternehmen, und halten uns um so mehr nicht nur für berechtigt, sondern verpflichtet, als noch von keiner andern Seite her dieß geschehen ist, Schweigen aber die Wissenschaft nicht fördert. Wir haben die neue Hypothese mit aller Ruhe betrachtet,, in ih ren einzelnen Gründen untersucht, den Brief des Barnabas ohne Vorurtheil gelesen und durchdacht, das von uns Ge fundene sorgsam mit den Behauptungen des Herrn Sch.. verglichen, und erst am Ende unser Urtheil geschlossen. Jezt ftellen wir es an den Anfang, behauptend: der fragli chen patristischen Schrift muß Integrität zus geschrieben werden. Ueber ihre Aechtheit oder Unåchtheit wollen wir jetzt nicht entscheiden, behalten uns jedoch für eine Untersuchung hierüber die Spalten in dieser theologischen Zeitschrift offen. Die gegenwärtige Abhandlung aber foll zeigen, welche Gründe für die Integrität des Briefes Barnaba sprechen, und daß und wie die entgegengesetzten

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