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Behauptungen entfernt werden müssen, Beginnen wir mit der Untersuchung des zweiten Theiles, und der Nachweisung, daß er zum Ganzen gehdre.

1. Der zweite Theil des Briefes Barnaba ges hört zum Ganzen.

Wenn es sich um die Entscheidung der Frage handelt, ob irgend ein bestimmter Abschnitt, den wir in einem auf Alterthum Anspruch machenden Buche lesen, schon ursprånglich zu demselben gehört habe, oder eine Beigabe spåterer Beiten sey; so ist vor Allem erforderlich, auf die åltesten Nachrichten über jenes Buch zurückzugehen, und zu forschen, ob damals schon der fragliche Abschnitt darin gelesen wurde, oder nicht. Rühren die ältesten Nachrichten von Zeitgenoffen her, oder wenigstens von Männern, die der Zeit des Verfaffers nahe standen, und haben sie schon den fraglichen Abschnitt jenes Buches gekannt und gelesen; so wird von vorn herein die Vermuthung sich aufdrången, er habe ùrsprünglich zum ganzen Werke gehört, und sey aus Einer Feder mit demselben geflossen. Wenden wir nun diesen allgemeinen Canon auf den vorliegenden Fall an; so wird die Integrität unseres Briefes in seiner zweitheiligen Gestalt um so größere Wahrscheinlichkeit erlangen, je früher schon der beanstandete zweite Theil desselben in der Kirche gekannt und gelesen war.

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Die älteste Nachricht von der Existenz des Briefes Bars naba überhaupt erhalten wir von Clemens dem Alexandris ner, der zwar kein Zeitgenosse des Verfassers, aber nur burch ein Jahrhundert von demselben getrennt war. Dieser

zeitliche Abstand zwischen beiden wårde noch um ein Bes deutendes verringert, wenn es sich als wahr ausweisen sollte, daß der in Rede stehende Brief nicht vor den Hadrian'schen Zeiten verfaßt seyn könne. Doch lassen wir dieß jetzt dahins gestellt seyn, und wenden wir uns zu der Frage: ist die ålteste Nachricht von unserem Briefe auch eine Nachricht von der Existenz seines zweiten Theiles, oder hat man diesen Abe schnitt in den ältesten Zeiten noch nicht gekannt und gelesen? Der Alexandrinische Clemens citirt den Brief Barnabá mehrs mals, führt in seinen Werken ganze Stellen aus demselben an, und er thut dieß nicht blos bei dem ersten Theile, sondern auch bei dem zweiten. So lesen wir in seinen Stromaten B. II. f. 18. : ̓Αμέλει μυστικῶς ὁ Βαρνάβας· ὁ δὲ θεὸς ὁ τὸ παντὸς κόσμου κυριεύων, φησὶ, δῴη καὶ ὑμῖν σοφίαν καὶ σύνεσιν, ἐπιστήμην, γνῶσιν τῶν δικαιωμάτων αὐτῶ, ὑπομονήν. Γίνεσθε ἦν θεοδίδακτοι, ἐκζητῶντες, τί ζητεῖ ὁ κύριος ἀφ ̓ ὑμῶν, ἵνα εὕρηται ἐν ἡμέ ρα κρίσεως τές τέτων ἐπιβόλες. Αγάπης τέχ να καὶ εἰρήνης γνωστικῶς προσηγόρευσεν. fier cis tirt Clemens offenbar eine Stelle aus dem Ende des zweiten Theiles vom Briefe Barnabá, und mit geringen Abänderuns gen, die sich aus der freieren Citirweise der Alten, insbesondere des Clemens, erklären, sind es ganz dieselben Worte, die wir noch im 21. Kapitel unseres Briefes lesen. Clemens kannte somit den fraglichen Abschnitt und schrieb ihn dem Verfasser des Ganzen unbedenklich zu. Darum ist die ål, teste Nachricht von der Existenz des Briefes überhaupt zugleich die Nachricht von dem uralten Daseyn feines zweiten Theiles,

und so lange wir den Brief Barnabå kennen, kennen wir

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ihn in seiner zweitheiligen Gestalt.

Der Zweite, der und vom Briefe Barnabă Nachricht giebt, ist Origenes, und auch er citirt den zweiten Theil desselben in seinem Werke nagi άgzwv B. III. K. 2. N. 4. und in seiner Erklärung des Römerbriefs zu K. 1. 2. 24+ Es ist die im 18ten Kapitel sich findende Unterscheidung eines Weges des Lichts und eines Weges der Finsterniß, von des nen der eine von Engeln Gottes, der andere von Engeln Satans überwacht seyn soll, was Origenes aushebt.

Aus dem Angeführten ergiebt sich uns, daß am Ende des zweiten und am Anfange des dritten christlichen Jahrhunderts der zweite Theil des Briefes Barnabă als zum Ganzen gehörig betrachtet wurde. Weil dieß unverkenns bar ist, haben die Gegner des zweiten Theiles zu der Bes hauptung sich hingedrungen gefühlt, die Hinzusetzung dieses Abschnittes zu den ächten Kapiteln falle in die vorclementis nische Zeit, und müsse schon um die Mitte des zweiten Jahrs hunderts etwa geschehen seyn. Diese Behauptung kann ebens sowenig ein äußeres Zeugniß für sich beiziehen, als wir ihr ein solches entgegenzustellen im Standel sind, und das ist ` nicht unsere Schuld, fondern die ihre, denn sie verlegt mit Willkühr ein Schicksal des Briefes Barnabá in eine Zeit, die in dieser Beziehung eine vorhistorische ist. Wer behaup= ten will, mit dem Briefe Barnabá sey eine Veränderung vors gegangen vor jener alten Zeit, aus der von ihm die erste Kunde gekommen, der mag dieß hehaupten, äußere Zeugnisse dagegen kann er unmöglich verlangen und solche für sich auch felber nicht aufbringen. Darum muß jeßt die Untersuchung

auf dem Felde des brieflichen Inhalts selber geführt wer den, um zu erfahren, ob nicht innere Gründe für ober gegen den zweiten Theil sich entscheiden.

Seinem ganzen Charakter nach ist dieser zweite Theil parånetisch, er fordert auf, den Weg des Lichtes zu wandeln, und beschreibt denselben in einer Reihe von einzelnen Zügen. Daran schließt sich ein abschreckendes Bild von dem Wege der Finsterniß, und wohlgemeinte Warnung uud Mahnung. Der erste Theil des Briefes dagegen ist gnostisch-didaktisch, und handelt von der Abschaffung des jüdischen Ocsetzes und von dem Eintritte der christlichen Heilsanstalt, auf welche hinzus weisen Aufgabe des Judenthums gewesen sey.

Beide Theile stehen also, das Thema anlangend, selbsts ständig neben einander, und keiner scheint den andern zu fordern. Ist das für den zweiten Theil nicht bedenklich? Ich glaube nicht, und berufe mich dabei insbesondere auf die Sitte des Apostels Paulus, seinen didaktischen Briefen einen parånetischen Theil anzufügen. Ganz besonders tritt uns diese Sitte im Römerbriefe entgegen. Jedermann weiß, daß dieses inhaltsreiche Sendschreiben in zwei Haupttheile zerfällt, von denen der erste didaktisch ist, oder dogmatisch, der zweite aber parånetisch, verschiedene Fittliche Ermahnungen enthaltend. Mit dem eilften Kapitel schließt sich der erste Theil, und die in ihm zur Sprache gebrachte Materie ist abgehandelt. Darum könnte auch der ganze Brief hier endigen, wenn es nicht der Apostel vorges zogen hårte, dem abbandelnden Theile einen ermahnenden beizufügen. Das Gleiche erblicken wir bei andern Paulinis schen Briefen, z. B. dem ersten an die Thessalonicher, dess

sen parånetischer Theil mit dem vierten Kapitel beginnt, ohne mit den vorausgehenden in nåherer Beziehung zu stehen. Ganz einleuchtend ist dieß auch bei dem Hebråerbriefe, dessen Zweitheiligkeit von den Bibelforschern längst anerkannt ist.

Wenn nun bei diesen canonischen Briefen aus dem vers schiedenen Thema, welches ihre beiden Theile behandeln, keine Folgerung zum Nachtheile des zweiten gezogen werden darf; so sehe ich nicht ab, warum von unserem nichtcanoniz fchen Briefe der zweite Theil abgeschnitten werden soll, weil er parånetisch und somit dem Inhalte nach vom ersten vers schieden ist. Ja, wenn die Anhängung solcher Theile eine unlåugbare Sitte Pauli war, die auch dem Verfasser des Hebräerbriefs nicht ferne lag, kann nicht der Verfasser un seres Briefes das Gleiche gewollt und gethan haben? Ich glaube kaum, daß man dieß im Ernste für unwahrscheinlich halten kann. Wenn darum Herr Schenkel behauptet, dieser zweite Theil erinnere an die späteren apostolischen didazai; so dürfen wir ihm wohl entgegnen: er erinnert ebenso seh an die parånetischen Anhänge in den apostolischen Briefen.

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Aus dem Gesagten geht hervor, daß der zweite Theil des Briefes Barnabà nicht mit Recht entfernt werden dürfe, wenn auch in seinem Inhalte kein Zusammenhang mit dem des ersten sich finde. Um so mehr wird es für ihn sprechen,` wenn dennoch ein solcher Zusammenhang entdeckt werden kann. Nun glaube ich aber bemerkt zu haben, daß der zweite Theil im ersten schon angedeutet, und selbst nur die Entwicklung eines dort zweimal schon ausgesprochenen Gebankens sey. Im vierten Kapitel nämlich lesen wir gegen

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