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nur, wer keinen allnahen, und des Menschen Thun und Lasfen so hoch beachtenden Fürsten und Herrn will, und darum auch keinen in die Welt: gefendeten Sohn Gottes, nur wer (engherzig) seinen Feinden und Verächtern nicht einen Trunk Waffers reichen möchte, und darum auch ein Vaterherz, das für seine Widersacher den einzigen Sohn (aus 'freiem Antriebe) darbringt, weder begreift, noch beachtet; nur, wer feine Liebe an die Erde hingegeben hat, und darum nach einem unendlicher Liebe vollen Vaterherzen über der Welt nicht emporfühlt, und des freudigen festen Glaubens an die fes Herz nicht bedarf; nur, wer seine Sünde nicht fühlt; nur wer seine sittliche Unkraft nicht schmerzlich empfindet, nur wer keines vollkräftigen Sühnopfers, und keines krafts verleihenden Helfers voundthen hat; nur wer sich vor der Unsterblichkeit halb scheut, und darum an sie glaubt ohne eigentlichen Ernst des Glaubens, und ohne Sehnsucht, über: haupt, nur, wer für die höchsten Interessen und Fragen der Menschheit ohne Interesse, und für die erhabensten freudigs ften und ernsthaftesten Wahrheiten ohne Ueberzeugungs-Bedürfniß, und für die heiligsten Strebungen und seligsten Hoff nungen der Seele ohne Sinn ist, nur der mag die Lehre von Jesus als dem,,mensch gewordenen Sohne Got: tes" mit Gleichgültigkeit ansehen, als thōricht, als vernunftwidrig, oder als unerfreulich abweisen.“ In gleicher Weise werden sofort S. 214 ff. auch die praktischen Momente des Dogma's von der menschlichen Natur Jesu Christi aufgezeigt.

Zeigt sich hierin auch schon die Berücksichtigung, welche die fittlichen Verhältnisse und Bedürfnisse unserer Zeit in

den vorliegenden Betrachtungen finden, so trit dasselbe auch an manchen andern Stellen hervor, z. B. in dem, was über den historischen Charakter der Persen Johannes des Läufers S. 176 f. (IV. Advent.) gesagt wird. Was in derselben Richtung über das Missionswesen gesagt wird S. 469 f. (VI. Epiphan.), verdient hier zu stehen: „Der Baum des Evangeliums steht → seine Aeste ausbreitend über alle Länder der Erde. Dennoch ist derselbe noch keineswegs ausgewachsen, sondern in beständigem neuem Wachsthum bes griffen. Alljährlich treten aus dem Juden, und Heidenthume Viele zum Bekenntniß Christi über. Es erfüllet sich für und für, daß das Evangelium aller Kreatur kund werden muß, und daß auch die Heiden eingehen müssen in den Einen Schafftall des Einen Hirten. Laßt uns nur nicht verfåumen, auch das Unsrige zur Ausbreitung des christlichen Namens beizutragen! Man tritt eifrig den Vereinen bei, welche für Verbesserung des zeitlichen Wohlstandes oder für Förderung des Unterrichtes und der Erziehung hier und dort zusammens treten. Ganz recht. Aber, warum nicht so eifrig jenen, welche für Ausbreitung des Evangeliums unter den Unwiss senden und Blinden Sorge tragen? Ach wollen wir denn nicht, daß der allbarmherzige Vater, daß der theure Sohn und Heiland, daß der heilige Trößtergeist, daß Gerechtigkeit und Zuversicht des ewigen Lebens denen, bekannt werde, welche noch in der Macht des Todes fitzen? fürwahr, wenn wir mit heiliger Liebe lieben, was wollen wir denn den fernen Geliebten den Unwissenden und Lasterbethörten geben, als Christum und sein Evangelium? Was wollen wir für › fie thun, als ihnen Boten des Heils erleuchtete Lebrer, und

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fromme Priester senden, oder (so wir es vermögen) selbst zu

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ibnen gehen? da ist kein frischer Christensinn, wo man nichts thut für die Ausbreitung des Evangeliums. " Ein rechtes Wort am rechten Orte und zu rechter Zeit ist bes sonders das über die Faschingsbeluftigungen S. 551 ff. (Quinquages.): „Wir feiern heute das Andenken an dieses große und liebende Herz, welches sich um unser willen und in liebend treuer Beharrlichkeit erhob, hinauf nach Jerusalem zu reisen, und daselbst für uns zn sterben; liegt uns nicht die Frage nahe, ob wir dieses Gedächtniß auch würdig begehen, und ob die unaussprechlich liebende, und sich selbst aufopfernde Seele des Herrn wahr, und wirksam vor unserem Blicke stehe? ...doch, ach ? was sehe ich? unwürdige Vermummungen; unmåßige Trinkgelage; schwelgerisch befetzte Tafeln ; von der Begierlichkeit geführte Tänze. - Und was höre ich? das widrige Gekråch; Vermummter; das Ges schrei wild Umherräsender; das Gelårm Halbbetrunkener; den Gesang wild Ausgelassener; und die Musik von finnlichem Laumel- Dahingerissener. Ist es möglich?! find wir denn nicht Christen? Glauben wir denn nicht an das Wort:,,fiche, wir reifen hinauf nach Jerusalem; daselbst wird Alles vollbracht werden?" verstehen fassen wir dieses Wort so gar nicht, daß wir die Feier des Hinganges Jesu in den Tod für ung, auf solche Weise begehen? Noch einmal: find wir denn nicht Christen? Wie? und wir schämen uns nicht? ....... ist diese Art finnlicher Freuden, und ist diese Weise ihres Genusses zu irgend einer Zeit;únd-namentlich am heutigen Tage von Christen zu verähtworten? Siche, der Herr macht sich heute auf, um es zu dulden, daß Ihm

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seine Augen verhüllt, und Er ins Angesicht geschlagen werde; sind vielleicht unsere Vermummungen eine Feier dieser Vers hüllungen, die der Herr um unser willen erduldet?! - Siche, der Herr erhebt sich heute, um wie ein Lamm, d'as seinen Mund nicht dffnet, zur Schlachtbank geführt zu werden. Ist vielleicht das Geschrei der Rasenden und Bes trunkenen unsere Feier des Andenkens hieran?! Siche, der Herr geht hin, ungeheuren Ernstes voll blutigen Lod, und das Heil der Menschheit im Auge. Soll etwa unser Leichtsinn, unsere Ausgelassenheit, unsere Gots tes, und Seelen Vergessenheit die Feier dieses Hinganges seyn ?! Siche, der Herr refst hinauf, um mißhandelt, verspottet, gegeißelt zu werden. Wohl verspotten. heute auch wir einander; wohl wird manche Ehre und Tugend mißhandelt, wohl wird die Geißel des Witzes und der Verhdhnung geschwungen. Aber, wie dieses dem' Christen, wie dieses der heutigen Feier ziemet?! - Und fiche, der Herr macht sich auf, für uns entblöst, ans Kreuz geschlagen, und allen Mare tern des Leibes preis gegeben zu werden. Wir feiern dag Andenken hieran. Und doch verleben wir den Tag, und so auch die zwei folgenden Tage in der ausgelassensten üppigsten Sinnlichkeit. Wie schickt sich solches für Christen übers haupt und vollends, wie heute? wie jezt? — Sede ernster fühlende Christenseele muß mit Schmerz auf eine Sitte hins sehen, die, gleichwie sie aus dem blindent Heidenthume stammt, auch die Blindheit und Stumpfsinnigkeit von Heiden anz den Lag legt ... Möchte es doch gelingen yn eine Sitte alls måhlig zu beseitigen, welche eben so unchriftlich, als (besonders am heutigen Lage) anstößig und schimpflich ist. Möch

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ten wir die Opfer ansehen, welche diese, häßliche Gewohnheit fordert, und möchten wir uns dieser Opfer erbarmen: der Opfer zuerst an Geld und Gut; dann der Opfer an Gesundheit und Leben; vor allen aber der Opfer an Ehre, Tugend und Unschuld.... Wer eine Stimme hat, erhebe sie gegen diese wilde und wüste Sitte; und wer eine Hand hat, wehre fich gegen dieselbe, und wer ein Amt hat, gebrauche fein Ans sehen und seinen Einfluß wider fie!“

Die ausgehobene Stelle liefert zugleich eine Probe von der Mark und Bein durchdringenden Sprache des Herrn Verf. in den Artikeln, welche seine Sorge, feinen Unwillen 20. 2c., aufregen, und überhaupt das Gemüth - besonders in Anspruch nehmen. Dieselbe ergreifende Darstellung erhält z. B. der Weltuntergang und die Ankunft des Herrn zum Gerichte S. 134ff." (I. Advent.), der Blick in die Zukunft der Kinder S. 241 ff. (D. post Nativit.), das Bild eines unwürdigen Greisen S. 260. (ebd.), die Gewiffenlosigkeit mancher Aeltern hinsichtlich der Lugend ihrer Kinder S. 302. (Circumcis.) u. s. f. Daß der Verfasser auch Humor und, Irowie befitt, zeigt er S. 506 (Sexages.) in der Stelle: ,,Dem vielgegangenen und ausgetretenen Wege ähnlich find die, welche ihr Herz all den tausend Dingen aufthun und hingeben, die allstündlich an ihnen vorüberziehen. Sie find allezeit in dem aufgegangen, was um sie vorgeht, und allen tausendfachen Eindrücken hingegeben, die der Markt des Les bens auffiemacht. Jede Person, die auf der Gasse geht, wird gefehen; und mit einer Bemerkung begleitet; jeder Ans zug des Mitmenschen, der ihnen begegnet, wird gemustert, and erweckt Scheelsucht oder Spott; jeder Rauch, der aus

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