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hat. Es stand ihm von vorn herein fest, daß nur K. bis 6 inclus, und 13 u. 14 acht seyen. Nur aus diesen durfte er also das Thema erheben. Es ist ihm die Lehre, daß der Tod Christi ein versöhnender und heiligender, und die Frucht dieses Todes die neue geistige xangovouía sey, welche der mosaischen Verheißung gemäß sich in Christo als in einem höheren Sinne verwirklicht habe, und den Christen, als dem zaivos Laos, zu Theil geworden sey. Dieses Thema ist aus den Kapiteln 5. 6. 13 u. 14 entnommen, verkennt aber gewiß die eigentliche und volle Bestimmung des Briefes, und ist nicht einmal im Stande, die von H. Sch. für ächt anerkannten Kapitel in eine inhaltliche Einheit zusammenzusassen, eben weil es zu eng ist. Diesen Mißstand, daß K. 1. 2. 3. u, 4 nicht unter dieses Thema gestellt werden können, hat H. Sch. felber gefühlt, hat aber die Schwierigkeit durch die Behauptung zerbauen, die vier ersten Kapitel allzumal seyen nur Einleitung und Anbahnung zum Thema. Bedenklich wäre solche Annahme schon, wenn diese vier Kas pitel als Einleitung in den ganzen Brief mit seinen 21 Kaz piteln betrachtet werden sollten. Noch bedenklicher, erscheint eine solch' lange Einleitung für den ersten Theil allein, und nur diesen will ja, Schenkel als acht anerkennen. Am allers bedenklichsten aber håtte eine so lange Einleitung für den Vertheidiger der Interpolationshypothese seyn sollen, der der eigentlichen Abhandlung kaum denselben Umfang anweist, den er der Einleitung zutheilte. Es giebt freilich Leute, die in ihren Büchern und Vorträgen nicht über die Einleitung hinaus kommen können, aber als der wahrscheinliche Fall läßt sich doch solche Unart nicht bei einem Schriftsteller ans

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nehmen, der nicht schon anderswo solche Diathese des Stofe fes gezeigt und bewiesen hat. Doch dieß trifft nur das Aeußere der fraglichen Einleitung, ihre monströse Ausdeh=" nung. Vielleicht giebt ihr der Inhalt den Charakter einer Einleitung zu dem von H. Schenkel behaupteten Thema? Ich glaube kaum. Kap. 2 u. 3 handeln davon, wie Gott schon im A. T. angedeutet habe, daß die jüdischen Opfer und Fasten ihm nicht angenehm seyen, weil die Juden seine Gebote hierüber im fleischlichen Sinne gefaßt hätten, wäh= rend sie doch geistig zu verstehen gewesen. Ist dieß ‹ nun wohl eine Einleitung zu dem Thema: Christi Tod ist vers söhnend? Oder sollte etwa der Verfasser unseres Briefes zu jenen Skribenten gehören, die den Anfang ihrer Abhandlung nicht finden können, und ein Langes und ein Breites kreuz und quer umhersäbeln und ungehörige Dinge reden, bis sie endlich einen Sprung machen und angreifen?

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Und zu was håtte Barnabas nach dem ersten Kapitel sich noch einmal in die Einleitung verlaufen sollen, da fich ihm doch dort die natürliche Brücke bot, auf der er zu seiz nem Thema, und wäre es auch das von H. Schenkel gemeinte, übergehen konnte. An den Gedanken: Gott will selber, daß ihr in christlicher Einsicht fortschreitet, håtte fich ja ganz leicht der weitere angeschlossen: so vernehmet denn, daß Christi Tod ein versöhnender und heiligender ist u. f. f. Ich wenigstens kann gar nicht absehen, warum Barnabas, statt also zum Thema überzugehen, in einer drei Kapitel lan= gen Deduktion gezeigt haben sollte, daß die jüdischen Opfer und Fasten von Gott nicht gewollt und verworfen seyen, daß der alte Bund aufgehört habe, aber noch immer Manche in

unseliger Verblendung den jüdischen Sauerteig ins Christens thum hineintragen wollen. Seinem vermeintlichen Thema: Christi Tod sey ein versöhnender, kam er gewiß dadurch nicht näher. Ganz anders aber stellt sich die Sache heraus, wenn wir das wahre Thema des Briefes ins Auge faffen, denn dann zeigen sich alle diese Reden über jüdische Opfer und Fasten und ihre Nichtigkeit in ihrem rechten Lichte als partielle Entwicklungen des Thema's: das Judenthum bat aufgehört u. f. f. › ̃Daß aber in der That Barnabas nicht erst im fünften Kapitel zu seinem Thema komme, daß er vielmehr schon bei dem Anfange des vierten Kapitels Einiz ges davon abgehandelt habe, dafür sprechen die Worte: Oportet ergo de his talibus multum scrutantes scri bere, quae nos possint sanare. c. 4.

Wir halten uns somit für berechtigt, das von Herrn Schenkel angegebene Thema und seine Ansicht über den eins leitenden Charakter der K. 2. 3 u. 4 für irrig zu erklåren.

Weiter finden wir uns veranlaßt, feine Behauptung, nach Kap. 6 þöre der Zusammenhang auf, in Abrede zu ziehen. Wir sehen leicht, wie Hr. Schenkel zu dieser Bes hauptung gekommen ist, denn sie fließt von selbst aus der zu engen Begrenzung des Thema's. In der That hört aber der Zusammenhang nach K. 6 nicht auf, sondern das Fols gende steht mit dem Bisherigen in sehr enger Verwandtschaft. Auch erscheint es uns nicht als überflüffig, sondern als nothwendig. Barnabas hatte im sechsten Kapitel erklärt, Christi Leiden sen schon im A. T. voraus verkündet worden. Dieß hatte er bisher nur auf eine sehr unvollständige Weife' gezeigt und zeigen können; es lag ihm darum ob, des Weis Theol. Quart. Schr. 1839. 18. 6

tern nachzuweisen, daß Christi Leiden wirklich im A. T., und nicht blos in einem Ausspruche desselben angekündigt sey. Das Folgende ist darum nur eine Fortführung der schon im sechsten Kapitel angefangenen Entwicklung des Thema's in der Richtung hin: das Judenthum hatte die Bestimmung, auf die neue Heilsanstalt hinzuweisen.

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Herr Schenkel glaubt weiter zum Nachtheile der Kapitel 7-12 inclus. eine enge Verbindung zwischen K. 6. und K. 13. entdeckt zu haben, was dafür spreche, ursprünglich seyen diese Kapitel unmittelbar einander gefolgt, und erst durch die spätere Interpolation getrennt worden. Diese enge Verbindung erblickt er in dem Ausdruce xλngovóuos, womit das sechste Kapitel schließt, das dreizehnte beinahe anfängt. Die K. 6. ausgesprochene Verheißung der xangouovia werde K. 13. durch alttestamentliche Analogien in's Licht gestellt, und gezeigt, daß sie den Christen angehöre. Die von ihm entdeckte Verbindung ist aber in der That nur ein Verbalzusammenhang, in einer nåhern fachlichen Verbindung ste ́hen beide Kapitel nicht. Im sechsten Kapitel sagt Barnabas: das Werk Christi, der neue Bund, ist tadellos, Chris stus der auserlesene Eckstein, wer auf ihn hofft, lebt ewig. Sein Leiden ist von den Propheten vorausgesagt worden, vorausverkündet ist, daß er uns umschaffen und neugestals ten werde. Dann werden wir, wie die ersten Menschen, wieder herrschen über die Thiere der Erde, die Vögel des Himmels und die Fische des Meeres. Wann aber wird diese Herrschaft eintreten? Wann wir werden vollendet seyn από κληρονόμοι τῆς διαθήκης κυρίς. Das breigebnte fas pitel aber zeigt, daß Gott schon im A. T. angedeutet habe,

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nicht die Juden, sondern die Christen seyen die eigentlichen Erben des göttlichen Erbes. So hängen diese beiden Kapis tel allerdings in einem Ausdrucke zusammen, aber der Jus halt von beiden ist ein wesentlich verschiedener, der keiness wegs zu solcher Annahme nöthigt, wie H. Schenkel fie aufgestellt hat. Oder sollten etwa die beiden Gedanken wir werden über die Thiere herrschen, wenn wir vollkommene Christen sind, und: uns, nicht die Juden hat Gott zu seinen Erben bestimmt, in so nothwendiger enger Verbindung stehen? Weit inniger schlöße sich dem Inhalte nach K. 13 an die Mitte von K. 4 an, wo Barnabas sagte: uns ges höret der alte Bund an, denn die Juden haben ihn verloren, als Moses wegen ihrer Hartherzigkeit und Unwürdigkeit die Bundestafeln zerschlug. Dieß ist derselbe Gedanke, der K. 13 wieder aufgenommen wird. Aber wo liegt eine Berechtis gung, alles zwischeninne Liegende für unåcht zu halten? Wenn ein Gedanke schon berührt ist, kann er nicht später wieder aufgenommen und ausgeführt werden?

Daß aber K. 13, welches H. Schenkel für åcht hålt, mit K. 12, das er für unächt erklärt, im Zusammenhang stehe, hat uns unsere Skizze gezeigt. Wenn Barnabas von K. 6-12 nachgewiesen hatte, das Judenthum sey voll von Vorbildern auf Christus; so mußte ganz natürlich der Ges danke sich geben: wenn dem so ist, so sind wohl die Chris sten, nicht die Juden die eigentlichen Erben der göttlichen Erbschaft, denn wenn das Judenthum nur hinwies auf das Christenthum, so ist dieses die wahre Heilsanstalt. So hångt K. 13 mit dem Vorausgehenden wesentlich innerlich zusammen, und solcher Zusammenhang ist gründlicher und

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