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Der

Alte Orient

Gemeinverständliche Darstellungen

herausgegeben von der

Vorderasiatischen Gesellschaft↓

Fünfter Jahrgang

1. Müller, Prof. Dr. W. Max, Die alten Ägypter als Krieger
und Eroberer in Afien. Mit 7 Abbildungen.

2. Messerschmidt, Dr. Leopold, Die Entzifferung der Keil-
Schrift. Mit 3 Abbildungen.

3. Zehnpfund, Dr. Rudolf, Die Wiederentdeckung Nineves.
4. Weißbach, Dr. Fr. H., Das Stadtbild von Babylon. Mit
2 Plänen und 1 Skizze.

LELAND S

Leipzig

J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung

DS42
A4
V15-8

261467

SOIMUL OROMATZ GHADU
YTISVIHU

24

Die alten Ägypter

als

Krieger und Eroberer in Afien

Con

Dr. M. Max Müller

Professor am R. E. Seminar, Philadelphia

Mit 7 Abbildungen

B

Leipzig

J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung

Der alte Orient.

Gemeinverständliche Darstellungen

herausgegeben von der

Vorderafiatischen Gesellschaft.

5. Jahrgang, Heft 1.

Als die griechischen Touristen und Gelehrten staunend durch die riesenhaften Tempel und Paläste Ägyptens wanderten, zogen mächtige Darstellungen von Siegen und Triumphen der alten Pharaonen ihre besondere Aufmerksamkeit auf sich und veranlaßten sie, nach den Namen jener Heldenkönige und ihren kriegerischen Leistungen sich eifrig zu erkundigen. Da erfuhren sie denn von ihren ägyptischen Gewährsmännern gar gewaltige Taten. Besonders von dem sagenumflochtenen König Sesostris berichtete man, daß er alle Eroberer des Altertums in den Schatten gestellt habe, und bei jedem Griechen, der die Ägypter nach diesem großen Helden ausfragte, schwollen seine Leistungen weiter an. Herodot, der Darius als den größten Eroberer kannte, erfuhr (oder glaubte zu erfahren), Sesostris habe noch etwas mehr als Darius geleistet, nämlich die sogenannten Scythen an der unteren Donau, gegen die der Perserkönig bekanntlich mit geringem Erfolg gezogen war, vollständig unterworfen. Die späteren Schriftsteller, welche auf Alexander den Großen zurückblickten, hörten natürlich, die ägyptischen Heere hätten auch die macedonischen übertroffen. Alexander hatte im Flußgebiet des Indus umkehren müssen, der große Ägypter sei aber noch über den Ganges, ja bis zum Ende Indiens, vorgedrungen. Dazu hat die Phantasie der Griechen noch mehr hinzugefügt. Bis nach Indien reichende Eroberungen werden auch einem anderen Helden, dem Tearkos aus der äthiopischen Dynastie des 7. Jahrhunderts v. Chr., von Megasthenes angedichtet. Bei Strabo kommen dazu noch entsprechende Großthaten im Westen: Tearkos habe die ganze Welt bis an die Säulen des Herkules sich unterworfen. Man sieht, als Muster seines Riesenreiches diente bei Strabo oder seinen Gewährsmännern im Westen das römische Reich.1 Wäre Amerika den Alten schon

1) Vgl. die Belege aus den klassischen Schriftstellern bei Wiedemann, Ägyptische Geschichte, S. 429, 593. Es sei hier schon bemerkt, daß bei dem von den Assyrern jämmerlich besiegten Taharko-Tearkos die Legende speziell unbegreiflich ist.

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