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Hymnen an Marduk, Jschtar.

AO. VII, 3

Schirm des Landes, der da hegt die zahlreichen Menschen;
Beherrscher aller Heiligtümer;

dein Name ist überall im Munde der Menschen glüdbringend!
auf dein erhabenes Gebot

Mardut, großer Herr,

möge ich gesund und heil sein

10

und so deine Gottheit verehren;

wie ich es wünsche, möge ichs erlangen!

Lege Wahrheit in meinen Mund;

laß gute Gedanken in meinem Herzen sein!

Trabant und Leibwächter1 mögen Gutes künden!

Mein Gott möge an meine Rechte treten,

meine Göttin möge an meine Linke treten;

ein Gott, der mich bewahrt, möge mir zur Seite stehen!

Gewähre doch Anrufen, Anhören und Erhören;

das Wort, womit ich anrufe, werde, sowie ich anrufe, erhört! Marduk, großer Herr, schenke mir Leben;

Leben meiner Seele befiehl!

Vor dir fröhlich

Bel freue sich deiner,
die Götter des Als

die großen Götter

zu wandeln, daran möge ich mich sättigen!

Ea jauchze dir zu;

mögen dir huldigen;

mögen dein Herz erfreuen!

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Einen ganz ähnlichen Charakter trägt auch folgendes schöne Gebet an Ischtar2:

denn geneigt ist dein Gehör;

Gut ists, dich anzuflehen,
dein Blick (bringt) Erhörung,
Erbarm dich meiner, Ischtar,

treulich blicke auf mich,
Folge ich deinen Füßen,
ergreife ich deine Seile,
Trage ich dein Joch,
harre ich auf dein Haupt,
Achte ich auf deinen Glanz,

so

dein Ausspruch Licht.
verkünde mein Wohlsein;
nimm an mein Flehen!
so sei mein Gang fest;

so möge ich Frohsinn besigen!
schaffe (mir) Erleichterung;

so sei richtig die Zuneigung!
so (geschehe) Erhörung und Willfahren;

trachte ich nach deiner Lichtflut,
suche ich deine Herrschaft, so sei Leben und Heil!

Möge ich bekommen den guten
den der hinter dir schreitet,
Das Gedeihen, das zu deiner Rechten, möge ich ergreifen;
das Gute möge ich erlangen, das zu deiner Linken!

5

so mögen erglänzen meine Züge;

10

Schußgeist, der vor dir steht;

den Genius, möge ich bekommen!

15

werde, sowie ich anrufe, erhört!
leite mich täglich;

schenke (mir) Leben!

Sprich zu, auf daß mein Reden gehört werde,
das Wort, womit ich anrufe,
In Gesundheit und Fröhlichkeit
mache lang meine Tage,
Möge ich gesund und heil sein
wie ich es wünsche, möge ichs
Der Himmel freue sich deiner,

und so deine Gottheit verehren; erlangen!

die Wassertiefe jauchze dir zu;

die Götter des Alls mögen dir huldigen!
die großen Götter mögen dein Herz erfreuen!

1 Es ist wahrscheinlich von Götterboten die Rede.

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AD. VII, 3

Hymne an Marduk. Klagelieder.

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Hier sei auch der allein erhaltene Anfang eines Beschwörungshymnus an Marduk1 eingereiht, der, da der Schluß fehlt, seiner genaueren Kategorie nach bis jezt nicht näher bestimmt werden kann:

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Leiter der Stromquellen, Offner der Brunnen,

5

Länderherr, König Himmels und der Erde, der Überfluß niederstürzen läßt. Ein Gott, ohne den in der Wassertiefe das Los der Menschen nicht bestimmt wird; du schaust auf alle Wohnstätten, den Bösen vernichtest du eilends. (3 Zeilen defekt) was für ein Gott im Himmel oder auf Erden Du bist erhaben über die Götter insgesamt,

10

käme gegen dich an?

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drum ist unter den Göttern auch überragend dein Rat. Den Vater, der dich erzeugt hat, Ea, überragst du.

Besonders charakteristisch sind nun aber für die babylonische Kultus-Poesie eine große Anzahl von Beschwörungshymnen, die im Munde des Beschwörungspriesters oder des Menschen, der durch diesen bei der Gottheit Hilfe sucht, ergreifende Klagelieder darstellen im Hinblick auf allerlei Elend, das über den Hilfesuchenden gekommen, Krankheit, Siechtum, innere und äußere Not aller Art. Mehrfach wird hierbei das Elend, von dem der Mensch betroffen, wie in den obigen der Entzauberung gewidmeten Hymnen, auf einen bösen Zauber zurückgeführt, der den Menschen ohne sein Verschulden befallen. Ebenso aber daneben auch häufig auf ein eigenes Verschulden des Menschen, eine „Sünde“, ein Vergehen kultischer oder sittlicher Art, das er begangen, und das nun zur Folge hat, daß der Zorn der Götter auf ihm lastet. Diesen Zorn abzuwenden, die Gottheit wieder gnädig zu stimmen, dem gilt das Klagelied, das aber vielfach in seinem ersten Teile zunächst einen schwungvollen Hymnus an die betreffende Gottheit aufweist. Als Beispiele mögen folgende mitgeteilt werden:

Beschwörungshymnus an Marduk2;

Gewaltiger, Marduk,

dessen Zürnen eine Sintflut; dessen Versöhntwerden ein barmherziger Vater. Rufen und kein Hören hat mich bedrängt, Schreien und kein Antworten hat mich bedrückt;

1 Hehn, Hymn. Nr. 3.

Nr. 21).

2 King, Mag. Nr. 11 (Hehn, Hymn.

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Beschwörungsgebete an Marduk, Nergal.

AC. VII, 3

5

hat die Festigkeit in meinem Innern genommen,

wie einen Greis mich niedergebeugt.

Großer Herr, Marduk,

barmherziger Gott!

Die Menschen, so viel ihrer mit Namen benannt sind,

wer erkennt von ihnen etwas von selbst?

Wer hätte nicht gefrevelt, wer nicht schlecht gehandelt;
Gottes Weg, wer erkennt ihn?

Ich will gottesfürchtig sein, Bosheit nicht an mir haben,
die Stätten des Lebens will ich aufsuchen.

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[Dein Herz] sei nicht zaghaft,

10

15

löse meine Sünde, brich meinen Frevel!

Meine Wirrnisse kläre auf, meine Trübungen helle auf!

20

Eine Sünde meines Vaters, meines Großvaters, meiner Mutter, meiner meiner Familie, meiner Verwandtschaft und Sippe

möge mir selbst nicht nahen,

Spricht (nur) zu mir der Gott,

[Großmutter,

so macht er mich rein wie die Kankal-Pflanze.

möge abseits gehen!

Den gnädigen Händen meines Gottes befiehl mein Wohlsein an,

so will ich in Gebet, Flehen und Inbrunst auf immer vor dich treten. Die zahlreichen Leute des Landes, die am Orte wohnen,

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35

Jhr Götter, die ihr im Himmel wohnt, löset meine Sünde! Die große Sünde, die ich von klein auf begangen,

sprenge, löse siebenfach!

Dein Herz möge wie der Vater, der mich gezeugt,

und die Mutter, die mich geboren,

zur Ruhe kommen!

40

Gewaltiger Marduk, dir will ich unterwürfig dienen!

Beschwörungsgebet an Nergal1:

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Nergal, allgewaltiger unter den Göttern, Liebling der Ninmena! Du leuchtest am strahlenden Himmel, dein Standort ist hoch; groß bist du im Totenreich, hast keinen, der dir gleichkommt! Neben Ea in der Götterversammlung ist dein Rat überragend;

mit Sin am Himmel musterst du das AU.

Es gab dir Bel, dein Vater, die Schwarzköpfigen, alle Lebewesen; das Getier des Feldes, das Gewimmel legte er in deine Hand.

King, Mag. Nr. 27 (Böllenrücher, Gebete Nr. 1).

3 d. i. Belit-ile.

5

10

2 d. i. Bel's.

AO. VII, 3

Beschwörungsgebete an einen Gott, an Ischtar.

Ich So und so 1,

Sohn des So und so1, dein Knecht,

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Zorn des Gottes und der Göttin lastet auf mir; Not und Verderben herrschen drum in meinem Hause, Rufen und kein Erhören schafft mir Bedrängnis.

Weil du schonungsvoll, mein Herr, suche ich deine Göttlichkeit;

weil du barmherzig,

Weil du (gnädig) anblickst,

weil du erbarmungsvoll,

In Treue blicke auf mich,

trachte ich nach dir.

schaue ich auf dein Antlig,

trete ich vor dich hin.

erhöre [mein Rufen];

dein erzürntes Herz beruhige sich!

Löfe meine Sünde, [tilge] mein Vergehen;

der Grimm des Herzens deiner Gottheit werde ausgelöscht!

Gott und Göttin, die zürnen und grollen, mögen sich mir zuwenden; deine Größe will ich verkünden, [unterwürfig] dir dienen!

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Beschwörungsgebet ohne Nennung eines bestimmten Gottesnamens 2:

Gott, mein Herr,

der du meinen Namen schufst,

der du mein Leben [bewah]rst, meinen Samen entstehen läßt, mein zorniger [Gott], dein Herz beruhige sich; meine zürnende Göttin, wende dich mir zu! Wer kennt, o mein Gott, deine Wohnung? Deine glänzende Stätte, deine Wohnstatt Wie ein Feld (?) bin ich in Trauer verseßt, mein Gott, da du (meiner) nicht achtest.

habe ich niemals geschaut.

Wende zu deinen Nacken, der du zürnst gegen mich;

5

neige dein Antlig zu der herrlichen Götterspeise, zu Ol und Fett. 10 Deine Lippen mögen das Beste entgegennehmen,

befiehl nur und so geschehe es (?)!

Durch deinen heiligen Mund befiehl, daß ich zurecht komme;

schlimmen Vorzeichen entrücke mich, möge ich bewahrt sein bei dir!

Bestimme mir ein Los des Lebens,

mache lang meine Tage, schenke (mir) Leben!

Beschwörungsgebet an Ischtar3:

Ich flehe zu dir, Herrin der Herrinnen, Göttin der Göttinnen,
Ischtar, Königin aller Wohnstätten, Leiterin der Menschen!
Frnini, du bist gepriesen, größte unter den Jgig,

bist gewaltig, bist Herrscherin,

15

dein Name ist erhaben.

mächtige Tochter Sin's, 5

Du, du bist die Leuchte Himmels und der Erde,

führst die Waffen, veranstaltest den Kampf;

erteilst alle Befehle, bekleidest dich mit der Herrscherkrone,

o Herrin, herrlich ist deine Größe, über alle Götter erhaben.

2

Craig, Rel. II, 6 f. (I, 13).

3 King, Sev. Tabl.

1 Hier war jeweils bei Anwendung des Formulars der betreffende Name einzuseßen. 11, 75 ff., I, 222 ff. (Zimmern, Keilinschr. u. Bib. 35 ff.; Delizsch, Bab. u. Bib. III, 65 ff.).

4 Beinamen der Ischtar.

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Beschwörungsgebet an Ischtar.

Stern der Wehklagen, die in Kampf bringt einträchtige Brüder,

die da preisgibt verbundene Genossen.

Herrin des Feldes, die da niederstößt Berge (?);

Guschea, die mit Kampf gerüstet, mit Schrecken bekleidet ist.

AD. VII, 3

10

Du vollführst Gericht und Entscheidung, das Gesez von Erde und Himmel, Kapellen, Tempel, Gemächer und Kammern

harren auf dich!

Wo (gilt) nicht dein Name, wo nicht dein Gebot?

15

Wo sind deine Bilder nicht gebildet, wo deine Kammern nicht gegründet? Wo bist du nicht groß, wo nicht erhaben? Anu, Bel und Ea erhoben dich,

erhöhten dich unter allen Igig,

Beim Gedenken deines Namens

machten unter den Göttern deine Herr

machten deine Stellung überragend.

zittern Himmel und Erde,

die Götter zittern, es beben die Anunnak,

auf deinen furchtbaren Namen haben acht die Menschen. und bist erhaben;

Du, du bist groß

alle Schwarzköpfigen, Lebewesen, Menschen

Die Sache der Mannen in Recht und Gerechtigkeit blichst auf den Mißhandelten und Zerschlagenen,

schaft groß;

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huldigen deiner Macht.

richtest du, ja du; 25 bringst sie zurecht täglich. Hirtin der blöden Menschen! dem herrlichen Vorratshaus!

Wie lange du, Herrin Himmels und der Erde,
Wie lange du, Herrin von Eanna3, dem heiligen,
Wie lange du, o Herrin, deren Füße nicht ermatten, deren Knie hurtig sind!
Wie lange du, Herrin der Schlacht,

Herrliche, wütende unter den Igig,

aller Kämpfe!

Unterjocherin zürnender Götter;

mächtige über alle Fürsten, die du ergreifst die Zügel der Könige. Die du öffnest den Verschluß (?) von allen Frauen;

die du erhebst, niederwirfst, mächtige Ischtar, groß ist deine Macht!

Leuchtende Fackel Himmels und der Erde, Glanz aller Wohnstätten; zornig im unwiderstehlichen Angriff,

Brandscheit gegen die Feinde entfacht,

gewaltig im Kampf!

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35

die den Kriegern Vernichtung bringt;

aufreizende Ischtar, die die Scharen zusammenschart!

Göttin der Männer, Gottheit der Frauen,
Wo du hinblickst, wird der Tote lebendig,

deren Ratschluß niemand versteht! steht der Kranke auf,

kommt der Unrichtige zurecht, da er auf dein Antlig schaut.

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3 Name des Ischtartempels von Uruk (Erech). Belti, wird geradezu Eigenname für Ischtar, ähnlich wie Madonna, NotreDame, Unsere liebe Frau für Maria.

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