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Beschwörungsformeln.

AO. VII, 4

In der 4. Tafel-Serie bedroht der Priester den Dämon mit folgenden Worten 1):

So lange du aus dem Leibe des Menschen, des Sohnes seines Gottes nicht entweichst, solange du dich nicht davon machst, sollst du Speise nicht essen, Wasser nicht trinken, an die Schale Bels, des Vaters, der dich erzeugt hat, sollst du mit deiner Hand nicht rühren, weder mit Wasser des Meeres, noch süßem Wasser, weder mit schlechtem Wasser, noch mit Tigriswasser, weder mit Euphratwasser, noch mit Brunnenwasser, noch mit Flußwasser sollst du bedeckt werden. Wenn du zum Himmel fliegen willst, sollen deine Flügel versagen! Wenn du auf der Erde dich in Hinterhalt legst, sollst du keinen Siß finden. Dem Menschen, dem Sohn seines Gottes, komme nicht nah! Folge ihm nicht! Deinen Kopf bringe nicht in seinen Kopf! Deine Hand bringe nicht an seine Hand! Deinen Fuß bringe nicht an seinen Fuß! Mit deiner Hand rühre ihn nicht an! Deinen Hals wende nicht nach ihm! Dein Auge hebe nicht [auf ihn?]! Hinter dich sollst du nicht schauen, wider ihn nichts aussprechen! In das Haus sollst du nicht eintreten, über den Zaun nicht hereinbrechen, in den Wohnraum sollst du nicht zu ihm eintreten, in der Stadt sollst du ihn nicht umzingeln, von der Seite her sollst du ihn nicht einschließen.

(Zu dem Kranken gewendet): Auf Befehl Ea's möge der Mensch, der Sohn seines Gottes glänzend werden, hell werden, rein werden! Wie eine schale möge er gewaschen werden, wie eine Butterschale möge er Samas, Führer der Götter, nimm ihn in Obhut, Samas, Führer der Götter, möge seine Unversehrtheit den gnädigen Händen der Götter befohlen sein!

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Ein interessantes Beispiel2), in dem sich zugleich die Stellung und Legitimation des Beschwörungspriesters kundgibt, sei noch erwähnt:

(Der Priester): Jch, der Mann Ea's bin ich, ich, der Mann Damkina's 3) bin ich, ich, der Bote Marduks bin ich. Mein Zauberspruch ist der Zauberspruch Ea's. Meine Beschwörung ist die Beschwörung Marduks, der Bann Ea's ist in meiner Hand. Die Tamariske, die erhabene Waffe Anus halte ich in meiner Hand, die Palmenblüte, mächtig in der Entscheidung, halte ich in meiner Hand.

(Der Kranke): Meinem Leib sollen sie nicht nahen! nichts Böses tun, hinter mir sollen sie nicht herkommen. wo ich stehe, sollen sie nicht steigen!

Vor mir sollen sie
Auf die Schwelle,

Wo ich stehe, stehe du nicht! Wo ich size, sige du nicht! Wo ich gehe, gehe du nicht! Wo ich eintrete, tritt du nicht ein! Im Namen des Himmels sei beschworen, im Namen der Erde sei beschworen!

Endlich sei noch eine kurze Formel aus den Beschwörungen der Zauberer und Heren mitgeteilt, die den Beschluß der 5. Tafel der Maqlu-Serie) bildet:

Entweicht, entweicht! Entfernt euch, entfernt euch! Werdet zu Schanden, werdet zu Schanden, geht zu Grunde! Hebet euch weg, gehet, entweicht, ent= 1) Col. V. 54ff. 3) Ea's Gemahlin. 4) Ein häufig gebrauchter Beiname des Feuergottes Nusku.

2) Utukku III, 204 ff.

AO. VII, 4

Amulette, Talismane, Siegelzylinder.

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fernt euch! Eure Bosheit steige wie der Rauch zum Himmel empor! Aus meinem Leib entweicht! Aus meinem Leib entfernt euch! Aus meinem Leib fahret mit Schande! Aus meinem Leib geht zu Grunde! Aus meinem Leib hebt cuch weg! Aus meinen Leib gehet! In meinen Leib kehrt nicht zurück! Meinem Leib kommt nicht (mehr) nahe! Meinen Leib quält nicht (mehr)! Im Namen des Samas, des Mächtigen, seid beschworen! Im Namen des Ea, des Herrn des Alz, seid beschworen! Im Namen des Marduk, des Magiers 1 unter den Göttern, seid beschworen! Im Namen des Feuergottes, der euch verbrennt, seid beschworen! Von meinem Leibe möget ihr fern gehalten werden!

In Kürze muß endlich noch derjenigen Form der Dämonenbeschwörung gedacht werden, die vorbeugend wirkt, durch Schußmittel in allerlei Gestalt den bösen Geistern von vornherein den Weg zu sperren sucht. Der zunächst berufene Schuß gegen die bösen Geister ist der gute Geist, der Schußgott für jeden einzelnen Menschen, der Hausgott für die Hausgenossenschaft, der Stadtgott für die Stadtgemeinde. Sie hatten ja ein wesentliches Interesse daran, ihren Schußbefohlenen auch tatkräftig zu schüßen, denn sobald ein Dämon von diesen Besig ergriffen, war für sie kein Plaz mehr in ihnen Der Gott bezw. die Göttin des Menschen wurde von diesem im Bilde mit oder ohne Inschrift versehen, ständig mit herumgetragen So lautet ein Teil einer Amuletinschrift:

An Istar, die mächtige Herrin, Königin der Igigi2, und der Anunnaki2 deren Herrschaft die Götter, ihre Väter, groß gemacht haben.

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Man darf wohl auch annehmen, daß die ungeheure Masse der Siegelzylinder, die aus allen Perioden der babylonischen und assyrischen Geschichte erhalten sind, neben dem rechtlichen Zweck gleichfalls der Abwehr böser Geister diente; ja es ist wohl sicher, daß die lettere Bestimmung die ursprüngliche ist. Sie stellen_mit_besonderer Vorliebe die Szene eines mit einem Ungeheuer kämpfenden Mannes bezw. Gottes vor. Gleichviel ob was bestritten wird - darin der Kampf Marduks mit der Tihamat zu erkennen ist, oder nicht, so ist doch sicher, daß es sich um die Bekämpfung einer feindlichen Gewalt handelt und es liegt nahe, daß man sich solcher Abbildungen in Gestalt von Amuletten bedient hat, um anzudeuten, daß der Schuhgott stets bereit ist, gegen die Angriffe eines feindlichen Dämons anzukämpfen. Auch die bei den Siegelzylindern so häufigen Gebetsszenen sind in diesem Zusammenhange ohne weiteres verständlich. Der Priester führt den Kranken vor die Gottheit, d. i. lediglich eine andere Form der so häufig in den Beschwörungs

1) Maschmaschu, vgl. oben S. 7.

2) Himmlische und unterirdische Götter.

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Amulette Talismane.

AO. VII,4 formeln vorkommenden Szene, in der Marduk seinem Vater Ea das Leid des Kranken schildert, in vielen Fällen ist die Darstellung sicher unmittelbar als Wiedergabe dieser Szene gemeint. Auch sonst war es beliebt, Bestandteile der Beschwörungsformeln zu verwenden (s. unten).

Die speziellen Schußgötter des Hauses waren Schedu und Lamassu, die in Gestalt von geflügelten Stier- und Löwenkolossen die Eingänge zu den Häusern zu bewachen hatten. Die Kostspieligkeit der Aufstellung solcher künstlerisch ausgeführter Steinkolosse brachte es mit sich, daß sie nur bei Tempeln und Palästen möglich war. Der kleine Mann mußte sein Haus durch minder wertvolle, aber deswegen nicht weniger wirksame Abwehrmittel zu schüßen suchen. So kam man zu der Sitte, Tontäfelchen mit kurzen Beschwörungsformeln an der Haustür anzubringen Einige solcher Amulette sind erhalten. Sie tragen nicht nur Keilschriftzeichen, sondern auch geometrische Figuren, in deren Feldern die Formel verteilt ist. Daneben hat man anch kleine Figürchen, meist aus Terracotta, zum Schuß des Hauses verwendet, entweder zwischen den Türpfosten aufgehängt, oder unterhalb des Fußbodens oder der Schwelle eingelassen. Diese Figürchen waren Darstellungen wohlwollender Götter, namentlich Lugalgiru und Nergal waren beliebt, und wie alle bisher besprochenen Arten von Amuletten dazu bestimmt, der feindlichen Macht eine dem Menschen wohlwollende Gottheit entgegenzustellen.

Als Amulette dienten aber auch Bilder der abzuwehrenden Dämonen mit oder ohne beigeschriebener Formel. Wo solche Darstellungen mit Beischriften versehen waren, und zwar handelt es sich hier natürlich um Verwünschungen des Dämons, ist der Grundgedanke ohne weiteres klar, der Mensch soll durch das Amulett, das eine ununterbrochene Beschwörung darstellt, speziell vor dem darauf abgebildeten Dämon geschützt werden. Solche Amulette wurden mit Vorliebe gegen die kinderfeindliche Labartu Kindern um den Hals gehängt. Ein solches Amulett (vgl. die Abbildungen 8 und 9 bei Jeremias in AO I, 32 S. 31, 33), trägt die Inschrift (nach Weißbach, Jeremias I. c.):

Beschwörung, Labartu, Tochter Anus (ist) ihr Name erstens. Zweitens: Schwester der Straßengottheiten. Drittens: Dolch, der das Haupt trifft. Viertens: Die das Holz entzündet. Fünftens: Göttin, deren Antlig fahl ist. Sechstens : Handlangerin (?) - der Göttin Jrnini. Siebentens: Beim Namen der Götter sei beschworen! Wie die Vögel am Himmel fliege fort!

AO. VII,

Amulette, Talismane.

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Die ersten sieben Zeilen enthalten die Anfangszeilen von 7 (!) Beschwörungsformeln gegen die Labartu. Die Schlußzeile ist als die eigentliche Verwünschung aufzufassen.

Aber auch da, wo Dämonenfigürchen keine Inschrift tragen, ist ihre Bestimmung als Amulett zweifellos. War es, wie schon oben S. 26 angedeutet, ein Grundgeseß der Beschwörungskunst, Gleiches mit Gleichem zu bekämpfen, den Feind mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, so war es nur eine Konsequenz dieser Vorstellung, wenn man den Dämon mit seiner eigenen Fraze fern hielt. Voraussehung dabei ist aber jedenfalls, daß dieses Dämonenfigürchen, das als Amulett verwendet wurde, die Beschwörungszeremonien schon vorher hatte über sich ergehen lassen müssen, also die im letzten Grunde das durch Beschwörungskunst in sein Gegenteil verkehrte Prinzip der unheilvollen Macht darstellte. Dafür, daß Gegenstände, die an sich Träger der Unreinheit und Unheiligkeit sind, als Amulette _ver= wendet werden, kennt der Orient auch sonst noch Beispiele (Menstrualblut, Totenknochen usw.).

Literatur.

Lenormant, Die Magie der Chaldäer. Zimmern, Beiträge zur Kenntnis der babylonischen Religion. (Enthält die Beschwörungstexte Schurpu und die Ritualtexte.) Tallqvist, Die assyrische Beschwörungsserie Maqlu. King, Babylonian Magie and Sorcery. Thompson, The devils and evil Spirits of Babylonia. 2 Bde. Zimmern, Keilinschriften und das Alte Testament. 3. Aufl. S. 458 ff. 604 ff. Morgenstern, The Doctrine of Sin in the Babylonian Religion (Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft 1905, 3). Vergl. auch die Zusammenstellungen und Übersetzungen bei Fossey, La magie assyrienne. Jastrow, Religion Babyloniens und Assyriens, Bd. I G. 273-392.

Die Rücksicht auf den verfügbaren Raum hat es leider unmöglich gemacht, bei den Texten, wo es wünschenswert gewesen wäre, die metrische Form hervortreten zu lassen.

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