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Sidon: Tabnit.

AQ. VIII, 3

Jeder Fürst und jeder Mensch, welcher noch etwas tun will an diesem Al- (12) [tar und dieser Tür aus behauenem Stein und dieser Säulenhalle: da lege ich Jachu-melek, (13) [König von Gobal, Widerspruch ein gegen] die Ausführung dieses Werkes: Du sollst nicht seßen meinen Namen neben deinen und sollst nicht . . . (14). an diesen Ort. Und [jeder (15) der den soll vertilgen] die Fürstin Baalat von Gobal, ihn selbst und seine Nachkommenschaft 2.

Aus Beirut, der nächsten der großen Hafenstädte ist noch keine phönizische Urkunde aufgetaucht. Die Stadt hat während der Zeit, wo diejenige phönizische Kultur blühte, welche Inschriften hinterlassen hat, keine selbständige Rolle gespielt.

Die größere Bedeutung von Sidon, dem nächsten und zeitweilig bedeutendsten Punkt phönizischen Volkslebens, kommt in einer Reihe von Inschriften zum Ausdruck, welche zu den inhaltreichsten gehören. Vor allem sind es die der Familie Tabnits, darunter seine eigene und seines Sohnes Grabinschrift. Die Zeit, in welche diese fallen, ist gegeben durch die Berufung Eschmun - azars auf den „Herrn der Könige". Das ist, wie sicher steht, der Titel, welchen die Ptolemäer als Oberherrn geführt haben. Dadurch sind wir auf die Zeit von ungefähr 300 v. Chr. an abwärts verwiesen und zwar wohl nicht viel tiefer; eine Anzahl von Schwierigkeiten, welche sich hier ergeben, berühren nur die eingehende Forschung.

1. Tabnits Sarg. Der Sarg und die Mumie des Königs sind im Museum zu Konstantinopel (vgl. S. 8).

Ich bin Tabnit, der Priester der Astart, König der Sidonier, Sohn (2) Eschmun-azars, Priesters der Astart, Königs der Sidonier, welcher in diesem Sarge ruht. (3) Wer du auch seist, jeder Mensch, der du findest diesen Sarg, nicht sollst du (4) öffnen seinen Deckel und nicht mich stören. Denn nicht ist bei mir Silber, nicht ist bei mir (5)Gold, noch irgend etwas an Wertsachen(?). Nur ich liege in diesem Sarge. Nicht sollst du öffnen (6) seinen Deckel und nicht mich stören, denn ein Frevel gegen Astart (7) wäre dieses Tun. Und wenn du doch öffnen (8) solltest seinen Deckel und mich stören solltest, nicht soll dann sein dir Nachkommenschaft1 im Leben unter der Sonne (9) noch eine Ruhestätte bei den Schatten.

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2. Der Sarg Eschmun - azars; befindet sich im Museum des Louvre (gefunden s. S. 7). Nach der Deutung von Zeile 2/3 ist Eschmun-azar als „Sohn einer Witwe" geboren, das wäre nach

in griechischer Zeit denkbar, aber selbst da hat wohl Byblos nicht zum attischen Bunde gehört. In allen andern Fällen in persischer und in der Diadochenzeit müßte ein König genannt sein. An römische Herrschaft kann man kaum noch denken.

1) Ähnlich die Fluchformel der Keilinschriften: „soll (der Gott) ausrotten seinen Namen und seine Nachkommenschaft“ u. ä.

AD. VIII, 3

Eschmun-azar.

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dem Tode seines Vaters, als nachgeborenes Kind; dann wäre er nach 3. 1 nur 14 Jahre alt geworden, da sein Regierungsbeginn von der Geburt an rechnen würde. Die Inschrift ist von seiner Mutter Em - astart gesezt, welche die Regierung auch bei seinen Lebzeiten geführt hat, und sie dann f. die folgenden Inschriften an den Nachfolger abtreten mußte.

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2

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1

Im Monat Bul, im Jahre vierzehn der Regierung des Königs Eschmun-azar, Königs der Sidonier, (2) Sohnes des Königs Tabnit, Königs der Sidonier: es spricht der König Eschmun-azar, König der Sidonier, folgendermaßen:

Ich bin dahingerafft (3) vor meiner Zeit, ein Kind von wenig Jahren (d. h. wenig Jahre alt), kränklich (?), eine Waise, Sohn einer Witwe. Und ich liege in diesem Sarge und in diesem Grabe (4) in der Stätte, die ich erbaut. Wer du auch seist, König oder Untertan, nicht soll man öffnen diese Grabstätte und (5) nicht suchen in ihr irgend etwas, denn nicht ist irgend etwas darin. Und nicht sollen sie wegnehmen den Sarg meiner Grabstätte und nicht mich fort (6) tragen aus der Grabstätte nach einer andern Grabstätte. Und wenn die Menschen dich beschwagen (dich anstiften dazu), so höre nicht auf sie. Denn jeder König oder Untertan, welcher öffnet die Kammer dieser Grabstätte oder der fortnimmt den Sarg meiner Grabstätte, oder der mich fortträgt aus dieser Grab- (8) stätte, nicht soll denen sein eine Grabstätte bei den Schatten und nicht sollen sie begraben werden in einem Grabe, und nicht soll ihnen sein ein Sohn oder Nachkommenschaft (9) nach ihnen. Und es sollen sie zu Schanden bringen (in Ungnade) die heiligen Götter bei dem mächtigen König 3, welcher über sie herrscht, daß er sie aus- (10) rotte, denjenigen König oder Untertan, welche öffnen die Kammer dieser Grabstätte, oder welche forttragen diesen (11) Sarg; und (ausrotte) die Nachkommenschaft dieses Königs oder Untertanen. Nicht soll ihnen sein eine Wurzel unten noch (12) Frucht oben, noch eine Blüte1 im Leben unter der Sonne.

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3

Ich nämlich wir 5 bin dahingerafft vor meiner Zeit, ein Kind von wenig (13) Jahren, kränklich (?), eine Waise, der Sohn einer Witwe ist. Ich bin nämlich Eschmun-azar, König der Sidonier, Sohn (14) des Königs Tabnit, Königs der Sidonier, Enkel des Königs Eschmun-azar, Königs der Sidonier; und meine Mutter ist Em-astart, (15) Priesterin der Astart,

war.

1) Und die Würde der (Ober)priesterin der Astart, die vielleicht wichtiger
Tabnit ist „Priester der Astart“, während sein Sohn das nicht ist.
2) In Wort und Zahl.

3) d. i. dem Oberherrn in diesem Falle der König von Ägypten (vgl. S. 14). Die Phönizier stehen seit Jahrhunderten unter der Herrschaft von,,Großkönigen" (Assyrer, Perser, dann Alexander und nachher den Diadochen, Seleukiden, dann dauernd Ptolemäer).

4) Der Vergleich ist vom Baume genommen: Der Tote im Grabe ist die Wurzel seines Geschlechtes, welches in seinem Vertreter blüht wie Stamm und Blätter und Früchte trägt die Nachkommenschaft.

5) Versehen des Steinmeßen.

6) Hier tritt deutlich

die Rolle der Mutter als Regentin hervor, die für den Sohn spricht.

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Eschmun-azar. Bod-Astart.

AO. VIII, 3 unsere Herrin, die Königin, Tochter des Königs Eschmun-azar, Königs der Sidonier, die wir gebaut haben die (16) Tempel:

Den Tempel der Astart in Sidon, dem Meerlande2, und wir haben Astart dorthin gebracht, indem wir es prächtig einrichteten (oder: unter Gepränge.). Und wir (17) sind es, die gebaut haben einen Tempel dem Eschm[unschar-]kodesch3 . 4 im Gebirge (am Berge), und ihn dort wohnen

ließen, indem wir es prächtig einrichteten.

Und wir sind es, die wir gebaut haben die Tempel (18) für die Götter der Sidonier in Sidon, dem Meerlande: einen Tempel für den Baal-Sidon und einen Tempel für Astart-schem-baal.

Auch hat uns gegeben der Herr der Könige5 (19) Dor und Jaffa, die Getreideländer, die prächtigen, welche liegen im Gefilde Saron, wegen einer großen Abgabe, welche ich leistete. Und wir haben sie hinzugefügt (20) zu dem Gebiet des Landes, sodaß sie gehören den Sidoniern in Ewigkeit.

Wer du auch seist, König oder Untertan: nicht soll man öffnen meine Kammer und nicht bewegen meinen Deckel und nicht mich wegtragen aus dieser Grabstätte und nicht wegtragen den Sarg meiner Grabstätte. Damit nicht sie lassen zu Schanden werden (22) jene heiligen Götter und sie ausrotten, jenen König oder Untertan, und ihre Nachkommenschaft in Ewigkeit.

3. Das in der vorigen Inschrift erwähnte Heiligtum des Eschmun-schar-kodesch ist dasjenige, dessen Reste am Nahr auli, eine Stunde nördlich von Saida (S. 8) aufgefunden worden sind. Es war ein wohl in Terrassenform an einen Berg, etwa einen Kilometer oberhalb der Flußmündung, gelehnter Bau, aus großen Steinblöcken, von dessen unterstem und oberstem Teile noch Reste erhalten sind. In den untern Fundamenten sind in einer Anzahl von Exemplaren die beiden Bauinschriften gefunden worden. Sie stehen auf den Steinblöcken der Mauern und waren auf den einander zugekehrten Seiten der Blöcke angebracht, also unsichtbar.

König Bod-Astart, König der Sidonier, Enkel des Königs Eschmun-azar, Königs der Sidonier: in (3) Meer-Sidon?, Schamim-ramim (d. h. Oberster

Geschwisterehen

1) Sie war also die Schwester ihres Gatten Tabnit sind auch sonst in den Königshäusern des Orients bezeugt, in Ägypten sind fie- auch damals, unter den Ptolemäern die Regel; vgl. S. 19. 22. 2) Ein Teil der Stadt (oder des Stadtgebietes); vgl. die folgende Inschrift.

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3) Demselben, von dem die folgenden Inschriften herrühren.

4) Zwei nicht verständliche Worte: Quelle Fidlal ergibt kaum einen Sinn; sollten nicht mehrere Worte fehlen? Der betreffende Tempel steht nicht im Gebirge, war aber an einen Bergabhang gelehnt.

5) Der König von Ägypten (Ptolemäos); vgl. S. 14.

6) Oder wegen der großen Abgaben — Steuern, Kriegsbeihilfen, Tribut. Sidon leistet große Abgaben und erhält dafür die betreffenden Städte.

7) Vgl. die vorige Inschrift, Zeile 16; alle die folgenden Namen müßten

Bezeichnungen von Teilen des Stadtgebietes sein.

AO. VIII, 3

Sidon: Bod-Astart. Heldua.

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Himmel), Eres-reschafim (d. h. Land der Totenschatten), Sidon (4) ist er glücklich gewesen in dem was er baute. Und in „Sidon der Ebene" (oder Sidonschar) hat (5) er diesen Tempel erbaut seinem Gotte Eschmun-schar-kodesch.

So lautet die Inschrift, die offenbar der ersten Regierungszeit des Königs angehört, später sind an dem Baue Ausbesserungen vorgenommen und die Inschrift ist in anderer, kürzerer Fassung angebracht worden.

Dabei wird der Sohn und ernannte Thronfolger als Bauherr neben seinen Vater angeführt:

König Bod-Astart und der Kronprinz Jatan-melek, König der Sidonier, (2) Enkel des Königs Eschmun-azar, Königs der Sidonier; diesen Tempel hat er erbaut (3) seinem Gotte Eschmun-schar-kodesch.

Der Großvater Eschmun azar ist doch wohl auch - wenn man nicht an eine ganz andere Zeit denken will der Vater Tabnits.

Danach ergibt sich als das wahrscheinlichste Abstammungsverhältnis : Eschmun-azar I

Der

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sehr gebräuchliche Name — Bod-Astart ist auch sonst für sidonische Könige anzunehmen. So ist ein König dieses Namens im 4. Jahrhundert, also in der Perserzeit, durch seine Beziehungen zu Athen bekannt. Die griechische Zurechtmachung des Namens ist Straton. Man kann also nicht ohne weiteres entscheiden, ob von diesem oder dem unsrigen - oder einem dritten die schon länger bekannte Inschrift herrührt, welche von einer Arbeit am Astarte-Tempel spricht:

Im Monat mp', im Jahre des Regierungsantrittes (2) des Königs Bod-Astart, Königs (3) der Sidonier, war es, daß baute Bod-Astart, (4) König der Sidonier, den sch r n des . . . . (5) für seine Gottheit Astart.

Wenn man hierzu noch eine Weihinschrift auf einer Säule nimmt, so hat man alles, was der Boden von Sidon bis jezt an Inschriften hergegeben hat:

Diese Säule ist es, welche gestiftet hat Abd-Miskar für Ljp t, (2) den Oberschanaj, Sohn Baal-cilleachs, seinem Herrn (dem Gotte) Schalman. Er segne.

Zum sidonischen Machtbereiche gehörte wohl die Stadt Heldua, halbwegs zwischen Beirut und Sidon. Ein Bruchstück einer Inschrift in großen Buchstaben bietet nur zwei Zeilenanfänge, wonach die Inschrift den Erlaß des Oberpriesters eines Heiligtumes, also wohl doch einer verhältnismäßig politisch selbständigen Organisation, enthalten zu haben scheint.

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Thrus. Um-el-awamid.

AO. VIII,

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Die andere der beiden großen Hauptstädte der Phönizier, Tyrus, ist ebenfalls nicht ergiebiger in der Hergabe alter Urkunden gewesen. Das Stadtgebiet im engern Sinne würde in dieser Hinsicht sogar noch hinter Sidon zurückstehen, jedoch können die von der Ruinenstätte Um-el-awamid, etwas füdlich von Tyrus herrührenden Inschriften, deren erste von Renan gefunden worden sind, ebenfalls als tyrische angesehen werden. Auch kann man zu den tyrischen zwei der wichtigsten Inschriften rechnen, welche in phönizischer Sprache auf uns gekommen sind. Sie sind zwar in Larnaka, dem alten Kition, auf Cypern gefunden, allein der Inhalt zeigt, daß sie tyrischen Ursprungs sind und wohl auch auf eine phönizische Gottheit Bezug haben. Kition war der Hauptstüzpunkt der tyrischen Macht auf Cypern und hatte bei einer Eroberung und darauf folgenden Neugründung den Namen Kart-hadast (Neustadt) wie Carthago erhalten. Von den tyrischen Statthaltern rühren die Inschriften auf den Bruchstücken zweier Bronzeschalen her. Der darin genannte „König der Sidonier" Hiram, kann der als Zeitgenosse Salomos bekannte sein. In diesem Falle wären die beiden Inschriften die ältesten Denkmäler der phönizischen Schrift. Er kann aber auch der um 735 aus der Zeit der Assyrerherrschaft bekannte König dieses Namens sein. Die beiden Inschriften rührten von verschiedenen Statthaltern her, lauteten aber beide entsprechend:

A. [Schale des .

Jw, Statthalters von Kart-hadast (Kition), Diener Hirams, Königs der Sidonier, welche er weihte dem Baal-Libanon, seinem Herrn von den Erstlingen des Erzes1

B.

th b, Statthalter von Kart-hadast, welche er weihte dem Baal-Libanon, seinem Herrn

Um-el-awamid 1.

Dem Herrn Baal-schamim, Weihung von Abd-elim, (2) Sohn Mettens, Sohnes Abd-elims, Sohnes Baal-schamars (3) aus der Provinz Lavdikeia 3. Dieses Tor und diese Türflügel, (4) welche dazu gehören, habe ich errichtet. Vollständig habe ich es erbaut im Jahre 180 (5) des Herrn der Könige, im 143. Jahre des Volkes (6) von Tyrus', damit es sei mir zum Gedächtnis und guten Namen (7) unter dem Schritte meines Herrn Baal-schamim (8) in Ewigteit. Er segne mich.

1) Cypern ist die wichtigste Herkunftsstelle für Kupfer!

2) d. i. Herr des Himmels.

3) Laodikeia am Meere, das heutige Ladakiye nördlich von Tripolis. 4) Die Ära von Thrus als freie Stadt mit eigener Verwaltung hat es wieder eigenes Münzrecht und eigene Zeitrechnung (Kalender) erhalten beginnt also im 37. Jahre des „Herrn der Könige“ (S. 14), d. i. der ptolemäischen Ära (Beginn 312). Die Inschrift ist demnach gesezt im Jahre 132 v. Chr.

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