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Forschungsreisen

in

Süd-Arabien

Bis zum

Auftreten Eduard Glasers

Con

Dr. Otto Weber

Mit Kartenskizzen und Abbildungen

Leipzig

J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung

Der Alte Orient.

Gemeinverständliche Darstellungen

herausgegeben von der

Vorderasiatischen Gesellschaft.

8. Jahrgang, Heft 4.

Wegen der vielfach erweiterten Neudrucke empfiehlt es sich, stets nach Jahrgang, Heft und Seitenzahl zu zitieren, ev. noch mit hochstehender Ziffer die Auflage andeutend, also z. B.: AO. V, 2 S. 15 bez. AD. V, 2o S. 15.

Der erste Europäer, der in Süd-Arabien gereist ist und uns Kunde von dem, was er gesehen und erlebt, hinterlassen hat, war der Italiener Lodovicho di Barthema aus Bologna. Er war i. I. 1508 in Aden gelandet, wurde dort, als Christ, gefangen ge= nommen und von dem Beherrscher des Landes nach seiner Residenz Rida, etwa 8 Tagereisen weit von der Küste im jemenischen Bergland gelegen, geschleppt. Drei Monate lang schmachtete er in der Gefangenschaft. Nach seiner Befreiung streifte er im Lande umher, besuchte u. a. San'a, die Hauptstadt Jemens, wandte sich südlich nach Tafizz (nördl. von Aden), berührte Zebid, nahe der Küste des Roten Meeres, und stieg dann nochmals in nw. Richtung in das Gebirgsland hinauf bis nach Dhamar. Von dort aus kehrte er nach Aden zurück, um Arabien zu verlassen und nach Indien weiter zu fahren. Seine Berichte sind nach Ritters Urteil für die Zeit immer merkwürdig, aber nur flüchtige Mitteilungen, weniger geographisch Brauchbares, mehr die Geschichte eigener Schicksale enthaltend".

Wesentlich angenehmer für die Beteiligten verlief die Reise de la Grelaudiere's i. I. 1712. Dieser befand sich als Pajsagier auf dem Schiffe einer französischen Handelskompagnie, die sich um die Erschließung neuer Absaßgebiete in Arabien bemühte. Auf die Nachricht von der Landung von Europäern in Mocha ließ der damalige Beherrscher von Jemen, ein 87 jähriger Greis, die Fremdlinge um Abordnung eines Arztes ersuchen. Die Franzosen beschlossen die Gelegenheit zu benüßen und durch eine förmliche Ambassade das Ansehen ihrer Nation im Land zu fördern. De la Grelaudiere, französischer Major in Pondichery, wurde mit einem Schiffsarzt abgeordnet und nahm den Weg auf der sog. Südstraße - - Mocha, Ta'izz, Jerim, Dhamar nach der nur 1 Stunde von lezterem Orte gelegenen Residenz Mawahheb, einem kleinen Ort am Südabhange eines kleinen Berges gelegen. Nahe dabei besaß der Herrscher noch ein Bergschloß, das seinen kleinen Harem (für 30 Weiber) umschloß, unfern davon eine stark befestigte Citadelle, die u. a. seinen großen,

Alter Orient. VIII, 4.

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4

Carsten Niebuhr.

AO. VIII, 4

600-700 Weiber aller Farben aufweisenden Harem barg. Auch die Nachrichten dieses Reisenden sind kaum von irgendwelchem wissenschaftlichen Interesse.

Lobeija

Kankabag

aAmran

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Die erste mit wirklich wissenschaftlich brauchbaren Ergebnissen gekrönte Forschungsreise in Südarabien war ein dänisches Unternehmen. Die Expedition bestand aus fünf Mitgliedern, Prof. v. Hagen, einem Orientalisten, Prof. Forskal, einem Naturhistoriker, dem nach mals so hochberühmt gewordenen Leutnant Carsten Niebuhr, Chr. Carl Cramer und dem Maler Georg W. Bauernfeind. Die Expedition brach Anfang Januar 1761 von Kopenhagen auf. Erst im Februar 1763 betrat sie in Loheja an der Rüste des Roten Meeres den Boden Südarabiens. Nach einigen Exkursionen in den Küstengegenden unternahm C. Niebuhr mit Forskal Ende März eine 12 tägige Orien= tierungstour von Beit el Fakih ins Gebirgsland bis nach Ta'izz, dann gegen NW. nach Zebid zurück. Eine weitere Tour in der Tehama führte die

Tawila o

Banan

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Marib

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Badjil Menakha

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Dhuran

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Dhama

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nach Mocha, wo v. Hagen dem mörderischen Klima erlag. Die nächste Tour führte von Mocha aus über Muza nach Ta‘izz auf dem sog. Tarik el-Jemen, dem Südwege. Ende Juli brachen sie von Tafizz auf gegen Norden auf die Hochterasse Jemens, über Jerim, wo Forskal starb, an Dhamar und Mawahheb vorüber nach San'a, wo sie am 16. Juli eintrafen. 10 Tage hielten sich die Reisenden dort auf und kehrten dann auf dem Tarik esch-Scham, dem Nordweg, nach Beit el Fakih und von da in die Tehama nach Mocha zurück. Am 23. August langten sie dort an.

Volle 7 Monate hat diese Reise gedauert und überreich ist ihr Ergebnis für die Kenntnis des Landes geworden. Ritter nennt sie „die vollständigste und besonnenste“, die bis zu seiner Zeit von

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Seeßen.

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Europäern gemacht wurde. Der Schwerpunkt der Reiseergebnisse liegt in den topographischen, kartographischen, ethnographischen und naturwissenschaftlichen Beobachtungen und Aufzeichnungen. Inschriften hat Niebuhr nicht mitgebracht. Aber er war der erste, der als Augenzeuge uns Kunde von ihnen vermittelt hat, freilich hat er nicht einmal ein Original, sondern nur eine Abschrift zu Gesicht bekommen. Er selbst sagt darüber (Beschreibung von Arabien S. 94):

Ich habe zwar nicht das Glück gehabt, in Jemen Denkmäler mit Inschriften von der Zeit der Hamjaren zu sehen; man sagte mir aber, daß man noch unter den Ruinen der berühmten Stadt Dhafar, etwa zwei Meilweges nach Südwest von Jerim, ingleichen an einer Mauer in dem Dorfe Hoddafa, am Wege von Damar nach San'a, alte Inschriften antreffe, die weder Juden noch Mohammedaner lesen könnten. Diese sind vielleicht mit den Schriftzügen geschrieben, welche Pococke die hamjarischen nennt. Ein Holländer, welcher ein Mohammedaner geworden war, zeigte mir kurz vor meiner Abreise aus Mocha eine Inschrift von einem ganz unbekannten Alphabet, die er in einem Dorfe (wenn ich nicht irre) in dem Distrikt von Belad Anes kopiert hatte. Ich zweifle deswegen gar nicht, daß man in der bergigten Gegend von Jemen, und vornehmlich zwischen Taäz (Taizz), San'a und Tehama noch jezt Inschriften mit hamjarischen Schriftzügen antreffen könne. Weil ich eben damals, als der erwähnte Holländer mir seine Abschrift zeigte, an einem hißigen Fieber sehr krank lag, so hatte ich mehr Ursache, mich zum Tode zu bereiten, als alte unbekannte Inschriften zu sammeln, und versäumte deswegen die Gelegenheit, diejenige abzuschreiben, die er mir wies. Erinnere ich mich recht, so bestanden die Buchstaben dieser Schrift aus lauter geraden Strichen.

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War es also Niebuhr nicht vergönnt gewesen, seine unsterblichen Verdienste um die Erforschung Südarabiens auch noch durch die Entdeckung der ersten Inschriften zu krönen, so gaben doch seine Andeutungen dem nächstfolgenden Forschungsreisenden, dem russischen Collegienassessor Dr. U. I. Seegen, Veranlassung, sich eifrig um die Entdeckung solcher „alter unbekannter Inschriften“ zu bemühen.

Seezen suchte Niebuhr's Spuren zu folgen, machte aber gleichwohl vielfach ganz selbständige Touren. Von Hodeida aus, wo er i. J. 1810 von Mekka her eintraf, brach er am 28. März nach Zebid auf und wandte sich dann auf dem Nordwege nach Dhuran, wo eine Krankheit ihn einen ganzen Monat lang aufhielt, und von da nach San'a. Auf der Rückreise suchte er zwischen San'a und Dhamar vergeblich nach dem von Niebuhr als Fundstätte von alten Inschriften bezeichneten Hoddafa; von Dhamar aus ging er nach Jerim und in Zafar, 3 Stunden südlich von Jerim, sollte es ihm gelingen, die ersten alten Denkmäler zu entdecken. Drei Inschriften fielen ihm zunächst ins Auge. Die eine kaufte er für ein geringes, die

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