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sondern auch die Silbe ha, wie das Bild eines Vogels den Vogel und die Silben hu oder bek. Alle Bilder von Sachen oder Silben waren ohne Ausnahme aus einfachen graden Strichen zusammengesetzt, die man später Keile oder Pfeile nannte; und je nach der Zahl und Stellung der Striche oder Keile, von denen diese Schriftart ihren Namen erhalten hat, wurden die tausende von Bildern hervorgebracht, die schon die sumeroakkodische Schrift bald nach ihrer Erfindung gebrauchte.

Später gab es auch Zeichen für mehrsilbige Worte oder Ideogramme, während an andern Zeichen ein wirkliches Bild gar nicht mehr zu erkennen ist. So kann niemand sagen, wie es kommt, daß das Zeichen Weinen Fisch bedeutet, Gott, =|| die Stadt, (|— Auge,

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Holz. Es scheint uns wenigstens nicht die geringste Aehnlichkeit zwischen Bild und Sache obzuwalten. Doch haben wir selbst manches ähnliche, wie unsre Zahlzeichen 1, 2, 3 u. s. w., das Zeichen für Pfund, Münzen, die überall in Europa verstanden, doch überall anders ausgesprochen werden.

Nunmehr wird auch verständlich werden, wie die Sumero-Akkadier und die später eingewanderten Semiten ihre beiden ganz verschiedenen Sprachen doch mit einer Schrift schreiben konnten, wie auch heute die zweihundert Sprachen Chinas nur mit einer Schrift geschrieben werden. Für beide Sprachen bedeutet der achtstrahlige Stern Himmel oder Gott. Die Sumero-Akkadier sprechen, dieses Zeichen anna oder dingir aus, die Semiten dagegen samai oder ilu. Das Bild eines Hauses, das vier senkrechte und zwei wagrechte Keile enthält, wird von den einen e, bei den andern bit ausgesprochen.

Solch ein Keil oder Pfeil, den die Sumero-Akadier mit einem kantigen Griffel in ihre Contafeln einristen, ist immer an dem einen Ende spih, am andern breit und allmählich verjüngt; bald kürzer, bald länger, nach oben oder nach unten, aber stets nach rechts oder schräg gerichtet; bald senkrecht bald wagrecht, bald zu kleineren bald zu größeren Gruppen vereinigt. So unterscheidet man Ecken, Nägel und Winkel an diesen Keilen.

Es kann aber jedes Zeichen, wie wir oben hörten, auch eine Silbe bezeichnen, wie der achtstrahlige Stern nicht immer die Bedeutung von Himmel oder Gott, sondern oft nur den Silbenwert an hat. Dasselbe Zeichen kann kur, mad, mat, schad, schat, lat, nat, kin, gin gelesen werden.

bedeutet bald gi, bald dis, bald tal; bald die Zahl 1, bald daß der Name eines Königs folgt. Nun mag jeder in etwas ermessen, welche Schwierigkeiten mit dem Lesen der Keilschriften heute noch mehr als in alter Zeit verbunden sind; und wie viele Zeichen von den Gelehrten auf mehrere Art gelesen werden. Dazu vergleiche man Jensens Kosmologie.

Viel einfacher sind zunächst die babylonisch-assyrischen Zahlzeichen. Ein senkrechter Keil, der auf der Spike steht, bedeutet 1; zwei solcher

Keile 2, drei 3. Die Zahl 5 wird entweder durch 5 Keile, die in 2 Reihen geordnet sind, oder durch 2 Keile ausgedrückt, die in ihren Spigen vereinigt sind, sodaß dies Zeichen der römischen V ähnlich ist. 6 hat dieses Zeichen und einen Keil daneben und so weiter bis zu 9. Das Zeichen von 10 besteht aus 2 Keilen, die mit ihrem breiten Ende aneinander stoßen, aber in einem stumpfen Winkel, also (; 20 hat zwei solche Keilpaare, 30 drei, 40 aber drei schräg stehende Keile und einen breiten, kurzen, ebenfalls schräg stehenden Keil 100 wird – geschrieben, 1000 ( nach dem dekadischen System oder der Dezimalrechnung, die den Babyloniern und Affyrern wohl bekannt war.

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Nicht so einfach ist die Schreibweise des Duodezimalystems, das neben dem erstgenannten hergeht. Hier kann | sowohl 1 als 60 als 3600 bedeuten, sowohl 10 oder 600. || bezeichnet 2, (|| alfo 12, KII aber 72, 60+12, indem | durch die nachfolgenden Zeichen in die höhere Einheit, das ist 60, vorgerückt ist, daher (KII 10 mal 60 und 12 oder 672.

Das Quadrat von 16 wird geschrieben WW, d. i. 6 + 10 + 4×60=256. Daneben liest Oppert46, #12 u. s. w. ( 24, 30; doch dürfte hiermit dem Laien genug gegeben sein, um diese fremdartige Kultur zu bewundern.

Wie die Semiten außerhalb Babyloniens haben auch die Perser sich aus der Bilderschrift eine Lautschrift zusammengestellt, die bereits 1621 von Pietro della valle in Persepolis entdeckt und im Abendland bekannt gemacht wurde. Aber lesen konnte man zunächst nur einen Buchstaben, das a, das in der Zendsprache der häufigste Laut ist. Die nächsten neun Buchstaben entdeckte der junge Dr. Grotefend zu Göttingen 1802, indem er auf der Dariusinschrift drei mehrfach wiederkehrende Königsnamen fand und vermutete, daß hiermit eine Dynastie von Großvater, Vater und Enkel gemeint sei. Da aber in der altpersischen Geschichte nur einmal diese Folge vorgekommen ist, so fiel er auf Hystaspes, Darius, Xerres, persisch Vishtasp, Darjawesch, Chsharsha. Mit diesen drei Namen hatte er 9 Buchstaben entdeckt. Auf dieser ersten größeren Entdeckung bauten andre Gelehrte weiter, wie Eugen Burnouf, ein französischer Gelehrte, der gleichzeitig mit Lassen in Bonn sämtliche Buchstaben des persischen Alphabets feststellte. Den bedeutendsten Fortschritt aber brachte die Entdeckung des Engländers Rawlinson, der die große dreisprachige Inschrift des Königs Darius vom Berg Behistun oder Bisutun 1835-37 abgeschrieben und erklärt hat. Die drei Sprahen, altpersisch, susisch oder medisch und babylonisch waren auch in

dreierlei Keilschrift geschrieben, von denen nur eine, die altpersische, bis dahin bekannt war. Häufig stand für ein persisches Wort im babylonischen Tert nur ein Zeichen. Das mußte ein Jdeogramm sein. Noch konnte man nicht alle Worte lesen, bis die weitere Entdeckung folgte, daß die Eigennamen durch vorgesetzte senkrechte Striche oder Keile kenntlich gemacht waren. Doch herrschte noch große Unsicherheit im Lesen. Das Zeichen, in dem man das r erkennt hatte, wurde bald ra oder ri oder ru, bald ar oder ir ausgesprochen. Ein französischer Gelehrte hatte 1850 schon über hundert Silbenzeichen und Ideogramme gesammelt, _ ein andrer gab 1851 sämtliche persische Keilschriften heraus, und ein Engländer folgte mit dem Tert und Uebersetzung des babylonischen Teiles der Behistun-Inschrift. Dann wies ein deutscher Gelehrte nach, daß die babylonische Schrift eine Silbenschrift sei, und 1868–72 wurde die erste affyrische Grammatik und Wörterbuch herausgegeben, dem bald 1887-96 fr. Delißsch mit seiner großen Arbeit folgte. Damit wurde die babylonisch-assyrische Schrift und Sprache weiten Kreisen zugänglich gemacht. Es entstand die Wissenschaft der Affyriologie.

Es hat aber die Keilschrift verschiedene Stufen der Entwickelung durchgemacht. Die älteste form ist auch für Babylonien die eigentliche Bilderschrift, die später in Vergessenheit geriet, während sie in Aegypten noch neben der demotischen und hieratischen Schrift lange Zeit gebraucht wurde. Aus dem Bild eines Gegenstandes wurde, wie Mar Duncker darlegt, erst das andeutende Bild, dann das Bildzeichen, das Ideogramm. Oder es wurde dem Zeichen ein Lautwert beigelegt, und Wörter, die aus mancherlei Silben zusammengesetzt waren, konnten durch eine Gruppe von Zeichen ausgedrückt werden. Gegen hundert Gruppen von Zeichen bezeichnen nur einfache Silben, die aus einem Konsonant und einem Vokal als Anlaut oder Auslaut bestehen. Dagegen sind wieder mehrere hundert Gruppen von Zeichen vorhanden, die mehr als einen Konsonant enthalten. Indem aber dasselbe Zeichen bald nach seinem Sinnwert, bald nach seinem Lautwert gelesen wurde, und manche Zeichen haben bis zu vier Lautwerten und vier Sinnwerten, so entstand schon für die alten Babylonier eine Unsicherheit im Lesen, der sie durch Lesezeichen, fog. Determinative zu steuern versuchten, die den Namen der Götter, Könige, Länder, Städte u. a. vorangestellt wurden. Wenn schon die Alten solche Zeichen nötig hatten, welche Schwierigkeiten entstanden dem Forscher nach vier und fünf tausend Jahren 1). So blieb denn die Keilschrift auf den meisten Stufen ihrer Entwickelung eine äußerst schwierige Schrift; und es ist zu verwundern, daß sie noch in der Zeit der Seleufiden, ja bis in die Zeit Christi gebraucht wurde.

Die zweite Stufe der Entwickelung ist auch hier die sog. hieratische. Man brauchte diese Schrift zur Zeit des Königs Gudea für die sumero

1) Nach E. Schrader, A. d. W. 1887, S. 585.

akkadische Sprache. Die Zeilen liefen von oben nach unten, wie noch heute die Chinesen schreiben; man schrieb von rechts nach links. Die Contäfelchen haben häufig ein oder mehrere Löcher, wie die chinesischen Münzen oder Bücher. In die Löcher wurden kleine Holzpflöcke gesteckt und danach die Tafeln geordnet.

Es folgte die altbabylonische oder archaistische Schrift. In ihr find die Tontafeln von Ur und andern Orten zur Zeit des Königs Hammurabi geschrieben, sowie auch der große Stein mit den babylonischen Gesetzen. Die Zeilen laufen nun wagrecht, man schreibt von links nach rechts, eine Aenderung, die schwerlich von den eingewanderten Semiten ausging 1); denn abgesehn davon, daß wir gar nicht wissen, ob diese Semiten überhaupt des Schreibens kundig waren oder gar fähig, die gelehrten Sumero-Akkadier zu unterweisen, steht die Tatsache vielmehr fest, daß von allen Semiten bis auf den heutigen Tag an der Richtung von rechts nach links bei allem Schreiben festgehalten wird.

Wahrscheinlich verdankt diese Aenderung ihren Ursprung und Uebung der größeren Leichtigkeit und Bequemlichkeit, nach der um so mehr verlangt wurde, als man oft und viel zu schreiben hatte. Diese Schriftart wurde bis in die griechische Zeit hinein für die Prunkinschriften der Könige gebraucht.

Die neubabylonische Schrift ist eine Art Kursiv, das zur Zeit Asurbanipals aufkam und fast bis zur Zeit Christi gebraucht wurde 2). Aus dieser Schriftart entnahmen die Elamiter, Perser und Kappadokier ihre Zeichen.

Die altassyrische Schrift findet sich auf den Denkmälern der afsyrischen Könige von 1500-800 v. Chr. Dieser Schrift bedienten sich die ägyptischen Statthalter in Palästina, wie die Briefe aus dem Tell el Amarna beweisen. Aus ihr stammt das Altarmenische.

Die neuassyrische oder ninivitische Schrift ist nicht viel jünger als die vorige. Sie fängt zur Zeit Tiglatpilesars I. um 1100 v. Chr. an und reicht bis zum Ende des affyrischen Reiches um 606 v. Chr. Sie entwickelte sich unabhängig von der neubabylonischen Kursivschrift und weicht daher vielfach von dieser ab.

Alle bisher genannten Schriftarten sind Silbenschriften. In den vier letzten finden sich gegen vierhundert Ideogramme.

Die susische, auch medische oder skythische Schrift genannt, enthält etwa neunzig Monogramme, die noch nicht gedeutet sind. Man findet sie auf den Achämeniden-Inschriften in Persepolis, auch auf einigen Tafeln aus der Bibliothek Asurbanipals in Kujundschik.

Die altpersische Buchstabenschrift ist wie die neuarmenische aus der neubabylonischen Kursivschrift hervorgegangen. Sie verdankt ihre Ein

1) Gegen Ciele a. a. O., S. 560.

2) Vgl. Fr. Hommel, Grundriß, S. 106.

führung dem König Darius und wurde die ganze Zeit der AchämenidenHerrschaft gebraucht 1).

Die kappadokische Keilschrift hat Fr. Deliksch in den Abhandlungen der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften von 1893 behandelt. Sie ist nach ihm und Jensen im wesentlichen dem assyrischen gleich.

Ueber die Zeichen der verschiedenen Schriftarten unterrichtet Straßmaier im vierten Band der affyriologischen Bibliothek.

Die Tafeln, auf die man schrieb, die Prismen und Cylinder wurden, wie bekannt, aus Ton geformt, getrocknet und gebrannt; aber es ist nicht sicher, ob sie vor dem Brennen oder nach demselben beschrieben wurden. Oefter findet man auf einer Tafel mehrere Schriften wie affyrische und babylonische neben einander. Auch hier schrieb der eine wie noch heute schön und leserlich, der andre nachlässig und undeutlich. Die Tafeln und andere Schreibunterlagen sind von sehr verschiedener Größe, farbe und Dicke. Viele sind arg beschädigt, nur wenige unversehrt. Das Kopieren derselben ist oft nur mit der Cupe möglich, da die Schriftzüge dann und wann außerordentlich fein sind 2).

2. Die Sprache der Sabylonier und Assyrer.

Während die in Altbabylonien eingewanderten Semiten von den vor ihnen im Land ansässigen Sumero-Akkadiern das Schreiben lernten, so hielten sie dagegen an ihrer Sprache, einem Dialekt der semitischen Sprache, fest. Ja sie lehrten als das herrschende Volk diese Sprache au h den unterworfenen Sumero-Akkadiern, sodaß deren Sprache allmählich ausstarb oder nur den Gelehrten bekannt blieb. Diese Sprache gehört zu den sog. agglutinierenden Sprachen Vorderasiens 3), die u. a. die Eigentümlichkeit zeigen, daß derselbe Vokal in einem Wort wiederholt auftritt, wie dugud schwer, suphur Staub, dagal weit, nipin Kreis, dirig dunkel, ugur Schwert, utul Herrscher, imin Wort, ishib Beschwörung, alam Bild, amar Wildstier. Ob auch diese Sprache ihre Dialekte hatte, die Hommel als Herrnsprache und Weiber- oder Dienersprache unterscheidet, ist nach andern *) noch recht unsicher.

Manche Worte der sumero-akkadischen Sprache nahmen die eingewanderten Semiten in ihre Sprache auf. Solche Lehnworte sollen das

1) Vgl. Fr. Hommel, Grundriß, S. 202.

2) Vgl. Knudtzon a. a. O., S. 6.

3) Fr. Hommel, Sem. D. u. Sp. I.
4) Tiele a. a. Ø., S. 67.

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