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hebr. ir Stadt sein, sumer. uru, akkad. eri; oder kaneh Rohr, sumer. gin, assyr. kanu; oder kissseh Sessel sumer. guza, assyr. kussu.

Im fünften Jahrhundert v. Chr., als Ninive und Babylon schon gefallen waren, gelangte auf dem Gebiete der untergegangenen Weltreiche nicht persische Schrift und Sprache zur Herrschaft, sondern die aramäische Schrift und Sprache, wie die der Babylonier und Assyrier ebenfalls ein semitischer Dialekt, der im vierten Jahrh. v. Chr. von der griechischen Sprache teilweise verdrängt wurde. Daher haben wir aramäische Inschriften auf späteren assyrischen Grabdenkmälern, wie die zu Nareb bei Damaskus gefundenen:

Des Nazarban, Priesters des Sahar in Nareb, des verstorbenen. Dies ist sein Bild und sein Totenbett. Wenn du dieses Bild und dieses Cotenbett von seinem Platz reißest, mögen Sahar und Samas und Nikal und Nusku deinen Namen und deinen Platz aus dem Leben reißen und dich jeden Codes töten und deinen Samen verloren gehn laffen. Aber wenn du dieses Bild und Cotenbett in acht nimmt, möge ein andrer das deinige in acht nehmen1).“

oder:

„Des Agbar, Priester des Sahar. Dies ist sein Bild. Für meine Gerechtig keit vor ihm hat er mir einen guten Namen geschafft und meine Tage lang gemacht. Zur Zeit, da ich starb, enthielt sich mein Mund nicht zu sprechen, mit meinen Augen, was sehe ich? Kinder weinen um mich im vierten Geschlecht, o seht ihrer hundert.' Und sie haben bei mir kein Gerät von Silber und Kupfer gelegt, mit meinen Kleidern haben sie mich hingelegt, nichts für einen andern. Beraube nicht mein Totenbett! Wer immer mich beeinträchtigt oder beraubt, den mögen Sahar und Nikal und Nusku auf schlimme Art töten, und sein Ausgang müsse verloren sein.“

Die Priester aber und Grundbesitzer bedienten sich in ihren Urkunden noch lange der altbabylonischen Schrift und Sprache. Sicher wurde die Keilschrift zur Zeit Aleranders des Gr., auch der Seleukiden und Arsaciden gebraucht. Aus dem J. 80 v. Chr. ist noch ein Horoskop mit Planetenstellung in Keilschrift erhalten.

1) Nach Hoffmann, Z. f. A. 1896, S. 109; auch die folgende Inschrift

Sechster Abschnitt.

Die Denkmäler der Babylonier und Assyrer.

Mehr als zwei Jahrtausende haben die Denkmäler aus den beiden Weltreichen, die für Ifrael, das Volk Gottes, und damit für das Reich Gottes im Neuen Bund von tief einschneidender Bedeutung waren, unter Schutt und Trümmern begraben gelegen, wie sie bald der Elemente Gewalt, bald der Menschen zerstörende Hand über sie gehäuft hatte.

So wußten wir in früheren Jahrhunderten von diesen alten Kulturvölkern nur das wenige, was die Griechen von ihnen zu berichten hatten, und dieses war zum teil recht sagenhaft und konnte kaum anders fein; denn als die Geschichtschreibung der Griechen ihren Anfang nahm, lagen die meisten assyrischen und babylonischen Städte schon in Trümmern. Hätten aber die griechischen Geschichtschreiber, die für das Barbarische ein hohes Interesse hatten, die schriftlichen Denkmäler dieser Barbaren in Händen gehabt, so mußten dieselben doch ohne Nuken bleiben, weil ihnen deren Schrift und Sprache unbekannt war. So sah Xenophon die Trümmerstätte des gewaltigen Ninive, nannte sie Mespila und meinte, diese Stadt sei von Medern bewohnt gewesen. Die Stätte des alten Kalah heißt bei ihm Larissa, er weiß nichts von ihrer Bedeutung.

Den späteren Reisenden fielen die seltsamen Hügel im Mittelstromland auf, wo allerlei Trümerstücke, Backsteine und Tontafeln, mit unbekannten Schriftzeichen bedeckt, gefunden wurden. Noch stellte niemand eingehende Untersuchungen an, bis ein Engländer namens Rich in dem Ort Hillah bei Bagdad zu graben anfing. Er hatte die Stelle des alten Babylon gefunden. Und als er 1820 in die kurdischen Berge reiste, entdeckte er auch die Reste von Ninive. Hier stellte dann Emil Botta, ein französischer Konsul in Mosul, 1842 neue Nachforschungen an, die im Jahr darauf zur Aufdeckung des Palastes führten, den sich König Sargon II. in Ninive gebaut hatte. Bottas Nachfolger waren Viktor Place und Auston Henry Layard, ein Engländer. Dieser entdeckte 1846 den Palast Salmanaffars I. und den Äsurbanipals, den Tiglatpilesars II. und den Asarhaddons. In den Ecken des Palastes von Tiglatpilesar II. fand er die achtseitigen Tonprismen, die er suchte, beschrieben auf allen

Seiten; und in Kujundschik entdeckte er die Paläste Sanheribs und Asurbanipals mit dessen Bibliothek.

Die späteren Ausgrabungen leiteten Rawlinson, Hormuzd Rassam, Loftus, Taylor, fresnel, Oppert und andere Gelehrte und Forscher, meist in dem Gebiet des alten Assyriens, während in neuer und neuester Zeit auch Babylonien, vor allem die Stadt Babel selbst untersucht wird.

Außer den Königspalästen mit ihrem mannigfachen Inhalt, den Stierkolossen, Cheruben und andern Bildwerken, die ebenso wie die aus Alabastertafeln bestehenden Wände mit Schriften bedeckt sind, bieten die Altäre und Bildsäulen der Götter, die auch meist beschrieben sind, und die neben den Tempeln stehenden Stufentürme oder Ziggurats ein reiches feld der Altertums-forschung dar. Unzählige Contafeln lieferten die Bibliotheken; und auch die Ziegelsteine, aus denen die Mauern der gewaltigen Bauten errichtet waren, tragen viele Inschriften oder Stempelabdrücke, die auf den gebrannten Steinen besonders gut erhalten find. Am meisten Schreibfläche gaben die Prismen und Cylinder her. So haben auf ihnen besonders die ruhmredigen Könige von Assyrien ihre Großtaten der Nachwelt kundgetan.

Doch auch Privatleute waren bestrebt, namentlich ihre Besizesurkunden möglichst lange zu erhalten, wie die schrecklichen Flüche beweisen, die sie im voraus, also zur Abschreckung gegen die Zerstörer solcher Denkmäler schleudern. Da heißt es etwa:

Wer immer in späterer Zeit, sei er ein König, ein Prinz, Statthalter oder Richter, deffen Name der große Herr Marduk genannt hat und der in Akkad die Herrschaft übt, diese Tafel zu zerschlagen beliebt oder irgend jemand anstiftet, einen Feind, einen bösen unverständigen unweisen Toren, der die großen Götter nicht fürchtet, ihre Standorte verändert, in's Waffer wirft, in die Erde verbirgt, mit Feuer verbrennt, mit Steinen zerschlägt oder versteckt, wo man sie nicht finden kann; die Schrift auslöscht, um das Grundstück, das Lehen an sich zu reißen, das Mardukapluiddin, König von Babylon, dem Balachiirba, dem ninku von Babel, verliehen hat; jenen Menschen werden Unu, Ea und Bel, die großen Götter, mit einem unlösbaren fluch, Blindheit, Taubheit, Lähmung der Glieder belegen, und er möge Elend erleiden. Marduk und Erua, die Herrn, die das Schicksal bestimmen, sollen die Wassersucht auf ihn legen! Mit dem Schwinden des Fleisches soll seine Haut verderben! Die großen Götter, so weit deren Namen auf dieser Tafel genannt sind, mögen seinem Namen, Samen und Nachkommenschaft im Mund der Leute vernichten und sein ferneres Leben abschneiden ")."

Aehnliche Urkunden folgen später.

Außer den Chroniken, Königslisten und Urkunden aller Art, allerlei Gefäßen, Waffen und Schmuckgegenständen, Kameen, Siegeln, Abbildungen von Jagden und Belagerungen der Städte, von denen bei Be sprechung der Künste später noch die Rede sein wird, fand man auch Säulen und Monolithe, Türflügel und Schwellen, aus Erz gegossen und vielfach beschrieben, dazu Bildsäulen, Stierkoloffe, Cherube, Sphinre.

1) Nach K. B. III, S. 193.

Besonders zahlreich sind die aufgefundenen Grenzsteine, bedeckt mit Bildern und Schriften.

Alle diese Denkmäler haben eine doppelte Bedeutung für uns, indem sie zunächst über den Stand der Kunst in jener alten Zeit Kunde geben; vor allem aber führen sie uns durch die Inschriften, mit denen die meisten von ihnen bedeckt sind, in die Geschichte, Religion und Wissenschaft ein, die bei beiden Völkern, Babyloniern und Affyrern, eine hohe Stufe erreicht hatte.

Noch ist zu erwähnen, daß viele der kürzeren Inschriften oder Bilder nicht mit dem kantigen Schreibegriffel oder Stift in den noch weichen Ton eingedrückt oder ausgestoßen sind, sondern mit einem Stempel, Petschaft oder Siegelcylinder, die im allgemeinen Gebrauch sich befanden. Auch sie sind uns als Denkmäler willkommen, wenn sie von hartem Stein angefertigt sind; aber die meisten waren aus Holz gefertigt und sind im Lauf der Jahrtausende selbstverständlich zu Staub und Asche geworden.

Siebenter Abschnitt.

Das geistige und religiöse Leben der Babylonier

und Assyrer.

Es war nicht leicht zu vermeiden, daß schon im zweiten Teil des vierten Abschnitts, da wo von Verehrung der Götter gehandelt wurde, manches vorgetragen wurde, das ebensogut auch in diesem Abschnitt stehn konnte. Dort sollte mehr die objektive, hier die subjektive Seite des religiösen Lebens hervortreten.

Die Priester, die als die ersten Rationalisten dem gläubigen Volk an der Stelle des Einen unsichtbaren Gottes, der in seiner Wundermacht Himmel und Erde erschaffen hatte, die vielen sichtbaren Götter verkün digten und die frisch erfundenen Mythen oder Fabeln über deren angebliche Großtaten erzählten, lehrten das Volk auch den Dienst und die Anbetung dieser Götter.

Wenn ein deutscher Gelehrte diese Götter für „lebendige, allwissende und allgegenwärtige" Wesen erkennt, der überträgt offenbar das Licht der Erkenntnis aus den heiligen Schriften der Christen in die Finsternis der Heiden. Diese Götter sind nach allgemeiner Vorstellung der Babylonier und Affyrer nicht ewig lebend; denn sie können getötet werden und sind auch getötet worden. Sie sind nicht allwissend; denn sie können getäuscht werden und sind getäuscht worden. Sie sind nicht allgegenwärtig; denn entweder sind sie in ihren Tempeln oder auf dem Götterberg, aber nicht zu gleicher Zeit an beiden Örten. Das ist der Babylonier und Assyrer Meinung, und eine andere soll man ihnen nicht unterschieben.

Da den Priestern von seiten ihrer Völker schon in alter Zeit der Abfall von dem lebendigen Gott und das Verlangen nach neuen Dingen entgegenkam wie in dem Volk Israel noch viel später geschah 1), so fanden sie in allen Schichten der Bevölkerung zu allen Zeiten schnellen Glauben. Und wie das angedichtete verkehrte Tun und Lassen dieser sichtbaren Götter einen Deckmantel für gleiche Torheiten und verkehrte Wege der Menschen hergab, so muß ihre fortgesetzte Anbetung und Ver

1) Exod. 32, 1.

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