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Gattinnen, sieben und sieben Mutterleiber, sieben Männlein und sieben Weiblein bildet sie schön. Die Bilder der Menschen zeichnet Mami, die Menschen schaffende Göttin. Im Hause der Gebärenden möge sieben Tage lang ein Ziegelstein liegen, die Frau Mami möge im Hause der Wehemutter fröhlich sein, die Gebärende ihr Kindlein selbst zur Welt bringen 1).

Bei Kranken wird auch dieser Zauberspruch angewendet:

„Marduk hat sein Elend angesehen. Zu seinem Vater Ea tritt er in's Haus und spricht: Mein Vater, der Irrfinn kam aus der Unterwelt." Und zum zweiten Mal spricht er zu ihm: „Was soll dieser Mensch tun? Er weiß nicht, wodurch er wieder zur Ruhe kommt.“ Da antwortete Ea seinem Sohn Marduk: „Mein Sohn, was weißt du nicht schon? Was soll ich dir noch hinzufügen? Was ich weiß, das weißt auch du. Gehe, mein Sohn Marduk, hole ein Gefäß und hole darin ein Wiegmaß Wasser von der Mündung der Ströme, und tue zu diesem Wasser deine reine Beschwörung und besprenge damit diesen Menschen, den Sohn deines Gottes.“ Seine Krankheit möge schwinden, das Wort Eas möge ihn wieder_zurückbringen. Marduk, der erstgeborne Sohn der Wassertiefe, möge eine günstige Gestalt für ihn jein ")."

Bei Einweihung eines Göhenbildes braucht der Priester diese Beschwörung:

„Glänzende Wasser brachte er hinein. Ninzadim, der große Goldschmied des Anu. hat dich mit seinen reinen Händen bereitet. Er nahm dich weg an dem Ort der Reinigung, an den Ort der Reinigung nahm er dich, mit seinen reinen Händen nahm er dich, zu Milch und Honig nahm er dich. Wasser der Beschwörung tat er dir in den Mund, deinen Mund öffnete er durch Beschwörungskunft: Sei rein wie der Himmel, sei rein wie die Erde, glänze wie das Innere des Himmels 3).“

Die Beschwörungen find gleich den Zaubersprüchen, wie wir oben vernahmen, gegen die bösen Geister gerichtet, auf deren schädliche Einwirkung im allgemeinen eine jede Krankheit oder Unfall, insbesondere aber die Leiden des Hauptes, der Augen, dann Gliederschmerzen und ähnliche Leiden zurückgeführt werden, wobei zwischen medizinischpathologischer Behandlung und magischer Beschwörung bei den Babyloniern keine Grenze gezogen wird. Einige dieser Formeln teilt Fr. Hommel mit *):

Sieben sind sie, sieben sind sie. In der Tiefe des Ozeans sieben sind sie. Die Verstörer des Himmels sieben sind sie. In der Tiefe des Ozeans, der großen Behausung, wuchsen sie auf. Nicht männlich, nicht weiblich sind sie. Wie weithin strahlende Lichter sind sie. Ein Weib nehmen sie nicht, Kinder erzeugen sie nicht, Shen und mildtätigkeit kennen sie nicht, Gebet und Flehen erhören sie nicht. Wie ein wildes Roß auf dem Gebirge wuchsen sie auf. Des Gottes Ea Feinde sind sie, die Thronträger der Götter sind sie. Um die Wege zu verwüsten, lagern sie auf der Landstraße. Böse sind sie, böse sind sie. Sieben sind sie, sieben sind sie. Den Geist des Himmels beschwöre, den Geist der Erde beschwöre.“

Geheimnisvoll und feierlich mutet diese formel an:

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„Ihr Haupt zu seinem Haupt, ihre Hände zu seinen Händen, ihre Füße zu feinen Füßen sollen sie nicht tun. Nicht sollen sie zu ihm nahen. Den Geist des Himmels beschwöre, den Geist der Erde beschwöre."

Schauerlich klingt die dritte formel 1):

„Der Utuk, der den Menschen packt, der Gikim, der den Menschen packt, der Gitim, der böses tut, der feindliche Utuk, den Geist des Himmels beschwöre, den Beist der Erde beschwöre. Was die Gestalt des Menschen ergreift, das böse Antlitz, das böse Auge, der böse Mund, die böse Zunge, die böse Lippe, das böse Gift, den Geist des Himmels beschwöre, den Geist der Erde beschwöre. Das schmerzhafte Fieber, das starke fieber, das fieber, das den Menschen nicht losläft; das fieber, das nicht ausgeht; das fieber, das sich nicht entfernt; das böse Fieber, den Geist des Himmels beschwöre, den Geist der Erde beschwöre. Die Göttin Ninkigal, die Gemahlin des Gottes Ninazu, möge ihr Antlitz nach einem andern Ort richten. Der böse Utuk möge ausfahren, zur Seite möge er sich niederlassen. Der gnädige Sedu, der gnädige Lamassu möge in seinen Leib eingehn. Den Geist des Himmels beschwöre, den Geist der Erde beschwöre. Der Gott Jfum, der große führer, der erhabene Wächter der Götter, möge sich gleich dem Gott, seinem Erzeuger, zu seinen Häupten niederlassen. Zu seinem Leben möge er sich nicht von ihm trennen. Den Geist des Himmels beschwöre, den Geist der Erde beschwöre.“

Je nachdem eine Krankheit geartet war, wurden von den sehr zahl reichen formeln der Beschwörung eine oder mehrere gebraucht. So geben die surpu-Tafeln formeln auch gegen die tiu-Krankheit, die den Menschen plötzlich befällt, von Fieber begleitet ist und den Kranken schnell ermatten läßt. Bei hohem fieber wird die Zunge trocken, starker Durst stellt sich ein, die Haut an den befallenen Körperteilen schwillt an, auch wandert die Krankheit bisweilen von einem Körperteil zum andern. Es können sich auch Anfälle von Raserei einstellen, und der Kranke wird dann bald wie ein Rohr entzweigeschnitten. Ist die Krisis vorüber, so fällt die Oberhaut wie bei einer Zwiebel in fehen ab. Diese Zeichen stellt der Arzt noch heute bei Rose, Rotlauf und Scharlach fest. Als Mittel gegen dieses Leiden wurde neben den üblichen Beschwörungen Wollflocke und Knoblauch verordnet, die man ins feuer warf.

Wenn aber der König des Landes von Mißgeschick und Leibesschmerzen heimgesucht ist, dann braucht der Priester an der Pforte des königlichen Palastes einen dunkelfarbigen Lappen und das Fell einer Ziege, die noch nicht empfangen hatte, und das fell eines Lammes. Die spannt er aus, bis sie trocken sind, und umwickelt mit ihnen die schmerzenden Glieder des Königs, daß er sein Haupt in Frieden erhebe wie der Mond, wenn er aus der Verfinsterung hervorgeht. Fluch aber wird allen bösen feindlichen Geistern gedroht, damit sie nicht eintreten, auch dem Tor des Palastes nicht nahe kommen 2). Wird aber bei solcher Beschwörung ein Opfer dargebracht, so muß der Priester die formel dem Opfertier in das Ohr flüstern.

1) Haupt bei Hommel, Sem. D. u. Spr. I, S. 303.
2) Fr. Hommel, Sem. D. u. S. I, S. 311.

Bei dieser Vorschrift ist einmal der Aberglaube mit gutem Verstand verbunden, der die passenden Mittel gewählt hat, wie wir sie noch heute in gewissen Fällen brauchen. Der Kranke selbst hat zu sprechen:

„Zu meinem Leibe mögen sie - die sieben bösen Geister sich nicht nahen, mein Auge mögen sie nicht befeinden, in meinen Rücken mögen sie nicht kommen, in mein Haus mögen sie nicht kommen, in mein Dach mögen sie nicht eindringen. Den Geist des Himmels beschwöre, den Geist der Erde beschwöre, den Geist des Eulilla, des Königs der Länder. Befchwöre den Geist der Ninlilla, der Herrin der Länder. Beschwöre den Geist des Ninib, des mächtigen Helden, des Gottes Enlilla. Beschwöre den Geist des Nusku, des hohen Dieners des Gottes Enlilla. Beschwöre den Geist des Sin, des erstgebornen Sohnes des Enlilla. Beschwöre den Geist der Iftar, der Herrin der Heerscharen. Beschwöre den Geist des Ramman, des Königs von gutem Getöse. Beschwöre den Geist des Samas, des Herrn des Gerichtes. Beschwöre den Geist der Ununna, der großen Göttin.“

Wieder eine andre Weise der Beschwörung findet sich bei Hommel1): „Zauber, Zauber, Bann, der nicht weiter geht. Bann der Götter, der nicht weicht. Bann Himmels und der Erde, der sich nicht ändert, den kein Gott hinfällig macht, den kein Gott noch Mensch löst; unfehlbare Waffe, die auf den Feind gerichtet ist; nicht versagendes Schwert, das gegen den Feind gezückt ist; sei es der feindliche Utuk, der feindliche Ala, der feindliche Gikim, der feindliche Galla, der feindliche Gott, der feindliche Maskim, die Lamartu, die Labassu, der Schazu, der Lilla, der feindliche Namtar, das beschwerliche Fieber, die ungünstige Krankheit. Den das Fieber ergriffen, auf den der feindliche Utuk sich gestürzt, den auf seinem Lager der feindliche Ala überdeckte, auf den der feindliche Gikim sich niederließ, den der große Galla vernichtete, dessen Glieder der feindliche Gott zerfleischte"

Alle diese bedauernswerten Menschenkinder haben, wie sich versteht, von der Zauberkunst oder Beschwörung keine Hilfe gegen ihre Leiden gehabt, und die viel gebrauchten Amulette und Talismane waren auch nicht kräftiger, einerlei ob sie aus Tierknochen oder Zähnen oder Ton angefertigt waren. Schon Berosus erzählt, vom Schiff des Xisuthros sei ein Teil in den gordyanischen Bergen liegen geblieben. Von ihm pflegten die Pilger Erdpech abzuschaben, um dasselbe gegen Zauber zu gebrauchen.

Wenn ein Kind von einem bösen, brüllenden, heulenden Geist mit Löwengesicht und Eselsgestalt besessen war, dann wurde es zuerst mit einer gewissen Salbe eingerieben. Darnach mußte ein Tonbild des Dämon samt dem Bilde des schwarzen Hundes, der uns schon früher_begegnet ist, drei Tage lang zu Häupten des kranken Kindes stehn. Nach drei Tagen wird das Bild zerschlagen, begraben und mit Mehlwasser begoffen 2).

Diese magischen Hundebilder tragen Inschriften wie Feindefänger" oder der seine Widersacher beißt".

Das Amulet nennt der Babylonier mamit, ein Wort, das nach Hommel von amu „reden" abzuleiten ist, sodaß mamit so viel wie Be= sprechung oder Beschwörung bedeuten würde. Aber mamit ist daneben

1) Fr. Hommel, Sem. V. u. Spr. I, S. 312.

2) Bezold, N. u. B., S. 100,

ein toter Gegenstand und keine menschliche Handlung. Daher lautet eine Anweisung zum Gebrauch des mamit, in dem ich eine figur oder Puppe aus Ton erkenne, wie sie auch sonst bei Beschwörungen gebraucht wurden:

„Nimm ein weißes Tuch. Darein lege das mamit und tue es in des Kranken rechte Hand. Dann nimm ein schwarzes Tuch und binde es um seine linke Hand. Alle die bösen Geister und die Sünden, die er begangen hat, werden ihren Halt an ihm verlassen und nicht mehr zurückkehren 1).“

Ein Amulet, das einem kranken Kind um den Hals gehängt wurde, trägt folgende Inschrift:

Beschwörung. Die Labartu, Tochter Anus, ist ihr Name erstens. Zweitens heißt sie Schwester der Straßengottheiten, drittens Dolch, der das Herz trifft, viertens die das Holz entzündet; fünftens Göttin, deren Antlitz fahl ist; sechstens Handlangerin der Göttin Jrnini; siebtens bei dem Namen der Götter, der Götter sei beschworen: Wie Vögel am Himmel flieg fort *)."

Die letzte Anrede ist an das Zahnweh, den Kopfschmerz oder ein andres Leiden des Kindes gerichtet. Noch heute legt man auch in christlichen Häusern dem Kind, das mit dem Zahnen not hat, ein rotes Band mit einem Zahn oder andern Amulet um den Hals, damit das Zahnen leichter vor sich gehe. Immer wieder der alte Aberglaube.

Ein Siegelamulet ist in mehreren Stücken erhalten. Die Ges lehrten 3) lesen seine Inschrift:

„Siegel des Urzana, des Königs von Musafir, der Stadt des Vogel Strauß, deffen Mund gleich der Schlange auf bösen Bergen geöffnet ist.“

Musafir war eine armenische Stadt. Das Reliefbild des Siegelcylinders stellt einen Genius mit vier Flügeln und Menschenkopf dar, der einen Vogel mit schlangenartigem Hals erwürgt. Vielleicht war solch ein Amulett geschätzt als hilfreich gegen den Biß giftiger Schlangen.

Ein andres Relief zeigt einen Genius mit vier flügeln, der gegen zwei Ungeheuer kämpft. Als besonders kräftig galt das Amulet aus Asnanstein, dem Stein der Beschwörung, der Gnade und des Vertrauens, der Krankheit wegnimmt, Ungemach fernhält. Solche Amulette wurden am Hals getragen.

Nach dem babylonischen Volksglauben stehen vor dem Tore der Hölle steinerne Stierbilder, die auch angerufen wurden, wie ein akkadisches Fragment mit assyrischer Uebersetzung davon Zeugnis gibt. Die Gläubigen beten also:

O großer Stier, sehr großer Stier, der vor den heiligen Toren stampft, und das innere auftut, Spender des Ueberflusses, der den Gott Nirba) unterstützt, der den angebauten Feldern ihre Herrlichkeit gibt; meine reinen Hände opfern dir. Du bist der Stier, gezeugt von dem Gott Zu, und bei dem Eingang in das Grab

1) Nach Sayce bei Urquhart a. a. O.

2) Mitteil. 1901, 9, S. 14, in andrer Uebersetzung S. 273.
3) A. Jeremias in 3. f. A., Bd. I.

4) Der Gott des Ackerbaues.

trägst du für die Ewigkeit hat die Herrin des magischen Ringes dich unsterblich gemacht 1)"

Von hier an ist die Tafel so beschädigt, daß nur einzelne Worte der Schrift lesbar sind, die keinen gewissen Sinn ergeben.

Hierher sind auch die Zauberknoten zu ziehen, die je sieben auf sieben von der Here geknüpft werden, während der Leib des Kranken siebenmal mit dem Reinigungsöl gesalbt wird. Die Zauberei, die mit Knüpfen von Knoten getrieben wurde, nannte man nertu, die mit Tränken verbundene kispu.

Von den Babyloniern lernten auch die in Südbabylonien eingewanderten Uramäer, wie man durch Beschwörung die bösen Geister entweder aus ihren Wohnungen vertreibt oder sie bestimmt, sich ruhig zu verhalten, wie man sie bindet und versiegelt. So fand man in dem bezeich neten Land verschiedene Tongefäße mit aramäischen Inschriften dieses Inhalts. Aber sie gehören sämtlich jener späteren Zeit an, wo in den babylonischen Schulen jüdische und mandäisch-gnostische Gedanken verschmolzen wurden, wodurch die Anfänge der Kabbala entstanden 2). So liest man auf einem jener Gefäße:

"In deinem (Gottes) Namen mache ich ein Heilmittel vom Himmel dem Achtabuj, dem Sohn des Achathabu aus Daithos mit dem Erbarmen des Himmels. Amen. Amen. Sela. Gebunden, gebunden, gebunden sollen sein die männlichen Geister und die weiblichen Istarten und die bösen Geister, Mächte des Widerspruchs, die Fürsten des Götzenhauses, die Teufel alle von West und Ost, Nord und Süd. Gebunden, gebunden sollen sein alle bösen Zauberer und alle, die Gewalttaten ver üben. Gebunden und versiegelt sollen sein alle Verbannungen, Verfluchungen, Beschwörungen und Verwünschungen. Gebunden seien die Engel des Zornes, die Engel des Götzenhauses und des Irrtums, ihr alle, die gewaltigen Fürsten und die harten Fürsten, die zahllosen Krankheiten und Leiden, der Schwären, die Hautflechte, die Entstellung, die Krätze, der Ausschlag, schlechte Flüssigkeit, die aus dem Ort des Truges in den Leib fließt, der Geist der Leichname, der Geist der Coten, der Geist der Krankheiten und der Gespenster, gebunden sollt ihr alle sein vor Achtabuj, dem Sohn des Uchathabu. Gehet und entfernt euch auf Berge und Höhen und auf das unreine Dieh). Wenn ihr am 1. Nisan kommt, geht weg von Achtabuj, dem Sohn des Achathabu, im Namen Gabriels, der Elpassas genannt wird, und im Namen Michaels, der Demuthja genannt wird, und im Namen Elbanmaz und im Namen Elbabaz. Beim großen Kidron und Man. Amen. Daß ihn die fliegen des Brandes nicht umgeben, und wenn sie ihn umgeben, sei dieses heilsame Werk, dieser Unblick eine Heilung und Beruhigung. Verschaffet Ruhe dem Uchtabuj, dem Sohn des Achathabu, von allen Bannflüchen, Verfluchungen, Beschwörungen und Verwünschungen, vom Aussatz und von allem bösen. Amen. Amen. Sela."

Es war aber dem frommen und dem gleichgiltigen Babylonier und Assyrer bei jedem Unternehmen doch darum zu tun, zu erfahren, was die Götter dazu sagen, was ihr Wille und ihre Meinung sei?

Einst wurde der König Asurbanipal in seinem Herzen von banger Sorge bewegt. Aber seine ernsten Gedanken verscheuchte der Anblick

1) Sayce bei Urquhart a. a. ❤.
2) Wohlstein, 3. f. A. 1893, S. 322.
3) Dergl. Matth. 8, 28. Mark. 5, 12.

Nach ihm auch die Beispiele.
Luk. 8, 32.

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