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auf Baudissin und Krehl beruft; und diese Gelehrten merken alle nicht darauf, daß diese Semiten zur Zeit der Kindheitsstufe" grade dabei waren, den monotheistischen Glauben aufzugeben und Anbeter der sichtbaren Götter zu werden, oder vielmehr daß die Mehrzahl schon im heidnischen Aberglauben befangen war.

Aber wenn die Sumero-Akkadier sowohl mit den Semiten, von denen nur wenige noch den Glauben an den Einen unsichtbaren Gott festhielten, wie mit andern Völkern des Morgenlandes den Sterndienst gemein hatten, und wenn sich bei ihnen und andern Völkern aus ihrem Sterndienst kein Monotheismus entwickelt hat, so müßten jene Gelehrten für das Volk der Hebräer einen besondern Beweis in dieser Richtung antreten. Aber der Weg zur klaren Einsicht wird durch die Liebhaberei unsrer Zeit versperrt, wonach alles und jedes Leben und Werden auf dieser Erde der Entwickelungslehre unterworfen werden soll. So haben dieser modernen Richtung zu gefallen selbst gläubige Gelehrte den einzig sichern Boden aufgegeben, auf dem sie fest stehn und das Feld behaupten konnten, nämlich die Tatsache, daß von Anfang an nur Ein Gott den Menschen bekannt gewesen ist, nicht durch Schlüsse ihres Verstandes, nicht durch Beobachtung ihrer Sinne, sondern durch seine Offenbarung. Und als selbst die Vorfahren eines Abraham von diesem Einen Gott abfielen und seiner Offenbarung nicht mehr achteten, und die Gefahr nahe lag, daß die ganze Menschheit in dem Gößendienst versinke, da kam eine neue Offenbarung der Menschheit zu Hilfe, indem Gott der Herr den Abraham zum Auswandern bewog und zum Fremdling in einem andern Land machte 1). Dieses Gebiet der Offenbarung ist das heilige Land, wo es heißt zieh deine Schuhe aus"; dieses Gebiet soll weder die Affyriologie noch eine andre Wissenschaft der Theologie streitig machen 2).

Will aber jemand schöne rätselhafte Worte vom Ursprung der Astronomie vernehmen, der lese, was die Jubiläen berichten, aber vergeffe nicht, daß das Wasser der Quelle immer ähnlich sein wird, aus der es entsprungen ist 3). Die Jubiläen sagen:

„Die Weisheit oder Kunde des Himmels kommt von den Göttern. Henoch, der dreihundertfünfundsechzig Jahre lebte und dann entrückt wurde, lernte von den Engeln Gottes die Herrschaft der Sonne und schrieb alles auf. Wie die Mithrasliturgie von dem Mysten) verlangt, er soll wie ein Adler den Himmel beschreiten und alles beschauen, wird er selbst wie ein Wandelstern sein und den Weg der Götter beschauen.“

Zwei große Vorteile hatten die Bewohner des Mittelstromlandes vor andern Beobachtern des nächtlichen Himmels voraus. Die südliche Lage gab ihnen viele helle Nächte, und die Ebene bot einen weiten

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Horizont, der noch bedeutend ausgedehnt wurde, wenn der Beobachter auf der Spike eines der gewaltigen Stufentürme seinen Standort nahm.

Wo die betr. Sternwarte stand, kann man aus gewissen Beobachtungen schließen. So wenn der längste Tag mit vierzehn Stunden vierundzwanzig Minuten angesetzt wird, wie noch heute die Chinesen annehmen -- während er bei der großen Ausdehnung ihres Reiches im Süden kleiner, im Norden größer ist —, so kann diese Beobachtung nicht in Babel gemacht sein, das zu südlich liegt, sondern etwa in Kalah; denn diese Beobachtung trifft nur auf den fünfunddreißigsten Grad zu.

Als Planeten erkannten schon die alten Sumero-Akkadier die folgenden sieben Gestirne; wobei nur noch nicht feststeht, ob sie die sieben Wochentage in ihrer eignen oder in der bei uns heute gebräuchlichen Reihenfolge diesen Planeten unterstellten.

Die Folge der Planeten bei den Sumero-Akkadiern war diese:

Sonne oder barra, dem Samas heilig. Ihr Metall ist das Gold. Mond oder inzu, dem Sin heilig. Sein Metall ist das Silber. Merkur oder udalkud, auch dunghaddauddu, d. i. Held, der den Schreibgriffel ausgehn läßt, dem Nabu heilig. Auch trägt er den semitischen Namen dainu (dajan) oder Richter.

Venus, als Morgenstern nabat oder dilbat, d. i. Verkündigerin, als Abendstern zig oder zib genannt, der Iftar heilig. Ihr Metall ist das Kupfer.

Mars oder guttu, sinutu, nibatanu und zalbadanu genannt, dem Nergal heilig. Aber hier begegnen wir schwankenden Meinungen; denn nibatanu wird auch Merkur genannt, zalbadanu auch Jupiter.

Nur zur Charakterisierung der heutigen gelehrten Forschung teile ich mit, was A. Jeremias 1) gefunden hat: Zalbadanu ist für ihn der Zebedäus des N. T., der Boanerges 2), Kinder Nerigs oder Nergals hat! Aber Zebedäus ist in Wirklichkeit die griechische Aussprache von dem hebräischen Zabdi oder Zabdiel, d. i. Gottes Gabe, ein Name, der mit zalbadanu nur etwas Gleichklang gemein hat. So ist es auch mit Boanerges und Nergal 3) und hört bei Bne Harkam ganz auf.

Jupiter oder bibbu, d. i. Stier oder gudibir, Stier des Lichtes oder sagmasa oder tiut genannt, dem Marduk heilig. Wenn bei seinem sichtbarwerden Dunghaddauddu oder Merkur X Grade hochsteht, heißt er Nibiru 4).

Der Saturn oder kaimanu, sakku, d. i. beständig oder zibaanna genannt, dem Ninib heilig. Unsre Reihenfolge ist nur in den mittleren Planeten eine andre:

1) Bab. i. N. T., S. 92.

2) Mark. 3, 17.

3) Später folgt noch weitere Behandlung dieser Gleichklänge.

4) Fr. Hommel, A. u. U., S. 379.

Sonne

Mond

Sonntag, sunday im Englischen.
Montag, monday.

Mars-Dienstag, nach Ziu oder Diu genannt, tuesday.
Merkur Mittwoch, früher Wodanstag, wednesday.
Jupiter Donnerstag, nach Donar oder Tor gen., thursday.
Venus
Freitag, nach Freia oder Frigga, friday.

Saturn Sonnabend, saturday.

Diese Planeten nahmen die sieben Himmelssphären ein, als achte kam hinter ihnen oder über ihnen die Sphäre der Firsterne. Von diesen hat man lange Verzeichnisse gefunden, wo ihre Namen und ihre Lage zur Ekliptik angegeben sind. Aber es können auch seltsame Dinge aus den Tontafeln gelesen werden. So las einmal Epping 1): „Am_vierzehnten ist der Gott (Sin) mit dem Gott (Samas) zusammen sichtbar, und der Gudud-Planet steht neben dem Mond." Der vierzehnte ist immer der Tag des Vollmonds. Da kann Merkur wegen seiner Sonnennähe unmöglich neben dem Mond stehn, der als Vollmond grade der Sonne gegenüber steht. Der Gudud-Planet muß also der Mars sein in seiner Opposition zur Sonne.

Besonders eifrig wurde der Mond beobachtet. Zahlreich sind die Aufzeichnungen über Mond-Beobachtungen uns erhalten. In solche Tafeln wurden auch andre Bemerkungen aufgenommen, wie betr. des Wetters: Um 28. Elul des Nachts bewölkt, Wetter ungünstig (zu Beobachtungen). Die Nacht am 29. (der Himmel) bewölkt und dunkel. In diesem Monat der 29. ist der letzte Tag des Elul war der Preis des Weizens ein pi, der Datteln zwei pi, der Gerste hundertzwanzig fa, isbar eineinhalb ka, unreife Datteln acht ka, Sesam einundzwanzig ka, Wolle fünf mana für einen Sekel Silber." Eine andre dieser Aufzeichnungen lautet:

„In diesem Jahre war Hungersnot im Land Akkad, die Leute verkauften ihre Kinder um Geld, die Einwohner wurden verkauft. In diesem Jahre herrschte eine schwere Krankheit im Lande. Die Preise in Babylon und den Städten richteten sich nach den Bestimmungen der Könige Antiochus und Seleukus, wie sie für Griechenland gegeben waren.“

Die Betrachtungsweise der Planeten ist unsicher und schwankend, namentlich aber ihre Verbindung mit den verschiedenen Gottheiten 2). Auf die sieben Planeten beziehen sich die Farben der sieben Stockwerke der Neboziggurat in Borsippa und der sieben Mauern der Stadt Ekbatana.

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Indem die Reihenfolge der Planeten an beiden Orten weder unter diesen noch mit der der Sumero-Akkadier noch mit einer andern (der unsern etwa) übereinstimmt, erkennen wir, wie menschliche Willkür oder Irrtum allezeit ihr Spiel getrieben haben. Ebenso geht es bei den Sternbildern des Tierkreises, die auch schon den alten Babyloniern bekannt waren. Unfre gewohnte folge Sunt aries, taurus, gemini, cancer, leo, virgo, scorpio, libraque, arcitenens, caper, amphora, pisces sei mit den babylonischen Namen nach Hommel 1), nach Jensen 2) und EppingStraßmeier 3) zusammengestellt:

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Widder kusarikku
Stier, temenu, pidnu
Zwillinge masu

Streitkolben nangaru

Stier

Zwillinge

Krebs

pulukku

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Die neueste Entdeckung von A. Jeremias ) will ich meinen Lesern nicht vorenthalten. Einige Namen der Apostel unsers Herrn und Heilandes sollen aus den babylonischen Tierkreisnamen stammen! A. Jeremias sagt: „Alpu weist auf Alphäus hin, und tuamu erinnert an den Apostel Thomas, der auch Zwilling genannt wird“. Nur schade, daß diese großartige Entdeckung nicht auf alle zwölf Apostel sich bezieht. Welche Schlüsse ließen sich daraus ziehn! Nun aber ist hier nicht mehr als bei zalbadanu sicher, nämlich ein Anklang, von dem wir früher hörten. Den Freunden der Anklänge aber empfehle ich die Stadt

1) A. u. A., S. 238, 265.
2) Kosmologie am Schluß.
3) 3. f. 2.

4) B. N. T., S. 92.

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Iskunsin und das nordamerikanische Wiskonsin, den Gärtner Isulanu und den Spanier Isolani 2c. Auch das sumero-akkadische Hallulaja und das hebräische Hallelujah klingen stark aneinander an; aber das erste bezeichnet ein Insekt, das andre Wort ruft zum Preis des lebendigen Gottes auf.

Am häufigsten finden sich die Tiere und andre Bilder des Tierkreises auf den Grenzsteinen vor; doch ebenfalls in verschiedener Anordnung. Gewisse Zeichen auf den Grenzsteinen deutet Lehmann 1) auch astronomisch. Joh. Epping und Straßmaier veröffentlichen den Tierkreis vom Jahre 1800 v. Chr., und sind die Entfernungen in Graden beigeschrieben. Noch heute heißt der hellste Stern im Bild der Jungfrau Lehre spica, hebr. schiboleth oder siboleth, woraus nach H. Winckler 2) das Wort Sibylle geworden ist.

Die neueste Ansicht, vertreten durch R. Redlich 3), geht dahin, daß die alten Astronomen den Weg der Sonne, des Mondes und der Planeten nicht auf die Ekliptik bezogen, sondern die Bewegungen aller dieser Gestirne in der Himmelsmitte an dem größten Kreis der täglichen Himmelsdrehung gemessen haben. Sie maßen aber die Geschwindigkeit des Mondes und der Sonne, indem sie die Erde als feststehend ansahen. Sie bestimmten die Länge des Monats von Neumond zu Neumond, doch um vier zehntel Sekunden größer als unsre Astronomen; sodann die Dauer des Monats von des Mondes Erdnähe zu Erdnähe oder Erdferne zu Erdferne, diese aber um drei sechszehntel Sekunden kürzer, als heute für richtig gilt. So hatten sie zwei Systeme der Mondrechnung und mehrere Systeme der Planetenbeobachtung *).

In der Bibliothek Asurbanipals fand man ein altes Astrolab, ein Instrument zur Winkelmessung, das später seit Hipparch aus zwei runden Scheiben bestand, deren eine in der andern lag. Aus dem assyrischen Werkzeug geht hervor, daß die Ekliptik verschieden eingeteilt wurde. Hommel gibt seine Abbildung in dieser Gestalt:

Marcheswan Kislev
Schatal Zalbadan
140°
120°
Rachenaufs
reißer

Skorpion 70°

Die ältesten Tierkreise der Babylonier fangen mit dem Stier an und endigen im Widder, ganz entsprechend dem damaligen Frühlingspunkt. _Darauf soll, wie wir vernommen haben, das Epos Enuma elis, das die Entstehung der Welt, wie etliche Gelehrte meinen, darstellt, aufgebaut sein. Der Tierkreis soll Marduk mit seinen elf Helfern, den Drachen und andern Ungeheuern sein, als da sind die Aehre, Wage oder Joch, Oellampe und Wasser

60°

1) . f. A. 1895, S. 383.

2) H. Zimmern, K. A. C., S. 428.

3) Globus von 1903. A. Jeremias, A. T. M. Ueber die 7 mehu oder Parsterne s. Jensen, Kosmologie, S. 144. 4) Bezold, N. u. B., S. 94.

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