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huhn! Aus Anklängen ein System zusammenbringen ist immer eine misliche Sache; eher ist anzunehmen, daß die spätere babylonische Astronomie sich von den Ungeheuren der alten Dichtung abgewendet und die Namen der betr. Gestirne selbständig und in friedlicher Gesinnung gewählt habe.

Ueber die Aufgangszeiten der wichtigsten Planeten Venus, Jupiter und Mars wurden Tabellen angefertigt. Die Mondphasen waren von Tag zu Tag für den ganzen Monat bekannt. 223 Mondwechsel bildeten eine Periode, nach der die Mondfinsternisse vorausgesagt wurden, wie die vom 30. März 721 v. Chr., die eine Stunde nach Mitternacht eintrat. Die Mondfinsternis des Jahres 720 trat um Mitternacht ein, eine zweite desselben Jahres bald nach Aufgang des Mondes. Ueber eine Mondfinsternis, die am 10. April des Jahres 80 v. Chr., am 13. Nisan des 232. Jahres der Arsacidenära stattfand, haben wir einen Bericht des Sternkundigen Urudaa:

„Am 13. Nisan des Nachts hatte der Mond noch 5 Grad 51 Minuten in der Ekliptik weiter zu gehen, indem er 20 Minuten vor seinem Erscheinen im Knotenpunkt stand (wo der Lauf des Mondes die Ekliptik schneidet). Deshalb hat eine Mondfinsternis auf der südlichen Seite der Ekliptik um 10 Grad (=40 Minuten Zeit) vor Sonnenaufgang mit einer größten Ausdehnung der Verdunkelung von 6 Zoll (?) stattgefunden.. Der Mond ist verfinstert im Sternbild der Wage untergegangen. Auf Geheiß von Bel und Beltis. Ein Horoskop 1)."

Eine Sonnenfinsternis vorherzusagen vermochten die babylonischen und assyrischen Sternkundigen nicht; aber sie haben manche Sonnenfinfternis beobachtet, wie die vom 2. Juli 930 v. Chr. und die vom 13. Juli 809 v. Chr. Sin ihmutamma, samas ustappa, heißt es in einem Bericht über eine atalu oder Finsternis: „Der Mond wich zurück, die Sonne trat strahlend hervor." Hiernach erkannten die Alten die Ursache der Sonnenfinsternis ganz richtig in dem Zwischentreten des Mondes zwischen Sonne und Erde. Daß sie die Ursache einer Mondfinsternis ebenso sicher erkannt hätten, ist mir nicht bekannt geworden.

Die Ekliptik wurde in zwölf gleiche Teile geteilt, der Umkreis des Himmels in dreihundertsechzig Grade, der Grad in sechzig Minuten, die Minute in sechzig Sekunden.

Auch die Sonnenuhr ist in Babylonien erfunden worden; aber wir kennen nicht den Namen des Erfinders. Daneben gab es auch Wafferuhren.

Als ein Tag des Weltalls galt den babylonischen Sternkundigen die Zeit, die von der Sonne gebraucht wird, um in der Präzession der Tagund Nachtgleichen zum Anfang zurückzukehren. Sie hatten aber die jährliche Präzession zu klein angenommen, nämlich nur 30′′ statt 50′′. So erhielten sie statt 26 000 Jahre 43 200 Jahre als die Dauer eines Welttages. Der Welttag zerfiel in zwölf Weltstunden, sar genannt.

1) Nach Epping in 3. f. A. 1889, S. 78.

Ein Sar war gleich sechs ner oder dreitausendsechshundert gewöhnlichen Jahren, ein ner gleich einer Weltminute oder sechshundert Jahren, ein soß gleich sechzig Jahren oder sechs Weltsekunden, ein gewöhnliches Jahr gleich einzehntel Weltsekunde. So kann man wohl sagen, die alten Sumero-Akkadier hatten noch mehr als eine Ahnung von der Wahrheit: „Tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache" 1).

Der Anfang des Jahres, Zagmuku gen., der, wie früher schon erwähnt, sehr festlich begangen wurde, fiel wie noch heute bei den Chinesen in unsern März, weil das Jahr der Sumero-Akkadier mit der Frühlings-Tag und Nachtgleiche begann 2). Die Hebräer aber begannen das Jahr in alter Zeit mit dem Herbst. Die Ansicht H. Wincklers *), daß diese Verschiedenheit ihren Grund in der Lage der Länder haben soll, weil Babylonien im Osten, Palästina im Westen liegt, ist schlechterdings unverständlich. Eine Inschrift besagt:

„Am 6. Tag des Nisan waren Tag und Nacht gleich, jeder sechs kapsu.“

Ein kapsu aber hat 2 Stunden. So teilen die Chinesen noch heute den Tag ein. Das Jahr aber zerfiel wie noch heute bei uns und allen Kulturvölkern in zwölf Monate, deren Ideogramm die zwei Hörner der Göttertiara oder der Mondsichel sind *).

Ihre Namen sind:

Nisanu, althebr. Abib, neuhebr. Nisan, dem Anu und Bel geweiht. Aru oder Airu, althebr. Jjjar oder Zib, neuhebr. Aru, dem Ea geweiht.

Siwanu, akkad. murga oder Ziegelmachen gen., neuhebr. Siwan. Im Mai und Juni wurden die Ziegel gestrichen, im Juli getrocknet. Im Tierkreis bedeutet das Wort die Zwillinge Sin und Nergal. Er ist dem Sin geweiht.

Duzu, neuhebr. Tammuz. Er ist dem kuradu oder Held Ninib, dem Gott der Sonnenwende geweiht. In ihn fällt das Sommer-Solstitium.

Abu, neuhebr. Ab, ist der Monat des feuergottes Nusku, der die Quellen versiegen macht, unser Juli.

Ululu, neuhebr. Elul, der Iftar geweiht.

Tisritu, althebr. Etanim, neuhebr. Tisri, dem Samas heilig. Er schloß die Herbst-Tag- und Nachtgleiche und den Anfang des bürgerlichen Jahres ein, das denselben Anfang wie das Jahr der Hebräer hatte. Einige Gelehrte nehmen nur Einen Jahresanfang an.

1) Pf. 90, 4.

2) Nach Mitteil. von fräulein Zahn, die in China 13 Jahre als Missionslehrerin tätig war.

3; K. A. T., S. 325.

4) Fr. Hommel, A. u. A., S. 271.

Arach-samnu, d. i. achter Monat, althebr. Bul, neuhebr. Marcheswan war dem Marduk heilig.

Kisliwu, neuhebr. Kislev, dem Nergal heilig.
Tebitu, neuhebr. Tebet, dem Papsukal heilig.
Sabatu, neuhebr. Sebat, dem Ramman geweiht.
Addaru, neuhebr. Adar, dem Siebengott heilig 1).

Die Götter aber wurden auch in andrer Weise samt ihren Sternen auf die zwölf Monate verteilt.

Dem Nisan steht ilu dunpauddu vor, Nebo als Morgenstern.
Dem Jjjar steht ilu udalkud, Merkur als Abendstern vor.

Dem Siwan steht ilu askar babilani, Iftar als Abendstern vor.
Dem Abu steht ilu maakruu, Minib.

Dem Ululu steht ilu sagmagar, der Planet Jupiter.

Dem Tisritu steht ilu nibiru, derselbe.

Dem Arachsomnu steht ilu rabbu, Nergal.

Dem Kislimu steht ilu ul irsi, ein firstern im Schützen.

Dem Tebitu ul farri, ein desgleichen im Bock.

Dem Sabatu ul gal, einer gleich Gula.

Dem Addaru ul ha ea, ein Firstern, Fisch des Ea gen.

Daß diese zwölf Gestirne, Planeten und Firsterne, bald dem Marduk, bald wieder zwölf Firsterne der Nindaranna gleichgesetzt werden, erklärt Hommel 2) für eine Marotte der Babylonier. Es ist vergebliche Mühe, hier gewisse Ordnungen festzustellen; denn in dem ganzen Götterwesen herrscht eine große Willkür. Eine dritte Liste der Monate bringt dieselben in Verbindung mit dem Tierkreis in folgender Weise:

Den Nisan mit kumal oder kusarikku, Wider, Nindaranna.
Den Jjjar mit mul und gudanna, Stier, aritum Schild.
Den Siwan mit sibzianna und mastabgalgalla, rischu.
Den Duzu mit allub, Schildkröte (?), nangar ikli.
Den Abu mit urgula Löwe, ban Bogen.
Den Ululu mit abfinu, firu Aehre, nunki.
Den Tisritu mit zibanitu Wage, entenamaßig.
Den Arachsamnu mit girtab Skorpion, rabbu.
Den Kisliwu mit pabilsag Schüße, giranna.
Den Tebitu mit suchur Fischbock, uz Ziege.
Den Sabatu mit gula Amphora, askar.

Den Addaru mit askar und rikis nunni, ha fisch.

Diese zwölf Monate hatten abwechselnd neunundzwanzig oder dreißig Tage, nur Addaru hatte auch dreißig Tage, das ganze Jahr also 7 zu 30 und 5 zu 29 oder 210 + 145 355 Tage. Demnach blieben die Babylonier mit ihrer Rechnung nach Mondjahren um mehr als zehn

1) Fr. Hommel, A. u. A., S. 447 2c.

2) Um gleichen Ort S. 448 2c.

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Cage in jedem Jahre hinter dem scheinbaren Lauf der Sonne zurück. Diese Ungleichheit mit dem Sonnenjahr zu verbessern, fügten sie alle vier Jahre einen Schaltmonat ein, magru sa addari genannt; dann aber alle acht Jahre zwei Schaltmonate, magru sa addari und magru sa ululi. Für diese Einfügung des Schaltmonats hatte man die folgenden Regeln, die uns in den Keilschriften aufbewahrt sind:

„Wenn am ersten Tag des Monats Nisan der Stern der Sterne und der Mond parallel stehn, so ist das Jahr „richtig“.“

Es hat dann 355 Tage. Die zweite Regel lautet:

„Wenn am dritten Tag des Monats Nisan der Stern der Sterne und der Mond parallel stehn, so ift das Jahr „voll“.“

Es hat dann, wie noch heute bei den Chinesen, durch Einführung eines Schaltmonats von neunundzwanzig Tagen dreihundertvierundachtzig Tage, alle acht Jahre aber vierhundertvierzehn Tage. Unders urteilt E. Mahler. Er behauptet, daß die Babylonier nach den Zeugnissen aus der Zeit der Arsaciden einen neunzehnjährigen Schaltcyklus hatten, indem jedes 3., 6., 8., 14., 16., 19. Jahr ein Schaltjahr war. So war das Jahr 147/6 v. Chr. das 101. der babylonischen, das 165. der seleukidischen Aera. Wird 101 durch 19 geteilt, so ergibt sich der Rest sechs, und dieses Jahr muß ein Schaltjahr sein. Diesen neunzehnjährigen Cyklus führte Meton schon 432 v. Chr. bei den Athenern ein, ange'èhnt an den neunzehnjährigen Cyklus des Mondes.

Alle diese und die später folgenden Aufzeichnungen astronomischen Inhalts, die Beobachtungen des Himmels und seiner Geseze sind in sumero-akkadischer Sprache geschrieben. Schon aus dieser Tatsache kann jeder ersehen, wer in dieser Wissenschaft Meister, und wer Schüler war. Nur haben die eingewanderten Semiten, die vielleicht niemals bis in die Tiefe dieser Wissenschaft eingedrungen sind, es versäumt, die sumeroakkadischen Kunsstausdrücke durch Ueberseßung in ihre Sprache verständlich zu machen.

Daher kommt es auch, daß die aus Babylonien wieder auswandernden Charachiten recht wenig von dem astronomischen Wissen der Altbabylonier in die neue Heimat mitnahmen; und auch die späteren Hebräer hatten wenig Sinn für eine andere als die religiöse Betrachtung des Himmels und feiner Gestirne. Hierauf beruht die Tatsache, daß wir Abendländer die Zeichen des Tierkreises, die Einteilung der Ekliptik, die Wochen und Monate, die Sonnenuhr und anderes nicht etwa durch die Hebräer, sondern durch die Vermittlung der Phönikier, Griechen und Römer aus Babylon empfangen haben.

Wie aber die alten Sumero-Akkadier aus der Astronomie zur Astrologie oder Sterndeutung gekommen sind, erklärt M. Duncker 1): „Wenn mit dem höheren oder niederen Stand der Sonne, dem höheren oder nie

1) A. a. . I, S. 274 20.

deren Stand dieses oder jenes Sternes eine andere Jahreszeit, Ueberschwemmung der Flüsse, Veränderung des Naturlebens, Erwachen oder Absterben der Vegetation eintraten; wenn von dem Kommen und Gehen der Sonne, des Mondes und der Gestirne auch das Leben der Menschen, ihr Wachen und Schlafen, ihre Frische und Mattigkeit abhing; wenn die Zeiten der keimenden und reifenden Frucht, günstiger oder ungünstiger Schiffahrt mit dem Erscheinen gewisser Sternbilder eintraten, mit ihrem Verschwinden vorübergingen, so lag es solcher Anschauung nahe, das gesamte Leben der Natur und der Menschen von den Lichtern des Himmels abhängig zu glauben, zu glauben, daß Erde und Menschen das Gesetz von oben, von den leuchtenden Bahnen der Gestirne empfingen. Die guten oder übeln Wirkungen, die man den Sternen für das Naturleben beilegte, galten auch für ihren Einfluß auf das Leben der Menschen."

Dieser Glaube oder Aberglaube war nur zu der Zeit möglich, als die Menschen des Einen unsichtbaren Gottes vergessen hatten; doch ist er bekanntlich auch auf dem Gebiet der Christenheit bis in die Neuzeit verbreitet gewesen. Immerhin steht er weit über dem Unglauben dieser Zeit, die alles, was geschieht, dem blinden Zufall unterordnet. In diesem Sinn heißen die Planeten, deren Lauf heute noch ebenso auffällig wie in der alten Zeit ist, obwohl wir seine Geseze viel besser kennen als die Babylonier, Do'metscher des göttlichen Willens", und auf ihren Lauf und Stand zu den von ihnen gestirnten Firsternen wurde vornehmlich die Astrologie begründet. Daher finden sich zahlreiche Aufzeichnungen oder Planetentafeln, auf denen auch die Kehrpunkte bezeichnet find, wenn der beobachtete Planet „rückläufig“ wurde. So auf einer Tafel aus dem Jahre 94 v. Chr.:

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„Am 30. Nisan. Um Übendhimmel Venus über den Zwillingen des Hirten. Am 9. Airu wie am 30. Nisan, desgleichen am 13. Airu. Am 25. Airu. Abend Venus über dem Doppelgestirn. 4. Siwan: Venus über dem Kopf des Löwen. 11. Siwan: Venus über dem Regulus. 18. Siwan: Venus über dem vierjährigen Sohn hinter dem Löwen. 19. Siwan: Venus unter dem Kopf des Löwen. 6. Duzu: Sohn über dem hintern fuß des Löwen. 18. Abu: Venus unter Zibanitu gegen Süden. 4. Ululu: Venus unter dem Kopf des Skorpion. Darauf wurde Venus unsichtbar. 27. Urachsamna: Venus am Morgenhimmel im Schützen im heliakischen Aufgang, aber wegen Bewölkung nicht gesehn."

Hier soll nach Epping ein Fehler sein, Venus konnte an diesem Tage und auch noch mehrere Tage später wegen zu geringer Entfernung von der Sonne nicht gesehn werden.

Man hat auch Auszüge aus einem Lehrbuch über Astronomie und Aftrologie gefunden, das Belachiiddin 138 v. Chr. in Borsippa eigenhändig geschrieben hatte. Hier behandelt er die Bedeutung des Sommerund des Wintersolstitiums, der Tag- und Nachtgleiche im Frühling und im Herbst, den Zusammenhang der Orakel mit dem Mond, den Einfluß des Mondes und der Sonnenhige auf den Gesundheitszustand der Men

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