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Messias-Sagen und Hoffnungen.

Als eigenthümlicher Zug findet sich in den Stammschriften mehrerer Völker des Alterthums die Hoffnung auf einen künftigen Erlöser, welcher begabt mit übermenschlichen Kräften allen unerfüllten Hoffnungen seines Volkes die Gewährung verschaffen solle, namentlich aber dem unablässigen Elende durch Krieg, Seuchen u. a. ein Ende machen werde. Die alten Perser und Inder hatten diesen Glauben mit ihrer höheren Bildung aus dem Euphratthale empfangen; von lezteren war sie sogar den Chinesen gebracht. Von den Babylonen hatten auch die Juden ihren Messiasglauben wie es scheint, und das Kriegselend, dem sie inmitten der damaligen Großmächte zumeist ausgesezt waren, steigerte ihre Hoffnungen durch unablässige Sehnsucht. Die Erklärung aus den allgemeinen Mängeln des Menschenwesens hat der Verfasser früher ausgeführt (ISIS, der Mensch und die Welt) und würde hier zu weit ableiten. Es genüge hervor zu heben, daß bei den Juden diese Hoffnungen um so höher sich steigern mußten, je geringer ihre Volksmacht war, im Vergleiche zu den sie drückenden Großmächten; für deren gegenseitiges Bekämpfen immerfort die zwischenliegende Völkerbrücke Judäa mit ihrer befestigten Großstadt von besonderer Wichtigkeit war, so daß jeder der beiden Gegner dem andern zuvor zu kommen suchte in deren Besizergreifung und Festhaltung. In Jerusalem waren sehr oft fremde Herrscher, Heere und Götterdienste nach langen Belagerungen mit stürmender Hand eingedrungen, das ganze Land war ausgesogen und verheert worden durch fremde Sieger und Besiegte. Mezelei währenddem und Hungersnoth mit Seuchen hinterher hatten nur zu oft unsägliches Elend gebracht; denn da= mit die riesigen Fremdheere leben konnten, mußten die der eigenen Nahrung beraubten Juden verhungern.

In den Prophetenschriften lag eine Menge der verschiedensten Andeutungen über die bezüglich des Erlösers der Juden gehegten Erwartungen, die dem herrschenden Glauben gemäß als unverbrüchliche Weissagungen galten. Viele Schriftstellen, die augenfällig eine andere Bedeutung hatten, wurden dennoch durch untergelegten

geheimen Sinn auf den Erlöser bezogen, nach der im Alterthume gebräuchlichen Weise der Geheimlehre (Mysterien). In dieser Weise trugen die Grübler die Bestandtheile eines Bildes zusammen, welches die Gestalt, das Wesen und die Lebensschicksale des Maschiach vorauszeichnen sollte, damit im voraus die Merkmale seiner Aechtheit erkannt würden. Die wirklich gemeinten, theils aber nur nachträglich hinein gedeuteten Kennzeichen, haben dann den Lebensbeschreibern (Evangelisten) die Grundlagen oder Anlässe gegeben zum Berichten vieler Vorfälle, die an sich sehr geringfügig sind in dem so folgenreichen Lebenslaufe Jesu, aber ihnen wichtig erschienen zum Erweise seiner Aechtheit als Maschiach, so daß sie nie vergaßen dabei zu bemerken wie geschrieben steht" in den Weissagungen.

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Solche Hoffnungen mußten am stärksten und öftersten sich geltend machen in Jerusalem, wo nicht allein der Druck am stärksten war und das Elend am heftigsten geherrscht hatte, sondern auch die meisten Propheten allezeit sich befanden. Hier gab es auch die erregbare Menge der Großstadt, voll überschwänglicher Wünsche im Anblicke des Glanzes und Reichthumes Anderer, bereit als Habenichts Alles, d. h. Nichts aufs Spiel zu sehen, um das zu ge= winnen, was ihr fehlte. Die von den Propheten beschriebenen Herrlichkeiten des Erlöserreiches waren ganz geeignet, die überschwänglichsten Hoffnungen zu erregen in der Menge derer, die kein Maß kennen zum Abschäßen der Möglichkeiten. Dem widerstanden die Wohlhabenden und Verständigen, welche Alles zu verlieren, aber Wenig zu gewinnen hatten, auch einsehen konnten, daß jeder Widerstand gegen das Römerreich im Blute des Volkes erstickt werden würde. Sie bemüheten sich immerfort das Volk zu beschwichtigen und niederzuhalten, namentlich die Eiferer und Propheten, damit den Römern der Anlaß genommen werde, gewalt= thätig einzuschreiten zum blutigen Niederwerfen. Allein die Gedanken und Einbildungen der Menschen lassen sich wohl verheimlichen, aber nicht unterdrücken in solchen, deren einziger Trost für die Bedrängnisse der Gegenwart in den Hoffnungen liegt auf die Zukunft. Die Maschiachhoffnungen erhielten sich nicht nur damals Jahrhunderte vor Jesu und nach ihm, sondern durch alle folgende

Zeiten hindurch unter den Juden, alljährlich genährt durch Gebete und Wünsche, in jedem Neujahrsgruße. Die Unterdrückung und

Zurücksetzung, denen noch jezt die Juden fast allenthalben ausge= sezt sind, waren zur Zeit der harten, aussaugenden Römerherrschaft um so empfindlicher, als sie das Volk in seiner Selbstherrlichkeit trafen, nicht von stammverwandten Semiten oder Aegyptern geschahen, sondern von einem fremden unreinen Volke, mit dem man um so weniger sich befreunden konnte, als es roh und hart war und die Früchte seiner Erpressungen in das Ausland sendete, so weit sie nicht für die rohen Kriegerhorden im Lande verwendet werden mußten. Der Wohlstand mußte abnehmen dadurch, noch mehr durch die Römerkriege in Westasien, welche den Handel zerrütteten. So vereinten sich gewichtige Ursachen zum Fördern des Hasses und der Empörung des Volkes. Daher die zeitweiligen Erfolge der einander folgenden Aufstände vor Jesu und nach ihm unter Leitung aufreizender Erlöser; die entweder selbst kriegerisch gesinnt, aufriefen zu den Waffen in Makkabäer-Weise und die Krieger anführten, oder als friedliche Wanderlehrer und Propheten an die Spize des Aufruhrs gedrängt wurden von ihren Anhängern und in beiden Fällen mit ihnen unterlagen. Das verschwommene Bild des herrschenden Maschiachglaubens gab ihm die Kennzeichen des fechtenden Helden wie auch des Friedensfürsten (Emanuel), ebenfalls des leidenden Stellvertreters seines Volkes wie des siegenden Befreiers und Gründers aller Herrlichkeiten. Deshalb paßte dazu sowohl der friedfertige Jeschuah, den seine Jünger (Matth. 24. 3) vergebens fragten, wann das Maschiachreich kommen werde, wie auch 100 Jahre später der Kriegsheld Barcochba, welcher 50 Städte befreite und in Jerusalem zum König gesalbt ward, dann aber überwunden dem Tode verfiel.

In Jerusalem war einerseits der römische Druck und andererseits die Unzufriedenheit am heftigsten; in den kleineren Städten und auf dem Lande mangelten viele der Anlässe auf beiden Seiten. In der Hauptstadt genügten geringfügige Ursachen, um Aufläufe und Blutvergießen zu erregen. Die Römer anerkannten dieses so sehr, daß sie ihre Götterbilder nächtlicher Weile und ver

hüllt in die Stadt brachten, um nicht zum Aufruhr zu reizen. Andrerseits aber warfen sie jede Widerseßlichkeit sofort blutig nieder zum Erschrecken, damit sie nicht bedrohlich anwachse. Der Unterschied zwischen der Hauptstadt und den Landstädten kenn= zeichnet sich deutlich im Auftreten und Gebahren des milden Jeschuah und seiner drängenden Schüler, je mehr sie aus ihrer Heimath Galiläa der Hauptstadt sich näherten. In Nazareth war er (Marcus 6, 3) Gehilfe seines Vaters, des Zimmerers Joseph gewesen, und erst nachdem er, 30 Jahre alt, sich hatte taufen lassen von Johannes, begann er seinen neuen Beruf als Wanderarzt und Lehrer im Bereiche des Sees Genezareth. Von gelehrter Ausbildung wird nichts berichtet, auch bedurfte er dessen nicht zu seinem gewählten Berufe; denn die Spitfindigkeiten der Ausleger des Gefeßes (Schriftgelehrten) verachtete er und drang dagegen einfach auf Reinheit der Absichten und Thaten. Wenn die Gelehrten ihm naheten mit Querfragen als Fallstricken, dann entging er ihnen durch verständige Abweisungen oder heftige Zurechtseßungen. Seinen Schülern mangelte es gänzlich an Gelehrsamkeit, denn er entnahm sie den Handarbeitern und so gestaltete sich sein Lebenslauf in der Heimath sehr bescheiden, frei von den Aufregungen der Hauptstadt und den Ueberschwänglichkeiten der Messiasgläubigen. Dagegen scheint in den Söhnen der Mirjam und ihres Mannes Joseph eine schwärmerische Neigung zum Nasirleben gelegen zu haben; denn von Jeschuah wird es (Matth. 2, 23) als Erfüllung einer Weissagung berichtet und sein Bruder Jakob empfing von den Mitlebenden die Bezeichnung des Gerechten" wegen seiner strengen Erfüllung der mosaischen Gebote. Ueberdies war Jakob schon von der Geburt her geheiligt worden zum Nasir (Büßer), so daß er niemals Wein oder geistige Getränke noch thierische Speise genoß, nie sein Haupt hatte scheeren lassen, sich auch nie gebadet oder gesalbt hatte. Er war und blieb zeitlebens Geweiheter, strenger noch als das alte Geseß (4. Mose 6) es auferlegte. Er konnte es von Geburt an nur sein durch elterliches Gelübde, welches den erblichen und erziehlichen schwärmerischen Zug im Wesen der Familie kennzeichnet. Die Schülerstellung des Bruders

"

Jakob und dessen Anhänglichkeit über den Tod hinaus kennzeichnen das Uebergewicht des älteren Bruders Jeschuah, und erst nach dessen Tode ward der starre Jakob zum Leiter der anderen Schüler in ächt-jüdischer Weise, mit dem größten Ansehen unter den Juden als Gerechter".

Die einfache Wirksamkeit als wandernder Arzt, Lehrer, Wunderthäter, Entfühner (Sündenvergeber, Markus 2. 5) war im Alterthume weit verbreitet. Auch noch jest in Afrika, wo alle höheren Kenntnisse des Alterthumes ihren Ursprung hatten, wirken die Wanderpropheten mit ihrem Gefolge in ähnlicher Weise als Weissager und Wunderthäter, Krankenheiler, Entfühner, Friedenstifter, Ermittler der Uebelthäter, Diebe und gestohlener Sachen u. a. Solche ausgezeichnete Männer, geehrt durch Liebe und Furcht, durchzogen schon längst vor Jesu Zeit ganz Asien bis zum Norden und Osten, kamen auch von Kleinasien herüber nach Europa (Thrake u. a.), stifteten Orkal und Geheimdienste, gelangten auch nach Süd-Italien (Cumä u. a.). Durch ganz Nordafrika waren. fie verbreitet, gelangten auch nach Vorder- und Hinterindien, wie die Gesezbücher des Manu u. a. beweisen. Die Zarathustra der Baktrer waren auch dieser Art, ebenso im Alten Testamente die Personen des Moscheh, Schemuel, Elijah und Elischa als solche beschrieben werden. Alle waren sie für ihre Zeit hervorragende Männer und Wohlthäter, hochgeachtet von ihren Zeitgenossen als Mittler zwischen dem Menschen und seinen Göttern; aber auch gefürchtet wegen ihres Umganges mit den Geistern. Ihre Ausbildung hatten sie empfangen als Schüler berühmter Propheten und so waren auch sie wiederum die Lehrer eines Gefolges von Jüngern. Das Verfahren blieb auch später gangbar bei den jüdischen Rabbinen, die noch jezt in den Weichsel- und Donau-Ländern Wunder verrichten, durch Beten, Segnen oder geweihete Sachen u. s. w. heilen, so daß zu ihnen weither gewallfahrtet wird oder sie weithin berufen werden. Leben Jesu.

Jeschuah's Lebensweise und Lehren stimmen auffällig überein mit den Essenim (Essäern), einer in Lebens- und Güter-Gemein=

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