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schaft vom Ertrage gemeinsamer Arbeit ehelos lebenden Brüderschaft. Derartige Vereine gab es schon 500 Jahre früher unter den Buddhaisten Indiens, den Pythagoräern in Hellas u. a. Es lag nahe, daß solche Lehren nach Judäa gelangten und da es in allen Völkern Menschen giebt, die einen Hang haben zur Einsamkeit und Absonderung, so konnte auch hier solche Brüderschaft entstehen. Da sie harmlos und bescheiden lebten, Wohlthaten spendeten nach allen Seiten, keine Güter ansammelten, welche die Habgier reizen, auch zur Friedfertigkeit und Duldung aller Leiden ermahnten und zum Gehorchen jeder Obrigkeit, so konnten sie unangefochten leben unter jeder Fremdherrschaft. So auch Jeschuah, den die Römer niemals belästigten und dessen Empfehlung der Gütergemeinschaft, Ehelosig= keit, Mildthätigkeit, Friedfertigkeit, Arbeitsamkeit und Sorglosigkeit der essenischen Lebensart entsprechend keinen Anstoß geben konnte zur Friedensstörung. Seine Abneigung wider die heuchlerischen, habgierigen Pharisäer und deren nußlose Glaubensgebräuche, seine Verachtung der Güter und seine Lösung von Familienbanden (Marcus 3. 32) waren ganz essenisch. Solche Männer erschienen dem Volke um so ehrwürdiger, weil sie allem entsagten, was der großen Menge begehrenswerth erscheint, und weil sie der stärksten Triebe des Menschen sich entäußerten. Dazu bedurfte es aber nicht hoher Kenntnisse, sondern nur des volksthümlichen Verständnisses der Lebensweise und Beweggründe der großen Menge. Demgemäß erweist sich auch seine Bildungsstufe; denn er hegte die gangbaren beschränkten Ansichten über Himmel und Hölle, Erde und Sterne, äußerte nichts über die Vorgänge außer der nächsten Nähe und in seinem Volke, foßte das Weltgericht und den Weltuntergang wie seine Zeitgenossen, kennzeichnete auch sein Wissen nirgends als einer höheren Quelle entstammend, faßte die Fallsucht als Besessensein von Geistern und die Hölle als Feuerpfuhl mit Heulen und Zähneklappern. Seine Thätigkeit beschränkte er auf Heilen in den durchwanderten Orten, Lehren der einfachen Sittenregeln in Aussprüchen und Gleichnissen, Warnen und Weissagen, Wunder verrich= ten und Klagen über den Verderb. Augenfällig ist nur der kleinste Theil dessen berichtet, was er in den drei Jahren seines öffentlichen

Lebens gelehrt und gethan hat; auch sind die Berichte der vier Evangelien oft widersprechend oder wesentlich abweichend und mit unverkennbaren späteren Zusäßen versehen. Es mangelt nicht an Kennzeichen, daß es Fremdlinge waren, welche die vorhandenen Urschriften abfaßten, denn es giebt davon nur Ausgaben in griechischer Sprache und es sind Anzeichen, daß ihren Lesern jüdische Sitten unbekannt waren, wie z. B. Händewaschen vor dem Essen (Marcus 7. 3) Erläuterung des Sabbathemdes am Ostermorgen (Matth. 28. 1) u. a., welche die Verfasser glaubten erklären zu müssen. Wenn man überdies alles absondert, was als Erfüllung von Messias-Weissagungen berichtet steht, dann bleibt nur ein kleiner Theil des reichen Lebens übrig.

Sein anfänglich beschränktes Wirken im kleinen Bereiche von Galiläa erweiterte und änderte sich, als er durch Samaria nach der Hauptstadt gelangte. Sein Ruf als Wunderthäter war ihm vorangegangen, eine erregte Menge holte ihn ein und begleitete ihn, führte ihn feierlich und lärmend durch die Großstadt mit ihrer crregten Bevölkerung, die bereit war jedem Anführer zu folgen. Von der einziehenden Menge, die ihre Kleider vor ihm ausbreitete, hörte man, daß dieses der rechte Mann sei (Matth. 21. 11), der da kommen sollte im Namen des Höchsten. Der Haupterweis in den Augen semitischer Völker war von ihm geführt als Prophet und Wunderthäter: dessen Thaten. Die übliche Ueberschwänglichkeit der Morgenländer hatte sie sagenhaft gesteigert, wie auch seine Lebensbeschreiber sie mit augenfälliger Vorliebe berichten; zu damaliger Zeit ebenso wichtig wie in jeßiger Zeit überflüssig. Er hatte sich bewährt durch Austreibung böser Geister der Teufel aus be= sessenen Menschen, schnelle Heilung Blinder, Lahmer, Taubstummer, Gichtbrüchiger und Kranker vieler Art, selbst in der Entfernung; endlich auch durch Belebung der Leiche des Lazarus, alles geschehen lediglich durch Zurufen oder Berühren, Anblasen, Anspeien, Händeauflegen oder Streichen mit den Fingern, also wunderbar. Auch wandelte er auf dem Meere, stillte den Sturm durch Gebieten, speiste tausende Menschen mit wenigen Broten, wandelte Wasser in Wein u. s. to. Die Evangelien berichten mit großer Genug

thuung, welches Aufsehen dies erregte, wie sein Ruf troß seiner Verbote sich ausbreitete, wie die Menge ihm zuströmte und die Pharisäer unruhig wurden. Da seine Heimath nur etwa 15 Meilen von der Hauptstadt war, so konnte sich sein Ruf schon dorthin verbreiten und der Glaube seiner Jünger, den sie nicht ermangelt haben werden zu äußern, hatte ihn schon gekennzeichnet als den längst erwarteten Maschiach, der das Reich Davids, d. h. die Unabhängigkeit und Herrlichkeit des ehemaligen Reiches herstellen werde mit Hilfe von Legionen Engeln. Sein Einzug wurde schon von der Menge derartig begrüßt, daß allen besorglichen Männern Angst werden mußte vor Empörung und der Wunsch sich gestalten mußte, es sei besser, daß „Einer sterbe, als daß das ganze Volk verderbe“ (Joh. 11. 50). Der Beschreibung nach hatte er selbst den Gedanken gefaßt, mit übernatürlicher Beihülfe Wandel schaffen zu wollen. Sein gewaltthätiges Verfahren im Tempelvorhof ohne üble Folgen erklärt sich allerdings aus den noch jezt im Morgenlande den Propheten und Büßern zustehenden Freiheiten. Sie dürfen dort noch jezt alles thun, was ihnen einfällt, ebenso wie zur Zeit der alten Propheten in Jerusalem, sind auch zu Zeiten der Aufregung noch jezt ebenso gefährlich wie vor Jahrtausenden, da sie der Volksstimmung zum Ausdruck verhelfen und dafür von der Menge begeistert zum Anführen gedrängt werden im Aufruhr mit Gewaltthätigkeiten.

Die Priester suchten vergeblich ihn zunächst beim Volke herabzuwürdigen, durch Streitfragen, die seine Unwissenheit bekunden sollten, darauf ihn den Römern in die Hände zu spielen, durch eine listige Frage über Steuerentrichtung, um ihn durch seine Antwort zum vereinzelten Empörer zu machen, ohne der Mithelfer und des Aufruhrs zu bedürfen. Dann suchten sie ihn auf Unglauben zu ertappen, was auch mißlang. Endlich nahmen sie ihn bei Nacht an abgelegener Stelle gefangen, ließen seine Jünger entfliehen und führten ihn zunächst vor ihr Priestergericht, um ihn öffentlich durch das Volk verurtheilen zu lassen. Hier verstand er so wenig wie Sokrates 400 Jahre früher, sich geschickt zu vertheidigen, überließ sich seiner Ueberschwänglichkeit, ward schuldig

befunden der Gotteslästerung und auf Verlangen des Volkes hingerichtet.

Jesu Lehre.

Der Stifter hat keine eigenen Schriften hinterlassen, wie angeblich oder wirklich Moscheh, Zarathustra, Muhamad u. a., aus denen man unmittelbar seine Ansichten und Ziele hätte erkennen können. Er hat nur wie Sakjamuni (Buddha) in Indien und Kong-fu-dfü in China um 500 Jahre früher, seine Jünger und zufällig Anwesende mündlich belehrt durch Aussprüche, Gleichnisse u. a. zumeist über das sittliche Verhalten gegen Andere. Auch seine Thaten gaben Anleitungen, so daß er schon sehr bald seine Jünger aussenden konnte zum Lehren und Heilen. Alles war zunächst bestimmt für den kleinen Kreis, in dem er sich bewegte, zumal aber nur für die Juden mit Ausschluß der Heiden und Sa= mariter (Matth. 12). Sein Gehaben war einfach und anspruchlos, selbst in den Fällen, die in jeziger Zeit als Anmaßung gedeutet würden oder unpassend, denn nach morgenländischer Auffassung war es zulässig, so zu reden oder zu handeln.

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Was die vier Evangelien als seine Lehren mittheilen, ist sehr dürftig und kann nur den kleinen Theil enthalten, der im Gedächtnisse gehaftet hatte bis zum Niederschreiben durch unbekannte Griechen. Das erste Buch ist z. B. nicht vom Jünger Matthäus, dem Zöllner (Matth. 9. 9), sondern nach Matthäus“ Erzählung niedergeschrieben von unbekannter Hand. Markus und Lukas sind unbekannt und das angeblich von Johannes herrührende vierte Evangelium ist augenfällig viel später entstanden und ergänzt worden für Sonderzwecke. Dazu kommt, daß die ältesten vorhandenen Handschriften aus dem fünften Jahrhunderte stammen, mittlerweile durch unbekannte Abschreiber vervielfältigt, derart daß in den wenigen alten Ausfertigungen der vier Evangelien die Abweichungen von einander nach Tausenden zählen; die meisten freilich geringfügig, aber auch viele, die den Sinn geradezu verkehren. Ueberdies sind wiederholt im Morgenlande alte Abschriften entdeckt worden so abweichen

den Inhaltes, daß sie verborgen gehalten werden um des religiösen Friedens willen. Aber auch die uns vorliegenden vier Evangelien weichen weit ab von einander, manchmal so weit, daß die Stufenfolge zu erkennen ist, in welcher dieselbe Begebenheit (z. B. das Feigenbaumwunder) verkehrt worden ist im mündlichen Uebertragen bis zum Niederschreiben.

Seine Lehren in ihrem Kern und ihrer Besonderheit lassen sich zurückführen auf

Liebe zum höchsten Wesen im Erfüllen seiner Gebote;
Liebe der Nebenmenschen mit völliger Gleichstellung;

Entäußerung des Güterbesizes durch Hingabe an Alle. Die Liebe zum höchsten Wesen und den Nebenmenschen ward von ihm (Matth. 22. 37 u. 39) bezeichnet als Inhalt der beiden höchsten Gebote, welche das Gesetz der Vorfahren enthalte (5. Mose 6. 5; 3. Mose 19. 18), jedoch von ihm erklärt in etwas erweiterter Fassung. Zur Erfüllung jener Gebote empfahl er als Richtschnur das Gesetz, d. h. die Thorah oder sog. 5 Bücher Mose, bezeigte aber bei verschiedenen Gelegenheiten nicht die übliche strenge Auffassung im wörtlichen Sinne, sondern stellte sitt= liche Erwägungen höher. Auch die Liebe zum Nächsten deutete er weiter, wenn auch bei ihm (Matth. 15. 22) gelegentlich der jüdische Hochmuth durchbrach. Er hielt fest an der bestehenden landüblichen Ordnung des Volkslebens, lehrte Gehorsam gegen die Obrigkeit und selbst die Fremdherrschaft, war aber unverkennbarer Pfaffenfeind. Er griff die Eigenthums-Verhältnisse scharf an durch Empfehlen und Üben der Gütergemeinschaft mit vorangehender freiwilliger Gütervertheilung. Seine Lehre war hierin wie in den Ge= boten der Friedfertigkeit und Entsagung von ermattender Wirkung, geeignet den Blick zum Entsagen und Dulden abzuwenden von that= kräftigem Schaffen. Es finden sich in seinen Lehren viel weniger Aufmunterungen zum kräftigen ergiebigen Wirken als Empfehlung der Sorglosigkeit und Ertragung der Leiden. Dabei wird mehrmals erzählt von seinem freiwilligen Fasten, welches bekanntlich im heißen Morgenlande bewirkt, daß die Nerven überreizt werden zu

korkittorr.. Heüchten), und Verzückungen. Derartige Ermattungen

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