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kannten ihn aus ihren Orakeln, die Babylonen und Assur hegten ihn, und zu allen war er aus Aegypten gebracht worden, wo der Geisterglaube mit allem Außersinnlichen erwachsen war. Jeschuah hatte nie in fremden Sprachen geredet, sondern nur aramäisch, welches an die Stelle des ausgestorbenen Hebräischen gekommen war, führte aber Bibelstellen hebräisch an wie alle Juden. Gesichte hatte er auch (Matth. 4. 1), als er vom Geiste in die die Wüste geführt ward, um vom Teufel versucht zu werden; ebenso nach 40 tägigem Fasten wie Moscheh (2. Mose 34. 28) auf dem Berge Sinai, als bekannte Wirkung langer Enthaltung. Schon der Prophet Joel (3. 1) hatte geweissagt, daß der Herr dereinst seinen Geist ausgießen werde über Knechte und Mägde (Sklaven) und Saul hatte erfahren, wie Menschen plößlich davon befallen werden könnten (1. Sam. 19. 20–24). Daß der heilige Geist durch einfaches Händeauflegen sich mittheilen lasse, ward schon vom Moscheh geübt (2. Mose 25. 29). Alle anderen Völker hatten ebenfalls begeisterte Männer und Jungfrauen, die durch strenges Fasten oder betäubenden Rauch, Getränke o. a. in Verzückungen geriethen und lallend weissagten an heiligen Stätten. Auch die Apostelgeschichte erzählt von Verzückungen in Verbindung mit Fasten (9. 9; 10. 10, 30), und auch wie der heilige Geist plöt= lich über Zuhörer gekommen sei, wie in alter Zeit. Diese jüdische Gemeinnüßigkeit des heiligen Geistes wurde aber im Christenthume beschränkt, sobald das Heidenthum die Dbmacht bekam. Die allmälig entstehende Priesterschaft nahm den Nichtpriestern diese apostolische Befugniß, welche zu vielem Mißbrauche geführt haben mochte und sicherte sie als Vorrecht ihrem Stande. Sie behielt die bereits von Moses angewendete Weisung der Fortpflanzung des heiligen Geistes durch Händeauflegen im eigenen Kreise und erhob in späterer Zeit diese Priesterweihe zu einem der Heilsmittel (Sakramente). Dagegen hat sie nicht vermocht, alle Gaben zu übertragen, sondern sich genöthigt gesehen, ihrem Stande die fremden Sprachen durch langwierigen Unterricht einzuprägen; auch sind Verzückungen, Gesichte und Wunder sehr sparsam geworden, obgleich die wachsenden Verlegenheiten und der zunehmende Unglaube

fie um so dringlicher erscheinen läßt. Auch die Belehrung durch Reden, welche Jeschuah seinen wenig fortgebildeten Schülern (Fischern, Gewerkern, Zöllnern u. a.) so einfach beibrachte, haben die vom heiligen Geiste begabten Priester allezeit auf dem mühsamen Wege des langen Unterrichtes in Schulen ihren Nachfolgern beibringen müssen, zum Zeichen wie die Begabung mit dem heiligen Geiste allmälig schwächer geworden ist. Noch schwächer ist die Vorstellung im Kreise der Evangelischen geworden, indem sie nicht glauben an den Besiz und die Übertragung des heiligen Geistes durch Händeauflegen, sondern diese Priesterweihe nur als äußerlichen Gebrauch nachnahmend vollziehen, zur leeren Förmlichkeit verblaßt. Dagegen hielt sich am längsten die Wundergabe, so daß die christliche Kirche sehr reich ward an Heiligen, die als Anbetungswürdige erkannt wurden durch zahlreiche Wunder, welche sie verrichtet hatten, oft unter solchen schwierigen Verhältnissen, daß sie die Wunderthaten Jesu und seiner Jünger weitaus übertrafen an Abweichung vom natürlichen Verlaufe.

Ausbau des chrißtlichen Heidenthumes.

Der Übergang des neuen Glaubens von einer der zahlreicheu Judensekten und dem Judenthume des Stifters zum gewohnten Heidenthume der anwachsenden Bekenner war von Paulus eingeleitet worden, als er auch die Juden in heidnischen Städten beim Übertritte entband vom jüdischen Geseze und also nicht nur die übertretenden Heiden, sondern auch sie in ihren Nachkommen losriß vom Judenthume. Dieser überzählige Apostel kennzeichnet sich überhaupt als Urgestalt der Jesuiten, in den Erzählungen über ihn wie in den ihm zugeschriebenen Briefen besonders mit Schlauheit begabt erscheinend. Je nachdem seinen Zuhörern beizukommen war, machte er sich bald als ächter Jude geltend, bald als Weltweiser, der seine Beweise dem Heidenthume entnimmt (1. Kor. 9. 20 u. a.), bald als Schüler des berühmten Gamaliel, bald als römischer Bürger, der seine Berufung und Be

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kehrung auf göttliches oder Jesu Geheiß gründet; bald wiederum seine Ehelosigkeit und Uneigennüßigkeit geltend macht, schlau zu überreden sucht oder heftig zürnt und verflucht je nach Umständen, den alten Aposteln drohend und strafend entgegentritt, aber auch ihnen gesammelte Almosen bringt oder schickt. Unter Heiden ge= boren und erzogen war er ein schlauer und gewaltiger Jude geblieben, von dem der fernere Ausbau des Heidenthumes begonnen und bedingt war in seiner Richtung. Von ihm ging die erste Abtrennung aus, als er in Ephesus (Apostelg. 19. 9) seine Anhänger vom jüdischen Bethause und damit vom jüdischen Geseze losriß, welches alle Lebensbezüge seiner Anhänger geregelt hatte. Davon war die unausbleibliche Folge, daß sie an deren Stelle die heidnischen Gesetze, Gebräuche und Gewohnheiten des Örtes beibehielten und aus dem Jesuglauben nur dasjenige in ihr Heidenthum aufnahmen, was dazu paßte. Saul-Paulus hatte bei der Gebietstheilung mit Kephas-Petrus das Heidengebiet empfangen und hier in Kleinasien, Griechenland und zulezt auch in Rom unermüdlich gewirkt. Seine Sprachgewandtheit befähigte ihn für das weiteste Gebiet und seine Kenntnisse konnten sich allem anpassen. Sobald aber die Losreißung vom Judenthume geschehen, hatte man ein altes fertiges Gebäude oder Lehrgerüst verlassen und die Glaubenslehre stand formlos da in Bruchstücken, ohne Zusammenhang und Anleitung zum Fortbauen. Den Erlöser der Juden verwarf man, seine Wiederkehr zu diesem Zwecke erhoffte man nicht, ließ das jüdische Gesetz fallen und mied ihre Bethäuser, hatte aber dann nichts weiter zur Verfügung als dürftige Nachrichten über Leben und Aussprüche des Stifters und seiner Jünger.

Was den Heiden in Aegypten, Persien, Euphratthal, Griechenland, Italien am meister auffallen mußte, war die mangelnde Feststellung seines Verhältnisses zum höchsten Wesen. Er selbst hatte nichts niedergeschrieben, seine Jünger hatten ihn als Propheten verkündet, in semitischer Weise als einen mit dem heiligen Geiste begabten Wunderthäter. Er hatte sich nach den Berich= ten bald genannt „Menschensohn" und wiederum gesprochen vom Vater“ im Himmel, der ihn gesendet habe und zu dem er rück

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kehren werde. Nach jüdischer Deutung waren diese Bezeichnungen klar genug, denn die Engel und Propheten trugen oft den Namen ,,Söhne der ELOHIM" lediglich, um ihre Unterorduung zu bezeichnen. Den bekehrten. Heiden war es dagegen geläufig, die Verkünder göttlicher Weisheit als Götter und Götterföhne zu erkennen. Der ägyptische THOTH als Schreiber der Offenbarung war ein Gott und Gottessohn gewesen, ebenfalls der kaldäische nebo, der fönitische taaut, der hellenische apollon und der römische apoll; auch athene-minerva war vom Göttervater zeus entsprungen. Als nun die Christen ihrem Gotte den gewohnten heidnischen Namen theos (zeus) gaben, lag es nahe, Christos als apollon zu deuten und zwar gaben sie ihm nach syrischer Anleitung die Züge des jüngeren Sonnenherrn ADON, mit dem er zudem Leiden und Sterben gemeinsam hatte. Selbstopfer zum Heile der Menschheit war eine gangbare Vorstellung erhabener Art und deshalb ward der Heiland nicht nur in Gestalt des jüngeren Sonnenherrn dargestellt, im langen Gewande mit leicht gesenktem lockigen Haupte und segnend, sondern auch am Kreuze hängend. In den unterirdischen Gräbergängen (Katakomben) Roms findet sich noch jezt aus jener Zeit die Zeichnung des gekreuzigten Jesus, vor dem ein Mensch mit erhobenen Armen (anbetend) steht und da= neben die Schrift: Deodatus betet seinen Gott an."

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Während so in der westlichen hellenischen Ausbreitung der menschliche Stifter zum jüngeren Gotte erhoben ward, gestaltete man ihn in der östlichen Ausbreitung kaldäisch-persisch zum heiligen Geist, zum ersten (eingeborenen) Wesen, welches vom Urgeiste erflossen war am Anfange der Welt (siehe Johannis 1). So war die den Juden geläufige einfache sinnbildliche Bedeutung der Bezeichnung Sohn Gottes" im Westen fleischlich vergröbert, dagegen im Osten geistig verflüchtigt worden; beides heidnisch, aber entgegengesezt, wie die älteren Deutungweisen ihrer Götterwelten es bedingten. Zur Geschichte der Menschheit in ihren Weltvorstellungen ist es lehrreich zu bemerken, daß beide Richtungen zu den Denkerzeugnissen der alten Aegypter gehören. Erstens der Sonnenherr, OSIR, welcher mit der ISIS das Sonnenkind HR hatte, das in

den Darstellungen auf ihrem Schooße sißt und aufwachsend zum Befreier der Menschheit wird, indem es den Bösen (SET, tiube, tüfon) tödtet. Zweitens der Mondherr THOTH ehelos lebend, aber Schreiber und Verkünder der göttlichen Beschlüsse, Offenbarer und Begeisterer der Menschen, Eingeber der heiligen Schriften, Besizer aller göttlichen Geheimnisse vom Weltansange bis zum Weltuntergange. Die Gestalten dieser beiden Götter haben sich wieder gefunden im Christenthume: ISIS — Maria mit dem Gottesfohne auf dem Schooße, der Sperber des THOTH als Taube des heiligen Geistes.

Auf dem ursprünglichen Gebiete des Judenthumes hätte der Glaube und die Sekte selbst einig bleiben können; denn das Geset (Thorah und Talmud) reichten völlig aus, um alle Bezüge des Lebens zu regeln und im Uebrigen war den Denkern volle Freiheit gelassen, so daß selbst Sadduzäer, welche Geister und Engel, Auferstehung u. a. leugneten, Hohepriester werden konnten. Als aber die Grenzen des Judenglaubens überschritten waren, mußten die verschiedensten örtlichen Vorstellungen und Gewohnheiten durch die übertretenden Heiden hineingetragen oder umgekehrt der neue Glaube in ihr gewohntes Heidenthum aufgenommen werden, so daß z. B. in Karthago die Christen nach wie vor nebenher die Himmelskönigin anbeteten. Es gab aber noch manchen Streit unter den Kirchenvätern, indem solche, welche Jerusalem besucht hatten, um Volk und Sprache kennen zu lernen und hier semitische Deutungen aufgenommen hatten, der Einführung heidnischer Erklärungen widerstrebten. Allein die neuen Gemeinden mit ihren eingeborenen Priestern hatten sich allenthalben ihr Christenthum zurecht gelegt in heimathlicher Weise und die Verkünder selbst (Paulus voran) hatten es klug gefunden, auf diesem Wege ihre Lehren einzuführen, das Heidnische fortbestehen zu lassen, um erst festen Fuß zu fassen. So machten es noch im 9. Jahrhundert die Verkünder in Nord-Europa und in den lezten Jahrhunderten die Jesuiten in der Fremde. Der Erfolg konnte nicht fehlen, es gelang um so leichter, neue Gemeinden zu bilden, aber die Einheit

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