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ging verloren und die örtlichen Verschiedenheiten schufen bald Zwispalt, Verfolgung und Mord.

Zunächst im Morgenlande entstanden die heftigsten Zwiste um das Wesen und das Gottesverhältniß Jeschuahs. Die rein semitische Auffassung wurde in Judäa und Samarien festgehalten, auch anderswo von den bekehrten Juden, so lange es deren gab. Ihnen war die Einheit des Weltherrschers festeingeprägte Vorstellung. Der Stifter war ihnen nur einer der geheiligten Männer des Judenthums und der ersehnte Maschiach gewesen, dessen Rückkunft bevorstehe zum Aufrichten des jüdischen Wonnereiches. Deftlicher aber verflüchtigte man auf Grund des alten Lichtglaubens den Stifter zum öbersten der erflossenen Geister (Aeon), der vom Urgeiste in die Welt gesendet worden sei, um den bösen Erzfeind zu bekämpfen; aber von dessen Brut ergriffen und leiblich getödtet, den Leib verlassen und zum Himmel sich erhoben habe. Abweichend davon bildeten sich in Alexandrien, der Hauptstätte damaliger Weltweisheit, tiefsinnige Deutungen auf Grund dort herrschender Welt= und Göttergeschichten, zu hoch für die Menge, aber um so geeig= neter zu Streitpunkten unter den Priestern. Die westliche Christenheit hatte ihren alten Glauben auch wenig verändert, ihren Jupiter behalten und Jesus angebetet als Gottessohn; vielleicht gar unmittelbar dem Mithrasdienste angelehnt, welcher, von den Soldaten aus dem Morgenlande gebracht, so viele Aehnlichkeit besaß mit dem Christenthume, wie es dort später geworden ist. Wie sehr, in Ermanglung von Schriften und Lehrvollendung des Stifters, die herkömmlichen heidnischen Vorstellungen eindrangen und ge= staltend werden konnten, zeigt ebenso die allmälige Entstehung der göttlichen Dreieinheit aus jenen Meinungen. Nach jüdischer gewohnter Auffassung war Jeschuah ein vom heiligen Geiste erfüllter Mensch gewesen, Prophet und Wunderthäter, wie so viele vor ihm in ihrer Geschichte. Aber die Heiden gingen weiter auf Grund ihrer gewohnten Vorstellung und schon zu Anfang des vierten Jahrhunderts stritten in Aegypten, dem Urlande der Spitfindigkeiten, der Presbyter Arius mit dem Bischofe Alexander über den heiligen Geist, den sie gleich stellten mit dem Logos, der Ur

vernunft hellenischer Lehre.

Der Bischof, als Neuplatoniker, lehrte, die Urvernunft sei ewig, weil der Schöpfer (theos) als Inhaber ewig sei. Arius dagegen folgerte aus der chaldäischen Aeonenlehre, daß der Logos als erster und höchster Engel (Aeon) aus dem Urgeiste erflossen, um als Weltmacher (demiurgos) zu wirken, also jedenfalls später entstanden sei. Die Welt wäre nicht ewig, sondern in der Zeit entstanden, also auch der Weltmacher. Der Bischof berief eine Priesterversammlung, welche Arius als Gotteslästerer verdammte und ausstieß von der Gemeinschaft. Dieser fand jedoch solchen Anhang, daß der heidnische Kaiser Konstantin sich gemüssigt sah, eine Priester= (Kirchen-) Versammlung nach Nikäa zu berufen (325) deren Mehrheit den Arius verurtheilte, Indem sie Jesus zur zweiten Person in der Gottheit erhob und dem Vater gleichstellte. Das erste Kapitel zum Evang. Johannis läßt die Streitfrage deutlich erkennen. Fortan galt es als Reichsbeschluß, daß Jesus ewig dagewesen sei, Arius Schriften wurden verbrannt und harte Strafen droheten dem, der anders lehre. Dem Alexander folgte der eifrige Athanasius als Bischof, der sich im Streite ausgezeichnet hatte. Er ward aber bald abgesezt und verbannt auf Befehl des Kaisers, dessen Schwester für Arius Lehre gewonnen worden war. Der Kaiser befahl dem Patriarch von Konstantinopel, den Arius als Bischof zu Alexandrien einzuführen, wobei Jener todt niederfiel. Darauf begann im oströmischen Reiche die Verfolgung der Anhänger des Athanasius, dagegen im west= römischen der Arianer unter Valens. Das Christenblut floß in Strömen, Bischöfe wurden eingesezt und abgeseßt, zurückgerufen und wieder verjagt im oftmaligen Wechsel; je nach höherem Be= fehl oder durch Aufruhr der Anhänger des Gegners und erst nach langen Kämpfen erlangte Ende des 6. Jahrhunderts die ägyptischheidnische Meinung des Athanasius die Obmacht über die kaldäischheidnische des Arius. Es gab im Streite über den Stifter, der sich selbst Menschensohn nannte, dreierlei Parteien unter den heidnisch-gelehrten Priestern:

a) als enschiedene Eingottgläubige die Arianer, welche lehrten,

daß Jesus erstes und höchstes Geschöpf Gott ähnlich, aber nicht gleich sei, homoiusios, nicht homousios;

b) die entschiedenen Athanasianer, welche am Worte homousios (gleichseiend) festhielten, wie zu Nikäa beschlossen;

c) eine Mittelpartei, welche Jesus als logos gelten ließ, auch als göttliche Person, aber unschicklich fand, ihn als

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‚gleichseiend“ (homousios) zu bezeichnen.

Nebenher lebten noch die jüdisch geneigten Anomoier, welche Jesus nur als erhabenen Menschen gelten lassen wollten und der Bischof. Photios zu Sirmium gerieth überdies noch (340) auf den Ausweg, Jesus sei als Mensch geboren, aber von Gottvater wegen seiner Verdienste an Kindesstatt angenommen worden. Für diese Deutung ward er aber verdammt und verjagt.

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Die heille Streitfrage kam aber damit nicht zum Abschlusse; denn es blieb noch der heilige Geist, welcher getrennt von Jesu seiner Taufe im Jordan beigewohnt hatte und später in Gestalt feuriger Zungen über die Jünger gekommen war, auch fortan die neuen Christen zu Tausenden begeistert hatte und in den Priesterseelen sich fortpflanzte. Es gab einen langen Streit darum, denn es kam wiederum der logos-Gedanke dazwischen (s. Joh. 1) und der Kampf schwankte lange hin und her, je nachdem am Kaiserhofe die Günstlinge, namentlich aber die Weiber gesonnen waren. Endlich ward 381 eine neue Priester-Versammlung vom Kaiser bewogen, den heiligen Geist als drittes Wesen in die Gottheit aufzunehmen, also die vor 56 Jahren beschlossene Zweiheit zur Dreiheit zu erweitern. Die Streitpriester ruheten aber noch nicht, denn, seitdem Jesus zum Gott erhoben war, mußte man in ihm unterscheiden sein ewiges Wesen von seiner zeitweiligen irdischen Gestaltung, obgleich in lezterer seine Göttlichkeit fortbestanden haben mußte ohne äußere Unterscheidung. Nestorius lehrte, daß

er nur als Mensch gelitten haben könne, denn sonst wäre es kein erlösendes Opfer gewesen. Aber die Versammlung zu Nikäa hatte beschlossen, daß Jesus gleich stehe mit Gott-Vater, ewig und unerschaffen, trot seiner Geburt aus Maria. Der Streit wogte

und kam noch hinzu die Deutung, daß er nur scheinbar gelitten habe, lediglich um der Form genügend, als Opfer seine Aufgabe zu erfüllen. Erst 533 kam der Streit zum Abschluß durch den zwangsweis befohlenen Glaubenssah, Jesus habe zwei Naturen in sich vereint, eine göttliche und eine menschliche, so weit geschieden von einander, daß die menschliche durch ihre Leiden die Versöh= nung bewirkt habe, ohne die göttliche mitleiden zu lassen. Dann erhob sich die wichtig gewordene Streitfrage, ob der heilige Geist nur vom Vater ausgehe oder auch vom Sohne und darüber entstand die Spaltung zwischen der östlichen griechischen Abtheilung und der westlichen römischen. Wären alle diese Streitfragen auf die Priesterkreise beschränkt geblieben, so hätten sie, gleich unbegreiflich für Weise wie für Thoren, wenig Unheil anrichten können. Allein sie erregten Unruhen, Blutvergießen, selbst Kriege und Kezerverfolgungen, verkehrten die Religion des milden Stifters zur Lehre des Hasses in solcher Ausdehnung und Scheußlichkeit, daß jede der anderen Religionen darin vom Christenthume weitaus übertroffen worden ist.

Die anfängliche Judensekte hatte keinerlei Mittel besessen und bedurft, um die Einheit des Glaubens zu erzwingen; denn es ge= nügte sich zu bekennen als Anhänger des gekreuzigten Nazareners und des Glaubens an sein erhofftes Wonnereich. Im Uebrigen genügte der bestehende jüdische Glaube, der vielerlei Meinungen Raum ließ. Aber schon, als Paulus die Grenze durchbrach und das Judenthum aufgab, brach auch sein Pharisäerwesen hervor, so daß er begann, seine Gegner zu verfluchen und dem Satan zu übergeben (1. Thimot. 1. 19). Bald mußte die rabbinische Kezerriecherei einreißen; die Bischöfe verhängten Kirchenbußen und stießen gar aus der Gemeinde alle, die nicht rechtgläubig schienen. Es entstanden bald gewaltthätige Kämpfe und Unruhen, wider welche die heidnische Obrigkeit einschreiten mußte, vor deren Richterstuhle über Glaubenssäße gestritten ward, so daß bei Griechen und Römern die Christen berüchtigt und lächerlich wurden wegen ihrer Streitsucht. Die Bischöfe waren noch gänzlich unabhängig von einander, entschieden oft ganz entgegengesezt und selbst die

Nachfolger wichen ab von ihren Vorgängern, wodurch Streit und Fluch zur Gewohnheit wurden. Es entstanden allerdings Rangordnungen, indem zuerst die Nachfolger der Apostel in Jerusalem hohes Ansehen genossen, dann der Bischof zu Rom, der mächtig= sten Kaiserstadt, auch in Alexandrien, der Gelehrtenstadt, in Karthago, Antiochia und dann in Konstantinopel, sobald sie Size des Allgebieters geworden waren. Der Wunsch des heil. Küprian nach der einigen (katholischen) Kirche, eins in Lehre, Glauben und Gebräuchen blieb unerfüllt, und was der Sanhedrin zu Jerusalem war für die Juden, ließ sich im Bereiche des Christenthumes nicht erreichen, ebenso wenig wie ehedem für die Stellung der hellenischen Orakelpriester zu Delphi. Es gab hoch angesehene Bischöfe, die als sogen. Kirchenväter leuchteten durch Gelehrsamkeit und dadurch großen Einfluß übten. Aber herrschen konnte jeder nur in seinem Gebiete. Männer wie Clemens, Origines, Tertullian, Küprian u. a. hatten großes Gewicht, aber ein Oberhaupt gab es nirgends im Priesterbereiche. Um so öfter machten die Kaiser ihre Obmacht geltend, indem sie nach staatsklugen Gründen entschieden was geglaubt werden solle und dann durch Gewalt die Herrschaft dessen erzwangen, was die Priester-Versammlungen auf ihr Geheiß beschlossen hatten.

Wie wirre die Umwandlungen geschahen in den ersten Jahrhunderten und auch später, erweist sich sowohl in den jüdischen Theilen, die abgeschafft wurden (Sabbath, Fasten, Beschneidung, Gebete, Ostermahl, Thieropfer, Speiseverbote, Vielweiberei u. a.) wie in anderen jüdischen Sachen, die aufgenommen wurden (Fegefeuer, Ohrenbeichte, Kirchenbuße, Ablaß, Todtenmesse, Weihwasser, Tempeldienste u. a.), dann in den Veränderungen, welche mit Abendmahl und Taufe vorgenommen wurden. Alles geschah abweichend von Jesu Gebräuchen und Anordnungen, lediglich in Folge der Verwirrung und Willkür, welche einreißen mußte, als der sichere Boden des Judenthumes verlassen war. So sehr mußte das Heidenthum hergeben zum Ersaße, daß, wie der heil. Augustinus (4. Jahrh.) erzählt, in den christlichen Tempeln nur heidnische Lieder gesungen wurden und zum Schlusse vor dem Gebäude getanzt ward, wobei die Beischöfe als Vortänzer (præsules) wirkten. In

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