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der Kirche ward beim Verlesen der heil. Schrift so lärmend gesprochen, gescherzt und gelacht, daß häufig der Priester abbrechen mußte, um durch Singen eines beliebten Liedes die Aufmerksamfeit auf sich zu lenken. Das Heidenthum bestand also fort und das Christenthum ward mit pfäffischer Pfiffigkeit eingeordnet, so gut es gehen wollte. Die römischen 12 tägigen Saturnalien (Geburtsfest des Sonnenkindes), ebenso wie die Zwölften und das gleich bedeutende alt-deutsche und nordische Weihnacht- oder JulFest wurden umgedeutet zum Geburtsfeste Jesu (Weihnacht bis heil. Dreikönig), obgleich sein Geburtstag gänzlich unbekannt war. Die Art der Feier durch Vermummung, Völlerei, Spiel, Unzucht u. a. blieb dieselbe; denn die Heiden sezten als Christen ihre ge= wohnten Vergnügungen fort. Das jüdische Pesachfest behielt seiue Bedeutung als Frühlingsfest, ward aber umgedeutet zum Feste der Auferstehung, aber nicht in jüdischer, sondern heidnischer Weise ge= feiert mit Spielen, Aufzügen, Wettrennen und Scherzen plumper Art. Die heidnischen Lupercalia (Heerdengottes oder Pan-Fest) wurde Fest der Maria-Reinigung; Augustusfest (1. August) wurde fortan dem heil. Petrus gefeiert, der zu dem Ende angeblich in Rom gestorben sein sollte; das Fest der Erdgöttin Ceres ward Maria Heimsuchung u. s. w. Der Tempel des Quirinus (vergötterten Romulus) zu Siena ward einem neuen Heiligen (Quirinus) geweiht, eigends für diesen besonderen Zweck gemacht. Die heidnischen Standbilder wurden einfach umgetauft und in der Peterskirche zu Rom küssen noch jezt die Andächtigen den Fuß eines bronzenen Jupiters alter Zeit, den die klugen Priester zum heil. Petrus (Schußherrn dieser Kirche) umgetauft haben. Das alt= ägyptische chamsin (fünfzig), die 50 tägige Dauer des heißen Wüstenwindes, dessen Anfang von den Juden als Pesach (Ostern) und dessen Ende als Wochenfest gefeiert wurde, mußte beihalten werden, und das Ende wurde umgedeutet zum Feste des heiligen Geistes (Pfingsten). Dazu kamen noch dieselben beiden Feste wiederholt als Maifest und Johannisfest, lezteres als Feuerfest in der Sonnenwende. Die übertretenden Heiden wollten ihre gewohnten Lustbarkeiten nicht missen und die Christenpriester, um nicht die

alte Bedeutung fortbestehen zu lassen, mußten der Fortsetzung eine Umdeutung geben, damit das Fest christlich werde. Aus gleichem Grunde ließen sie jeden örtlichen Aberglauben fortbestehen, theils weil sie ihn selbst hegten, meist aber weil die darin liegende Fähig= keit des blinden Glaubens ihnen schäzenswerth erschien. Auch die heiligen Stätten der Heiden nahmen sie in Besitz für ihre Zwecke, indem sie die Tempel umtauften nebst den Standbildern, oder leztere ersezten durch andere. Daneben aber zerstörten sie auch viele Haine, Bäume, Steine u. a. und deuteten die heidnischen Götter um zu bösen Geistern, welche an solchen Stätten ihr Wesen trieben. Die Feste des Christenthumes mußten um so mehr an= wachsen, als man anfänglich alle Feste der Juden mitfeierte, dazu später auch die gewohnten heidnischen Feste fügte, so weit sie nicht mit den jüdischen zusammen fielen auf Grund des gemeinsamen ägyptischen Ursprungs und drittens noch der anwachsenden Heiligenzahl besondere Feste widmete. So gestaltete sich die heidnisch gewordene neue Religion sehr bald zu einer Faullenzer-Schule, in der die Gläubigen den Müssiggang als Religion schäßen lernten, in Sinnengenuß ihre Güter und Kräfte zu vergeuden und dann in Abspannung zerknirscht zu beichteu, um gereinigt zu werden von der Sünde. Kein anderes Heidenthum hat darin so verderblich gewirkt und doch hat zu alledem der unermüdlich fleißige und mäßige Jeschuah seinen ehrlichen Namen hergeben müssen; er, der als Jude den jüdischen Sabbath nicht im Tempel vergeudete, sondern gedeihlicher Thätigkeit widmete, der die entgegenstehenden Verbote bei Seite sezte und vor allem nur auf Sittenreinheit, Redlichkeit und Menschenliebe bestand, die äußeren Gebräuche verachtete, noch mehr die scheinheiligen Pfaffen, welche ihre gedankenlose Mundfertigkeit im Hersagen oder Herplappern erlernter Gebete und Gesänge als Gottesdienst geltend machten und sich theuer bezahlen ließen. Sein Werk erlag seinen Feinden, die aber fortfuhren, seines Namens sich zu bedienen.

Christenthum als Staatsreligion.

Zu Anfang des vierten Jahrhunderts gelangte das römische Kaiserreich wieder zur Einheit der Spize. Die von Rom aus betriebene Beherrschung und Ausbeutung der gebildeteren und reicheren Völker hatte schon zur Zeit der Republik als natürliche Folge der endlosen Kriegsführung zur Einheit der Spiße getrieben und zum morgenländischen Hofhalt mit Üppigkeit, Laftern und Weiberherrschaft. Der Krieg bedarf der einheitlichen Leitung, um alle Kräfte zusammenzuhalten und durch unerwartete wuchtige Stöße den Feind niederwerfen zu können. Es sind die Eigenheiten der Kahenthiere, Hinterlist, Schlauheit und Raschheit nöthig zum Erfolge einer Kriegsführung und durch diese erreichte der siegreiche Kriegsherr die Obergewalt und die Kaiserwürde im römischen Reiche. Nachdem Marius, Sulla, Pompejus, Julius Cäsar, endlich Antonius und Octavianus den zügelnden Senat und die hemmenden republikanischen Einrichtungen zu Scheingestalten herabgewürdigt hatten, stand Octavianus als Augustus zur Zeit Jesu an der Spize des Reiches, allwaltend und unbeschränkt. Ihm folgten Kaiser von weit verschiedenem Werthe, anfänglich nach Erblichkeit, bald aber von den mächtigsten Heeresabtheilungen erhoben und oft unter Blutvergießen den Römern aufgedrungen, nach Besiegen der von anderen Heerestheilen aufgestellten oder in Rom von der Leibwache gewählten Gegenkaisern. Spätere Kaiser begannen (in ägyptisch-semitischer Weise) sich Gehilfen beizuordnen, jüngere Mitkaiser (Cäsaren). Ihre Zahl nahm zu, bis es zu Anfang des vierten Jahrhunderts vier Kaiserhöfe gab, zu Nikomedia, Mailand, Trier und Sirmium, indem Rom schon längst von den Kaisern gemieden worden war wegen der republikanischen Gesinnungen. Anfang des vierten Jahrhunderts gab es sechs Herrscher, bis von 306 an Constantin seine Mitkaiser der Reihe nach besiegte und (324) zum Alleinherrscher geworden war. Seinen Siz hatte er in Konstantinopel (vordem Byzanz). Da er seine Siege den Heeren verdankte, die zum großen Theile christlich waren, so bewies er sich dem neuen Glauben zugewendet; der Sage nach durch eine himmlische Erscheinung bekehrt. Er verschob aber die Taufe bis zum Lebensende, so daß die Heiden fortfuhren, ihn zu

ihren ruhmreichen Kaisern zu rechnen und unter die Götter versezten. Er hatte aber auch die Christen für sich gewonnen und mochte in dem neuen Glauben auch ein Band erkennen zum Festi= gen seiner Herrschaft, so daß er klugerweise beider Parteien Gunst sich sicherte und einen Hebel gewänn, der selbst über die Grenzen seines Reiches hinaus wirken konnte. Er begann sofort die Einheit des Glaubens zu betreiben, indem er (325) eine Versammlung aller hervorragenden Priester berief nach Nikäa und betheiligte sich persönlich bei solchen Fragen, die seinem Verständnisse ganz fern lagen. Ihm war es wichtig, die Einheit zu erzwingen, und um das Priestergezänk zu zügeln, führte er selbst den Vorsiß, leitete (als Heide) die Verhandlungen über christliche Glaubensfragen. Die Parteien für und gegen die Göttlichkeit Jesu mußten kämpfen vor seinem Richterstuhle und er gab das richterliche Endurtheil. Außer unwichtigen Nebenfragen beschäftigte man sich hauptsächlich mit der Streitfrage über das Wort „Gottessohn“, welches die jüdisch Gläubigen ganz sprach- und sachgemäß bildlich deuteten, die heidnisch Gläubigen dagegen ihrer Götterlehre gemäß wörtlich nahmen. Die jüdische Richtigkeit wurde durch die heidnische Deutung weitaus überschrieen und überstimmt; der heidnische Kaiser entschied dem= nach, daß Jesus als wirklicher Gottessohn in die Gottheit aufge= nommen werden solle, und wer die Zweiheit Gottes bezweifele, den Reichsstrafen verfallen werde. Das Urtheil war aber nicht leicht durchzuführen, denn die Einheit Gottes fand ihre Vertheidiger, namentlich an Arius in Alexandrien, welcher Jesus nur anerkennen wollte als erstes Geschöpf (Schöpferwort), welches als Weltmacher (demiurgos) die Welt gemacht habe (Joh. 1. 3), die eben dadurch minder vollkommen als der Urgeist geworden sei. Doch unterlag diese Ansicht in der Abstimmung, namentlich durch den Eifer des Athanasius. Arius ward verdammt, abgeseßt und verbannt. Aber am Kaiserhofe bewirkten Weiber und Verschnittene mehrmalige Schwankungen: Die beiden Gegner Arius und Athanasius wurden je nachdem abwechselnd verbannt und zurückgerufen, Jesus ward demgemäß bald Gottessohn dem Vater gleich, bald wiederum höchstes Geschöpf und nur gottähnlich. Athanasius ward in 47

Jahren fünfmal verbannt und mußte 20 Jahre lang an verschie= denen fernen Stellen in der Verbannung leben. Seinem Gegner Arius erging es noch schlimmer, je nach den Launen des Hofes, und er starb sogar in der Verbannung. Das Glaubensbekenntniß mußte jedesmal diese Wandlungen mitmachen, bis endlich die Zweiheit Gottes verblieb, um den Westen festzuhalten, wo Jesus längst schon als Gott verehrt worden war. Die Zweiheit ward 56 Jahre später (381) noch bereichert auf der Priesterversammlung zu Konstantinopel durch Einfügung des heiligen Geistes als dritte Person, lediglich um den Osten festzuhalten, wo der alt-chaldäische Glaube an diesen fortwirkenden Ausfluß vom Urgeiste fortlebte und mit einer persischen Abspaltung bedrohete.

Namentlich dieser Beschluß war den zankenden Priestern abgerungen worden durch den Kaiser und seine Minister, welche die politische Tragweite der Einheit zutreffend erkannten, auch dem endlosen Priestergezänk ein Ende machen wollten, das bald hie bald da zu Unruhen und Blutvergießen führte.

Das heidnische

Römerreich hatte alle Religionen, Götter und Götterlehren geduldet, welche neben einander friedlich bestanden. Aber das christlich gewordene Kaiserreich begann sofort um der Einheit willen zu verfolgen, nicht nur die Heiden, sondern auch alle Christen, welche den aus Staatsklugheit geschaffenen neuen Glaubenslehren widerstrebten. Der Kaiser befahl, was geglaubt werden solle, und wer Anderes lehrte, machte sich eines Majestätsverbrechens schuldig, worauf harte Strafen standen. Schon beim Beschlusse ward jedem Bischofe mit Abseßung und Verbannung gedroht, also auch mit Verlust der fetten Einnahme, welche schon damals den stärksten Reiz hatte und meist nicht mit den edelsten Mitteln von den edelsten Männern errungen wurde. Die Drohung half, die meisten gehorchten und eine ehrenhafte Minderheit unterlag den unerbitt= lichen Verfolgungen. Als Staatsreligion sollte der Glaube völlig übereinstimmen und allein herrschen nach kaiserlichem Befehle.

Die Dreieinheit hatte aber besondere Schwierigkeiten im wörtlichen Ausdrucke, weil sie allen Voraussetzungen des allge= meinen Verständnisses der Wörter und Zahlen widerstreitet, der

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