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Deutsches Balladenbuch

enthaltend die neueren deutschen
Balladen des 18. und 19. Jahr

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PT 1185

D48

1905

MALI

Einleitung

Das Wesen der Ballade ist Vortrag. Das bedingt ihre Stoffe, ihre Farbe und Gestaltung, Form und Sprache. Der Zweck, vor mehreren vorgetragen zu werden, gibt ihr gewisse künstlerische Geseze, wie sie alle die Kunstformen entbehren, deren Wesen nicht eine bestimmte Art der Wiedergabe und des Aufgenommenwerdens bevorzugt, das heißt: zur Bedingung der größtmöglichen Wirkung macht. Der Eindruck kürzerer, in sich geschlossener, stark unter dem Willen der dargestellten Gestalten stehender Stücke des Epos wird unter dem Vortrage mächtiger, mitreißender geworden sein, als es das Epos sonst zu sein pflegt; der Vortragende - und in ihm gewiß häufig der Dichter wird in seiner eigenen Ergriffenheit bei allen solchen lebens- und willensvolleren Stellen sofort neue Möglichkeiten der Wiedergabe, der schauspielerischen Verkörperung der Gegensåße in seinem Vortrag gefühlt und genugt haben. In ähnlicher Weise muß der Sånger des Volksliedes da, wo nicht reines selbstgenugsames oder entsagendes Gefühl, sondern Gefühl, das sich zum Willen, zur Tat verdichtet, das in Gegensäßen, in Wechselrede sich entlådt, seine dichterische Anregung war, zu einer mehr als lyrischen Wirkung aufgestiegen sein. Tritt starkes Gefühl ins Epos ein, so muß es sich, um mit der gegenständlichen epischen Welt in

organische Verbindung zu kommen, in Willen umformen. Verdichtet sich das lyrische Gefühl des Liedes zum Willen, so fordert es gegenständliche Welt zur Betätigung. Epos wie Lyrik verlieren ihren eigentlichen Charakter dabei und nehmen gemeinsame dramatische Züge an. An dieser Stelle der Entwicklung steht die Ballade. So wie sie sich als Form herauszugestalten begann, war für sie der Vortrag vor vielen Zuhörern mehr als ein Notbehelf: er erst ermöglichte ihre höchste Wirkung, die dramatische, sowohl in der schauspielerisch durchlebten Wiedergabe durch den Vortragenden als auch in der wachsenden Steigerung, wie sie alle Willenskunst vor einer größeren Zuhörermenge erfährt. Das bestimmende Ergebnis ist ein zweifaches: die Ballade hat ihre höchste Wirkung beim Vortrag vor mehreren, und die höchste Wirkung der, ehe es ein eigentliches Drama gab, vorhandenen Dichtungsformen hat beim Vortrag vor mehreren die Ballade. Das heißt: die Ballade ist eine Vorstufe des Dramas.

Die Ballade ist nordisch-germanischen Ursprungs. Sie senkte ihre Wurzeln einerseits ins Volkslied, das stets viele gegenständliche Elemente enthielt und auch schon die übergangslose Kürze und Prägnanz dramatisch ergreifender Wirkung hatte; auch stofflich zeigen eine Reihe von Balladen die größte Verwandtschaft mit dem Volkslied. Andererseits wurzelt die Ballade im Epos. Noch bis in die neueste Zeit ist diese

Zweiheit des Ursprungs in Kunstballaden zu fühlen. Wo die Ballade Stoffe der Heldensage behandelt, ist sie fast immer epischer, breiter, zusammenhängender. Liebesballaden und alle die balladenhaften Gedichte, in denen allgemeines Erleben Gestalt wird, geben meist nur die äußeren Geschehnisse an ein paar charakteristischen Wendepunkten und lassen die inneren Vorgänge erraten.

Das Wesen der Ballade wird am klarsten, wenn wir sie mit dem Epos vergleichen. Auch das Epos war zum Vortrag bestimmt aber nur zufällig an den Vortrag gebunden. Es hat keine in dem Maße festen Geseße wie die Ballade, keine in demselben Sinne eindeutige künstlerische Wirkung. Es ist geschichtlich eine merkwürdige Tatfache festgestellt. Die großen alten Heldengesånge machten mehrfach große Umfangswandlungen durch. Sie waren im neunten und zehnten Jahrhundert zusammengeschrumpft, im zwölften und dreizehnten gediehen sie wieder zur epischen Breite, um im vierzehnten Jahrhundert eine ganz auffallende Wandlung nach der Kürze hin durchzumachen. Der Stoff des „Herzog Ernst“ sank auf ein Sechstel, ja ein Zehntel der ålteren Fassung zusammen. Die frühere Bearbeitung war in Reimpaaren geschrieben. Es ist bedeutsam, daß gleichzeitig mit der Verringerung des Umfangs die der Ballade eigentümliche Strophenform eintritt. Es mag die Ausbreitung des Volksliedes

für diese Zeit sind kurze Lieder sehr gebråuchlich gewesen auf die Umformung des Epos ein

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