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Vorrede.

Die vorliegende Arbeit sollte gerne ein „Hülfsbuch zum erbaulichen Betrachten und lebendigen Erzählen“ der biblischen Geschichte sein, und der Verfasser giebt sich der Hoffnung hin, mit derselben nicht allein der Schule, sondern auch der Familie einen Dienst zu erweisen. Wer dagegen einwenden möchte, daß Niemand zweien Herren dienen könne, der hätte freilich insofern Recht, als im Laufe der Zeit Schule und Familie immer mehr zwei Herren geworden sind. Aber der Verfasser ist der Meinung, daß dies eben ein ungesunder Zustand ist, dessen Weiterentwicklung man nach Kräften entgegenzuarbeiten hat, und daß die Volksschule ebensoweit auf dem Frrwege sich befindet, als sie diese Spaltung (durch künstliche Unterrichtsmethoden oder unvolksthümlichen Unterrichtsstoff) herbeiführt und erweitert. Er meint ferner, daß dies ganz besonders für das Gebiet der christlichen Unterweisung gilt, also daß er glaubt behaupten zu dürfen: wenn hier eine Methode so künstlich ist, daß eine einigermaßen gebildete Mutter sie nicht anwenden kann, oder wenn das dargebotene Material nach Form und Inhalt von der Beschaffenheit ist, daß eine chriftliche Mutter sich nicht sofort in demselben zu Hause fühlt: so ist solcher Stoff und solche Methode auch für die Volksschule unnatürlich und daher verderblich.

Die Volksschule ist auf dem Boden der christlichen Familie erwachsen, und wie es allezeit ihre höchste Aufgabe bleiben wird, dieser zu dienen, so giebt es für sie auch keinen andern Weg zu einem gesunden Gedeihen, als daß sie ihr ganzes Leben dem Leben der Familie möglichst nachbildet. „Ueber und vor allem einzelnen menschlichen Wirken und Voranstalten stehen für die Auferziehung der Jugend göttliche General-Ordnungen, -Anstalten oder -Bedingnisse, als eine Offenbarung von des allweisen Gottes pädagogischer Kunst in den Werken der Schöpfung, also daß auch die Thoren keine Entschuldigung haben. Zu diesen General-Ordnungen gehören in erster Linie die Familie, und in derselben für das erste Alter wieder der Mutterstand, an welchen pädagogischen Urstiftungen jede menschliche Institution, die darüber hinaus wirken soll, ihr Maß zu neh menhat." (Dörpfeld.) Und das Familienleben ist allerdings so reich, daß es für die Schule bis auf die Methodik des Religionsunterrichts herab seine vorbildlichen Muster aufzuweisen hat. Daher ist denn auch die Frage: Was können wir für unsern Religionsunterricht in der Volksschule von der Familie lernen? nicht allein eine erlaubte, sondern auch eine durchaus berechtigte und gebotene.

Witt, bibl. Geschichte I.

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Religionsunterricht für Unmündige ist gegeben worden, noch che man an Schulen und noch viel weniger an naturgemäße Methodik gedacht hat; er ist so alt, als die Menschheit, und eben so lange ist er in der Hand der Familie gewesen. „Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen, und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sigest, oder auf dem Wege geheft, wenn du dich niederlegest oder aufstehest (5. Mos. 6, 7)“, mußte Mose den Kindern Israels gebieten. Und wo in einem Hause Israels echte Furcht Gottes war, da ist dieses Gebot mit allem Fleiß erfüllt worden. Ja die Heiden selbst haben gethan nach diesem Gebot, und thun es noch auch ohne Geheiß, indem sie einfach dem natürlichen Triebe ihres Herzens folgen. Es ist die Familie, und in dieser hauptsächlich die Mutter, welche die Religionserkenntniß ihres Volkes auf eine lebendige Weise fortzupflanzen weiß. „Die Hauptstüßen des Gößendienstes in Indien“, sagt ein Missionar, sind nicht die Bramanen, nicht die gelehrten Religionslehrer und Philosophen der Hindu's, sondern die Mütter find es, indem diese von früh an ihre abergläubischen Göttergeschichten sammt allen Vorschriften des Gößendienstes dem Kinde einzuprägen wissen.“ Dasselbe galt von unsern deutschen Vorfahren: nicht die Priester oder irgend Jemand soust, sondern die Mütter und Väter selbst waren die Religionslehrer ihrer Kinder. Ingleichen ist es so gewesen in der Christenheit. Wo haben die Waldenser, die mährischen Brüder und die Hugenotten ihre Schulen gehabt? Antwort: Das Haus, und das Haus allein war ihre Schule, und Vater und Mutter waren die Schulmeister. Und was hat diese Schule geleistet? Dazumal hat man die Klage nicht gekannt, daß die Unwissenheit in religiösen Dingen bei Hohen und Niedern so erschrecklich groß sei, sondern was jene heidnischen Schulen gepflanzt haben, dazu gehörte eine Macht, wie das Christenthum, um es allmählig auszurotten, und der Same, den diese christlichen Schulen in die Herzen ihrer Kinder streuten, der war mit Feuer und Schwert nicht zu vertilgen. Nicht wahr, von solcher Ur- und Normalschule zu lernen, brauchen wir uns nicht zu schämen?

Nun liegt ja freilich auf der Hand, daß dem Hause ganz andere Mittel zu Gebote stehen, seinen Religionsunterricht fruchtbar und nachhaltig zu machen, als der Volksschule, aber nichtsdestoweniger hat diese Ursache von jenem eine Methode zu lernen, die natürlich, kindlich und volksthümlich zugleich ist, und das ist die Methode des Erzählens.

Die Mutter erzählte dem Kinde, sobald es zu verstehen aufing, „beim Niederlegen und Aufstehen, daheim und auf dem Felde." Und was die Mutter angefangen, das sehte der Vater ført. Wenn am Abend die Familie um das Feuer sich gesetzt hatte, dann hob der Hausvater an, die alten Götterfagen und Heldenthaten der Vorfahren zu erzählen und Jung und Alt hing an seinem Munde. So haben die Heiden ihr Heidenthum mit seinen Geschichten und Sagen, mit seinen Sitten und Gebräuchen von Geschlecht zu Geschlecht zu vererben gewußt, und so haben die Urväter des Menschengeschlechts, Adam, Noah und die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob die ersten Urkunden der Bibel fortgepflanzt, daß sie bis auf uns gekommen sind. Also hat die Familie ihren Religionsunterricht stets durch die Erzählung gegeben, und wenn auch ungezwungene Gespräche über das Gehörte niemals ausgeschlossen gewefen sind, so ist doch die Erzählung durchaus in den Vordergrund getreten.

Will denn die Schule daran nicht ein Beispiel nehmen, und umkehren von den Frrwegen, auf welche eine unvolksthümliche Wissenschaft und eine rnfindliche Schulweisheit ste wider ihren Willen hingetrieben haben? Jene hat fie in die Wüste einer todten Gedächtnißkrämerei geführt, indem sie aus den Geschichten der herrlichen Thaten Gottes einen Extrakt zog, und glaubte nun Wunder was gethan zu haben, wenn es ihr unter viel Mühe und Schweiß gelungen war, solches Präparat dem kindlichen Geiste aufzudringen. Diese suchte den Fehler zu verbessern, indem sie den also extrahirten Stoff hundertoder tausendfach verdünnt nicht vom Gedächtniß ohne Weiteres aufgenommen, sondern zuvor vom Verstande hinreichend verarbeitet haben wollte. Aber dabei ist die Schule von der Skylla in die Charybdis, d. i. von der Wüste des tedten Gedächtnißkrams in die Eisfelder kalter Verstandesexercitien gerathen. Eins ist so verderblich als das Andere. Daher kann denn auch von einer Berbesserung dieser Unterrichtsmethoden keine Rede sein, das würde nur heißen, einer neuen Lappen auf ein altes Kleid sehen, sondern es muß hier einfach eine Umkehr stattfinden.

Die Schule muß von der abftrakten Lehre zu der kontreten Geschichte, und von der künstlichen Form der sokratifirenden Katechese zu der einfachen Form der Erzählung und der zwanglosen Unterredung zurückkehren.

Wenn gegen den ersten Theil dieser Forderung eingewandt werden kann, daß solche Umkehr schon längst angetreten sei, indem die Schule schon seit Jahrzehnten der bibl. Geschichte eine vorher nie gekannte Aufmerksamkeit zugewendet habe, so will der Verfasser das gar nicht in Abrede stellen. Aber einen Weg antreten und auf ihm fortgehen, ist zweierlei. Freilich hat man der bibl. Geschichte einen bedeutenderen Platz eingeräumt, als früher geschah, aber das ganze von Gottes- und Rechtswegen ihr zugehörende Gebiet hat man ihr damit noch lange nicht abgetreten. Man hat ihr die unteren Schulklassen geöffnet, aber leider nur zu oft nicht in der Absicht, um sie hier zu ihrem vollen Rechte gelangen zu lassen, sondern nur, um sie hier zur Dienerin des Katechismusunterrichts in den oberen Klassen heranzubilden. Denn hat das Kind erst seine 9-10 Jahre erreicht, d. i. das Alter, in dem es vermöge einer reiferen Lebenserfahrung erst recht anfängt zu verstehen, so tritt der Katechismusunterricht ein und nimmt fast das ganze religiöse Unterrichtsgebiet für sich in Anspruch. Dieser Katechismusunterricht aber ist es, den der Berfaffer im Auge hat, wenn er von einer abstrakten Lehre spricht, von welcher der Religionsunterricht der Volksschule sich abwenden müsse. Und da denkt er nicht bloß an die längst gerichteten Gedächtnißquälereien durch allerlei s. g. Landeskatechismen, oder die immer auf's Neue und aller Orten wieder hervortretenden Auswüchse widernatürlicher katechetischer Behandlung derselben, sondern er denkt an den Katechismusunterricht überhaupt, sofern derselbe mehr ist, als ein schließliches Zusammenfassen der chriftlichen Lehre in einen kurzen firchlichen Ausdruck, wie z. B. der kleine Lutherische Katechismus ihn gewährt. Wenn das Kind nicht durch die bibl. Geschichten soweit geführt ist, daß es Luthers kleinen Katechismus auch ohne umständliche Katechisationen versteht, sondern den christlichen Lehr ft o ff aus diesem erst kennen lernen soll, so ist solcher Katechismus

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