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Eine Predigt, warum Christus den Glauben ein Werk Gottes genannt habe, was der rechte christliche Glaube sei, und warum man sage: Allein der Glaube macht fromm. Durch Urbanum Rhegium.'

Text: Joh. 6 (V. 28. 29).

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Nachdem Christus Johannis am Sechsten bei fünf tausend Menschen mit fünf Gerstenbrodten und zwei Fischen reichlich und wohl speis't hatte, kamen sie darnach gen Capernaum und suchten ihn; aber ihr Herz stand nicht recht gegen Christus. Sie liefen ihm nach um des materiellen Brodtes willen, dass sie den Bauch ersättigten. Aber Christus, der zu uns kommen war, viel grössere Güter, denn zeitliche, zu geben, nämlich als der rechte Frommmacher und Seligmacher, zog das einfältige, grobe Volk von der leiblichen, zergänglichen Speise auf die rechte Speise, dadurch wir in's ewige Leben werden gespeis't und ewiglich unterhalten und sprach: Wirket nicht Speise, die vergehet, sondern die, so in's ewige Leben bleibt. Da fragten sie ihn: Was sollen wir thun, dass wir die Werke Gottes thun? Der Herr antwortete: Das ist das Werk Gottes, dass ihr in Den glaubt, den er (der Vater) ge

sandt hat.

Wer diese Frage sammt ihrer Antwort recht versteht, mag darnach den ganzen Handel vom Glauben und guten Werken leichtlich verstehen, daran wahrlich Viel gelegen ist, dieweil man die Worte Glaube und gute Werke lange Zeit missbraucht und auf andere Dinge gezogen hat, denn die Schrift möge erleiden.

Die Frage will eigentlich so Viel, als hätten sie gesagt: Was sollen wir thun, dass es gute Werke seien, dadurch wir vor Gott mögen fromm werden und bestehen? Sie wollen wissen, was die guten Werke seien. Und Christus antwortet ihnen und sagt ihnen allein von einem guten Werke, nämlich vom Glauben in Christum. Das ist eine wunderbarliche Antwort. Sie fragen von Werken und wollen gute Werke thun, so antwortet Christus von Glauben, und sind doch Glaube und gute Werke zwei unterschiedliche Dinge, da eins rechter Ordnung vor dem andern hergeht. Uns bedünkt, Christus sollte die zehn Gebote erzählet haben, als Vater und Mutter ehren, nicht stehlen, sondern dem Nächsten helfen und geben, nicht tödten, sondern beschützen und beschirmen des Nächsten Leib und Güter, nicht falsch Zeugniss geben, dem Nächsten zur Gerechtigkeit helfen, nicht ehebrechen, sondern dem Nächsten die

*) Ausgabe einzeln. 1529, 4.

Ehre seines Hauses helfen retten und erhalten, nicht fremdes Guts begehren, sondern bereit sein, das Seine auch den Dürftigen mitzutheilen. Das sind ja gute Werke, die Gott selbst im Gesetze geboten hat; wie geht es aber zu, dass Christus derer keins an dem Orte gedenkt und allein vom Glauben redet und denselben ein gut Werk heisst? Nun hat gewisslich Christus wohl und recht geantwortet auf ihre Frage und den rechten Grund gerührt; denn er ist die Wahrheit und der rechte Lehrmeister, der uns zur Seligkeit die rechte gründliche Wahrheit lehrt aus des Vaters Willen, der Christum gesandt hat als den rechten Meister, den man hören soll. Derhalben muss diese Antwort ohne allen Zweifel auf diese Frage der guten Werke halben ganz eigentlich und gründlich dienen, dass keine Antwort hätte mögen gegeben werden, denn wie Christus hat geantwortet vom Glauben in sich. Derhalben muss es gewisslich also zugehen, dass alle guten Werke gleich etlicher Weise im Glauben in Christum seien verschlossen oder begriffen, also dass der Glaube aller guten Werke Brunn, Haupt, Werkmeister und Ursprung sei und kein gut Werk ohne diesen Glauben möge geschehen, dass gleich der Glaubige in seinem Glauben habe oder überkomme, was die zehn Gebote fordern; sonst wäre diese Antwort der oben gemeldeten Frage nicht eigentlich zugehörig.

Darum müssen wir ein Wenig vom Glauben reden, was der Glaube eigentlich sei in der Schrift, was er vermag und wirke; alsdann versteht man, warum Christus den Glauben ein Werk Gottes habe genannt, und warum Sanct Paul so oft sagt, der Glaube mache den Sünder fromm ohne die Werke des Gesetzes, und wie die alten Bischöfe vor Zeiten gepredigt haben und geschrieben, dass allein der Glaube in Christum fromm und selig mache. Es lautet wohl seltsam in den Ohren der Welt, wenn man sagt, dass der einige Glaube in Christum fromm mache; aber wer hier versteht, was Christus will, und was. St. Paulus vom Glauben schreibt, Der wird leichtlich merken, dass es also ist im Grunde, wie wir reden. Allein Missbrauch und Missverstand der Wörter Glaube und gute Werke haben hierin die Leute irre gemacht, dass sie sich nicht haben können darein schicken, wie man verstehe, der Glaube macht fromm, dieweil so viel guter Werke geboten sind in der Schrift. Denn es will der Einfältige immerdar wähnen, man wolle den guten Werken zu nahe sein und sie verkleinern und in Verachtung bringen. Das wäre nicht recht, und Niemand soll gedenken, dass wir der Meinung seien oder je seien gewesen. Das ist aber unsere Arbeit, dass wir gern lehreten die rechte natürliche Ordnung des Glaubens und der Werke, damit Jedermann wüsste, welches vor, welches nach ging und keins in das Andere vermischt und vermengt wäre. Denn wo man hierin die rechte Ordnung verfehlt, so verliert man Glauben und gute Werke, und bleibt Nichts an der Statt, denn ein kalter Wahn und eitel Gleissnerei, der Gott feind ist. So muss man nun zuerst merken, dass wir vom Glauben wollen reden, nicht wie die Vernunft nach ihrer Klugheit redet aus der

Beste, Kanzelredner.

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Philosophia; denn wenn man göttliche Sachen anders, denn mit göttlichem Worte handelt und allein nach menschlichem Verstande von himmlischen Dingen redet, so ist's kein Wunder, dass man irret und anders redet, denn sie an sich selbst sind. Also haben Etliche gesagt vom Glauben, der Glaube sei, wenn ein Mensch die Artikel unseres Glaubens weiss und glaubt also hie nach dem Buchstaben wie eine andere Geschichte, Gott habe Himmel und Erde erschaffen, Christus, Gottes Sohn, habe gelitten, sei gestorben und auferstanden, werde am jüngsten Tage kommen, richten die Lebendigen und die Todten, und was dieser Artikel mehr sind in der Schrift. Darnach sage ich, dieser Glaube möge wohl ohne Liebe und gute Werke sein. Das ist aber nicht der rechte christliche Glaube, davon wir reden. Man muss ja diese Artikel glauben; es gehört aber noch mehr dazu. Der Teufel glaubt auch, dass es wahr sei, was die Schrift von Gott redet, dass ein Gott sei und er habe Himmel und Erde erschaffen und Dessgleichen. Er wird aber darum nicht fromm und selig. Denn es ist noch nicht der rechte Glaube, den wir täglich predigen. Es ist allein eine Erkenntniss der Lehre von Gott, die auch ein Heide kann fassen, gedenken und reden, so er allein die Sprache versteht; noch ist aber kein Grund da im Herzen.

Daher kommt nun der Welt Irrthum vom Glauben. Es gehet Einer an die Predigt und hört sagen, wie Gott habe die Welt erschaffen, er sei allmächtig, er habe uns zu Gute seinen Sohn in die Welt gesandt, dass er unsere Sünde auf sich nähme und büsste und uns also fromm und selig machte, und hat Das gethan aus Liebe, ohne unser Verdienst. Der nun diese und dergleichen Predigt hört von Christo und seinem Leiden, Sterben und Auferstehen: Der geht hin und spricht: Nun, ich habe diese Predigt wohl vernommen, verstehe nun wohl, dass Christus in die Welt ist kommen, die Sünder selig zu machen, und Gott will uns gnädig sein und verzeihen und zu Kindern annehmen in das ewige Leben um seines geliebten Sohnes willen, Christi, so wir in ihn glauben. Wenn ich nun glaube, so werde ich fromm und selig; die Sache steht wohl, ich will auch glauben, dass ich auch selig werde.

Nun, dieser Zuhörer geht hin und hat die Artikel des Glaubens gefasst, kann sie erzählen und davon reden; aber daneben bleibt er der alte Hans, geizig, hoffährtig, unkeusch, neidisch, seinem Nächsten schädlich, und ist gleich wie er zuvor war. So spricht sein Nachbar: O mein Hans, du bist nicht evangelisch, du hast keine Liebe zum Nächsten, es ist nur das Maul um dich, man siehet keine guten Werke von dir. Jetzt gedenkt bei sich Hans: Nun hab' ich ja den Glauben, wie ich an der Predigt gehört habe; aber es will noch gar nicht recht mit mir von Statten gehen. Ei, es soll wohl Nichts sein, was man vom Glauben predigt, er thut's ja allein nicht, es muss auch Liebe und gute Werke da sein, darum ist es freilich nicht wahr, wenn man sagt, der Glaube macht fromm, Das empfind' ich an mir selbst; denn wiewohl ich glaube, dennoch bin ich ja nicht fromm. Machte der Glaube fromm, so

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wäre ich auch fromm; denn ich glaube auch. Etliche, wenn man ihnen vom evangelischen Glauben sagt, man müsse den Glauben haben, der mache fromm, so zürnen sie und sagen: Geh hin in die Türkey und lehre die Türken den Glauben, wir haben den Glauben in der Kindheit von der Mutter gelernt. Die Leute wähnen, Das sei der Glaube, wenn sie die Artikel an den Fingern können zählen. Also ging's mir mit einem grossen Bischof, der hielt es für eine geringe Sache, den Glauben lernen, dieweil ihn die Kinder lernen, so bald sie nur reden können.

Aber, liebe Christen, es ist Alles noch nicht der rechte Grund davon. Paulus redet, wenn er schreibt, der Glaube mache fromm, fromm werden ist nicht ein geringes Ding, es gehört Viel dazu. Macht nun der Glaube fromm, wie die Schrift sagt, so muss ja der Glaube gar ein ander, gewaltiger, ernstlicher Ding sein, denn die Welt meint und die glaubenlose Vernunft wähnt. Darum wollen wir hören, was die Schrift Vom Glauben sagt, die trügt uns nicht, wie das blinde natürliche Licht thut.

Genesis 15. spricht Gott zum Erzvater Abraham: Abraham, fürchte dich nicht, ich bin dein Beschützer und dein fast grosser Lohn! und verhiess ihm Mehrung seines Samens, wie die Sterne am Himmel. Hier spricht Moses: Abraham glaubte Gott, und es ist ihm zur Frömmigkeit gerechnet.

Diesen herrlichen Text nimmt St. Paulus für sich, da er des Glaubens Art und die Werke handelt, Röm. 4., und redet so gründlich vom Glauben des Erzvaters, dass ein jeder Mensch bald aus diesem einigen Exempel merkt, was der Glaube sei, und wie er fromm mache und Gottes Werk sei.

Abraham hört, dass ihm Gott einen Samen verhiess von seiner alten Hausfrau Sarah, er hörte, dass ihn Gott zu einem Vater vieler Völker wollte machen und wollte sein und seines Samens Gott sein. Hier hat Abraham das Wort Gottes, dem glaubt er festiglich, und wiewohl er und seine Hausfrau alt waren, liess er sich dasselbe nicht irren und hielt gewiss in seinem Herzen, dass er einen Samen würde haben; denn der ihm Solches verheissen, Der sei mächtig genug, alles Das zu leisten, das er verspricht. Also gab er Gott die Ehre, hielt ihn für treu, mächtig und wahrhaftig, er zweifelt nicht, wie ihm Gott zusagt, es werde gewisslich also geschehen. Röm. 4. Er hielt Gott für seinen treuen Gott, für seinen lieben Vater, Beschirmer und Hort, und da er schon versucht ward, als müsste er seinen Sohn tödten und zog hin und wieder wie ein Pilger, der keine eigene, bleibliche Stätte hatte, dennoch versah er sich alle Zeit alles Guten zu Gott und zweifelte nicht an der göttlichen Zusagung, dass sein Herz recht stand zu Gott und also gesinnet war: Gott hat mir Gnade und Hilfe zugesagt, er wolle mich nicht verlassen; Dess will ich mich zu ihm allewege ganz versehen, es gehe, wie es wolle, so ist doch Gott, mein Gott, allmächtig und hat mich in seiner Hut, meine Sache stehet wohl und sicher. Dass aber des Abra

ham's Herz in ernstlicher, wahrer Zuversicht zu Gott gestanden sei, erkennt man an seinen Werken; denn er zog hin (Genes. 22), wollte auf das Wort des Herrn seinen lieben Sohn Isaak opfern, dabei man wohl merkt, was in seinem Herzen für ein brennender Ernst sei gewesen zu glauben dem Worte Gottes.

Nun höre, frommer Christ, wenn Abraham das Wort Gottes mit seinem Munde fein hätte können herzählen und schöne Dinge davon reden, als wenn Einer von einer Predigt kann sagen alle Artikel, die er gehört hat, so wäre es noch kein rechter Glaube gewesen; denn das Herz wäre noch nie im Grunde berührt worden, es hätte allein Gottes Wort gefasst mit hellen Gedanken, und wenn's an Ernst wäre gegangen, so hätte er geschwankt. Als da Gott ihn hiess seinen Sohn opfern, da hätte er gedacht: Was ist das für ein Ding? Erst hat er mir verheissen, ich solle ein Vater vieler Völker sein und grosse Dinge zugesagt in meinem Samen, jetzt heisst er mich eben denselben Sohn tödten, darin ich verhofft viel Volks! Es geht nicht recht zu, ich habe einen Sohn, den will ich behalten, käme ich um Den, vielleicht würde mir kein anderer.

Siehe, frommer Christ, Das wäre kein rechter Glaube, sondern ein wankender Wahn, der die Sache nicht that wagen auf Gott, wenn's an Ernst geht, so schaut er hinter sich und that sich nicht auf Gott verlassen.

Aber der fromme Abraham war ein anderer Mann. Er hangt am Worte Gottes mit solchem Ernst und Vertrauen, dass er sich auf Gottes Wort fröhlich verliess und zweifelte nicht, er hätte einen gnädigen Gott, der wäre wahrhaft und allmächtig, darum, was er redete, Das müsse geschehen. Da konnten alle Creaturen im Himmel und auf Erden kein Hinderniss an thun, auf denselbigen Gott begab und verliess sich Abraham mit gründlicher, lebendiger Zuversicht in allen Nöthen des Leibes und der Seele. Sein Herz hofft und wartet auf den Samen, darinnen alle Völker sollten gebenedeiet werden, derselbe war Abraham's Zuversicht und Hort. Das thaten auch alle frommen alten Christen, wie es St. Paulus Hebr. 11. erzählet, Noah, Isaak, Jakob, Joseph und dergleichen; wann Gott redete, er dräuete oder verhiess, so liessen sie es ihnen ein Ernst sein und glaubten Gottes Wort ohne Wanken. Darum sind sie fromm und selig worden; denn es ist unmöglich, dass Jemand Gott dem Herrn ohne einen solchen Glauben möge gefallen. Hebr. 11.

Wie nun Abraham und die anderen Heiligen des alten Testaments ihr Vertrauen zu Gott durch den zukünftigen Christum, Gottes Sohn, im heiligen Geist fest gehabt haben, also haben die im neuen Testamente ihre Zuversicht in Gott gehabt durch Christum, der in der Erfüllung der Zeit gesandt ist, als die heiligen Apostel und Alle, die dem Evangelium Jesu Christi haben geglaubt. Diesen Glauben mögen die falschen Christen von Aussen wohl gleissender Weise anzeigen, als wenn sie in Christum glaubten, aber derselbe erdichtete Glaube besteht nicht an der Probe;

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