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im Herrn nicht vergeblich sein. Wer nun Dem nachdenkt und es mit Glauben fasset, dadurch bereitet ihn Gott zu guten Werken.

Noch zum Vierten, dass Gott ja an Nichts mangeln lasse, uns zu guten Werken zu bereiten, so giebt er auch und schüttet über uns seinen heiligen Geist, der uns erleuchte, regire, schütze und handhabe, dass wir von allen Höllenpforten unverhindert in guten Werken mögen wandeln. Und also haben wir aus diesen Worten St. Pauli gehört erstlich die Hauptursach unserer Seligkeit, nämlich Gottes Gnade; wodurch wir derselbigen theilhaftig werden, als durch den Glauben an Jesum Christum, und zum Dritten, dass wir dann durch gute Werke üben und beweisen sollen, denn uns Gott dazu in Christo Jesu geschaffen und bereitet. Wir wollen Gott danken und bitten, dass er uns dazu seinen heiligen Geist verleihe durch Christum, unsern Heiland. Amen.

Taufpredigt über das Evangelium Marci am zehnten Capitel:

Und sie brachten Kindlein zu Jesu, dass er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren Die an, die sie trugen. Da es aber Jesus sahe, ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht empfähet als ein Kindlein, Der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

Wir wollen aus diesem Evangelio drei Stücke vor uns nehmen und dieselbigen, so viel Gott Geistes und Gnade verleihen wird, handeln.

Zum Ersten will ich sagen von der Kindertaufe, ob es recht sei, die Kinder zu taufen, und worauf man sie taufen solle.

Zum Andern, was die Kinder der Taufe geniessen, und wie Christus mit ihnen umgehe und in ihnen wirke.

Zum Dritten will ich auch ausserhalb dieses Evangelii sagen, was man sich zu trösten habe der Kindlein halben, so von christlichen Ältern empfangen und geboren werden und doch durch unvermeidliche fürfallende Noth versterben ohne die heilige Taufe.

Vom ersten Stücke zu reden,

soll man wissen, dass viel und mancherlei Meinung gewesen ist der

*) Vollständiger Titel: Von der Kindertaufe, und was man sich zu trösten habe der Kinder halben, so ohne die Taufe sterben. Ein Sermon, gepredigt zu Arnstein in der Herrschaft Mansfell, am 10. Augusti 1558, bei der Taufe des wohlgeborenen und edlen Herrn, Herrn Otho, Grafen zu Mansfeld und edelen Herrn zu Heldrungen. Bei Spangenberg, Fol. 101.

Kindtaufe halben. Etliche, als die Pelagianer, so vor und zu Zeiten des heiligen Augustini gewesen, haben die Kindertaufe als ein unnöthig Ding ganz und gar verworfen; denn sie gehalten, dass Kinder, von christlichen Ältern gezeuget, durch sie geheiliget und ohne Sünde empfangen und geboren würden, derhalben sie der Taufe nicht bedürften.

Bald hernach und fast um dieselbe Zeit sind die Donatisten entstanden, welche mit den Pelagianern auch hielten, dass die Kinder, von christlichen Ältern gezeuget, keine Sünde hätten, aber doch, auf dass die Kinder in die christliche Kirche aufgenommen', so wäre ihnen die Taufe von Nöthen, als ein äusserlich Zeichen, daran sie erkannt würden, dass sie Christen wären.

Die lieben Väter, als Augustinus und Andere, haben gelehrt, dass die Kinder nicht allein als zu einem Zeichen, sondern auch zur Vergebung der Sünden getauft werden, aber doch auf einen fremden, nämlich der Kirche, des Täufers oder der Gevattern und Gottes Glauben.

Jetziger Zeit sind die Wiedertäufer, welche, dieweil sie wissen, dass fremder Glaube nicht helfe, und darnach schliessen, die Kinder haben keinen Glauben, geben sie für, man soll Niemand taufen, bis er zu seinem verständigen Alter komme.

Wir aber lehren aus Gottes Wort, dass die Kinder sollen getauft werden zur Vergebung der Sünde, zu einem Zeichen, dass sie in die christliche Kirche aufgenommen und durch ihren eigenen Glauben die Taufe ihnen nützlich und dienstlich sei, derhalben wir der Anderen Meinung verlegen und die unsere mit göttlicher Schrift und genügsamen Ursachen und Exempeln erweisen wollen.

So Viel nun die Pelagianer thut belangen, ist kund und offenbar, dass sie geirret, durch die lieben Väter mit Gottes Wort überwunden und als Ketzer sind verdammt worden. Denn obschon Kinder von christlichen Ältern gezeugt werden, so geschieht Solches doch nicht, nachdem sie Christen und gläubig sind, sondern nach Ordnung der Natur. Weil wir aber Alle von Natur Kinder des Zornes sind, wie St. Paulus zu den Ephesern am 2. sagt, wie dieselbige Natur sündig, so werden auch sündige Kinder durch sie gezeuget. Daher Genes. am 6. und S. Capitel steht, dass alles Dichten, das ist, Alles, was der Mensch von Natur vermag und thut, von Jugend auf, Das sei böse. Jeremias am 17. Capitel spricht: Pravum et inscrutabile est cor hominis, des Menschen Herz ist tückisch und unerforschlich, das ist, voller Sünde. David am 51. Psalm sagt: Siehe, Herr, in Sünden bin ich empfangen, in Sünden hat mich meine Mutter geboren. Hiob am 21. spricht: dass auch ein Kind, eines Tages alt nicht rein vor Gott sei, St. Paulus aber zu den Römern am 5. Cap. giebt Dess Ursach und spricht, dass es also von Adam, der gesündigt, auf uns erbe. Und das Buch der Weisheit am 1. Cap. zeigt die Hauptursach an und sagt: Aus Neid des Satan's ist der Tod in die Welt kommen. Darum so hilft nicht, aus dem Geblüt, das ist, von heiligen, frommen Ältern, nicht nach dem Willen des Fleisches,

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was der Mensch durch seine eigene Andacht und Vermögen vornimmt, auch nicht, nach dem Willen eines Mannes, was das Gesetz befiehlt zu thun, sondern aus Gott muss man geboren werden. Welches, wie St. Peter lehrt, 1. Petri 1., geschieht durch Kraft des Wortes Gottes und die Auferstehung Jesu Christi. Darum die Pelagianer sehr geirret haben, dass sie gemeinet, die Kinder seien zu fromm und heilig, sie bedürfen der Taufe nicht.

Denn dass nichts Gutes an der Natur ist, beweiset auch die Erfahrung an den jungen Kindern, welche gar keine Erkenntniss Gottes auf Erden aus Mutterleibe mitbringen; so ist ihr Wille von Stund an Gottes Willen entgegen. Was demselbigen gefällt, das missfällt ihnen; will aber Gott ihrem Willen wehren, so setzt sich ihr Herz halsstarrig entgegen. Dass Solches und Anderes, so Gott entgegen, ihnen nicht zugerechnet werde zur Verdammniss, ist von Nöthen, dass sie durch die heilige Taufe dem Herrn Christo eingeleibt, ihrer Sünden los und die Gerechtigkeit desselbigen unseres lieben Herrn und Heilands Jesu Christi erlangen, und Das sei gesagt wider der Pelagianer Irrthum, davor wir Christen uns sollen hüten.

So Viel die Donatisten anlangt, weil sie auch gehalten mit den Pelagianern, dass die Kinder die Erbsünde nicht mitbringen, irren sie und sind desshalb mit ihnen auch verdammt; dass sie aber, wie jetziger Zeit auch etliche Leute, die Kindertaufe noch zulassen, aber doch allein als ein äusseres Maalzeichen, daran, wie ein Hirt seine Schafe mit einem Röthelstein malet und kennet, die Christen dadurch erkannt werden, nehmen wir an, dass die Taufe ein äusserlich Zeichen sei der Christen. Solches aber ist noch das Allergeringste an der heiligen Taufe, und wobei man das Nöthigste und Beste davon nimmt, als die Vergebung der Sünde, und dass uns Gott für seine Kinder erkennt und das Erbe des ewigen Lebens schenkt. Und wie St. Paulus zu den Gal. 4. sagt: Wie Viele eurer getauft sind, die haben Jesum Christum angezogen: so ist das Maalzeichen darnach wenig nütze. Darum, da die Juden am heiligen Pfingsttage fragen, was sie thun sollen, dass ihnen Gott ihre Sünde vergebe? spricht St. Peter nicht: Gehet hin und lasset euch taufen im Namen Jesu Christi zu einem Zeichen, dass ihr Christen seid, sondern zur Vergebung der Sünde; darum diese Meinung auch unrecht ist, und sollen die Taufe nicht allein für ein äusserlich Merkzeichen halten, sondern dass dadurch die Kinder und Alle, so sich taufen lassen, Vergebung der Sünde, Gerechtigkeit und ewiges Leben erlangen.

Dass aber die lieben,Väter und viele Andere in der christlichen Kirche gehalten, dass die Kinder auf fremden Glauben getauft werden, wollen wir ihnen Solches gern zu gute halten und sie nicht darum verwerfen; denn bei ihren Zeiten ist nicht disputiret worden, worauf die Kinder getauft, und wodurch sie den Nutzen der Taufe empfahen, sondern allein, ob die Kinder sollen getauft werden, und weil die Ketzer die Kindertaufe gar nichtig geachtet und verworfen, haben sie die Kin

dertaufe zu erhalten gestritten, und doch, weil sie aus Gottes Wort bericht verstanden haben, dass ohne den Glauben Nichts fruchtbar sei, haben sie die Kinder getauft auf fremden Glauben, welches nun Gott offenbaret, wie wir hernach hören werden, dass die Kinder durch eigenen Glauben den Nutzen der Taufe empfahen und selig werden.

Der Wiedertäufer Fürgeben, dass die Kinder nicht sollen getauft werden, bis sie zu ihrem verständigen Alter kommen, weil sie nicht glauben und ohne den Glauben die Taufe Nichts nütze sei, wissen wir Gottlob auch, dass sie irren und daran unrecht thun; denn sie haben noch nicht erweiset, werden's auch nimmermehr thun können, dass die Kinder keinen Glauben sollten haben; wir wissen's und haben Dess öffentlichen Beweis aus Gottes Wort, dass die Kindlein Gott gefallen, und saget doch die Epistel zu den Hebräern am 11. Capitel, dass unmöglich sei, Gott ohne Glauben zu gefallen. Und St. Paulus zu den Röm. am 14. spricht: Was nicht aus dem Glauben geschieht, Das ist Sünde. Weil denn die Kinder Gott gefallen und die Kindertaufe nicht Sünde, sondern ein Werk, das Gott gefällig ist, wie wir hernach hören werden, so folget, dass die Kinder glauben und durch Glauben empfahen die Frucht und den Nutzen der Taufe, und also die Kindertaufe ein selig, nützliches und Gott gefälliges Werk sei.

Ob aber nun Jemand weiter fragen und sich um der Kinder Glauben bekümmern wollte, wie und was sie glauben, woher ihr Glaube komme, weil sie selbst, noch andere Leute kein Wissen von ihrem Glauben haben, Dem sei kurz geantwortet, dass, wie oben angezeigt, die Kinder Gott gefallen und doch ohne Glauben ihm Niemand gefallen könne, dass sie gewiss glauben müssen, und ist derselbige Glaube wohl ein wahrer christlicher Glaube, dadurch sie gerechtfertiget, Vergebung ihrer Sünde und ewiges Leben erlangen. Es ist aber nicht ein solcher empfindlicher und offenbarer Glaube, wie in den alten oder vernünftigen Menschen, welcher durch Anhören göttlichen Worts und den heiligen Geist kommt und empfindet, und fühlet der Mensch solchen Glauben, wiewohl einer mehr und stärker, denn der andere; wie und was sie aber glauben, die Kinder, wodurch derselbige Glaube gewirket werde und seine Kraft habe, müssen wir Gott dem Allmächtigen befehlen, welcher Viel thut oder thun kann, das wir, noch einige Creatur, auch die Engel im Himmel nicht verstehen, noch begreifen können, müssen uns Desselbigen verwundern und ihm die Ehre geben, dass er allein barmherzig, weise und gerecht sei.

Wir müssen bekennen, dass die Kinder das Leben haben, und wissen doch selbst von ihrem Leben Nichts. Sie werden Erben, gehören in ihrer Väter Güter, aber davon wissen sie Nichts, verstehen Nichts, sie fühlen Nichts, und muss doch ein Jeder sagen: Das Kind hat das Leben, das Kind ist ein Erbe seines Vaters Güter. Ja, sagst du, Das verstehe ich nicht. Antwort: Was man versteht und mit Vernunft begreifen kann, Das darf man nicht glauben.

Wir glauben, dass in einem einigen, unzertrennlichen göttlichen Wesen drei unterschiedliche Personen sind; wir glauben, dass Jesus Christus eine einige Person, wahrer Gott und Mensch sei; wir glauben, dass er geboren sei von einer reinen Jungfrau. Welche Vernunft kann Das aber begreifen? Wir glauben Vergebung der Sünde und fühlen doch täglich die Sünde in unserm Gewissen. Wer kann Das fassen und verstehen? Hier muss der Glaube Vernunft und alle Sinne zuthun und allein Meister sein, sonst fallen alle diese Artikel dahin, und wenn man die Vernunft hie will regiren lassen und nach Fühlen und Empfinden urtheilen, so mögen wir wohl vernünftige Menschen sein, aber Christen sind wir nicht.

Ja, sprichst du weiter, es empfinden nicht allein die Kinder ihren Glauben nicht; ich oder sonst Jemand können Solches auch an ihnen nicht sehen, noch vermerken. Antwort: Sollten sie denn eben darum nicht glauben, dass du und ich ihren Glauben nicht spüren können? St. Paulus zu den Römern am 8. Capitel sagt, dass alle Creatur seufze und ängstige sich, wie ein gebärendes Weib, und warte auf die herrliche Offenbarung der Kinder Gottes. Wer sieht Das den Creaturen an? Ja, sie selbst empfinden ihr Jachzehen und Sehnen nicht, und ist solches allein Gott offenbar und bekannt; doch müssen wir bekennen, dass es wahr sei. Also glauben die Kinder und ist ihr Glaube Gott bekannt, ob sie selbst und andere Leute schon davon Nichts wissen.

wann

Und wie, wenn Gott den Glauben in ihnen wirken kann, sie Gottes Wort hören in ihrer Mutter Leibe, und wann sie zur heiligen Taufe getragen werden, wie Johannes im Mutterleibe den Gruss Mariä höret und dadurch Christum erkennet und, im heiligen Geist erleuchtet, vor Freuden hüpfet und springt! Darum wir den Wiedertäufern nicht einräumen können, die Kindertaufe zu verwerfen, darum, dass sie keinen Glauben haben sollen, sondern, dieweil Christus allhie im Evangelio befiehlt, man soll die Kinder zu ihm kommen lassen, ihrer sei das Reich Gottes, Niemand aber zu ihm kommen kann, noch in Gottes Reich aufgenommen werden, er glaube denn, darum ihre Meinung falsch und unrecht ist.

Und nachdem wir nun Etlicher irrige Meinung abgelehnet und mit Gottes Wort, dass sie falsch sei, erweiset haben, wollen wir auch ferner hören, warum wir die Kindertaufe behalten, und worauf sie getauft werden. Und ist die erste Ursach der Kindertaufe die, dass, wie oben durch Gottes Wort klärlich angezeiget, sie derselben nothdürftig sind, darum, dass sie in Sünden empfangen und geboren werden und derhalb ewig müssten verloren sein. Dass ihnen nun aus solchem ihren Schaden und Verderben geholfen werde, darum taufen wir in unserer christlichen Kirche die armen und mit Sünden beladenen Kindlein mit der tröstlichen und gewissen Zuversicht, dass die eingeborene und aufererbte Sünde sie nicht habe zu verdammen. Denn also spricht Gott im Propheten Ezechiel am 41. Capitel: Ich will auf euch ausgiessen ein

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