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Die fünfte Einrede.

Mit der Weise so würden auch der Heiden, Juden und Türken Kinder müssen selig werden; denn was können die dazu, dass sie die Taufe nicht erlangen, und kann sie Gott als ein freier Herr im Mutterleibe oder nach der Geburt, ohne die Taufe, wohl erleuchten und heiligen.

Wir wollen Gott einen Herrn sein lassen und ihm seine Freiheit nicht nehmen. Aber wir bleiben bei dem gemeinen Spruch: Extra ecclesiam non est salus; ausserhalb der Kirche ist keine Seligkeit. Diese Alle begehren nicht, dass ihre Kinder sollen getauft werden; sie rufen Gott in keinem rechten Ernst an, sie glauben nicht an Christum, ja, sie verfolgen, lästern und schmähen ihn sammt seinem Evangelio und Allen, die daran glauben. Darum müssen sie sammt ihren ungetauften Kindern verdammt und vermaledeiet bleiben. Widerum, die gläubigen Ältern in der christlichen Kirche ehren und loben ihren Herrn und Heiland Jesum Christum. Sie hören sein heiliges Evangelium, sie tragen Sorge und Bitte für ihre Kinder, auch noch im Mutterleibe, und wenn es ihnen so gut werden kann, so wollen sie dieselbigen mit allem Fleiss befördern zur heiligen Taufe, auch unterweisen im Catechismo und halten zu allem göttlichen Gehorsam. Die will ohne Zweifel der barmherzige Gott und Vater unseres Herrn und Heilands Jesu Christi nicht verwerfen, ob sie schon aus unvermeidlicher Noth zur heiligen Taufe nicht kommen können.

Die sechste Einrede.

Mit der Weise wird man machen, dass man die Taufe nicht hoch wird achten und Ursach geben bösen Leuten, dass sie die armen Kinder umbringen, gedenken, so sie ohne die Taufe selig werden können, so sei es um das zeitliche Leben zu thun, hiemit bleiben sie bei Ehren.

Das hat man leider wohl erfahren und erfährt's täglich mehr, denn es gut ist, dass um zeitlicher Schande willen weder Leib, noch Seele bedacht, und viele arme Kinder wider Ordnung der Natur, des Rechts und Ehrbarkeit umgebracht werden. Denen aber soll durch diese Lehre keine Ursach zu solchem Übel gegeben sein, und sollen wissen, dass sie sammt den Kindern, wo nicht rechtschaffene Busse geschieht, ewig verdammt und verloren sein müssen. Denn erstlich sind sie keine Christen, ja sündigen wider Gott, die Natur, Recht und alle Ehrbarkeit und sind ärger, denn die Heiden, tyrannischer, denn Pharao und Herodes, grausamer und unvernünftiger, denn die wilden Thiere; denn der keines thut an seinen Kindern, was solche böse, verruchte Leute thun, es geschehe nun, waserlei Weise und durch welche Praktiken es wolle. Darum so werden sie auch ein geschwindes Urtheil hören und grössere Verdammniss leiden müssen, denn Heiden und Ungläubige.

Darnach so können sie weder für sich, noch die Frucht des Leibes Gott anrufen und bitten; denn Niemand kann beten mit bösem Gewissen und die öffentlich wider Gottes Gebot sündigen. Wo man aber nicht

beten und Gott die Kinder durch ein gläubiges Gebet befehlen kann, Die mögen auch nicht seiner Verheissung theilhaftig werden. Darum so gehen sie hin in Nobiskrug, wie man pfleget zu sagen, Beide, Ältern und Kinder, in das ewige höllische Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist. Darum ich denn treulich alle Hurer und Ehebrecher, oder wer sie sind, will gewarnt haben.

Die siebente Einrede.

Warum denn begräbt man die ungetauften Kinder so stillschweigend, man läut noch teut, man singt noch lies't bei ihrem Begräbniss, und gemeiniglich begräbt man sie an einen sonderlichen Ort, da man sonst die getauften und andere Christen hinlegt?

Das thut man fürnehmlich um dreierlei Ursachen willen. Erstlich, dieweil sie äusserlich und sichtiglich durch die erste und fürnehmste Ceremonie, die heilige Taufe, in die christliche Gemeine nicht haben können aufgenommen werden, so lässt man es auch bei den anderen Ceremonien also bleiben, dass man derselbigen keine gebraucht.

Zum Andern, so will man gleichwohl den Ältern und Anderen hiemit Ursache geben, dass sie bedenken, ob etwa sie daran schuldig und die Kinder verwahrloset hätten, dass sie Busse thun, Reue und Leid darüber tragen, in rechtem Glauben Solches Gott dem Allmächtigen abbitten.

Und zum Dritten, dass andere Leute ein Exempel daran nehmen und mit allem Fleiss zusehen, dass zu solchem Unrath keine Ursach gegeben werde, und so viel möglich mit allem ihren Vermögen dahin trachten, dass durch keine Ursache die lieben Kindlein an der heiligen Taufe verhindert werden.

Und also haben wir gehört erstlich nach Ablehnung etlicher Irrthümer, warum und worauf wir die Kinder taufen; zum Andern, was sie durch Christum in der heiligen Taufe empfahen, und womit er sie segnet, und zum Dritten, wo sich der Fall zuträgt, dass die Kinder ohne die Taufe sterben, wess man sich habe zu trösten.

Weil aber der barmherzige Gott solchen Fall an dem lieben jungen Herrn, den wir taufen sollen, gnädig verhütet hat, wollen wir ihm dafür danken, und dass er die heilige Taufe zu seiner Seligkeit empfahe, bitten, und um diese seine Wohlthat Gott den Vater sammt seinem Sohne, Jesu Christo, und dem heiligen Geiste loben, ehren und preisen. Amen.

10. Sebastian Fröschel,

geb. zu Amberg den 24. Febr. 1497, studirte zu Leipzig vorzüglich unter dem durch Gelehrsamkeit und Lauterkeit ausgezeichneten Georg Heltus von Forchheim, welchem auch Camerarius, Fröschel's Studiengenosse und Freund, Creutziger und Fürst Georg von Anhalt einen bedeutenden Theil ihrer Bildung verdankten. 1519 wurde er als junger Magister durch die Disputation Luther's und Carlstadt's mit Eck, die er mit der grössten Spannung anhörte und in einer besonderen Druckschrift beschrieben hat, für die reformatorische Bewegung gewonnen. Vom Bischofe zu Merseburg, dem Fürsten Adolph von Anhalt, 1521 zum Priester geweihet, gab er bald durch evangelisches Wesen, vorzüglich durch Einstellung der Privatmesse, Anstoss. Den Verfolgungen der Mönche entging er durch seine Übersiedelung nach Wittenberg (1522), wo er unter den Reformatoren gründlich studirte. In der ersten Zeit war es vor Allen Bugenhagen, der durch die Erklärung der Paulinischen Briefe segensreich auf ihn einwirkte, auch ein grosses Wohlgefallen an Fröschel fand, was er u. A. dadurch bewies, dass er ihn an seinen Tisch nahm.

Auf Bitten der evangelisch Gesinnten in Leipzig hielt Fröschel um Michaelis 1523 in der vor dem Grimmaer Thore belegenen Hospitalkirche eine Predigt. Durch Verschluss der Kirche wurde eine zweite verhindert, aber ein Volksauflauf herbeigeführt, den Fröschel selbst zerstreuen half. Er wurde hierauf vor den Bischof nach Merseburg gefordert. Vierzig berittene Bürger waren bereit, ihn zu begleiten, aber nur zwei liess er sich gefallen. Im Verhöre warf ihm der Bischof u. A. vor, er predige nicht das Evangelium, sondern eine neue Lehre, und auf seine Frage, welches die neue Lehre sei, erwiderte der Bischof: Die, dass uns Christus allein selig mache. In Leipzig, wohin Fröschel ungestört zurückgekehrt war, wurde er auf den Befehl des dort erschienenen Herzogs Georg verhaftet. Die Rathsherren waren gerade auf des Stadtrichters Hochzeit und sandten ihm Speise und Getränk in's Gefängniss; aber Fröschel mochte Nichts geniessen. Er fragte den Gefängnisswärter nach der Ursache seiner Haft und erhielt zur Antwort: Lieber Herr Magister, verleugne Er Seinen Herrn Christum nicht, sondern bekenne Er ihn frei und öffentlich. Daraus erkannte Fröschel, warum er gefangen war, und sein Herz wurde fröhlich. Er ass und trank und las darauf in voller Ruhe seinen Paulus. Bald darauf wurde er auf das Schloss vor den Herzog

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beschieden. Dieser warf ihm vor, wie er, der in seiner Universitätsstadt Leipzig ein schön Fröschlein gewesen, in der Ketzergrube zu Wittenberg durch eingesogenes Gift zu einer Kröte geworden sei, welche Kirchen und Schulen in Leipzig habe vergiften wollen. «Wir befinden,» so lauteten die Anklagepunkte: «1. dass ihr ungehorsam gewesen seid Uns, indem ihr wider unser Gebot in Wittenberg studirt habt, 2. dem Bischofe zu Merseburg, dass ihr wider sein Gebot in Leipzig gepredigt habt, 3. der heiligen römischen Kirche, dass ihr keine Platte habt, daraus denn folgt, dass ihr mehr luthersche Zeichen und Stückwerk an euch habt.» «Darum haben wir euch>> lautete das auffallend milde Urtheil «<also strafen wollen, dass sich das ganze Land daran stiesse. Aber aus Fürbitte unserer Universität, deren Gliedmaass ihr auch seid, wollen wir euch diese Gnade erzeigen, dass ihr euch morgen bei Tage aus unserer Stadt und Land wegmachet und euch darinnen nicht finden lasset, so lange bis Das anders wird. Wo man euch indessen darinnen ergreift, soll man euch an den Pranger binden und daran eine Platte, so gross und breit, als ein Abt hat, raufen und mit Ruthen zum Lande hinausstreichen. Darnach wisset euch zu achten.» Fröschel kehrte nach Wittenberg zurück und wurde 1524 auf Bugenhagen's Vorschlag als dritter Diaconus an der Stadtkirche zu Wittenberg angestellt. Seine Hauptfunctionen bestanden in der Vesperpredigt, im Beichtehören, in der Seelsorge bei den Gefangenen und der Krankenhauspredigt. Sein Beruf und die Freundschaft der Reformatoren machten dem überaus anspruchslosen Manne den Aufenthalt in Wittenberg so theuer, dass er keine Vocation in eine andere Stadt annahm, obwol er erst 1546 Archidiaconus wurde und ein weiteres. Aufsteigen in Wittenberg nicht erwarten konnte. Überdies hatte er «die Münzen anderer Orte kennen gelernt.» In der Widmung seiner drei Predigten von den Engeln u. s. w. (s. u.) an den Rath zu Wittenberg vom 1. Mai 1563 spricht er seine grosse Freude über das ihm beschiedene Leben, Lernen und Wirken in dieser Stadt folgendermaassen aus: «Ich danke dem allmächtigen, wahrhaftigen, lebendigen Gott, ewigem Vater unsers Herrn Jesu Christi, Schöpfer und Erhalter aller Dinge, sammt seinem ewigen Sohne Jesu Christo und heiligen Geiste für alle seine Wohlthaten, so er mir und den Meinen mein ganzes Leben lang erzeiget und beweiset hat, sonderlich für diese nachfolgende Stücke: Erstlich, dass er mich armen, elenden Menschen vor 41 Jahren gen Wittenberg gebracht, dass ich daselbst in Kirchen und Schulen diese grossen, trefflichen, gelehrten, heiligen Männer gesehen und gehört habe, als unsern lieben Vater und Herrn Doctor Martinum Luther seligen, den theuern Mann, Herrn Philippum Melanthon seligen, Doctor Johannem Bugenhagen Pomeranum und Pastorem der Kirchen zu Wittenberg, item Doctor Justum Jonam, Thumprobst seligen, item Doctor Caspar Creutziger seligen, item Doctor Johannem Försterum seligen, item Doctor Georgium Majorem, Doctorem Paulum Eberum, jetziger Zeit der Kirche zu Wittenberg Pastorem, Doctorem Paulum Crellium und Andere viel mehr, welche ich alle nicht allein gesehen und gehört habe, sondern auch unter und neben ihnen Allen im Ministerio ecclesiastico durch Gottes Gnade nach meinem geringen Vermögen treulich gedient habe, mit Predigen, Sacramentreichen, Beichthören, Kranke zu besuchen, Gefangene zu trösten, also, dass ich nun der älteste Diener des heiligen Evangelii zu Wittenberg bin, Gott sei Lob, der gebe forthin länger mir Gnaden. Amen. Ich mag mich auch Dieses dabei

rühmen, Christo Jesu zu Lob und Ehren, der solches Alles selber gethan und ausgerichtet hat, dass alle Kranken, so ich besucht habe, diese 39 Jahr über, und so entschlafen und verschieden sind, seliglich in Christo entschlafen sind. Dazu alle Gefangenen, die man allhie zu Wittenberg und anderswo gerichtet hat, bei denen ich gewesen bin (derer sehr viele sind), dass derselben keiner ein unchristlich Ende genommen, sondern alle wohl und christlich gestorben in rechtem Erkenntniss und Anrufung Christi, und mit diesen Worten ihren Geist aufgegeben: O Herr Jesu Christe, in deine Hände befehle ich meinen Geist, du hast mich erlöset, Herr, du treuer Gott» u. s. w. Ein anderes Mal erklärte er sich bei seiner mässigen Einnahme für glücklicher, als wenn er anderswo die Einkünfte eines Cardinals bezöge. Diese Zufriedenheit trübte sich auch da im Geringsten nicht, als nach Bugenhagen's Tode (1558) bei der Besetzung des Pastorats an der Stadtkirche Paul Eber ihm vorgezogen wurde. Er starb nach einer gesegneten, über Wenigem getreuen Wirksamkeit am 20. Dec. 1570.

Fröschel war weder durch Gelehrsamkeit, noch durch glänzende reførmatorische Thaten hervorragend. Sein ganzes Element war die pastorale Praxis. Alle Wissenschaft, die ihm aus dem verehrten Kreise, in dem er verständnissinnig sich bewegte, so reichlich zufloss und alle Erfahrungen, die in Wittenberg's frohen und trüben Tagen und durch die specielle Praxis selbst ihm dargeboten wurden, machte er in demüthiger Stille und Treue für seinen Beruf fruchtbar. Zu den weltgeschichtlich so viel beschäftigten Reformatoren in Wittenberg bildete er eine nothwendige Ergänzung. Besonders begabt war er als Privatseelsorger für alle Stände und in den verschiedensten Situationen. Auch Bugenhagen's letzte Stunden hat er durch seinen Zuspruch erleichtert (s. o.). Als Prediger zeichnete er sich durch Lehrhaftigkeit, Glaubensinnigkeit, Übersichtlichkeit und Verständlichkeit seiner Vorträge aus. Luther hörte sie fünf Jahre lang, und Bugenhagen sprach sich besonders lobend über seine Katechismuspredigten aus. Letztere trug Fröschel aus Luther's und Melanchthon's Schriften in eine Form zusammen, die er in späteren Vorträgen beibehielt, wie denn Solches zu fruchtbarer Unterrichtung der einfältigen und jungen Leute D. Martinus Luther selbst für hochnöthig geachtet und oft gesagt hat, dass Dieses den ungelehrten Laien eine grosse Verhinderung sei, so man den Katechismum eine Weile auf diese Weise, eine Weile auf eine andere handele und also das gemeine, ungelehrige Volk mit solcher Ungleichheit nur irre und zu lernen unlustig mache. Da ich nun auf nachgeschriebene Weise den Catechismum einmal, zwier gepredigt, hat dieselbe meinem lieben Pastori D. Bugenhagen Pommern seligen so wohl gefallen, dass er mir befahl, bei derselben zu bleiben, auch andere meine Mitdiener des heiligen Evangelii eben dieselbe. Weise zu gebrauchen vermahnet» (Vorrede zu den Katechismuspredigten).

Die Definitionen zu allen Predigten Fröschel's hat Melanchthon geliefert, zu denen über das ganze Evangelium Matthäi sogar die vollständigen Skizzen, so dass die 1558 lateinisch erschienenen Vorträge zu den Werken Melanchthon's gerechnet werden. Die Methode Fröschel's ist vorherrschend die thematisch-synthetische. Hierin könnte, in Verbindung mit dem Melanchthonschen Einfluss, die Annahme von einer synthetisch predigenden Melanchthonschen Schule einen Anhaltspunkt finden, wäre der Fall nicht zu selten und hätten nicht andere, von Melanchthon dialectisch influenzirte, Prediger

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