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nicht gläuben, das sind falsche Lehrer und Propheten. Und dass dies der rechte Verstand sei, zeiget Christus Lucä am 17. Cap. klar an und sagt: Das Reich Gottes wird nicht kommen mit auswändigen Gebärden, man wird nicht sagen: Siehe, hie ist er, oder da ist er.

Sie haben auch weiter gepredigt, das Sacrament sei ein schlechtes Zeichen des Bluts und Leibes Christi, dabei man die Christen kenne. Dazu sagen wir, dass es nicht ein schlechtes Zeichen sei des Leibes und Blutes Christi, sondern es sei ein Zeichen des neuen Testaments, das ist, der Zusage und des Gelübdes Christi, dabei wir erkennen den göttlichen Willen und das väterliche Herz gegen uns, dass er unserer Sünden um Christus willen will gnädig sein und uns das ewige Leben geben, ohne alle Werke und einiges Verdienst, allein aus Gnaden, Liebe und Barmherzigkeit. Das ist das neue Testament und sein Bund, den er mit uns gemacht hat, dazu er sein Leib und Blut uns zu essen und zu trinken für ein Zeichen gegeben hat, wie er. Noä den Regenbogen gab zu einem Zeichen, da er ihm zusagte, dass er die Welt nicht mehr mit Wasser ersäufen wollte. Derhalben wir auch noch auf diesen Tag, wenn wir den Regenbogen sehen, sollen an den Bund und an die Zusage des Herrn gedenken und gläuben, er werde die Welt mit Wasser nicht ersäufen. Also, wenn wir essen von dem Brodt und trinken von dem Kelch, sollen wir gedenken an den neuen Bund und sein Testament und festiglich gläuben, dass Christus um unserer Sünde willen gestorben ist und durch sein Leiden und Sterben uns Gottes Gnade und ein ewiges Leben erworben hat.

Also hangt und haftet der Glaube an dem auswändigen Zeichen und gläubet, das er nicht siehet, noch greifet, nämlich dem Worte, das da sagt: Das ist mein Leib. Darum ist es erlogen, dass die Schwärmer schreiben und schreien, der Glaube könne an keinem auswändigen Dinge hangen, er müsse allein geistliche und unsichtliche Dinge haben. Der Glaube ist der Art, dass er ist in sichtlichen und unsichtlichen Dingen, in himmlischen und irdischen Dingen, doch also, dass er nicht siehet, noch fühlet Das, das er gläubet von sichtlichen Dingen.

Also hie im Abendmahl hanget der Glaube an dem Brodt und Wein und gläubet, es sei der wahrhaftige Leib und Blut Christi, welches er nicht siehet, noch fühlet, sondern gläubet dem Worte Christi : Das ist mein Leib etc. Also haftet unser Glaube an dem Regenbogen und gläubet, das er nicht siehet, noch greifet, nämlich dem Worte, das Gott Noä sagte, er wolle die Welt nicht mehr mit dem Wasser ersäufen. Und also muss man reden von allen Zeichen. Der Glaube hangt an dem Wasser und gläubet, das er nicht siehet, noch fühlet, nämlich dem Wort Christi: Wer gläubt und getauft wird, Der wird selig. Glaubte doch Abraham, dass Gott seinem Samen nach ihm wollte das gelobte Land geben. Nun ist das gelobte Land ein auswändig irdisch Ding, ist kein geistlich, noch himmlisch Ding.

Darum hat der Teufel selbst im Abgrund der Hölle das Büchlein

(da die dreihundert Argument innen verfasset sind) durch seinen Diener geschrieben, eitel Gift in alle Welt ausgegossen, die Leute von dem Wort und Sacrament zu reissen, unter einem Scheine der vernünftigen Worte und vieler Sprüche, die da reden vom geistlichen Leben, so unverschämt, dass sie dürfen sagen: Auswändige Zeichen und Worte trösten das Herz nicht. O ihr Bösewichte und Verräther!

Spricht nicht Paulus: Das Evangelium, das ist, das mündliche Wort, das ihr höret, das ist Gottes Kraft, das da selig macht Alle, die daran gläuben? Macht es selig, so muss es ja das Herz und Gewissen trösten und stärken. Darum ist es eitel Lügen und Trügen, was in demselbigen Büchlein ist. Am 140. Argument sagt er, dass im Abendmahl nicht Gebietworte seien, sondern Worte einer einfältigen Geschichte; welches offentlich erlogen ist. Das sind Heisseworte oder Gebietworte: Nehmet hin und esset; so oft ihr Das thut, so thut's in meinem Gedächtniss. Und Paulus spricht selbst: Ich habe Das von dem Herrn empfangen, was ich euch gegeben habe, das ist, aus seinem Befehl und Gebot. Derhalben ist kein ärgerer Bösewicht und Heuchler auf Erden kommen, denn eben Der, der das Büchlein mit dreihundert Argumenten hat drucken lassen.

Item, sie lassen sich noch wohl mehr hören, nämlich, dass man in dem Sacrament nicht habe Vergebung der Sünde, sondern an dem Kreuz, da ist Vergebung der Sünde. Dawider reden, sagen und predigen wir, dass am Kreuz Vergebung der Sünde erworben, ist aber nicht ausgetheilt durch das mündliche Wort. Nämlich durch das Evangelium wird der Schatz ausgetheilt und gegeben allen Denen, die Gott nach seinem Vorsatz aus Gnaden und Barmherzigkeit erwählt und zu der ewigen Seligkeit verordnet hat. Darum hat er auch die Apostel aus eschickt und solchen Schatz verkündigen und offenbaren lassen. Was hätte es uns geholfen, wenn er uns nicht verkündigt und angeboten würde? Dieweil denn das Sacrament nicht ohne Wort ist, sondern in das Wort verfasset und mit dem Wort Ein Ding und ein Sacrament aus Gottes Ordnung worden ist, so wird auch in dem Sacrament (wer das im Glauben empfähet) dieser Schatz, nämlich Vergebung der Sünde, ausgetheilet.

Und gleich wie wir täglich im Vaterunser um Vergebung der Sünde bitten sollen, also sollen wir auch täglich Vergebung der Sünde, jetzt in dem Wort, das man predigt, jetzt in dem Sacrament holen; denn der Glaube wird darin geübt und wohl getrieben, dass er wächst, stark wird und zunimmt, dass er in der Anfechtung bestehen kann. Wir gläuben wohl und haben Vergebung der Sünde, aber der Glaube ist schwach, das Fleisch stark, der Teufel noch stärker und voll aller List, der hindert und wehret ohne Unterlass dem Glauben und er ruhet nicht, bis so lang er uns zu Falle, in Sünde und Schande bringe.

Derhalben ist wohl von Nöthen, dass wir etwas Auswändiges haben, als Zeichen und Wort, daran und damit unser Glaube geübet und Beste, Kanzelredner.

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getrieben werde, dass wir wachsen und zunehmen, von einer Klarheit zur andern, und wandern vom Glauben in Glauben wie Paulus schreibt.

Daraus schleusst sich nun Das selbst, dass, wenn wir wollen haben Vergebung der Sünde, so dürfen und sollen wir nicht gen Jerusalem zu dem Kreuze laufen, auch nicht hinaufsteigen zu dem Himmel, zu der rechten Hand Gottes, sondern zu dem Worte und Sacrament müssen wir gehen und uns dazu halten. Da, da finden wir Vergebung der Sünde und ein ewiges Leben, ja Christum selbst mit allen Gaben, nicht um des Essens oder Trinkens willen, sondern um des Wortes willen, darin das Essen und Trinken, Brodt und Wein gefasst ist. Das Wort, das Wort, das bei uns im Sacrament ist und mir den Leib und das Blut Christi (also für mich gegeben und vergossen) darbeut, schenkt und giebt, dasselbige Wort macht Das, dass wir im Sacrament Vergebung der Sünde haben, nicht das Trockne auf der Zunge und das Nasse in dem Munde, wie die Gotteslästerer schwärmen und lügen. Darum, wenn Christus tausend Mal für uns gestorben wäre, so hülfe es doch Alles nicht, so nicht das Wort käme und spräche: Um deinetwillen ist's geschehen, dir zu gut. Darum wissen die Narren nicht, was sie reden, schreiben oder predigen. Gott gebe uns seine Gnade durch Christum, seinen Sohn. Amen.

12. Anton Corvinus (Rabe),

geb. den 11. April 1501 zu Warburg im Stifte Paderborn, trat früh in den Cisterzienserorden, wurde Mönch zu Riddagshausen unter dem Abte Hermann IV., bald darauf aber in Loccum. Hier ward er nach seinem eigenen Ausdrucke wie ein lutherscher Bube vom Abte verjagt (1522). In Wittenberg, wohin er sich bald darauf begab, genoss er nicht bloss den Unterricht, sondern auch die vertraute Freundschaft Luther's und Melanchthon's. 1526 wurde er vom Landgrafen Philipp dem Grossmüthigen nach Marburg berufen, wo er im folgenden Jahre die Universität begründen half, dessen grösste literarische Zierde er selber ward. 1528 ging er mit Genehmigung des Landgrafen nach Goslar, das neue Kirchenwesen daselbst zu ordnen, übernahm das Predigtamt an der Stephanskirche, kehrte aber ohne erfreuliche Erfahrungen 1532 nach Marburg zur Professur zurück, machte von hier aus verschiedene reformatorische Reisen, u. a. nach Schmalkalden, wo er die Artikel mitunterschrieb, und folgte 1538 einem Rufe zum Prediger nach Witzenhausen. In demselben Jahre hatte Elisabeth, Herzogs Erich I. von Calenberg Gemahlinn, den evangelischen Lehrbegriff angenommen. Auf ihre Bitte erlangte sie vom Landgrafen, dass Corvinus von Zeit zu Zeit nach Münden zu ihrer Unterweisung reisen und bei der Reformation des Landes thätig sein durfte. Schon 1538 führte er das Lutherthum in Nordheim ein. Als er im folgenden Jahre nach Münden kam, wurde dem katholischen Erich, der eben im Begriff stand, nach Hagenau zu reisen, die Ankunft Corvinus' gemeldet. Man vermuthete, der Herzog werde ihn abweisen; aber es erfolgte die Antwort: «Weil sie (Elisabeth) uns in unserem Glauben nicht hindert, so wollen wir sie auch in ihrem Glauben ungehindert und unbetrübet lassen.>>

Nach Erich's Tode ernannte Elisabeth Corvinus zum Generalsuperintendenten des Fürstenthums Calenberg mit dem Pastorate Pattensen und liess durch ihn die ganze Landeskirche reformiren. Corvinus verfasste 1542 in ihrem Namen eine Kirchenordnung in hochdeutscher Sprache, die er aber in Rücksicht auf die meisten Pfarrherren, welche sie vorgeblich nicht verstanden, 1544 in's Niedersächsische übersetzen musste. Die Verpflichtung der Landesgeistlichkeit auf die neue Ordnung erfolgte auf der Synode zu Pattensen, den 16. Juli 1544.

Erich der Jüngere wurde von seiner Mutter während ihrer vormundschaftlichen Regierung und seinem Hofmeister Kuno von Bardeleben im lutherschen Glauben erzogen.` Jene schrieb eigenhändig einen «Unterricht an ihren lieben Sohn Erich» voll heilsamer Regeln für sein künftiges Regentenamt. Auch schien die Saat des Evangeliums in dem Herzen des Prinzen aufzugehen, und Corvinus unterliess nicht, sie zu begiessen. Luther hatte den sechszehnjährigen Jüngling in Wittenberg kennen gelernt, wo er bei einer Durchreise der Herzoginn und ihres Sohnes zur Tafel gezogen war. Der tiefblickende Psycholog schrieb an Corvinus folgenden Brief: «Lieber Corvine, wir haben allhier mit herzlicher Freude eures jungen, wohl erzogenen Fürsten christlich Bekenntniss angehört, das wir uns durchaus wohl gefallen lassen. Gott, der Vater aller Gnaden, wolle in allen Fürstenhäusern, in unserm vielgeliebten Vaterlande, die jungen Herrschaften in solcher christlicher Auferziehung erleuchten und erhalten. Der Teufel aber ist listig und überaus geschwinde, so sind unsere Geistliche, Bischöfe und Prälaten und alle gottlose Fürsten der christlichen, wahren Religion und unsere Feinde, durch welcher Autorität viel christlicher Herzen abgewendet und verführet werden. Derohalben wollet mit Beten und 'Vermahnen immer für und für anhalten; denn man sich befürchten muss, wo der junge Fürst mit unseren Widersachern viel Gemeinschaft haben würde, durch derselben grosses Ansehn er leichtlich zum Abfall könnte getrieben werden. Das hab' ich euch zu diesem Mal nicht verhalten wollen. Betet, betet ohne Aufhören; denn die Kirche stehet jetzt in grosser Gefahr; Christus, das Haupt, wolle aufsehen und den Winden und Bälgen Einhalt thun. Amen. Demselbigen thun wir euch befehlen. Datum Wittenberg, anno 1544.»

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Im J. 1546 übernahm Erich der Jüngere die Regierung. Noch einmal nahm er in Münden das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt und erklärte in der Sakristei gegen den Prediger Caspar Coltemann, «er wolle bei dem Evangelio aufsetzen, was er in dem Wamms stecken hätte.»> Corvinus deutete diese Äusserung, wie sie gewiss augenblicklich gemeint war, von dem Leben, das der Herzog für seinen Glauben hinzugeben bereit sei. Aber der Casseler Prediger Dionysius Melander fand eine andere Interpretation. «Ach, mein Corvinus" sagte er «rühmet nicht so sehr; vielleicht hat der gute Herr ein Schnupftuch in dem Wamms gehabt, das will er bei dem Evangelio aufsetzen.» Der Verdacht war leider nicht ungegründet. Erich trat in kaiserliche Dienste, und enge Bande knüpften ihn bald an die katholischen Fürsten und Bischöfe. Zu Regensburg ging er 1547 zum Katholicismus über, und jetzt wurde er zum erklärten Werkzeuge gegen die evangelischen Stände vom Kaiser gebraucht. Als er zum ersten Male wieder in sein Land zurückkehrte, besuchte er sogar seine Mutter nicht, sondern zog ohne Aufenthalt durch Münden nach Hilvardshausen und von da nach dem Kloster Bursfelde. Der dortige Abt, Johann Trappe, hatte kurz zuvor nur zögernd zum Lutherthume sich bequemt und die von Corvinus und Mörlin verfasste Widerlegung des Interim erst unterschrieben, als Corvin ihm mit den Worten zusetzte :

Herr Abt von Bursfelde,

Hier gilt kein Gelde;

Es gilt die Seel', dazu die Haut;

Schreibt unter, so werdet Ihr Christi Braut.

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