ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]

Werken seinen Glauben also bewiesen hat, und dass ich anderer seiner Werke geschweige, wie dünket dich um das Werk, damit er dienet dem armen, elenden Onesimo? Denselbigen, da er ihn hat Philemoni wiederum versöhnen wollen, nennet er ihn sein Herze. Ist das nicht ein Stück der Liebe? Zum Andern legt er die Flucht Onesimi aus, als sei sie nöthig gewesen, auf dass er nach seinem Fall nicht allein ein getreuer Diener, sondern auch ein Bruder würde Philemonis. Zuletzt nimmt der gute Paulus auch den Schaden auf sich, so der Knecht seinem Herrn hätte zugefügt, und lässt sich denselben zurechnen. Sind das nicht gute Werke? Nun mag sein, dass auch andere Werke ein Ansehn haben, mögen aber doch den Namen guter Werke nicht haben, sintemal den Dürftigen damit nicht gedienet wird, als: Lucas zu Wittenberg kann überaus wohl malen, und ist dasselbige ein herrlich Werk. Was hilft's mir aber, wenn ich Noth leide und krank bin? Gute Werke sollen nur dem Nächsten und Dürftigen zu Gute geschehen. Dieses lehret auch in dieser Historie Christus; denn er mitten in der Freude des Volks, so ihm als dem Sohn David's Glück und Heil wünschet, anhebt, bitterlich zu weinen. Warum meinst du, dass er geweinet habe? Der Jammer seines Volks, wie er selber sagt, ist ihm zu Herzen gegangen. Denn dieweil sie ihre Heimsuchung nicht erkennen wollten, haben sie müssen verderben endlich an Leib, Seele, Ehre, Gut, Land und Leuten. Dies weiss Christus, und darum weinet er, warnet sie auch treulich vor ihrem Schaden, aber vergeblich. Wie nun Christus den Schaden seines Volks erkennt und treulich davor wehren hilft, also sollen auch wir, wenn wir zum Erkenntniss Gottes kommen, uns aller Noth des Nächsten, sei sie leiblich oder geistlich, gross oder klein, annehmen, seinen Schaden darin warnen und auf's treulichste wehren helfen, damit der Spruch Pauli: «Einer trage des Andern Bürde, so erfüllet ihr das Gesetz Christi» alle Zeit bei uns erfüllet und Gott unser Vater durch solche unsere Werke ohne Unterlass gepreiset werde. Amen.

Predigt am Ostermontage über Ev. Luc. 24 (13—35).

Erstlich ist hier wohl zu merken der Jünger, so von Jerusalem bis gen Emmahus gehen, Unglaube und Schwachheit. Denn wie es in der Historie der Auferstehung Christi fast allen Jüngern ging, also ist's diesen auch gegangen, und ist schwerlich zugegangen, dass sie diesen Artikel haben glauben und ergreifen können. Ja, es hat ihnen hier Christus mit Worten, mit Werken, mit Mirakeln, mit den Engeln und

*) Ausgabe der Festpredigten von 1545. Fol. 24.

mit Zeigung seiner Wunden gedient. Noch sind sie schwerlich in diesem Artikel überredet worden, so unartig und böse ist das Fleisch, wenn es durch den heiligen Geist nicht erleuchtet und zu Gottes Erkenntniss geführet wird. Doch haben diese zween Jünger noch ein klein Fünklein der Liebe zu Christo gehabt, also, dass sie nicht unterlassen konnten, sie mussten dennoch von ihm reden und einer dem andern seine Noth klagen. Nun im selbigen Klagen gesellet sich Christus zu ihnen und das in einer Gestalt eines Fremdlings, grüsset sie und fragt Ursach ihrer Traurigkeit. Er will uns damit lehren, dass er an gottseligem und christlichem Geschwätz gar grosses Gefallen habe, ja seine Lehre (wo Zween in meinem Namen versammelt sein, da will ich sein der Dritte) will er hier mit der That wahr machen und uns von faulem, unnützem Geschwätz abführen. Wollte aber Gott, dass Solches zu unseren Zeiten dem Volke gar wohl eingebildet wäre, dieweil es schier nirgend anderszu geneigt ist, denn zu schandbaren, unzüchtigen Worten, Afterkosen und faulem Geschwätz, also, dass man auch jetzt in heidnischen Geschwätzen mehr Zucht und Ehrbarkeit finden soll, denn bei uns, die wir Christen heissen wollen; gedenken wenig daran, dass wir von einem jeden unnützen Worte zum jüngsten Tage Rede und Antwort geben müssen, und dass St. Paulus den Christen so hart verboten hat, dass sie kein faul Geschwätz aus ihrem Munde gehen lassen sollen. Willst du aber bei deinem Geschwätz Christum selber haben und gegenwärtig, so thue wie die zween Jünger gethan haben, rede von Dingen, Gottes Ehre und deiner Seele Seligkeit belangend, habe deine Gedanken alle Zeit im Gesetz des Herrn, so wird Christus nicht fern von dir sein. Wirst du aber Gottes in deinem Geschwätz vergessen, so wirst du auch in deinem Geschwätz nicht Gott, sondern den Teufel gegenwärtig haben.

Zum Andern sehen wir in diesem Evangelio, nachdem sich Christus zu diesen Jüngern gesellet, was er bei ihnen ausgerichtet habe. Und zwar erstlich stellet er sich, als wisse er gar Nichts von den Dingen, so in den Tagen zu Jerusalem geschehen waren, will also den Unglauben dieser Jünger herauslocken, dass er sie zu strafen und zu unterweisen Ursach gewinne, wie denn auch geschehen. Denn sie fahren flugs heraus, reden dermaassen von ihm, dass man wohl verstehen konnte, dass sie sich seiner Zusagung zum Theil, wo nicht gar, ergeben hätten. Überdies heissen sie ihn einen Propheten, der wohl mit Worten und Werken vor Gott und der Welt gewaltig, aber doch der Mann nicht gewesen sei, welchen sie verhofft hatten; er sollte das Reich Israel wieder aufgerichtet haben.

Was thut hier Christus? Es ist dem lieben Herrn unser Unglaube und Schwachheit gar wohl bekannt, weiss auch, dass in unserm Fleisch nichts Gutes stecket. Demnach, wenn wir gleich nicht vollkommen im Glauben sind, will er uns dennoch nicht verwerfen, sondern unterweisen und gestraft haben, wie er hier selber thut, und uns auch dermaassen

zu thun mit seinem Exempel lehret. Denn erstlich strafet er sie und sagt: O ihr Thoren und träges Herzens, zu gläuben alle Dem, das die Propheten geredet haben. Musste nicht Christus leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen? Christus thut nicht unrecht hier, dass er die Seinen Thoren heisst, welches er doch vorhin Matthäi am Fünften verboten hatte; denn was er hier thut, Das thut er in göttlichem Eifer und väterlicher Weise, in welchem Fall Solches wohl geschehen mag, sonderlich, wo es so herzlich gut gemeint wird, wie es hier Christus gemeint hat. Danach hebt er nun an von Mose und allen Propheten und legt ihnen die Schrift aus, die von ihm gesagt war. Strafen ohne Trost ist nicht fein, und wer den Andern strafen will, soll nicht allein sagen, was er Unrechtes gethan habe, sondern auch dabei anzeigen, was wohl und recht gethan sei. Also thut hier der gütige Christus. Er straft erstlich der Seinen Unglauben, danach, dieweil der Glaube aus dem Gehör des Wortes kommt, beweiset er aus göttlicher Schrift, dass Christus also habe leiden müssen, treibt auch seine Predigt unterwegs mit solcher Gewalt, dass auch danach die Jünger selbst bekannten, ihr Herz wäre entbrannt, da er ihnen die Schrift so gewaltiglich ausgelegt hätte. O selig ist der Mann, der von Christo also durch sein Wort gezogen und durch seinen Geist so wohl unterwiesen wird!

Zum Dritten beschreibet nun der Evangelist, wie sich gemeldeter Christus seinen Jüngern offenbaret und auch ihnen die Augen aufgethan habe. Er spricht, da sie nahe bei den Flecken gekommen seien und er sich gestellt habe, als wollte er weiter gehen, da haben sie ihn genöthigt und gesagt: Bleibe bei uns; welches denn geschehen. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tisch sass, nahm er das Brodt, sprach den Segen, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und er verschwand vor ihnen. Des Brodtbrechens, sonderlich aber der Danksagung waren sie an Christo gewohnt; aber dennoch hätten sie ihn dabei nicht erkennen können, wenn er ihnen die Augen nicht aufgethan hätte, welches denn eben um die Zeit solcher Danksagung und Brechens geschehen ist. Eins lerne auf's Erste, nämlich, dass du für alle empfangenen Güter und Gaben, sie seien leiblich oder geistlich, alle Zeit Gott dankst. Denn was hast du, das dir Gott nicht gegeben habe? Hat dir aber Alles, was du hast, Gott aus Gnade ohne Verdienst gegeben, warum wolltest du denn nicht alle Zeit für solche Wohlthat danksagen? Paulus, da er in der Epistel zum Timotheo (1, Cap. 4) die Freiheit Essens und Trinkens handelt, sagt, dass die Christen Alles mit Danksagung zu sich nehmen sollen, wie er auch in der Epistel zu den Thessalonichern thut (1. Thess. 6). Weiter habe auch nun auf's Andere Acht, nämlich, dass Christus die Augen seiner Jünger aufgethan und sie zu seinem Erkenntniss geführt hat. Denn wie diese seine Jünger zum Erkenntniss Christi nicht kommen konnten, also könnten wir auch nicht recht glauben, wenn uns Christus durch sein Wort und seinen Geist nicht erleuchtet und herzubringt.

Zum Vierten sehen wir in diesem Evangelio, dass solche Gnade, wenn uns durch Christi Wort und Geist die Augen zum Erkenntniss Gottes eröffnet worden, nicht vergeblich sei, auch die Freude des Herzens nicht allein bei sich behalte, sondern Vielen mittheile; wie auch St. Paulus sagt (Röm. 10): Mit dem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber geschieht das Bekenntniss zur Seligkeit; und der Prophet David: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet (Ps. 116). Es ist die Predigt von dem Leiden und der Auferstehung Christi nicht ein solcher Schatz, dass man denselbigen, wenn er gefunden, wiederum verbergen und inne halten solle; nein, nein, er will und muss ausgetheilet sein, wie auch Christus sagt: Was ich euch in's Ohr gesagt habe, Das saget ihr auf den Dächern. Also thun auch hier die zween Jünger. Da sie Christum gesehen und erkannt hatten, liefen sie flugs wiederum gen Jerusalem und erzählten den Eilfen, so bei einander waren, ihnen widerfahren war, und wie sie auch den Herrn erkannt hatten. Also soll ein jeder Gläubige auch thun. Wenn er Christum erkannt hat und zum Glauben durch sein Wort kommen ist, soll er solchen Schatz Jedermänniglich mittheilen und allen Menschen zur Seligkeit und Gerechtigkeit behilflich und gerathen sein.

was

Predigt am ersten Sonntage nach Trinitatis über Ev. Luc. 16 (19-31). *

In diesem Evangelio wird zum Ersten beschrieben ein reicher Mann, in welchem weder Glaube, noch Liebe gewesen sei; denn eben wird dies Wörtlein «Reicher» genommen wie bei St. Paulo, da er sagt: Gebeut den Reichen dieser Welt (1. Timoth. 6), und im Evangelio Matthäi: Es ist möglicher, dass ein Kameelthier durch ein Nadelör gehe, denn dass ein reicher Mann komme in's Himmelreich (Matthai 19). In diesen Sprüchen heisst reich sein so Viel, als am Reichthum mit dem Herzen hangen, dem Gut und Geld nachtrachten, daran Lust, Liebe, Freude und ein Gefallen haben und die Gedanken nirgend anders hinstrecken, denn auf den teuflischen Mammon, und nennet solche Leute St. Paulus sonderlich um der Ursach willen weltreich, dass sie an weltlichen, vergänglichen, irdischen Dingen mehr, denn an himmlischen hangen. Sonst, wenn Güter an ihnen selbst böse sollten sein und verdammen, so müssten auch Abraham, Salomon und

*) Sonntagspredigten von 1545. Th. 2. Fol. 29. (Die Perikopen am 1. und 2. Sonntage nach Trinitatis sind vertauscht, so dass diese Predigt bezeichnet ist: Am andern Sonntage nach Trinitatis.)

Naeman Syrus verdammt sein, sintemal dieselbigen auch Güter gehabt, aber doch derselbigen nicht missbraucht haben. Demnach wird hie der reiche Mann nicht als ein guter, sondern als ein böser Baum beschrieben. Und willt du hören eines bösen Baumes Früchte: Er kleidete sich mit Purpur und köstlichem Leinwat. Dies Kleiden hätte ihn freilich nicht verdammt, wenn er nicht ein Gefallen daran gehabt und weltliche Ehre, Stolz und Gepränge nicht darin gesucht hätte und also aus der Acht geschlagen den armen Lazarum. Denn auch Joseph in Ägypten herrlich bekleidet und mit güldenen Ketten geziert war, und ist nichts desto weniger, dieweil sein Herz nicht daran hing, Gott gefällig gewesen. Dass aber Dieser Beide, an der Kleidung und Wohlleben, mit dem Herzen gehangen habe, zeiget an das Folgende: Er lebte alle Tage herrlich wohl. Es ist eine Zeit, dass man fröhlich ist, es ist auch eine Zeit, dass man betrübt ist (Eccl. 3), und soll sich in eine jede Zeit der Christ dermaassen schicken, dass er St. Paulus' Lehre immer vor Augen habe: Seid fröhlich mit den Fröhlichen und betrübt mit den Betrübten (Röm. 2). Wenn man aber aus dem Essen ein Fressen und aus dem Trinken ein Saufen macht und Das alle Tage thut, also, dass das Herz Gottes vergisst und allein solche Wollust suchet, so vergisst man auch des Nächsten und nimmt sich nicht an seiner Nothdurft. Gottes aber und des Nächsten vergessen bringt mit sich gewisslich die Verdammniss. Einen solchen ungläubigen Schelm haben wir hier. Er bekümmert sich mit seiner Kleidung und Wohlleben dermaassen, dass er auch Gottes darüber vergisst und so gar keine Liebe zum Nächsten hat, dass auch die Hunde dem armen Lazaro mehr zu gute thun, denn er thut.

Zum Andern wird in diesem Evangelio beschrieben ein Armer mit Namen Lazarus. Arm sein aber heisst die Schrift nicht allein nichts Eigenes, kein Geld, kein Gut haben, sondern mit dem Herzen allen irdischen und vergänglichen Dingen abgestorben sein und allein an Gott hangen, also, dass auch ein Reicher solche Armuth haben und im Herzen alle Zeit (dieweil er sein Gut, wenn Gott will, zu verlassen geneigt ist) arm sein kann. Diese Armuth war nicht in Dess Herzen, zu welchem Christus sagt: Gehe hin, verkauf, was du hast, gieb es den Armen und folge mir nach. Denn derselbige, dieweil es Verlassens sollte gelten, ward er betrübt und wollte seine grossen Güter lieber behalten. Nun haben und sehen wir hie einen Lazarum, äusserlich und innerlich arm. Und ist zwar dieser Lazarus gar ein guter Baum, dieweil die Früchte Solches so reichlich an den Tag geben. Was sind aber das für Früchte? Er liegt vor des Reichen Thür voller Schwären und begehrt sich zu sättigen von den Brosamen, die von des Reichen Tische fallen. Ist das nicht eine herrliche Frucht des Glaubens, in so grosser Krankheit so grosse Geduld haben? Er ruft nicht, er schreiet nicht, sondern schweiget fein still und ist eben wie Hiob gesinnet, da er saget: Gott gab, Gott nahm; des Herrn Name sei gebenedeiet! (Hiob 1). Dessgleichen, ist's nicht eine feine Frucht und Tugend, dass er nichts Übri

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »